Die 7 Säulen der Resilienz.

Transkript

1 DIE PERSÖNLICHE WIDER- STANDSFÄHIGKEIT LÄSS T SICH GEZIELT ENTWICKELN. Stehaufmännchen-Qualitäten sind in der Arbeitswelt so wichtig wie noch nie. Häufig sich wandelnde Prioritäten, fehlende Perspektiven, Umstrukturierungen, mangelnde Transparenz und Stress, sind an der Tagesordnung. Doch die Fähigkeit, mit Krisen umzugehen, ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Während manche Menschen in schwierigen Situationen, sei es ein Rückschlag in der Karriere, beruflicher bzw. unternehmerischer Misserfolg oder auch eine familiäre Krisensituation, schnell überfordert sind und kapitulieren, laufen andere zur Höchstform auf. Dieses unterschiedliche Verhaltensmuster erklärt sich durch den sog. Resilienz-Faktor der psychischen Widerstandsfähigkeit von Menschen. Diese Widerstandfähigkeit lässt sich entwickeln. Unter Resilienz versteht man die psychische Widerstandsfähigkeit eines Menschen. Es bedeutet: Elastizität, Schwung und Unverwüstlichkeit. Es ist die Fähigkeit gestärkt aus Krisensituationen zu gehen und sich selbst wieder ins innere Gleichgewicht bringen zu können. Ein Teil der hierfür notwendigen Fähigkeiten bringt jeder von uns in unterschiedlichem Maße mit. Der Andere Teil kann erlernt und trainiert werden. Dabei handelt es sich aber nicht nur um bloße Stressbewältigungsmethoden. Um dies zu erreichen, braucht man jedoch mehr als das bloße anwenden von Stressbewältigungsmethoden. Psychische Widerstandsfähigkeit hat nichts damit zu tun, alles durch die rosarote Brille zu sehen und Schwierigkeiten oder Kummer zu ignorieren, so wie es z.t. leider immer noch vermittelt wird. Im Gegenteil. Eine bewusste Auseinandersetzung mit Niederlagen, dem Stress, unseren persönlichen Stärken und Schwächen, ist die Voraussetzung für eine konstruktive Weiterentwicklung. Die 7 Säulen der Resilienz. Wissenschaftlich belegt ist, dass Personen, die eine hohe Wiederstandkraft haben, und trotz aller widriger Umstände elastisch, kreativ, zielorientiert bleiben, sich durch sieben wichtige Kompetenzen auszeichnen.

2 2 Diese sieben Handlungskompetenzen sind ein wichtiger Schlüssel, um sich selbst unter widrigsten Bedingungen, sowohl die Leistungskraft als auch das Lebensglück stets zu bewahren. 1. Selbstbewusstsein - Optimismus 2. Selbstverantwortung 3. Selbstakzeptanz 4. Selbstmotivation - Die Opferrolle verlassen 5. Selbstkontrolle - Verantwortung übernehmen 6. Selbstmotivation 7. Netzwerk Austausch mit anderen 1. Selbstbewusstsein - Optimismus Selbst-bewusste Menschen (sind sich Ihrer bewusst) kennen ihre Werte (was ist mir wichtig), ihre Stärken und Schwächen und wissen auch, wie sie auf die Umwelt wirken (holen sich immer wieder Feedback). Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine positive Einstellung zu den Geschehnissen in der Welt haben. Sie sehen Krisen zeitlich begrenzt und perspektivisch, sehen eher die Chancen die in jeder Krise stecken (Herausforderungen) und glauben daran, Hürden selbst überwinden zu können. Interessant dabei ist, dass diese Einstellung völlig losgelöst von der persönlichen Kompetenz dieser Menschen vorhanden ist. Der Glaube an sich selbst ist jedoch die Voraussetzung dafür, dass widerstandsfähige Menschen bewusst Einfluss nehmen und somit ihre eigenen Ressourcen aktivieren. Hintergrund dieser Fähigkeit ist, dass Ihnen mehr oder weniger bewusst ist, dass ihre eigenen Gedanken die Gefühle und somit Ihr Verhalten auslösen und sie deshalb Ihre Gedanken aktiv steuern. Sie achten darauf, dass möglichst wenig negative Gedanken (die meist unbewusst ablaufen) ihre Gefühlswelt negativ beeinflussen. Sie fragen sich besonders in schwierigen Situationen: Welche Gedanken lösen die aktuellen negativen Gefühle aus? Wie realistisch sind diese Gedanken? Was sind meine typischen Reaktionen darauf? Sie glauben an Ihre eigenen Fähigkeiten: Sich gedanklich selbst positiv steuern zu können und Sie glauben an Ihre eigenen Kompetenzen. Wichtig dabei ist, dass jeder durch Training in der Lage ist, eine negative Haltung in eine positive zu entwickeln. Auch wenn es anstrengend ist. Es lohnt sich. Durch Ihre Fähigkeit, sich selbst wahrzunehmen bzw. ihr größeres Selbstbewusstsein, werden Sie aus der Überwindung kommender Krisensituationen gestärkt hervorgehen.

