Wilhelm Dilthey, Herman Nohl, Theodor Litt, Eduard Spranger, Wilhelm Flitner, Erich Weniger
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- Brigitte Winter
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1 Geisteswissenschaftliche Pädagogik Wie ordnen Sie zeitlich die Zugänge der Bildungswissenschaft ein? In die Neuzeit, um das 18. und 19. Jahrhundert. Nennen Sie Vertreter der Geisteswissenschaftlichen Pädagogik! Wilhelm Dilthey, Herman Nohl, Theodor Litt, Eduard Spranger, Wilhelm Flitner, Erich Weniger Wie lautet die Lebensphilosophie nach Dilthey? Gehen Sie dabei auf die Unterscheidungen zu den Naturwissenschaften ein! Diltheys Lebensphilosophie bemühte sich um eine doppelte Verbindung aus alltäglichen Fragen der Philosophie und der Philosophie als reflektierende Instanz auf das Leben. Sein prägnantester Satz dabei lautet: Die Natur erklären wir, das Seelenleben verstehen wir. Wo die Naturwissenschaften aus kausalen Gesetzen bestehen, bestehen die Geisteswissenschaften aus der inneren Wirklichkeit selbst. Dies kann nur durch inneres Erkennen Verstehen gelingen. Was gilt es seiner Meinung nach zwingend zu überwinden? Was bedeutet dies im Kontext zur hermeneutischen Spirale? Seiner Meinung nach gilt es, die hermeneutische Distanz zu überwinden. Dies ist die Brücke zwischen dem Vorverständnis und dem erweiterten Vorverständnis. Ein anfangs unverständlicher Text wird über das Aneignen durch den Prozess aus Verstehens- und Deutungsakten nachvollzogen. Nach Dilthey ist dieser Prozess durch Einfühlen zu überwinden. Einfühlen ist hierbei die Voraussetzung der Verstehensprozesses. Nach Gadamer ist es nicht die Aufgabe der Hermeneutik, ein Verfahren oder eine Methode für das Verstehen zu entwickeln, sondern Bedingungen für das Verstehen zu legen. In der modernen Bildungswissenschaft ist die "Einfühlung" weil sie "zu wenig nachvollziehbar" und subjektiv sei weniger im Vordergrund. Die ursprüngliche Grundregel der Griechen lautet, dass das Ganze aus dem Einzelnen und das Einzelne aus dem Ganzen verstanden werden kann. Ganzheit und Teil bilden ein Zirkelverhältnis, sie bedingen sich gegenseitig. Da hier vielmehr aber weniger eine Kreisbewegung stattfindet, denn man ist ja ein Stück weiter gekommen ist, spricht man nun eher von der hermeneutischen Spirale. Nach Gadamer ist das, was wir als Ganzes betrachten, selbst wiederum Teil einer höheren, abstrakten Ebene.
2 Welche Ergebnisse und Grundannahmen wurden durch Erich Weniger herausgestellt? Weniger gab der Praxis das Primat gegenüber der Theorie. Die Phänomene in den Geisteswissenschaften sind Teil unseren geschichtlichen Lebens und unseres praktischen Lebenszusammenhanges, deshalb wirken diese stets in ausser- und vorwissenschaftlichen Zusammenhängen und sind in der geschichtlichen und gesellschaftlichen Praxis aufzufinden. Er hat ein dreistufiges Schema dieser Theoriebildung herausgearbeitet: 1) Implizite Annahmen (Theorie 1. Grades) unbewusste Lenkung im Hintergrund der Handlungen (affektiv) 2) Handlungswissen (Theorie 2. Grades) in der Praxis vorhandenes Handlungswissen, welches durch ständige Praxis entstanden ist 3) Wissenschaftliche Theorie (Theorie 3. Grades) z. B. Gedanken von Wissenschaftlern über das Verhältnis von Theorie zur Praxis Die Stufen sind für Weniger nicht starr abgegrenzt. Ebenso kann die Theorie, wenn sie neue Wege für die Praxis sucht, Vorrang haben. In der geisteswissenschaftlichen Pädagogik setzt sich die Praxis jedoch durch. Aus den 3 Grundannahmen Primat der Praxis, Pädagogische Theorie und Praxis unterliegen einem historischen Wandel und Autonomiepostulat ist hier das Primat der Praxis vorherrschend. Wie kann man nun vom singulären Verständnis zur Allgemeingültigkeit, zur Objektivität gelangen? Verstehen des Sinnes und die Bedeutung menschlicher Handlungen kann über Interpretationen der Objektivationen des menschlichen Geistes erfolgen. Was sind Objektivationen? Dienen Sie z. B. den Lehrplänen? Und was bedeutet dies für die Pädagogik? Objektivationen sind geschichtlich entstandene Manifestationen menschlichen Geistes, welche durch die Hermeneutik verstanden werden können. Das bedeutet, dass Objektivationen Produkte unseres Geistes sind. Lehrpläne sind Objektivationen. Verstehen sollte nicht von außen an uns herangetragen werden, sondern aus uns selbst heraus erfolgen. Jeder Bildungsprozess ist ein Phänomen, welches über die Geschichtlichkeit erklärt werden kann. Die 2. Grundannahme Pad. Theorie und Praxis unterliegen einem historischen Wandel kommt zum Tragen: Pädagogische Praxis, samt Lehrmittel, ist eine Objektivation (bzw. eine Reihe von Objektivationen), entstanden aus dem menschlichen Geiste. Um diese zu verstehen gibt es die Methode der Hermeneutik. Für die pädagogische Praxis entsteht somit eine eigenständige Rolle, vor allem für die Erzieher und Pädagogen. Sie fungieren als Rechtsanwälte der Kinderrechte und vermitteln gleichzeitig gesellschaftliche Aufgaben und Rahmenbedingungen. Schließlich das Autonomiepostulat: Aus diesem Postulat (Forderung) ergibt sich das Eigenrecht der Unabhängigkeit der Pädagogik innerhalb anderer Geisteswissenschaften.
