Mit Mini- und Midi-Jobs zu mehr Beschäftigung?
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- Bella Sternberg
- vor 6 Jahren
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1 Folien zum Vortrag Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen Kulturwissenschaftliches Institut Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie Institut Arbeit und Technik Mit Mini- und Midi-Jobs zu mehr Beschäftigung? Statement zum Forum 1 bei der Fachtagung Paradigmenwechsel in der Arbeitsmarktpolitik Hartz-Reformen und regionale Beschäftigungspolitik in Berlin am 6. November 2003 Dr. Claudia Weinkopf Wissenschaftszentrum NRW
2 Gliederung Ein kleiner historischer Rückblick Bisherige Struktur der geringfügigen Beschäftigung Pro und Kontra geringfügige Beschäftigung Die Reformen von 1999 und 2003 im Vergleich Mini- und Midijobs Zusätzliche Beschäftigung? Jobs zweiter Klasse? Zumutbarkeit für Arbeitslose Sonderfall Privathaushalte Offene Fragen und Handlungsbedarf
3 Bisherige Struktur der geringfügig Beschäftigten Geschlecht (nach BA 2002) 70,2 % Frauen Alter (nach BA 2002) unter 25 Jahre: 20,7 % 55 Jahre oder älter: 30,6 % Status (nach ISG 1997) Haushaltsführende : 39 % Studierende und Schüler/innen: jeweils 13 % Arbeitslose: 12 % Rentner/innen: 11 %
4 Branchen- und Tätigkeitsschwerpunkte Branchen Privathaushalte (bei ISG 1997: fast 25 %) Handel (nach BA 2002: gut 23 %) Hotels/Gaststätten Handwerk Zeitungen/Medien Tätigkeiten (nach Infratest u.a. 2003) Putzen, Kochen, Waschen, Bügeln (21 %) Verkaufen (13 %) Zeitungen austragen (12 %)
5 Argumente für geringfügige Beschäftigung Unternehmen mehr Flexibilität geringere Kosten wenig Bürokratie Beschäftigte geringe Abgaben wollen nicht mehr arbeiten sind ohnehin abgesichert niederschwelliger Berufseinstieg Arbeitsmarkt zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten
6 Argumente gegen geringfügige Beschäftigung Unternehmen Missbrauch und Aufspaltung von Arbeitsplätzen Wettbewerbsverzerrungen Beschäftigte schlechte soziale Absicherung Notlösung Benachteiligung und Marginalisierung Arbeitsmarkt Verdrängung bzw. Aufspaltung regulärer Arbeitsplätze Sozialversicherung Einnahmeverluste
7 Die Reformen von 1999 und 2003 im Vergleich Ziele 1999 Eindämmung Sicherung der Finanzgrundlagen der Sozialsysteme Absicherung von Frauen verbessern Missbrauch + Verdrängung eindämmen Kontrollmöglichkeiten verbessern Nebenerwerbstätigkeit reduzieren Ziele 2003 Ausweitung (von Niedriglohnjobs) Bekämpfung der Schwarzarbeit (insbesondere in Privathaushalten) Schwelle zu sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung beseitigen (Gleitzone) Nebenerwerbstätigkeit attraktiver machen
8 Zusätzliche Beschäftigung? Offenbar Zunahme nach Einführung der Mini-Job-Regelung aber: Netto-Beschäftigungseffekte unklar Legalisierung von Schwarzarbeit? Aufspaltung bzw. Verdrängung bislang voll sozialversicherungspflichtiger Tätigkeiten? Oder: Neue und zusätzliche Beschäftigung? Zunahme von Mini- und Midi-Jobs heißt nicht automatisch Nettobeschäftigungszuwachs!
9 Jobs zweiter Klasse? Geringe soziale Absicherung Niedrige Rentenversicherungsbeiträge Keine eigenständige Absicherung in der Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung Tarifliche Entlohnung? Arbeitsrechtliche Gleichstellung im Betrieb? Bezahlter Urlaub + Feiertage Weihnachts- und Urlaubsgeld Pausen Aufstiegsmöglichkeiten, Qualifizierung etc.
10 Zumutbarkeit für Arbeitslose Neue Regelung grundsätzlich zumutbar, wenn ortsüblich entlohnt wird Ggf. höhere Anrechnungsfreibeträge + Kinderzuschlag Vermittlung in unterwertige Jobs? Verdrängung bestimmter Gruppen durch höher Qualifizierte? Konsequenzen der begrenzten sozialen Absicherung? Zugang zur Arbeitsförderung? Niederschwelliger Einstieg in Beschäftigung oder Sackgasse?
11 Sonderfall Privathaushalte 12 % Pauschalabgabe statt 25 % Zusätzlich: Möglichkeit des Steuerabzugs in Höhe von 10 % der Kosten für Minijobs (maximal 510 pro Jahr) bei sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung: 12 % der Kosten (maximal pro Jahr) bei der Inanspruchnahme von Dienstleistungsagenturen: 20 % der Kosten (max. 600 pro Jahr) Strukturelle Benachteiligung von Dienstleistungsagenturen wg. deutlich höherer Kosten (allein 16 % Umsatzsteuer)
12 Offene Fragen Woher kommt die Zunahme der Minijobs genau? Strukturelle Verschiebungen? Personengruppen Tätigkeiten, Branchen etc. Entwicklung der Midi-Jobs? Künftige Auswirkungen der verschärften Zumutbarkeit für Arbeitslose? Sprungbrett oder Sackgasse? Wirkungen und ggf. Nachbesserungsbedarf im Bereich der Privathaushalte?
13 Handlungsbedarf Genaue Beobachtung der künftigen Entwicklung Allgemein Branchenbezogen Auswirkungen auf berufliche Perspektiven der Arbeitskräfte Politische Klarstellung zur arbeitsrechtlichen Gleichstellung von Mini-Jobber/innen im Betrieb Verstärkte Beratung der Beschäftigten zu Minijobs Öffentlichkeitsarbeit Gezielte Beratungsangebote Verstärkte Förderung von Dienstleistungsagenturen
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