Alternative Anlagen Gold
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- Elizabeth Gerstle
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1 Alternative Anlagen Gold Einschätzung: Neutral Schmuck als grösster Verwendungszweck Chart 1: Bestand an gefördertem Gold Gold als Absicherung gegen geopolitische Spannungen und Volatilität am Aktienmarkt. Von Beat Lang am 19. September 2017 Marktzusammensetzung Gold war über Jahrtausende hinweg ein gebräuchliches Zahlungsmittel, meistens in Form von Goldmünzen (erste einheitlich geprägten Goldmünzen datieren um 560 v. Chr.). Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein (1971) basierte der Wert einer Währung über das Bretton- Woods-Abkommen tatsächlich auf Gold. Erst der Zusammenbruch dieses Systems, dessen grösster Schwachpunkt es war, dass nicht genügend Gold für den Bedarf an Währungen vorhanden war, liess die heutigen Papierwährungen entstehen (Fiatgeld). Gold verlor damit den Status als Zahlungsmittel. Als Ende 1974 das 40 Jahre anhaltende Gesetz des Goldbesitzverbotes in den USA aufgehoben wurde, trug das dazu bei, dass die Entwicklung des Goldpreises auch auf Investitionen und Spekulationen zurückzuführen ist. Experten schätzen das physische überirdische Gold auf etwa Tonnen, von denen der Grossteil als Schmuck verarbeitet ist (vgl. Chart 1). Der gesamte Weltbestand an noch nicht gefördertem Gold wird auf weitere Tonnen geschätzt. Weltweit geht man davon aus, dass ungefähr Tonnen existieren, was einem Würfel mit einer Kantenlänge von lediglich ca. 25 Metern entsprechen würde. Gold ist somit begrenzt und lässt sich anders als das heute umlaufende ungedeckte Geld - nicht beliebig, durch politische Willkür vermehren. Mit jährlich ca Tonnen ist das Angebot an Gold recht überschaubar, wobei gut die Hälfte neu gefördert und die andere Hälfe aus Altgold wiederaufbereitet wird (Chart 2). Minenproduktion und Altgold machen Angebot aus Chart 2: Angebot an Gold Fast 80% der Nachfrage nach physischem Gold stammt von Privatpersonen. Schmuck und Investitionen in Form von Goldmünzen und Barren machen ca. 80% der Gesamtnachfrage aus (vgl. Chart 3). Nachfrage kommt von Privatpersonen Chart 3: Nachfrage von Gold Colin&Cie. Einschätzung und Analyse 1 / 5
2 Haupttreiber der Marktentwicklung Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Goldpreises und der realen Rendite (vgl. Chart 4). Die reale Rendite entspricht dem nominalen Zinssatz abzüglich der Inflationsrate. Gold bringt keine Rendite und steht damit in Konkurrenz zu anderen Instrumenten, die bei geringem Risiko eine reale Rendite erzielen können. Diese messen wir anhand von US-amerikanischen inflationsgeschützten Anleihen (Treasury Inflation Protected Securities (TIPS)). Hohe reale Zinsen sind schlecht für den Goldpries, niedrige reale Zinsen sind gut für den Goldpreis. nicht nur durch die Terrorgefahr und Renten(un)sicherheit ausgelöst, sondern auch durch die anhaltende Geldpolitik der Zentralbanken. Mit negativen oder zumindest sehr niedrigen Zinsen führt dies zu einem wachsenden Vertrauensverlust hinsichtlich der Stabilität der Währung. Somit wird Gold zu einem Stimmungsindikator für das Vertrauen der Anleger in die Zentralbanken, die global gesehen immer noch sehr expansiv agieren (vgl. Chart 6). Weiterhin expansive Zentralbanken Chart 6: Bilanzsummer der Zentralbanken (USA, Eurozone, Japan, Grossbritannien, Schweiz Hohe Korrelation zwischen Gold und