3 Schildern Sie das Konzept der Kategorialen Bildung nach Klafki! In dieser Konzeption soll vor allem die Vermittlung des Subjekts mit der jeweils historischen Kultur und Gesellschaft im Vordergrund stehen. Dies aber vor allem im Kontext der Nutzung eigener Möglichkeiten. Sein Konzept soll die enorme Stoffhülle durch exemplarisches Lernen und Lehren überwinden. Dabei soll man sich eher auf das Fundamentale, Elementare konzentrieren. Genauer ausgedrückt könnte man es so formulieren: Bildung als Vermittlung zwischen dem werdenden Subjekt und der objektiven, historischgesellschaftlich-kulturellen Wirklichkeit. Seine Differenzierungen lauten: MATERIELLE BILDUNGSTHEORIEN: (OBJEKTIV) Erste Grundform bildungstheoretischer Objektivismus direkte Übernahme durch die Vermittlung von bloßen Inhalten, auch Verwissenschaftlichung der Schule Zweite Grundform Bildungstheorie der Klassischen der junge Mensch macht sich das geistige Leben selbst zueigen FORMALE BILDUNGSTHEORIEN: (SUBJEKTIV) Erste Grundform Theorie der funktionalen Bildung Entwicklung körperlicher, seeliger und geistiger Kräfte, um diese später auf andere Situationen zu übertragen Zweite Grundform Theorie der methodischen Bildung durch Aneignung von verschiedenen Denkweisen, Gefühlen und Werten kann der junge Mensch sich Fülle der Inhalte zueigen machen; Selbsttätigkeit des Schülers GAUDING: Der Schüler habe Methode Versuchen Sie mit eigenen Worten, im Sinne der GP, eine dialektische (logische) Auslegung des Bildungsbegriffes unter Verwendung formaler und materieller Momente, aufzuzeigen! dialektisch=logisch Bildung bezeichnet eine dynamische und für weitere Entwicklung offene, in pädagogisch vermittelter Selbsttätigkeit erarbeitete Gestaltung der Person, die als Einheit objektiver (materialer) und subjektiver (formaler) Momente erfahren bzw. verstanden und ausgelegt wird. Was kann unter kategorialer Bildung verstanden werden? Bildung kann als kategoriale Bildung in dem Doppelsinn verstanden werden, dass sich der (junge) Mensch mithilfe pädagogischer Vermittlung eine Wirklichkeit kategorial erschlossen hat und dass eben damit er selbst dank der selbst vollzogenen kategorialen Einsichten und Erfahrungen, für diese Wirklichkeit erschlossen worden ist. ein nicht abschließbarer Prozess!
