Einkommensperspektiven von Frauen: Auskommen mit dem Einkommen oder Einkommen zum Auskommen? Christine Mayrhuber.
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- Tristan Glöckner
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1 Einkommensperspektiven von Frauen: Auskommen mit dem Einkommen oder Einkommen zum Auskommen? Christine Mayrhuber AK-Salzburg: Faire Löhne sind möglich! Salzburg, 1. Oktober 2013 Überblick 1. Hintergrund / Motivation 2. Quantitative und qualitative ti Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit in Österreich 3. Niedriglohnsektor in Österreich 4. Ansatzpunkte zur Verbesserung der Einkommenssituation von Frauen Umverteilung Neubewertung
2 Motivation Frauen waren/sind immer tätig, Erwerbstätigkeit setzt Marktlohn bzw. Sozialversicherungspflicht voraus => Sicht auf die Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit : Beschäftigungsrückgänge im Primärsektor, Ausweitung in der Sachgüterindustrie, auf Dauer angelegte Vollzeitbeschäftigung von Männern, die mit ihrem Verdienst ihre Familien zu ernähren hatten. Sozialversicherung baute/baut darauf auf. Entwicklung hin zur Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft: Neue Anforderungen an die Arbeitsorganisation, Qualifikation, De-Standardisierung der Arbeitsverhältnisse; Flexibilisierung. => Anstieg der Frauenerwerbstätigkeit. Verdienstchancen von gering Qualifizierten sinkt, Entgeltunterschiede zwischen den Wirtschaftsbereichen steigt. Steigende Erwerbsneigung von Frauen, trotz t Erosion des Normalarbeitsverhältnisses und Partnerschaften, in AUT als Zuverdienst angelegt. In der europäischen Armutsdiskussion fand ab Mitte der 1990er Jahre der Begriff der working poor Eingang, neben der geringeren Arbeitsmarktintegration der Frauen, sind sie Auf von der Armut trotz Erwerbsarbeit stärker betroffen. Welche ökonomischen Ansatzpunkte zur Forcierung von Fairen Löhnen sind vorhanden? ,0 Quantitativer Arbeitsmarkt: Erwerbsund Beschäftigungsquotenentwicklung 90,0 80,0 70,0-12,5PP 60,0 +17,1PP 50,0 40, Erwerbsquoten Männer Beschäftigungsquoten Männer Erwerbsquoten Frauen Beschäftigungsquoten Frauen Q WIFO
3 80 Beschäftigungsquoten der Frauen im Vergleich, Beschäfigungsquote Vollzeitbeschäftigungsquote 50 In % Q: EUROSTAT, Verdienststrukturerhebung, Jährliches Wachstum Erwerbstätige und Arbeitsvolumen ,5 2,5 jährliche Veränderung in % 2 1,5 1 0,5 0 1,8 0,9 0,9 0,1 1,7-0,1-0,5-0,4-1 USB Frauen USB Männer SE Frauen SE Männer Anzahl Erwerbstätiger Arbeitsvolumen Q: Statistik Austria, Mikrozensus
4 Sozialversicherungspflichtiges Einkommen, Brutt toeinkommen / Pension incl. SZ / in Arbeiter Arbeiterinnen ang. Männer ang. Frauen PV Arbeiter PV Arbeiterinnen PV ang. Männer PV ang. Frauen Q: HV, WIFO-Berechnungen Qualitativer Arbeitsmarkt: Entlohnung: Was bleibt ausgeblendet? Entlohnungs- und Verteilungsdiskussion beruht meist auf unselbständigen Beschäftigungsverhältnisse. Einkünfte aus selbständiger Beschäftigung wenig statistisch dokumentiert (Tatbestand Steuer) Starke Zunahme der Selbständigenzahlen (seit 2005 Frauen +2,5%p.a. Männer +1,7%p.a.) als Teil der De- Standardisierung der Beschäftigungsverhältnisse Integrierte Lohn- und Einkommensteuer: 19% der Veranlagungsfälle haben Verluste bzw. EK < im Jahr: 22% Frauen und 16% Männer. Starke Zunahme der Nicht-Lohn-Erwerbseinkommen sichtbar in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
5 Anhaltspunke im Bereich der Selbständigeneinkünfte 2009 Land- & Forstwirtsch aft Vermietung & Verpachtung sonst. Einkünfte FreiberuflerInnen Gewerbebetrieb Kapitalvermögen Lohn-einkünfte Ausschließlich Nicht-Lohn-Einkommen In pro Monat Männer Frauen Gesamt Mischfälle (Personen mit sowohl Lohn- als auch Nicht-Lohn-Einkommen) Männer Frauen Gesamt Ausschließlich Lohneinkommen Männer Frauen Gesamt Q: Statistik Austria, Integrierte Lohn- und Einkommensteuerstatistik, WIFO-Berechnungen Einkommensentwicklung lt. VGR 1990= BIP ArbeitnehmerInnenentgelte Unternehmens- und Vermögenserträge verfügbare Haushaltseinkommen erwerbstätige Frauen erwerbstätige Männer Q: WIFO
