Strategien für eine gesunde Ernährung: Essen beginnt im Kopf
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- Inge Lenz
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1 Strategien für eine gesunde Ernährung: Essen beginnt im Kopf PD Dr. med. Diana Rubin Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Ernährungs- und Altersmedizin Universitätsklinikum Campus Kiel
2 Maus N, Paul T, Pudel V, Westenhöfer J., Int J Vitam Nutr Res. 1988;58(3): Review. UNIVERSITÄTSKLINIKUM Innere und Äußere Einflüsse auf das Eßverhalten
3 Steiner JE., Ann N Y Acad Sci UNIVERSITÄTSKLINIKUM Aspekte der Nahrungspräferenz Genetische Faktoren Die Vorliebe für Süsses ist in den Genen verankert auch bei jungen Hasen und Orang-Utans Die Abneigung gegenüber Bitterem ist sogar noch größer als gegenüber Saurem (Mit bitter schmeckenden Giften wehren Pflanzen sich gegen Fressfeinde)
4 Gehirnaktivität bei Hunger und Sättigung Funktionelles MRT Aktivierungskarte zeigt Kontrast zwischen (a) Hunger und Sättigung Hunger: Aktivität links striatal und extrastriataler Kortex, unterer Parietallappen und orbitofrontal, Nach Bildern von NM: Anstieg der Aktivität in beiden Inseln, links striatal und extrastriataler Kortex, vorderer midpräfrontaler Kortex b) Food und Non-food Bildern Nonfood: Parietal- und Temporallappen Food: Hirnstamm und occipital c) Interaktion zwischen den Konditionen Bei gesunden Männern wird die ZNS Aktivierung nicht nur durch Hunger und Sättigung beeinflußt, sondern Food und Non-food Bilder haben spezifische Effekte auf die regionale Hirnaktivität, wenn die Exposition unter verschiedenen Stadien der Sättigung stattfindet D. Führer, S. Zysset and M. Stumvoll, Obesity (2008)16 5,
5 Visuelle Stimuli und Gehirnaktivität (Fat vs. NonFat) Sagittalschnitt (oben) durch den Hypothalamus, Kontrast zwischen fattening food vs. objects, non-fattening food vs. objects, and all food vs. Objects Koronarschnitt (unten) durch das Striatum OCC = occipital lobe; HYP = hypothalamus; MID = brainstem (midbrain); HIN = brainstem (hindbrain); INS = insula; STR = striatum. Bei normalgewichtigen Frauen zeigen Hirnregionen, die in die Energiehomeostase involviert sind eine Aktivierung, insbesondere durch hochkalorische Nahrungsmittel, von denen ein gewichtssteigernder Effekt vermutet wird Schur et al, Int J Obes (Lond) Jun;33(6):
6 Gehirnaktivierung beeinflußt durch Fettgehalt Abb: Veränderung der Gehirnaktivität (Mean (±SEM) durch Bilder von low-energy und high-energy Food Nahrungsmitteln im Vergleich zu neutralen Bildern (Aktivierung des linken Vorderlappens High-Energy Nahrungsmittel lösen eine größere Aktivierung im Frontalhirn und dem primären und sekundären visuellen Kortex aus. Das Muster passt zu einer höheren inhibitorischen Kontrolle und erhöhten visuellen Aufmerksamkeit für diese Nahrungsmittel Dieses kann die Kontrolle der Nahrungsaufnahme in diesen Regionen zeigen und wichtig für die Gewichtskontrolle sein Mc Caffery et al, Am J Clin Nutr October; 90(4):
7
8 Auswirkung von hormonalen Einflüssen auf die Gehirnaktivität nach visuellen Reizen Guthoff et al, J Clin Endocrinol Metab Feb;95(2): Epub 2009 Dec 8.
9 Insulin moduliert die nahrungsinduzierte Gehirnaktivität Gehirnaktivierung durch Bilder von Nahrungsmitteln vor Insulingabe Gehirnaktivierung nach vorheriger Gabe von intranasalem Insulin (Baseline-Response): Aktivierung im rechten Frontallappen Intranasales Insulin reduziert die Aktivität in Hirnregionen, die für Objektverarbeitung und Gedächnis zuständig sind und hat einen Effekt auf die Hirnaktivität auf visuelle Nahrungsstimuli. Diese Effekte sind evtl. Bestandteil einer Unterbrechung der Nahrungsaufnahme postprandial Guthoff et al, J Clin Endocrinol Metab Feb;95(2): Epub 2009 Dec 8.