4 Empirik/Analytik Definieren Sie die Begriffe Verifizierung, Beobachtung und Falsifikation! VERIFIZIERUNG Etwas auf seine Richtigkeit hin überprüfen BEOBACHTUNG - in Hinsicht auf bestimmte Sachverhalte sprechen - durch Protokollieren von Aussagen, Sätzen, gesehenen Standpunkten - Protokollsätze mit Angabe ich jetzt hier das (Beobachter, Sachverhalt, Ort, Zeit, Wahrnehmung) FALSIFIKATION Die Möglichkeit, Existenzaussagen zu widerlegen Warum schlägt Popper anstelle des induktiven den deduktiven Schluss vor? Der induktive Schluss bedeutet, dass man von Daten auf allgemeine Gesetzmäßigkeiten schließen kann. Es wäre ein Schluss von Besonderem auf das Allgemeine. Dies ist nach Popper nicht so einfach zu vollziehen. Er schlägt den deduktiven Schluss vor. Dieser beinhaltet, dass eine Nachprüfung jederzeit diese Aussage widerlegen kann. Denn auch, wenn ich tausende weiße Schwäne beobachtet habe, heißt es noch nicht, dass es keine schwarzen Schwäne gibt. Wie kann man Allsätzen in Existenzsätze umwandeln? Und warum ist dies nötig? (Allsatz Existenzsatz muss falsifizierbar sein Falsifikation Versuch, zu wiederlegen/bewähren) Am Anfang stehe eine Arbeitshypothese (ein Einfall), welcher mit einer gewissen Erwartungshaltung hinterlegt ist. Man soll nun versuchen, auf logisch-deduktivem Weg Folgerungen abzuleiten. Diese Sätze müssen so beschaffen sein, dass man sie möglichst leicht widerlegen (falsifizieren) kann. Hierzu werden keine Allsätze (Alle Schwäne sind weiß.), sondern so genannte Existenzsätze benötigt (Es gibt keine Schwäne, die nicht weiß sind.). Diese singulären Existenzsätze sind beobachtbar, intersubjektiv nachprüfbar und damit auch falsifizierbar. Nennen Sie drei Bereiche, nach denen Brezinka die Bildungswissenschaften konkretisiert! 1) Theoretische und historiografische Erziehungswissenschaften a) theoretische Erziehungswissenschaften nomologisches Wissen b) historiografische Erziehungswissenschaften vergangene Abläufe und Zusammenhänge erfassen 2) Philosophie der Erziehung Fragen nach Ziel und Zweck von Bildung und Erziehung (nicht zur Wissenschaft gehörend) 3) Praktische Pädagogik Mittler zwischen Theorie und Praxis (nicht zur Wissenschaft gehörend)
5 Bringen Sie Popper mit dem Postulat der Wertfreiheit in Zusammenhang! (Begründungszusammenhang!) Was ist eine deduktiv nomologische Erklärung und wovon geht diese aus? (deduktiv = ableiten, nomo = Gesetz Satz, der zu Erklärendes ableitet) Eine deduktiv nomologische Erklärung eines Ereignisses geht davon aus, dass ein Satz, der das zu erklärende Ereignis beschreibt, logisch begründet, d. h. abgeleitet wird. Beschreiben Sie das H-O-Schema nach einem von Ihnen gewählten Beispiel! Beispiel am naturwissenschaftlichen H-O-Schema: Explanans = Gesetz + Randbedingungen Schlussfolgerung = Explanandum Gesetz: Randbedingung: Schlussfolgerung: Holz brennt in Verbindung mit Feuer. Die neue Küche ist eine Echtholzküche. Die neue Küche kann in Verbindung mit Feuer in Flammen aufgehen. Vergleichen Sie das H-O-Schema mit dem Falsifikationsprinzip! Was kritisiert Popper an dem generellen H-O-Schema? Popper kritisiert das Verfahren der Induktion. Man kann nicht immer vom Besonderen auf das Allgemeine schließen, da manchmal nur eine Beobachtung ausreicht, um die Gesetzesaussage zu falsifizieren. Gerade im Bereich der Erziehungs- und Bildungswissenschaften. Er möchte nicht nach Situationen suchen, in welchen die Gesetzesaussage zutrifft, sondern nach denen, in welchen diese falsifiziert werden kann. Dieses Prinzip geht nach der kritischen Prüfung nach. Beschreiben Sie anhand eines selbst gewählten Beispiels die Schritte sozialwissenschaftlicher Experimente unter Aufzählung aller notwendigen Schritte! 1) Hypothesenbildung gemeinsame Teamevents steigern das Klima, den Absatz und die Kundenzufriedenheit 1a) unabhängige Variable: jeden Mittwoch Teamrunde mit offener Podiumsdiskussion abhängige Variabale: alle kommen zu Wort und lernen einander kennen 1b) Operationalisierung der Variablen Statistiken führen über Absatzsteigerung/-rückgang, Befragung der Kunden, Befragungen der Mitarbeiter 2) Stichprobe 2a) welche Gesamtheit Teams der Deutschen Telekom aus dem Bereich Mobile/Home 2b) Zufallsstichprobe Los ziehen durch die jeweiligen Teamleiter/direkte Führungskräfte 3) Versuchsanordnung Versuchsgruppe und Kontrollgruppe darüber in Kenntnis setzen, Vortest und Nachtest erklären
