Wie eröffne ich die Diagnose?
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- Viktor Otto
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1 Wie eröffne ich die Diagnose? Kommunikation in der (Neuro-) Onkologie 33. Fortbildungstagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie Neuroonkologie, Radiochirurgie und Stereotaxie 19. bis 22. November 2014 Dr. phil. Alexander Wünsch, Dipl.-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut (VT), Psychoonkologe (wpo) Klinikum rechts der Isar, TU München 1
2 Agenda I. Filmausschnitt: Halt auf freier Strecke II. Notwendigkeit einer guten Arzt-Patienten- Kommunikation III. Lehrbarkeit von Kommunikation IV. Diagnosemitteilung SPIKES V. Kommunikationstraining Wuensch, , Neurochirurgie Kommunikation 2
3 & TUM MeDiCAL I. Film Halt auf freier Strecke Link: 3
4 II.1 Notwendigkeit guter Kommunikation Positive Effekte der A-P-Kommunikation bei Patienten auf psychische Belastung Lebensqualität (Stiefel, 2006) reduzierte Angst größere Bindung an die Behandlung bessere Erinnerung an Informationen und verbessertes Verständnis höhere Zufriedenheit (Shanafelt et al., 2002; DiMatteo et al., 1993) weniger Rechtsstreitigkeiten (Gattellari 2001) Wuensch, , Neurochirurgie Kommunikation 4
5 II.2 Notwendigkeit guter Kommunikation Positive Effekte der A-P-Kommunikation bei Ärzten auf Arbeitszufriedenheit besseres Zeitmanagement geringeres Burnout-Risiko (Kash et al. 2000) nicht auf Länge des Gesprächs (Wünsch et al. in Vorbereitung) Wuensch, , Neurochirurgie Kommunikation 5
6 Klinik und Poliklinik für Klinik Psychosomatische und Poliklinik für Medizin Psychosomatische und Psychotherapie Medizin und Psychotherapie II.3 Notwendigkeit guter Kommunikation Nationaler Krebsplan (2012) Handlungsfeld 4 - Stärkung der Patientenorientierung Ziel 12a: Alle in der onkologischen Versorgung tätigen Leistungserbringer verfügen über die notwendigen kommunikativen Fähigkeiten zu einem adäquaten Umgang mit Krebskranken und ihren Angehörigen Wuensch, , Neurochirurgie Kommunikation 6
7 III.1 Kommunikation ist lernbar Nicht Erfahrung verändert kommunikative Fertigkeiten, sondern effektives Training! (Fallowfield, 1998) Bestätigt in Meta-Analysen (Barth und Lannen, 2011) Konsensus-Meeting Europäischer Experten (Stiefel et al. 2010): konkretes Training über 2 Tage Wuensch, , Neurochirurgie Kommunikation 7
8 Klinik und Poliklinik für Klinik Psychosomatische und Poliklinik für Medizin Psychosomatische und Psychotherapie Medizin und Psychotherapie III.2 Kommunikation ist lernbar Evaluation von Videoaufnahmen Standardisiertes Assessment: Ein Arzt klärt Herrn Schmidt über eine klinische Studie auf: RCT, Placebo, doppelblind. Herr Schmidt wurde als misstrauischer Patient geschult 8
9 Klinik und Poliklinik für Klinik Psychosomatische und Poliklinik für Medizin Psychosomatische und Psychotherapie Medizin und Psychotherapie III.3 Randomisiert kontrollieret Studien: Beispiele Goelz et al (2011) Specific training program improves oncologists' palliative care communication skills in a randomized controlled trial. Journal of Clinical Oncology 29, Wuensch et al (2011) Disclosing information about randomised controlled trials in oncology: training concept and evaluation of an individualised communication skills training for physicians COM-ON-rct. European Journal of Cancer Care 20,
10 IV. Kommunikationstraining für Ärzte COM-ON communication skills in oncology Kommunikative Kompetenzen in der Onkologie Freiburger Trainingsprogramm Wuensch, , Neurochirurgie Kommunikation 10
11 SETTING PERCEPTION INVITATION KNOWLEDGE EMOTION SUMMARY SPIKES - Modell (Baile 2000) Wuensch, , Neurochirurgie Kommunikation 11
12 Gesprächsbeginn (1) Setting Möglichst ruhige, private und angemessene Atmosphäre schaffen Genug Zeit einplanen Zeitrahmen klären Räumliche Positionierung: Sitzen, auf Augenhöhe sprechen, möglichst gleichrangige Sitzmöbel Blickkontakt halten, auch mit Begleitpersonen / Angehörigen Wuensch, , Neurochirurgie Kommunikation 12