6 Überblick 1. Hintergrund / Motivation 2. Quantitative und qualitative ti Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit in Österreich 3. Niedriglohnsektor in Österreich 4. Ansatzpunkte zur Verbesserung der Einkommenssituation von Frauen Umverteilung Neubewertung Definition: Niedriglohn, working poor Niedriglohnbeschäftigung (low pay) keine allgemein anerkannte Definition, verschiedene Operationalisierungen: i über bestimmtes Verteilungsmaß (1., 2 Dezil), als Prozentsatz von Median oder arithm. Mittel, häufig als 60% oder 2/3 der (Stunden-)Verdienste einer Vollzeitarbeitskraft: Buttostundenverdienst ,79, 2/3 8,52 (1.476 monatlich x14) Working poor bzw. in work poverty : Trotz Erwerbstätigkeit fällt eine Person unter Armutsgefährdungsschwelle; Ursachen geringe Entlohnung: individuelle Entlohnung unter Armutsschwelle (Armut bei Leben allein) Einkommen anderer Haushaltsmitglieder oder Transfers kompensieren dies nicht Haushaltskontext: für sich selbst ausreichendes Einkommen, fällt aber wegen Haushaltskontext unter Armutsgrenze
7 Ökonomische Funktion Niedriglohn Unterschiedliche Beurteilungsperpektiven: Beschäftigungs-, versus Sozialpolitik, etc. Reduktion der Arbeitslosigkeit i bzw. Erhöhung der Beschäftigung Übergangsarbeitsmärkte: Berufseinstieg, Erwerbsausstieg Einkommenserhöhung (Lohnzuschussmodelle im Niedriglohnbereich GB, FRA) Zielkonflikte: Abweichungen von tarif-, unternehmens-, betriebsüblichen Standard von Arbeitszeiten, Entlohnung, Bestandssicherheit Amutsgefährdung da individuelle Entlohnung unter Armutsschwelle. Keine adäquate soziale Absicherung im Falle von Arbeitslosigkeit, Alter etc. (Weitere) Aushöhlung der Sozialversicherungsbeitragsgrundlage (AUT, DEU), Finanzierungsengpässe Anteil der Niedriglohnbeziehenden, Frauen Männer 20 In % Q: EUROSTAT, Verdienststrukturerhebung, Reihung nach Anteil der niedrigverdienenden Frauen
8 Anteil der Niedriglohnbeziehenden, Frauen Männer In % Q: EUROSTAT, Verdienststrukturerhebung, Reihung nach Anteil der niedrigverdienenden Männer Niedriglohn und Arbeitsmarktintegration der Frauen in % 40,0 30,0 20,0 Vollzeitbeschäftigungsquotendifferenz (Frauen minus Männer) Anteil der Niedriglohnbezieherinnen 10,0 0,0-10,0-20,0 kte in Prozentpun -30,0-40,0-50,0 Q: EUROSTAT, Verdienststrukturerhebung,
9 Anteil der Vollzeit- Niedriglohnbeschäftigung in Österreich Insgesamt rund 15-16% Niedriglohnverdienende in % der Vollzeitbeschäftigten nach Geschlecht Q: WIFO Niedriglohnanteile von Männern und Frauen nach Altersgruppen Niedriglohnverdienende in % der Vollzeitbeschäftigten nach Altersgruppen Frauen Männer Q: WIFO
10 Auswirkungen Teilzeit/Niedriglohn auf das individuelle Lebenseinkommen Durchgängig Typisch 10 Jahr TZ (Niedriglohn): 13% Lebenseinkommen Atypisch 25 Jahr TZ (Niedriglohn) + 10Jahre Unterbrechung: 56% Lebenseinkommen Jahre Vollzeit(verdienst) Unterbrechung Teilzeit(verdienst) Q: WIFO Zusammenfassung Niedriglohnsektor in Österreich durchschnittlich allerdings überdurchschnittlich hoher Niedriglohnanteil bei Frauen. Hohe geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede entlang Wirtschaftsklassen aber auch entlang der sozialrechtlichen Stellung (Arbeiterinnen Angestellte). Niedrige Einkommen(szuwächse) bedeuten Finanzierungsengpässe in der Sozialen Sicherheit Langfristige Folgen I: Armutsgefährdung der Frauen steigt (schon derzeit bei Frauen 65+ mit 18,7% überdurchschnittlich hoch) Langfristige Folgen II: Dynamische Arbeitsmärkte brauchen dynamische und leistungsfähige Sozialsysteme die in den Bismarckschen SV-Systemen (Österreich) noch nicht gegeben sind => Finanzierungsbedarf steigt, wird aber durch Niedriglöhne nicht bedient
11 Maßnahmen zur Verbesserung der Fraueneinkommen (1) Kurzfristig: Re-Regulierung Regulierung prekärer Beschäftigungsverhältnisse (unselbständige UND selbständige Erwerbstätigkeit). Integrierter Tarif (Lohnsteuer + Sozialversicherungsbeiträge), da im unteren Lohnsegment SV-Abgaben die Nettoeinkommen zu stark reduzieren. =>negative Anreizwirkungen, =>hohe Belastung bei Überschreitung der Geringfügigkeitsgrenze. Transparenz: Einsehbare Einkommensberichte Mittel- und langfristig: Umverteilung: Maßnahmen zur Verbesserung der Fraueneinkommen (2) Unbezahlte und bezahlte Arbeit zwischen den Geschlechtern Bezahlte Arbeit über das Erwerbsleben Der Faktorentlohnung weg von Arbeit hin zu Kapital(erträgen) Umverteilung Zielkonflikte Neubewertung Der Arbeit: Persönliche Dienstleistungen (Erziehungs- Pflegeberufe als Niedriglohnjobs) Führungsfunktionen Der Produktionsweise: Unterbeschäftigung und bei gleichzeitiger Überproduktion
12 Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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