Die sonnengereiften Trauben werden von

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Judith Hermann
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1 Wein-Wanderweg Eglisau

2 Orientierungstafel Die Rebe wird in Eglisau (erstmalig erwähnt im Jahre 892) an den Abhängen des Zürcher Rheins seit Jahrhunderten gepflegt bewirtschafteten in der Gemeinde 276 Besitzer eine Rebfläche von 86,20 ha. Der heutige Rebberg wurde im Rahmen einer Gesamtmelioration neu angelegt, mit Strassen erschlossen und in den Jahren neu bepflanzt. Auf der derzeitigen Rebfläche von 15 ha wächst vorwiegend die Rebsorte Blauburgunder. Gut ein Fünftel der Fläche ist mit verschiedenen weissen Sorten und Speziali täten bestockt. Der 1,2 km lange Wein-Wan derwerg, beginnt in unmittelbarer Nähe des stattlichen Weierbachhus, einem ehemaligen Weinbauernhaus, dem heutigen Ortsmuseum und führt zum Hinteren Stadtberg. 1 Er beschreibt die Arbeiten des Rebbauern und vermittelt viel Wissenswertes über das Gedeihen der Rebe. Die sonnengereiften Trauben werden von Winzern der 1905 gegründeten Weinbaugenossenschaft und von Selbstkelterern gepflegt und bis zur Flaschenreife gebracht. Alle unsere Weine sind unter dem Namen Eglisauer Stadtberger bekannt. Der steile Südhang und die günstigen klimatischen Verhältnisse am Ufer des Rheins, die Bodenbeschaffenheit, aber auch der Fleiss und die Fachkenntnisse der Rebleute und Kelterer tragen bei zur vorzüglichen Qualität des Eglisauer Stadtberger. Text: Walter Meier, Urs Pircher, Hansruedi Schneider, Edi Hangartner Grafik: Sepp Pircher, Wasterkingen Die Gemeinde Eglisau, der Verkehrsverein und die Rebbesitzer ermöglichten die Erstellung und Erneuerung dieses Weges. Weinbaugenossenschaft Eglisau

Der heutige Rebberg wurde im Rahmen einer Gesamtmelioration neu angelegt, mit Strassen erschlossen und in den Jahren 1956-64 neu bepflanzt.

3 Die Reben im Winter Die grünen Blätter des Vorjahres haben im Holzteil der Rebe Reservestoffe eingelagert. Auch die Knospen (Augen) wurden im Vorjahr in den Blattachseln angelegt. Unter der Lupe ist im kleinen, hellgrünen Fleck der Knospe die gesamte Anlage zum neuen Trieb samt Trauben und Blättern Längsschnitt durch ein Winterauge Gescheinsanlage 2 Hauptknospe 3 Blattanlage 4 Nebenknospen zu erkennen. 2

Unter der Lupe ist im kleinen, hellgrünen Fleck der Knospe die gesamte Anlage zum neuen Trieb samt

4 Vorher Nachher Rebenschnitt Winzerin und Winzer belassen beim Schneiden der Reben die gewünschte Anzahl Knospen oder Augen. Mit dem Rebschnitt wird der Aufbau des Stockes, die Menge und vor allem die Qualität des Trauben gutes vorbestimmt. Vor dem Austrieb der Schösslinge werden die Ruten angebunden. 3

Mit dem Rebschnitt wird der Aufbau des Stockes, die Menge und vor allem die

5 Die Rebe treibt aus Wenn die Kirschblüten ihre weisse Pracht entfalten, erfolgt ganz unscheinbar der Austrieb der Rebentriebe aus den Knospen. Trieb und Blätter entfalten sich; nach wenigen Wochen sind die Gescheine - so heissen die Trauben vor der Blüte - sicht bar. Spätfröste sind bis zur Zeit der Eisheiligen Mitte Mai von den Winzern gefürchtet. 4

Trieb und Blätter entfalten sich; nach wenigen Wochen sind die Gescheine - so heissen

6 Erlesen im Frühjahr Nach dem Austrieb, wenn die Schösslinge vier bis sechs Blätter haben, beginnt eine der wichtigsten Arbeiten, das Erlesen der Im Frühjahr werden auch die Reben gepflanzt. In der Regel erwartet der Winzer von einer Rebanlage eine Lebensdauer von 30 bis 50 Jahren. Reben. Überzählige, schwache und schad hafte Jung - triebe werden entfernt. Pro Rebstock lässt der Winzer acht bis zwölf Triebe stehen. Diese Massnahme dient der Qualitätsproduktion. 5

In der Regel erwartet der Winzer von einer Rebanlage eine Lebensdauer von 30 bis 50 Jahren. Reben.

