Kommunikation in der Physiotherapie
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- Claus Arthur Schäfer
- vor 6 Jahren
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1 Kommunikation in der Physiotherapie Im Zusammenhang mit aktuellen Ergebnissen aus der Schmerzforschung, rückt die Patientenaufklärung (Interaktion und Kommunikation) immer mehr in der Vordergrund. Doch ist alles daran neu oder war es nicht immer schon wichtig? Ziel dieser Zusammenfassung ist folgendes: 1. Sensibilisierung, Bedeutung des Wertes von Kommunikation für den PT hervorheben (ein Rückblick) 2. Handlungsbedarf für die Verbesserung der therapeutischen Qualifikation aufzeigen 3. Apell an Verbände, Fortbildungsinstitute, Bildungseirichtungen und Politik, Curricula zu überarbeiten und anzupassen.
2 Warum wir uns Kommunikation mehr widmen sollten? Nicht jedem ist ein Talent zum Kommunizieren auf allen Ebenen gegeben Viel reden bedeutet nicht automatisch kommunikativ Kompetent- Sein! Ein 8 stündiges Schulungsprogramms für Physiotherapeuten zum Erwerb verbesserter kommunikativer Kommunikationsfähigkeit reicht nicht aus (Potter et al. 2005) Maitland berücksichtigte Kommunikation in einem Buch mit 38 Seiten und stellte fest, dass dieses Thema damit nur an der Oberfläche abgehandelt wird und in der Vergangenheit nicht genügend Aufmerksamkeit erhalten hat (Maitland 1994 und 1996)
3 ...muss festgehalten werden, dass Fachkompetenz alleine nicht ausreicht um Physiotherapeut zu werden. Der Beruf des PT zeichnet sich auch durch Fähigkeit zur Empathie, ethische Aspekte, Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, den Menschen in seiner Gesamtheit wahrzunehmen, aus. Fachkompetenz wird zudem von den Patienten vorausgesetzt. Wahrgenommen wird sie letztlich jedoch anhand des kommunikative Verhaltens und der psychosozialen Kompetenz des Therapeuten. (Becker 2009) Hauptgründe für Therapieabbruch (Dehn-Hindenberg 2007) 1. Mangelnde Informationen und Erklärungen 2. Fehlender menschlicher Kontakt zum Therapeuten 3. Das Gefühl, nicht verstanden worden zu sein
4 Befragung von 244 Schülern von 12 Schulen aus 5 Bundesländern (Becker 2003) Ergebnisse: 1. Unterricht beinhaltet Kommunikation bisher wenig 2. Praktikumsbetreuung oft lückenhaft 3. Mangelnde Qualifikation der Lehrkräfte 4. Kommunikation ist für Schüler von großer Bedeutung 5. ⅓ sieht Kommunikation als ein direktional, ⅓ sieht Kommunikation zweidirektional und nur ⅓ beurteilt Kommunikation komplex 6. Besonders in Umgang mit chronisch Kranken und Konfliktsituationen wird die Kompetenz verstärkt als schlecht/sehr schlecht eingeschätzt
5 Befragung von 81 Ärzten/PTs Raum Cottbus/Forst und Hamburg/Aumühle (Hirthe & Michael 2005)
6 Patientenbefragung 377 Patienten der PT, 177 Ergo, 93 Logo (Dehn-Hindenberg 2007) Patientenbedürfnisse, Woran erkennen Sie die Kompetenz Ihres Therapeuten?: Kommunikatives und empathisches Verhalten, erfassen der Patientenbedürfnisse und verständliche Erklärungen stehen an erster Stelle Psycho-soziale und kommunikative Fähigkeiten des PT ausschlaggebend! Wirksame Methodik und Intervention allein reichen nicht aus! Das Bedürfnis nach umfassender Informationen und menschlicher Zuwendung ist ein grundlegendes Element der gesundheitsbezogenen Versorgung. Diese Kriterien, werden von Pat. als defizitär und verbesserungsbedürftig wahrgenommen (Dierks et al. 2006).