3 3 2.) Selbstverantwortung Jeder von uns kennt Situationen, in denen wir die Verantwortung abschieben. Meist in Form von Ausreden. Nur weil der Ich hatte keine Zeit. Ich hatte früher nicht die Möglichkeit. Aber ich. Dies sind erst einmal nachvollziehbare Reaktionen, um uns selbst zu entlasten. Es sind aber auch Reaktionen, mit denen wir uns in die Opferrolle begeben und nicht mehr die volle Verantwortung für unsere Entscheidungen und unser eigenes Handeln übernehmen. Jeder von uns hat die Wahlfreiheit: Entscheiden wir uns für die Opfer oder für die Gestalterrolle? Jammern hilft uns nicht weiter, sondern blockiert uns, auch wenn es manchmal angenehm sein kann, in der Komfortzone zu verbleiben, um die Entlastung durch die abgeschobene Verantwortung zu genießen. Um diese Blockaden zu verhindern, konzentrieren Sie sich auf das, was Sie selbst beeinflussen können, was in Ihrem Einfluss-Radius liegt. Auch wenn der Spruch Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt abgedroschen klingen mag, ist er doch wahr. Wenn Sie diesen Faktor weiterentwickeln wollen, beachten Sie im Alltag, in welchen Situation Sie zu Ausreden neigen. Beobachten Sie sich, wenn Sie in Gesprächssituationen / Verhandlungssituationen oder aber besonders in Kritiksituationen Mühe haben, einen Fehler bzw. Schwächen zuzugestehen. Interessant ist, dass Menschen, die wir als Persönlichkeiten betrachten, die Tendenz, die Verantwortung abzulehnen, nicht (mehr) haben. Sie schauen ihr ins Gesicht. Der Aufwand dafür ist sicher höher als fürs Jammern, bringt Sie aber auch nachhaltig und deutlich weiter. 3.) Selbstakzeptanz Eng verbunden ist die Selbstakzeptanz mit der Selbstverantwortung. Um Krisen erfolgreich meistern zu können, brauchen wir die Fähigkeit, trotz Niederlagen oder Schwächen, uns selbst akzeptieren und dabei auch wertschätzen zu können. Das Bewusstsein der eigenen Stärken, stärkt unser Selbstvertrauen und unser persönliches Fundament. So unangenehm dies im Einzelnen auch sein kann, so gerne wir die Auseinandersetzung mit den eigenen Schwächen auch scheuen, umso mehr stärkt es uns in der Zukunft. Denn erst dann, wenn wir unsere Schwächen kennen, akzeptieren und sie einschätzen können, sind wir emotional nicht mehr wirklich angreifbar. Wirklich angreifbar sind wir nur dann, wenn wir versuchen diese (auch vor uns selbst) zu verbergen. Darüber hinaus ist diese Auseinandersetzung die Voraussetzung dafür, uns gezielt entwickeln zu können.

4 4 Machen Sie, eventuell sogar mit einer anderen Person, eine Bestandsaufnahme und lassen Sie sich ein offenes und ehrliches Feedback geben. Lassen Sie sich aufzeigen, wo Andere Ihre Stärken und Ihre Schwächen sehen und reflektieren Sie dieses Feedback in Ihrem Alltag. Beobachten Sie sich selbst, vor allem in welchen Situationen, in denen ein bestimmtes Verhalten ausgelöst wird und wie in diesen Momenten Ihre Gedanken sind und welches Verhalten Sie genau zeigen. Falls Sie eine Schwäche identifiziert haben, muss diese akzeptiert werden. - Es ist so wie es ist. - Sie können es nicht wegleugnen. Erst dann, wenn wir zu Fehlern oder Schwächen stehen und akzeptieren, können wir diesen in die Augen schauen und uns damit auseinandersetzen. Erst dann findet sich der Weg zur Veränderung. Dieser Weg kann auch sein, dass wir uns so akzeptieren. 4.) Selbstmotivation Wir wissen sehr oft, was wir eigentlich tun sollten, was uns wirklich gut täte oder was wir unbedingt ändern sollten. Das Problem mit der Selbstmotivation ist oft, den Preis für unser Ziele oder Entscheidungen nicht tragen zu wollen. Einerseits möchte ich mich klar positionieren Anderseits habe ich Angst den Auftrag nicht zu erhalten Einerseits möchte ich Karriere machen Andererseits bin ich nicht bereit, auf Freizeit zu verzichten Einerseits ärgert es mich ständig, wenn der Kollege oder Chef immer... Anderseits möchte ich das Arbeitsklima auch nicht durch ein Gespräch belasten. Aus dieser Motivationsfalle entkommen wir nur dann, wenn wir uns nach sorgfältigen Überlegungen für den notwendigen Schritt klar entscheiden und diesen dann ausführen. Dann sind wir auch bereit die Kosten dafür zu tragen. Solange wir dazu nicht bereit sind, wir es immer schwer sein, das Nötige zu tun. Sie kennen sicherlich auch Menschen, die sich im Nachhinein Vorwürfe machen, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Auch wenn es sich leicht sagen lässt: Die Vergangenheit ist vorbei! Menschen, die hoch motiviert sind, sind immer bereit die Kosten zu bezahlen. Es sind z.t. Menschen deren Firma heute z.b. Konkurs geht und morgen wieder eine neue eröffnen und aus den Erfahrungen lernen. Prüfen Sie für sich Ihre Einstellung zur Motivation: Sind Sie eher geprägt durch: Hoffnung auf Erfolg oder durch Furch vor Misserfolg 5.) Selbstkontrolle Wenn wir in der Lage sind, konstruktiv mit Gefühlen und Stimmungen umzugehen und uns nicht von unseren eigenen negativen Gedanken wie Stress, Angst, Wut, Trauer, Ohnmacht oder Unsicherheit beherrschen lassen, können wir Krisenphasen leichter überwinden. Wir sind für unsere Stimmung und Zufriedenheit selbst verantwortlich und sind dem Schicksal nicht ausgeliefert. Stoppen Sie Ihr Katastrophendenken und gewinnen Sie die Kontrolle über Ihre Gedanken. Machen Sie sich klar, dass schlechte Zeiten zeitlich begrenzt sind und vorüber gehen. SIE entscheiden, ob Sie die Krise als Katastrophe oder als Chance sehen.