realer Rendite Chart 4: Entwicklung Gold und TIPS Quelle: J.P Morgan Asset Management Quelle: Credit Suisse Da das US Zinsniveau entscheidend auf den USD einwirkt, lässt sich auch ein Zusammenhang zwischen dem Dollar und dem Goldpreis herstellen (vgl. Chart 5). Hohe Korrelation zwischen Gold und US Dollar Chart 5: Entwicklung Gold und USD Quelle: Credit Suisse Ein weiterer wichtiger Treiber für das Gold ist emotional motiviert. Die Verunsicherung der Bevölkerung wird Gold lässt sich als eine effektive Versicherung gegen Geldentwertung und Zahlungsausfälle im Finanzsystem verstehen. Bei wachsender Besorgnis, ob die Zentralbanken das Experiment der expansiven Geldpolitik wirklich im Griff haben, wird der Goldpreis zulegen. Der Ausgang der kürzlich durchgeführten politischen Wahlen in den USA, Frankreich, Deutschland, Niederlande veranschaulicht deutlich das Unbehagen der Bevölkerung. Einerseits profitieren systemkritische Parteien von einem Wählerzustrom, andererseits entstehen zunehmend neue Parteien, die eine Koalitionsbildung und Mehrheitsfindung schwieriger macht. Sinnbildlich dafür stehen die Niederlande: Nach der Wahl am 15. März 2017 zogen 13 Parteien ins neue Parlament ein und ein halbes Jahr nach der Wahl ist die Regierungsbildung immer noch nicht abgeschlossen. Gold wird häufig auch als Wertaufbewahrungsmittel gesehen. Es hält sich der Mythos, dass der neubabylonische König Nebukadnezar II. (605 bis 562 v. Chr.) in seiner Regierungszeit den Wert einer Unze Gold auf 350 Laibe Brot festgelegt haben soll. Wenn man von einem Brotpreis von 3.50 EUR bis 4 EUR ausgeht, dann Colin&Cie. Einschätzung und Analyse 2 / 5
3 entsprechen 350 Brote einer Goldpreisspanne von EUR bis 1 400, was erstaunlich nahe am aktuellen Goldpreis liegt (Goldpreis für eine Feinunze vom : EUR). Korrektur seit 2011 Chart 8: Performance von Gold (in USD, EUR, CHF) und Aktien Aufgrund der wertaufbewahrenden Eigenschaft von Gold, bietet dieser Schutz in turbulenten Marktphasen. Dies lässt sich deutlich in einem rezessiven Umfeld beobachten. Chart 7 stellt das Verhältnis von Aktienmarkt zum Gold dar. Eine steigende Linie bedeutet, dass Aktien gegenüber Gold besser abschneiden und umgekehrt. Fast in jeder Rezession (graue Balken) vermag Gold den Aktienmarkt zu schlagen (fallende Linie). Gold als Rezessionsschutz Chart 7: Ratio von Dow Jones zum Gold über 100 Jahre; graue Balken = Rezession Markterwartung Quelle: dianomi, macrotrends Die Schutzfunktion des Goldes greift auch bei aufkommenden geopolitischen Bedenken, wie kürzlich nach den Raketen- und Atomtests von Nordkorea zu beobachten war. Ein schwächerer US Dollar und niedrigere US Renditen haben dazu geführt, dass Gold über seine psychologisch wichtige technische Barriere von USD pro Unze gestiegen ist (vgl. Chart 8). Quelle: Morningstar, Colin&Cie. Kurzfristig gehen wir allerdings von steigenden US Zinsen bei moderaten Inflationszahlen aus. Das Rezessionsrisiko erachten wir im aktuellen Umfeld als gering. Folglich wird Druck auf den Goldpreis entstehen. Inflation und somit Geldentwertung sind aktuell kaum im Fokus der Anleger. Vollbeschäftigung in den USA und Deutschland kann über Lohnwachstum die Inflation und damit den Goldkurs treiben. Im Portfoliokontext sehen wir Gold nicht als Renditetreiber, sondern als Absicherung gegen geopolitische Spannungen und Volatilität am Aktienmarkt. Fondsmanager betrachten Gold skeptisch und sind momentan untergewichtet (vgl. Chart 9). Fondsmanager sehen Gold kritisch Chart 9: Stimmung der Fondsmanager zu Gold Quelle: BofA Merrill Lynch Colin&Cie. Einschätzung und Analyse 3 / 5