7 Auch vorangegangene Untersuchungen belegten die Bedeutung kommunikativer und psycho-sozialer Aspekte während des Therapieprozesses (Beattie et al. 2002; Monnin & Perneger 2002). Allein Erklärungen bezüglich Selbstmanagement, Hinweis zur schnellen ADL Rückkehr zzgl. Broschüre, zeigten bereits 2005 bei 268 Pat. mit Nackenschmerz verglichen mit einer Kontrollgruppe (konventionelle PT) annähernd gleiche Ergebnisse (Moffett et al. 2005) konstante Größe in allen Bereichen ist ein empathisches und informatives Kommunikationsverhalten der Behandelnden in allen Ergebnisvariablen der Prozess- und Ergebnisqualität (Kahrs & Schulz 2003) Denn nur ein Therapeut, der in der Lage ist, Patientenbedürfnisse zu erkennen und auf diese einzugehen, kann therapeutisch sinnvolle und evidente Behandlungsmethoden einsetzen und somit die an ihn gerichteten Anforderungen erfüllen (Chisholm & Askham 2006)
8 Instruktorenbefragung von 86 Instruktoren aus ganz Deutschland (Grunwald & Hofmann 2004) 70% setzen bewusst spezielle Methoden, Techniken der Kommunikation, Gesprächsführung ein 85% sehen Kommunikation (verbal/nonverbal) als expliziten Bestandteil Ihres Konzeptes an 70% sehen kommunikative Kompetenz als erlernbare Fähigkeit Der Kenntniserwerb erfolgte dabei nur zu 8,1% während des Studiums und zu 22,1% durch die Ausbildung (der überwiegende Teil erfolgte autodidaktisch und durch Weiterbildung) Frage: Könnt Ihr die Bedeutung der Kommunikation aus Eurer Aus- und Forstbildungserfahrung bestätigen?
9 Literatur Beattie PF, Pinto MB, Nelson MK, Nelson R. Patient satisfaction with outpatient physical therapy: instrument validation. Physical Therapy 2002; 82(6): Becker S, Iro D, Werner J. Kommunikative Kompetenz in der Ausbildung (unveröffentlichter Projektbericht). Fulda: FH Fulda, 2003 Becker S. Kommunikation in der Aus-, und Weiterbildung und deutschprachige Literatur. In: Elzer M. Kommunikative Kompetenzen in der Physiotherapie. Bern: Huber, 2009 Chisholm A, Askham J. What do you think of your doctor? Stockholm: Picker Institute, 2006 Dehn-Hindenberg A. Patientenbedürfnisse in der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. Idstein: Schulz-Kirchner, 2007 Dierks ML, Seidel S, Horch K, Schwartz FW. Bürger- und Patientenorientierung im Gesundheitswesen. Gesundheitsberichterstattung des Bundes Heft 32. Berlin: Robert Koch Institut, 2006 Grunwald M, Hofmann D M. Kommunikative Kompetenzen innerhalb der Weiterbildungskonzepte in der Physiotherapie (unveröffentlichter Projektbericht). Fulda: 2004 Hirthe L, Michael C. Kommunikationspsychologische Untersuchung der Interaktion zwischen Arzt und Physiotherapeut. Hogeschool van Amsterdam. Instituut Fysiotherapie 2005 Kahrs M, Schulz T. Medizinische Versorgung und Patientenbedürfnisse. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin, 2003 Maitland G D. Manipulation der Wirbelsäule. Berlin: Springer, 1994 Maitland G D. Manipulation der peripheren Gelenke. Berlin: Springer, 1996 Moffet JK, Jackson DA, Richmond S et. al. Randomised trial of a brief physiotherapy intervention compared with usual physiotherapy for neck pain patients: outcomes and patients preference. BMJ 2005; 330: 75 Potter M, Gordon S, Hamer P, Houghton S. Entwurf und Auswertung eines Schulungsprogramms für Physiotherapeuten zum Erwerb verbesserter kommunikativer Kommunikationsfähigkeit. Physioscience 2005; 1(1):26-36
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