Studierendenzentriertes Lernen Fokus: Hochschul-Leitungsebene, StudiengangsleiterInnen, Dekane
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- Wolfgang Heinrich
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1 Bologna-Tag 2012, St. Pölten, 14. März 2012 Studierendenzentriertes Lernen Fokus: Hochschul-Leitungsebene, StudiengangsleiterInnen, Dekane Martin Lehner (1) Lernhandlungen und didaktische Methoden (2) Lerninhalte: Reduktion und Aufbereitung (3) Lernergebnisse und Prüfungen
2 Studierendenzentriertes Lernen Das ist ein Oberbegriff für alle Lernformen, in denen die Studierenden ihren Lernprozess weitgehend selber bestimmen und verantworten Das betrifft Lernziele und Inhalte Lerntätigkeiten und Zeitbudgets Feedback und ExpertInnenhilfe Dazu braucht man Selbststeuerungs-Kompetenz der Studierenden Lernberatungs-Kompetenz der Lehrenden bzw. Coaches
3 Lernhandlungen und didaktische Methoden
4 Lernhandlungen der Studierenden Schreiben Stichworte notieren zusammenfassen.. Verstehen nachvollziehen assoziieren Reduzieren konzentrieren auswählen.. Sprechen fragen diskutieren Einschätzen Feedback geben Sachverhalte bewerten.. Zeichnen visualisieren Modelle/Strukturen.. Anwenden Fälle bearbeiten Praxisaufgaben lösen.. AKTIV Analysieren Zusammenhänge klären Ursachen ermitteln.. Problemlösen Theorien situativ anwenden Hypothesen formulieren..
5 Didaktische Methoden: studierendenzentriert Methodische Großformen Projektorientiertes Lernen Problembasiertes Lernen Distance Learning bzw. Blended Learning Lernteam-Coaching Moderationsmethode Gruppenpuzzle World Café Lern-Portfolios Methodische Kleinformen One-Minute-Paper Murmelgruppe (buzz group) Struktur-Lege-Technik Lernprodukte (Checklisten, Vorgehensmodelle usw.) und gegenseitiges Feedback Partner-/Gruppen-Interview Kugellager Elevator Pitch Fachlandkarten-Übung
6 Orientierungen des Lehrens Fokus: LEHRE Wissensvermittlung Habe ich auch allen Stoff gebracht? Vermittlung strukturierten Wissen Ist der Stoff gut aufbereitet? Erleichterung Verständnis/ aktives Lernen Welche Lernaktivität kann ich anregen? Veränderung Wissensstrukturen Wie ermögliche ich Selbstlernen? Fokus: LERNEN
7 Lerninhalte: Reduktion und Aufbereitung
8 Basiswissen (und Auswendiglernen) Your knowledge determines your perception. Steven Pinker Mögliches Basiswissen : Fremdsprachen (und Muttersprache), Symbolsprachen Mathematische Grundfertigkeiten ( Kopfrechnen, Approximieren) Bestimmte Definitionen, Theorien, Konzepte...
9 Wagenschein, Martin: Verstehen lehren - Genetisch, Sokratisch, Exemplarisch, Weinheim 1989, S. 31 f. Grundlandschaft und Tiefenbohrungen Orientieren Strukturwissen Exemplarisch vertiefen Tiefenbohrungen
10 Beispiel: Wissensarten KFZ-Mechatroniker (Lehre) Orientierungs- und Überblickswissen Zusammenhangswissen Detail- und Funktionswissen Fachsystematisches Vertiefungswissen Wissensarten Aufgabenbereiche Curriculum (KFZ-Mechatroniker) Berufsorientierte Aufgaben Systematische Arbeitsaufgaben Problembehaftete, spezielle Arbeitsaufgaben Nicht vorhersehbare Arbeitsaufgaben Das Auto: der grundlegende Service: Standardservice Verschleißbehebung Fahrzeugpflege Administrative Dienstleistungen Das Auto und seine Architektur: Service und Zusatzinstallationen Standarderweiterungs- und Zusatzinstallationen Große Inspektion einschließlich Sommer-, Winter- und Urlaubscheck Service-Dienstleistungen (AU, HU) Das Auto und seine Baugruppen: Fehlerdiagnose und Reparatur Schadensbehebung (Fahrwerk, Karosserie, Lenkung) Fehlersuche und Reparatur Reparatur von Aggregaten Sondererweiterungs- und Zusatzinstallationen Das Auto und seine Konstruktion: Expertendiagnose und Reparatur Sonderdiagnose und Reparatur Unfallschäden Reklamationen Prüfmaßnahmen bei Systemen Alternativen Martin Fischer/Waldemar Bauer: Konkurrierende Konzepte für die Arbeitsprozessorientierung in der deutschen Curriculumforschung. In: Europäische Zeitschrift für Berufsbildung, Nr. 40, 2007/1, S. 165