10 Zusammenfassung Aspekte der Nahrungspräferenz Genetische Faktoren Umweltfaktoren: Gehirnaktivierung durch visuelle Reize Hormonelle Faktoren Kultur, Sozialisierung UNIVERSITÄTSKLINIKUM Gehirnaktivierung durch visuelle Reize: z.b. TV-Werbung Suggeriert den Verbrauchern, daß zucker- und fettreiche Nahrungsmittel gesundheitsfördernde Aspekte haben, Beispiel: Nutella, Kinderschokolade Dabei treten die mengenmäßig überwiegenden negativen Inhaltsstoffe in den Hintergrund Health claim Verordnung 2007: es darf ohne wissenschaftlichen Beweis nicht mehr mit gesundheitsfördernde Effekten geworben werden
11 Beworbene Nahrungsmittel im Fernsehen im Vergleich zur Definition empfohlenen Aufnahme Food group servings provided by a daily diet of advertised foods as compared to Food Guide Pyramid recommendations. *Deviates significantly from recommendations; P Mink et al., J Am Diet Assoc Jun;110(6):
12 Nahrungsmittel die in der Fernsehwerbung signifikant über der Empfehlung liegen Mink et al., J Am Diet Assoc Jun;110(6):
13 Nahrungsmittelwerbung für Kinder in den USA Nickelodeon ist der größte Kinderfernsehsender in den USA N. sponsort öffentliche Aktivitäten um Adipositas bei Kindern zu verhindern z.b. Werbung für gesunde Ernährung und Bewegung Qualität von Nahrungsmitteln, die durch Nickelodeon (größter amerikanischer Kinderfernsehsender) beworben werden Batada A, Seitz MD, Wootan MG, Story M. Am J Prev Med, 2007
14 Neuromarketing, Wirkungsmessung, Werbewirkung Gehirnmessung für die Produktwerbung UNIVERSITÄTSKLINIKUM Aus
15 Warum ist jeder zweite deutsche übergewichtig? Informationsdefizit? Nein die meisten Deutschen beantworten die Frage was verstehen Sie unter gesunder Ernährung? korrekt Die Emotionen bestimmen die Essentscheidung maßgeblich Die Werbung nutzt dieses seit Langem, indem sie Lebensmittel mit emotionalen Bedeutungen auflädt: z.b. Tradition (Dallmayr), Genuss (Magnum), Lässigkeit (Bacardi)
16 Strategien? Analyse des Werbungs- und Zuschauerverhaltens in Deutschland Auswirkung des Werbungskonsums auf Adipositas Information der Verbraucher über Zucker- und Fettgehalt (Fruktose?) von Lebensmitteln Nährwertprofile bereits umgesetzt, keine Pflicht Einschränkung der Werbung von nicht bewiesenen gesundheitsfördernden Effekten von Lebensmitteln Europaweit bereits umgesetzt mit der Health Claim Verordnung 2007 Werbung von Lebensmitteln mit hohem Zucker- oder Fettgehalt einschränken oder kennzeichnen Werbung für gesunde, unverarbeitete Lebensmittel fördern (ehemals z.t. durch CMA geschehen)
17 Zusammenfassung Die Visualisierung von Nahrungsmittel löst Reaktionen in basalen und cortikalen Hirnregionen aus Fettreiche und ungesunde Nahrungsmittel lösen Reaktionen in anderen Regionen aus, als fettarme Lebensmittel Insulin beeinflusst die cerebrale Aktivität nach Visualisierung von Nahrungsmitteln TV-Werbung in den USA bewirbt überwiegend ungesunde Lebensmittel TV-Sender für Kinder in den USA wirbt mit gesundheitsfördenden Kampagnen, zeigt aber in 9 von 10 Fällen Werbung für ungesunde Nahrungsmittel Eine Ist-Analyse der Werbung in Deutschland ist noch ausstehend, ebenso der Effekt auf Adipositas
18 Die Zeiten ändern sich... UNIVERSITÄTSKLINIKUM
19 Vielen Dank! UNIVERSITÄTSKLINIKUM
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