5 5 6.) Selbstmanagement Um unser Leben zu meistern, müssen wir die wichtigsten Tools und Techniken zum Planen, Entscheiden und Organisieren des eigenen Lebens kennen und nutzen. Entwerfen Sie sich einen Fahrplan und beachten Sie die Zeitmanagement-Tools. Bleiben Sie dabei flexibel und aktiv und suchen Sie immer nach Alternativen oder machen Sie ein Benchmark. Die wichtigsten Element der Selbstmanagement-Tools sind: Klare und realistische Ziele haben und diese in regelmäßigen Abständen reflektieren Maßnahmen definieren Zeitachse festlegen Prioritäten bestimmen To do - Liste haben Erfolgserlebnisse immer wieder bewusst machen 7.) Netzwerk - Austausch mit anderen Eine wesentliche Fähigkeit, die eigene Widerstandskraft zu entwickeln, ist eine befriedigende Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen und pflegen zu können. Diese Netzwerkkompetenz gibt uns emotionale Sicherheit. Wir haben die Möglichkeit, von den Erfahrungen anderer Menschen profitieren zu können und darüber hinaus, wirken Gespräche entlastend. Der Grund dafür ist, dass wir durch das Erzählen unseres Problems, unsere Gedanken strukturieren müssen - und alleine das wirkt befreiend. Wir bekommen auf diese Weise mehr Überblick und können die Probleme so besser greifen. Zudem wird dadurch die Kreativität angeregt und unser Wissen und Sichtweisen erweitert. Dieser Punkt ist vor allem für diejenigen wichtig, die in schwierigen Situationen dazu neigen, sich zurückzuziehen. Den Schritt auf andere zu, ist oft eine Überwindung, die sich jedoch lohnt. Aktivieren Sie deshalb Ihr Netzwerk beruflich und privat. Zusammenfassung: Das Ziel von Resilienz ist nicht das eigene Durchhaltevermögen oder die Anpassung an schlechte Bedingungen zu verbessern. Die Arbeit an der eigenen Widerstandskraft macht Mut, denn sie zeigt, dass psychische Kraft nicht angeboren oder Glückssache ist. Es ist nicht einfach, aber es ist machbar. Sie können Ihre persönliche Fähigkeit dadurch weiter steigern, dass Sie Schritt für Schritt einen der sieben Punkte herausgreifen und daran arbeiten.

6 6 Sie haben auch die Möglichkeit, diese Kompetenz im Coaching zu entwickeln. Sie haben auch die Möglichkeit, zusammen mit Ihren Mitarbeitern ein Training zur Entwicklung der Widerstandkraft durchzuführen. Holen Sie sich genau die Unterstützung, die Sie brauchen. Auch das ist ein Zeichen von resilientem Verhalten. Dr. Albrecht Müllerschön September 2010 Inhaber der Unternehmensberatung müllerschön Berater, Trainer, Coach Tel: 0049 (0) Keywords: Personalentwicklung, Selbstmanagement, Veränderungsmanagement, Höchstleistung, Hochleistungsteams, Klima, Mitarbeiterführung, PE, Führungskräfteentwicklung, Unternehmensentwicklung. Souveränität.