11 Lernergebnisse - Prüfungen
12 Studienabbrecher: Mangelhafte Lernstrategien Immerhin fällt bereits (...) die Quote der Studienabbrecher ( ), aber auch die Zahl der Studierenden, die im Laufe ihres Studiums mindestens eine Prüfung wiederholen vergleichsweise hoch aus. Diese Risikogruppe hebt sich von Studienanfängern ohne Probleme vor allem durch eine wenig elaborierte Informationssuche und - verarbeitung sowie durch unzulängliche Kompetenzen im Bereich des selbstregulierten Lernens ab (zusf. Kracke & Schmidt-Rodermund, 2001). Elke Wild & Judith Gerber: Einführung in die Pädagogische Psychologie, Opladen 2008, S. 68
13 Vier kognitive Lernstrategien Oberflächenorientiert Wiederholungsstrategien Beispiele: mehrmaliges Durcharbeiten eines Skripts oder das Auswendiglernen von Fach- und Schlüsselbegriffen, die in einer Prüfung abgefragt werden können. Organisationsstrategien Beispiele: Kennzeichnen wichtiger Textstellen, Erstellen von Zusammenfassungen. Elaborationsstrategien Beispiele: Verknüpfung des neu gelernten Materials mit Alltagsbeispielen sowie persönlichen Erlebnissen, Suche nach praktischen Anwendungsmöglichkeiten. Kritisches Prüfen Beispiele: Hinterfragen der Schlüssigkeit textimmanenter Argumentationsketten; Nachdenken über Alternativen zu den vorgestellten Behauptungen oder Schlussfolgerungen. Elke Wild & Judith Gerber: Einführung in die Pädagogische Psychologie, Opladen 2008, S. 61 Tiefenorientiert
14 Epistemologische Überzeugungen und Lernverhalten Je mehr Studierende Wissen als etwas sicheres und einfaches ansehen, um so geringere akademische Leistungen erbringen sie, um so eher neigen sie dazu, kontroverse Textinformationen an ihre bestehenden Überzeugungen anzupassen und um so größer ist ihre Tendenz zu unangemessen absoluten Schlussfolgerungen. Elke Wild & Judith Gerber: Einführung in die Pädagogische Psychologie, Opladen 2008, S. 42
15 Lernzielstufe Wissen kennen und verstehen: Begriffe, Fakten, Vorgehensweisen, Modelle, Konzepte Wissen anwenden und umsetzen: Fälle, Situationen, Probleme Wissen analysieren, beurteilen und erfinden: Vergleiche, Analysen, Bewertungen, konzeptionelle Innovationen Lernzielstufen und Lernnachweise Lernnachweis Einsetz- oder Ergänzungsaufgaben Definitionsaufgaben Zuordnungsaufgaben Auswahlaufgaben (single und multiple choice) Offene Fragen Zusammenfassungen Mini-Vorträge Theorie auf Situation übertragen und Folgerungen bestimmen Thesen zu einer Situation vorgeben (und wissensgeleitet kommentieren lassen) Aufgaben und Übungen ausführen lassen Problem ohne Lösung vorgeben (Fragestellung formulieren und Lösungen wissensgeleitet skizzieren) Fall oder Beispiel mit Lösung vorgeben (Erkenntnisse ableiten) Theorie analysieren und weiterentwickeln Brigitta K. Pfäffli: Lehren an Hochschulen Eine Hochschuldidaktik für den Aufbau von Wissen und Kompetenzen, Bern u.a. 2005, S
16 Offene Fragen Fokus: Studierendenzentriertes Lernen Allgemein: Welche Voraussetzungen (Struktur und Kultur) braucht Studierendenzentriertes Lernen systemseitig? Wie lassen sich Selbststeuerungs-Kompetenzen der Studierenden und Lernberatungs-Kompetenzen der Lehrenden systemseitig entwickeln und befördern? Wie lassen sich studierendenzentrierte Lernhandlungen und entsprechende didaktische Methoden entwickeln und befördern? Wie lassen sich mittels didaktischer Reduktion die wesentlichen Lerninhalte bestimmen? In welcher Form ist dieses Wissen aufzubereiten und zu unterscheiden (Basiswissen, Wissensarten)? Welche Art von Prüfungswesen gilt es systemseitig zu entwickeln und befördern? Wie lassen sich gewünschte Lernergebnisse und Lernhandlungen der Studierenden aufeinander abstimmen?
17 3. Auflage Martin Lehner Prof. (FH) Privatdozent Dr. phil. Didaktik und Hochschulentwicklung
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