6 Definieren Sie die Begriffe Erklärung, Prognose und Technologie! Welcher Zusammenhang besteht zwischen diesen drei Begriffen? Erklärung geben Informationen über das Eintreten und die Ursachen bestehender Sachverhalte im H-O-Schema durch Gesetz und Randbedingung Prognose Vorhersagen, was durch bestimmte Situationen (Gesetze und Randbedingungen) passieren kann Technologie sind die Mittel, um etwas zu erreichen bzw. gegen etwas vorzugehen Den Zusammenhang kann man schon in den Definitionen erkennen. Alle drei bedingen sich gegenseitig und müssen einander bedienen, um gerade im Bereich der Erziehungswissenschaft/Bildungswissenschaft Fortschritte zu erzielen und dagegen vor gehen zu können. Nennen und erläutern Sie die Grundannahmen der kritischen Theorie! Grundannahmen: 1. Theorie und Praxis = Gleichwertig, bedingt sich gegenseitig 2. soziale Emanzipation als Ziel Einbeziehen gesellschaftlicher Herrschaftsverhältnisse (bei EA nicht) Weg von einzelnen mündigen Bürger hin zu herrschaftsfreien Dialog KT keine abgeschlossene Theorie, sondern richtungsweisend, Ziel und Mittel zugleich Ziel: gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse in Betrachtung hinzuzufügen (kein Naturgesetz, sondern veränderbar) - Mittel: Machtverhältnisse gleichzeitig kritisch zu beleuchten 3. Ideologiekritik und Dialektik gesellschaftliche Veränderung weg von traditioneller Theorie hin zu Veränderung (gründet auf Marx, der mit Auflösung der Herrschaftsverhältnisse begann) sowohl hermeneutische Verfahren als auch empirisch-analytische Verfahren (EA) können benutzt werden aber stets mit kritischer Reflexion Nachvollziehbarkeit und Wiederholbar durch klare Struktur und Regelwerk Geschichtlichkeit wird einbezogen GK schneidet die GP (zu subjektiv, Vorrang Praxis) und die EA (zu objektiv) GP => konträre Ansichten <= EA verschiedener Weltbilder KT ist als Denkansatz zu betrachten, nicht als eigenständige Strömung, da sie aus der Spannung zwischen GP und EA entstand und beide Zugänge verbindet und erweitert. - viele Differenzierungen resultierten daraus, z.b.: Transzendental Kritische Erziehungswissenschaften Phänomenologie marxistische Orientierung
7 Welcher Kritik setzt sich die kritische Theorie aus? - nicht möglich einzelne Strukturen auf gesellschaftliche Herrschafts- und Machtverhältnisse zurückzuführen - vorher spielten Machtverhältnisse keine große Rolle, jetzt fungieren sie als Begründung Laut Habermas ergeben sich drei Forschungszusammenhänge mit verschiedenen Erkenntnisinteressen! Erklären Sie seine Ergebnisse! 1. technisches Erkenntnisinteresse = empirisch-analytische Wissenschaft - Entdeckung gesetzmäßiger Zusammenhänge, Konstruktion nomologischen Wissens - Naturwissenschaften und Teile der Sozialwissenschaft, die ein technisches EI, nach zweckgebundener Aufklärung einer Zweck-Mittel-Relation-streben 2. praktisches Erkenntnisinteresse = historisch-hermeneutische Wissenschaft; - verstehen sinnhafter Zusammenhänge, die durch Deutung und Interpretation erfolgen - Geistes- und Geschichtswissensch. und Teile der Sozialwissensch. die nach dem Verstehen sozialer Sinnzusammenhänge streben; praktisches EI aus der Rekonstruktion des historischen Sinns und inwieweit dieser auch Geltung beanspruchen kann 3. emanzipatorisches Erkenntnisinteresse = kritische Wissenschaft; - hier Ideologiekritik als Aufgabe, wobei Ideologie als notwendig falsches Bewusstsein verstanden wird - z.b.: Konstruieren Menschen entsprechend ihrer sozialen Lage (Klassenstellung) entsprechende Deutungen und Weltbilder von diesen Verhältnissen im Bezug auf Arbeitsteilung, Eigentumsverhältnisse etc. Dabei verhindern diese notwendigen Interpretationen jedoch die Einsicht in die Totalität der gesellschaftlichen (Macht- und Herrschafts-) Verhältnisse das emanzipatorische EI der kritischen Wissenschaft bemüht sich jedoch um die Aufklärung dieser Verhältnisse sowohl, als auch um Machtabbau Was versteht Habermas unter dem operationalistischen Zirkelschluss? Nennen Sie kurz den nach Habermas konstruierten dreifachen Geltungsanspruch als Weltbezug! (Beispiel NS-Spiele)
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