13 Gesprächsbeginn (2) Sich versichern, dass Gespräch jetzt und hier passend ist sind Sie bereit, heute über die Befunde zu sprechen? Perception Erfassen des Situationsverständnisses offene, zielgerichtete Fragen: Könnten Sie mir bitte kurz in Ihren Worten schildern, wie Sie Ihre Situation im Moment sehen / weshalb wir diese Untersuchungen durchgeführt haben/durchführen werden? Ich sehe, momentan bevorzugen Sie eher die alternative Therapie und haben Schwierigkeiten mit der Chemotherapie. Was für Informationen haben Sie über Chemotherapie? Ggf. Modifikation, um auf dem gleichen Stand zu sein. Wuensch, , Neurochirurgie Kommunikation 13
14 Gesprächsbeginn (3) Invitation Fragen nach welcher und wie viel Information: Wie genau, detailliert möchten Sie informiert werden? Bevor wir beginnen würde ich gerne wissen, was Ihr Ziel von diesem Gespräch ist/ welche Informationen Sie sich erhoffen. Wuensch, , Neurochirurgie Kommunikation 14
15 Strukturierung des Gesprächs (1) Allgemeine kommunikative Techniken Verständliche und adäquate Sprache Angemessene nonverbale Kommunikation: z.b. Blickkontakt Knowledge Pausen, nach drei Infoeinheiten mind. 3 Sekunden Einladen, Fragen zu stellen: Wenn Sie etwas nicht verstehen, fragen Sie bitte sofort nach. Nachfragen: Ist das für Sie verständlich gewesen? Visualisierung nutzen 15
16 Strukturierung des Gesprächs (2) Warnisignal setzen: Es tut mir leid, es gibt eine schlechte Nachricht Kurze Pause Diagnosemitteilung: Die Befunden haben gezeigt, dass.. Blickkontakt, Pause Knowledge Therapieoptionen skizzieren (nicht ausführlich!): Wir schlagen Ihnen vor, mit. zu beginnen. Wir wollen erreichen, dass. Wir werden Sie auf diesem Weg begleiten. Wenn möglich, realistische Hoffnung vermitteln: Sie haben gute Chancen, dass. Emotionale Ebene: Ich kann mir vorstellen, dass dies ist ein schwere Nachricht für Sie ist. Pause, Blickkontakt, Blickkontakt zum Angehörigen 16
17 Umgang mit Emotionen (1) N aming U nderstanding R espect Emotion S upport E xplore 17
18 Naming: Understanding: Respecting: Supporting: Emotion: NURSE nach BACK Emotionen aufgreifen: vorsichtig, fragend, evtl. im Konjunktiv Ich sehe, das beunruhigt Sie. Ehrliches Verständnis ausdrücken Ich kann nachvollziehen, dass Sie jetzt denken, alles würde zusammenbrechen. Ich kann mir vorstellen, dass Sie dieser Befund sehr durcheinander bringt. Wertschätzung ausdrücken Sie haben sich sehr gut über Therapieoptionen kundig gemacht. Normalisieren, Unterstützung anbieten: ernst gemeint und machbar, Bezug zu Ressourcen herstellen, evtl. Berührung Viele Patienten sind zunächst erschrocken. Wir können Sie auf diesem Weg begleiten Sie haben ja bislang schon so viel und so gut durchgehalten. Exploring: zielgerichtete, offene Fragen Gibt es weitere Aspekte, die Sie in diesem Zusammenhang (emotional) beschäftigen? 18
19 Gesprächsabschluss Zusammenfassung geben/sich geben lassen Fr. X, wenn Sie jetzt keine weiteren Anliegen haben, würde ich zum Ende des Gesprächs kommen. Mir ist wichtig, dass Sie alles verstanden haben Können, Sie in Ihren eigenen Worten das Wichtigste zusammenfassen? Verständnis überprüfen Können Sie mir mit ihren Worten schildern, wie es nun mit der Behandlung weiter geht, damit ich sichergehen kann, dass ich es gut erklärt habe? Zu Fragen (jetzt/später) einladen Falls noch Fragen aufkommen sollten, können wir diese gerne besprechen. Summary Weitere Unterstützung anbieten (ärztlich, pflegerisch, psychologisch, sozialrechtlich, spirituell) Die nächsten Schritte die anstehen sind und danach sehen wir uns wieder. 19
20 SPIKES - Modell (Baile 2000) Knowledge Emotion Buchkapitel Buchtitel Inhaltsverzeichnis Kapitelüberschrift Text N aming U nderstanding R espect S upport E xplore 20
21 Verwendung von SPIKES Strukturierung und Zusammenfassung einer guten Arzt- Patienten-Kommunikation Kein strenger Ablauf Anwendung flexibel und patientenorientiert Wuensch, , Neurochirurgie Kommunikation 21
22 V. Kommunikationstraining Kommunikationstraining Vom Workshop in den klinischen Alltag COM-ON communication skills in oncology Kommunikative Kompetenzen in der Onkologie Freiburger Trainingsprogramm Schwarzwald: 06./07.14 Ammersee: 26/ Ansprechpartner Dr. Alexander Wünsch, Dipl.-Psychologe Tel.: 089 / a.wuensch@tum.de 22
23 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Dr. phil. Alexander Wünsch, Dipl.-Psychologe Klinikum rechts der Isar, TU München 23
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