7 Bodenpflege im Frühjahr und im Sommer Das Ziel aller Bodenpflegemassnahmen ist die Erhal tung der Bodenfruchtbarkeit. Mit gezieltem, alternierendem Mähen und Streifenbehandlungen wird eine grosse ökologische Vielfalt in Flora und Fauna erreicht. Dazu wird die Abschwemmung des Bodens verhindert. 6

Mit gezieltem, alternierendem Mähen und Streifenbehandlungen wird eine

8 Die Trauben blühen Zur Zeit der Tagwende oder um Johanni (24. Juni) Trauben gut, bei kalter Witterung fallen die Beeren ab, sie verrieseln. blühen die Reben. Die Einzelblüten des Gescheins werfen die oben verwach - senen Blütenblätter als Käppchen ab. Beim Abwerfen bestäubt sich die Blüte selber. Bei warmem Bluest- Wetter entwickeln sich nach erfolgreicher Bestäubung die Beeren und 7

Die Einzelblüten des Gescheins werfen die oben verwach - senen Blütenblätter als Käppchen ab.

9 Laubarbeit im Sommer Die schnell wachsenden Rebschosse werden aufge- Licht Assimilate für die Triebspitzen heftet oder eingeschlauft. Diese Arbeit dient einerseits einem lockeren Stockaufbau, andererseits der Luft CO2 O2 Assimilate für die Trauben optimalen Ausnützung des Raumes und des Sonnenlichtes zur Erzielung Assimilate für den Stock von reifen und gesunden Trauben. Nährstoffe Wasser 8

Diese Arbeit dient einerseits einem lockeren Stockaufbau, andererseits der Luft CO2 O2 Assimilate

10 Botrytis (Graufäule) Falscher Mehltau Marienkäfer (Nützling) Spinnmilbe (Schädling) Agroscope, René Total Raubmilbe (Nützling) Pflanzenschutz Alle Arbeiten und Mass - nah men des modernen Wein - baus sind auf den Schutz der wird der Einsatz von Pflanzen - schutz mitteln auf das notwendige Minimum beschränkt. Pflanzen ausgerichtet. Mit geeigneter Sortenwahl, stand - ort gemässer Pflege der Stöcke und des Bodens und dem Einsatz von Nützlingen und biotechnischen Hilfsmitteln, sowie der genauen Kenntnisse der Biologie von Krankheitsund Schad orga nis men 9 Gegen den Traubenwickler (Heuwurm) werden Pheromone in Kunststoffkapseln eingesetzt, damit sich die Insekten nicht vermehren können (Verwirrungstechnik). Traubenwickler (Schädling)

Mit geeigneter Sortenwahl, stand - ort gemässer Pflege der Stöcke und des Bodens und dem Einsatz von Nützlingen und biotechnischen Hilfsmitteln, sowie der genauen Kenntnisse der

11 Heinz Gutersohn, magic-eye.ch Der Rebberg als Erholungsraum Der Unterhalt der steilen Rebhänge, von Wegen und schafft Lebensraum für selten gewordene Insekten. Mauern dient der Erhaltung unserer Kulturlandschaft. Die Strassen und Wege in den Rebbergen werden als Naherholungsraum geschätzt. Die Pflege der steilen Böschungen, Waldränder und Hecken hilft mit, ein ausgewogenes Ökosystem zu erhalten und 10

Lebensraum für selten gewordene Insekten. Mauern dient der Erhaltung unserer Kulturlandschaft.