4 Markttechnik und -bewertung Gold lässt sich nur schwer bewerten, da es keine Rendite abwirft. Wir versuchen uns daher in einer Annäherung über die Geldmenge M2 (Bargeld + Sichteinlagen + Spareinlagen). Setzt man den Goldpreis (USD/oz) in Prozent der US-Geldmenge M2 fallen zunächst einmal die hohen Schwankungen auf (vgl. Chart 10). nach Rendite und Risiko müssen bei der Wahl des Goldanteils berücksichtigt werden. Portfolio mit und ohne Gold Chart 11: Portfolio mit 10% Gold und ohne Bewertung attraktiv, aber mit Vorsicht zu geniessen Chart 10: Goldpreis (USD/oz) in % der Geldmenge M2 Quelle: Julius Bär Quelle: Degussa Der Durchschnitt von 1973 bis heute liegt bei Klammert man den starken Anstieg zu Beginn der 1980er Jahre aus, liegt der Durchschnitt bei 11,7. Aktuell befindet sich das Gold-Geldmengen-Verhältnis bei 9. Würde man folglich die langfristigen Durchschnittswerte anlegen, spräche das für einen Goldpreis zwischen ungefähr USD und pro Unze. Wir schätzen an Gold die Eigenschaft der Absicherung gegen geopolitische Spannungen und Volatilität am Aktienmarkt und stufen Gold Neutral ein. Im Vergleich zur neutralen Quote von 0% halten wir eine Quote von 2.5% in einem physisch hinterlegten Gold ETF. Aufgrund der Korrelation zwischen USD und dem Goldpreis, bevorzugen wir ein währungsgesichertes Instrument. Implikation auf Anlageentscheide Welchen Mehrwert kann Gold in einem Portfolio bringen? Hierzu vergleichen wir zwei Portfolien: Der Benchmark (ohne Gold) enthält gleiche Anteile von US Aktien und US Staatsanleihen. Diesem stellen wir ein Portfolio mit einem Goldanteil von 10% gegenüber, indem wir beide traditionellen Asset Klassen um 5% reduzieren (vgl. Chart 11). Die Portfoliorendite ist bei der Benchmark höher, allerdings sind die risikoadjustierten Kennzahlen beim Gold Portfolio besser. Mit dem Erwerb einer Goldposition lässt sich somit das Risiko in einem Portfolio reduzieren, was aber zu Lasten der absoluten Rendite geht. Folglich gibt es keine schlüssige Antwort ob man Gold im Portfolio halten sollte. Die individuelle Präferenz Colin&Cie. Einschätzung und Analyse 4 / 5
5 Disclaimer Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Ansichten beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Dennoch können wir weder für die Zuverlässigkeit noch für die Vollständigkeit oder Richtigkeit dieser Quellen garantieren. Diese Informationen und Ansichten begründen weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur Tätigung sonstiger Transaktionen. Interessierten Investoren empfehlen wir, ihren persönlichen Berater zu konsultieren, bevor sie auf der Basis dieses Dokumentes Entscheidungen fällen, damit persönliche Anlageziele, finanzielle Situation, individuelle Bedürfnisse und Risikoprofil sowie weitere Informationen im Rahmen einer umfassenden Beratung gebührend berücksichtigt werden können. Verantwortlich für die Inhalte: Colin&Cie. AG Investment Office Rigistrasse Zug Verfasser: Beat Lang beat.lang@colin-cie.com Kontakte Colin&Cie. Schweiz AG Basteiplatz 7 CH-8001 Zürich Tel Fax info@colin-cie.com Colin&Cie. Luxembourg SA 16, Rue Gabriel Lippmann L-5365 Munsbach Tel Fax info@colin-cie.com Colin&Cie. Einschätzung und Analyse 5 / 5
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