12 Die Trauben reifen Der Herbst kündigt sich wird je nach Sorte auf 500 bis 800 gr/m2 reduziert. für die Reben mit dem Farbumschlag und dem Weichwerden der Beeren an. An jedem sonnigen Tage erhöht sich der Zuckergehalt in der Traube um 1-2 Öchslegrade. Zugleich geht der Anteil an Fruchtsäuren zurück. Dies ist der letzte Zeitpunkt um den Ertrag und die Qualität zu regulieren. Der Behang 11

An jedem sonnigen Tage erhöht sich der Zuckergehalt in der Traube um 1-2 Öchslegrade.

13 Traubenlese, Wümmet Flinke Erntehelferinnen und Winzer schneiden die reifen Trauben von Hand, söndern diese und lesen nur die hoch wertigen, gesunden Früchte für die Bereitung von Rot-, Rosé- oder Weiss - wein aus. Gleichentags werden die Trauben in den Kelterbetrieben verarbeitet. 12

gesunden Früchte für die Bereitung von Rot-, Rosé- oder Weiss - wein

14 Blauburgunder / Pinot noir Die Blauburgunderrebe gilt als eine der edelsten Rotweinsorten und ist seit der Römerzeit bekannt. Sie bedingt gute Reblagen und sorgsame Pflege. Aus den dunkelblau-schwar zen Trauben lässt sich eine Vielzahl von Weintypen keltern, vom Federweiss über Rosé bis zum kräftigen, lagerfähigen Rotwein. 13

Sie bedingt gute Reblagen und sorgsame Pflege.

15 Riesling-Silvaner (Müller-Thurgau) Die in der Ostschweiz, in Deutschland und Österreich weit verbreitete Weiss wein - sorte entstammt der Züchtungsarbeit (1882) von Prof. Die starkwüchsige, reichtragende Rebe reift fein duftige Trauben aus. Dieses Aroma findet sich wieder im frischen, fruchtigen Wein. Müller aus dem Thurgau. Untersuchungen haben ergeben, dass die Vaterpflanze die französische Sorte Madeleine Royale aus der Chasselas (Gutedel) Familie ist und nicht die Silvanerrebe. 14

Dieses Aroma findet sich wieder im frischen, fruchtigen Wein. Müller aus dem Thurgau.

16 Pinot gris Chardonnay Regent Weitere Rebsorten Neben den Hauptsorten Blauburgunder und Riesling- Silvaner werden auf kleineren Flächen weitere alte und neue Sorten angebaut wie, Regent, Garanoir, Léon Millot, Pinot gris, Riesling, Räuschling, Chardonnay, und Gewürztraminer. 15 Flächenanteile: Rote Trauben Blauburgunder Regent Garanoir Léon Millot Weisse Trauben Riesling-Silvaner Pinot gris Riesling Räuschling Chardonnay Gewürztraminer 10,9 ha 0,3 ha 0,1 ha 0,1 ha 1,5 ha 0,9 ha 0,4 ha 0,3 ha 0,3 ha 0,2 ha

17 Abbeeren alkoholische Gärung im Fass oder Tank 10 bis 15 Tage Wahlweise mit oder ohne bio - logischem Säureabbau Ausbau im Chromstahltank oder im Holzfass 6 Monate bis 2 Jahre Stabilisierung und Klärung Weisswein Pressen Abbeeren alkoholische Gärung 5 bis 10 Tage biologischer Säureabbau ca 60 Tage Trappen (Stiele) Pressen Federweiss Rosé Pressen Maische Maischegärung Pressen Rotwein Abfüllung in die Flaschen Aus der Traube wird Wein Mit der Weinlese endet das Rebjahr. Im Keller aber geht die Arbeit weiter. Ob Wissenschaft oder Kunst, Geschmack als edler Wein den Keller verlässt und dem Weingeniesser Freude bereitet. die Weinbereitung erfordert Fachwissen und Geschick. Der Kellermeister ruht nicht, bis der von ihm gepflegte, gelenkte und begleitete Saft in richtiger Kombination von Farbe, Geruch und 16

Abfüllung in die Flaschen Aus der Traube wird Wein Mit der Weinlese endet das Rebjahr. Im Keller aber geht die Arbeit weiter.

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