Focus Session 8: Durch Innovation zum Hidden Champion Innovationsmanagement bei österreichischen Hidden Champions Eine qualitative Untersuchung der Studienrichtung International Marketing & Sales Management der Fachhochschule der Wirtschaft, CAMPUS 02 FH-Prof. Dr. Georg Jungwirth Villach, 16.11.2012
Agenda Ausgangssituation und Ziel der Studie Untersuchungsdesign Strukturdaten der befragten Hidden Champions (HC) Ausgewählte Untersuchungsergebnisse Studienrichtung International Marketing & Sales Management 2
Ausgangssituation Weltmarktführer werden in der betriebswirtschaftlichen Forschung schon seit langem als Musterbeispiele für international erfolgreiche Unternehmen herangezogen Studien über mittelständische Weltmarktführer ( Hidden Champions ) gibt es erst seit den 90er Jahren (Hermann Simon) Fachhochschule CAMPUS 02 beschäftigt sich seit 2007 mit der Erforschung der Erfolgsfaktoren und Strategien der österreichischen Hidden Champions (HC) Kernergebnis sämtlicher Hidden Champions-Studien: Positionierung als Technologie- und Qualitätsführer sehr hohe Investitionen in F&E Studienrichtung International Marketing & Sales Management 3
Erfolgsfaktoren der österr. HC Produktqualität 31% Innovationen 27% Technologie 19% Nische/Spezialisierung 15% F&E Service Internationalität 10% 12% 12% Mitarbeiter Nähe zum Kunden (technolog.) Know-how Vertriebsstrukuren Strategie 8% 8% 7% 7% 6% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% Studienrichtung International Marketing & Sales Management 4
Ziel der Studie Hauptziel dieser qualitativen Studie war es, zu erheben, wie Österreichs Hidden Champions (HC) in den Bereichen F&E sowie Innovationsmanagement vorgehen, und zwar in organisatorischer, personeller und struktureller Hinsicht. Die Studie wurde durchgeführt im Auftrag des Fachverbands Maschinen & Metallwaren Industrie (FMMI) sowie der Sektion Industrie der WK Steiermark. Studienrichtung International Marketing & Sales Management 5
Untersuchungsdesign Grundgesamtheit: 175 österreichische Hidden Champions (HC) mit einem Jahresumsatz von max. 300 Mio. Definition eines HC: Nr. 1, 2 oder 3 der Welt oder Nr. 1 in Europa Erhebungsmethode: qualitative Einzelexplorationen mit den Führungskräften (GF, Vorstände, F&E-Leiter etc.) der HC Probanden: 18 HC aus der Maschinen-/Metallwaren-Industrie (Hauptgruppe) und 12 HC aus anderen Branchen (Vergleichsgruppe) Interviewdauer: durchschnittlich 90 min Feldphase: Jänner bis Juli 2011 Studienrichtung International Marketing & Sales Management 6
Strukturdaten der befragten österreichischen Hidden Champions Studienrichtung International Marketing & Sales Management 7
Stichprobenplan und teilnehmende Betriebe Qualitativer Stichprobenplan: Grundgesamtheit Probandenquote absolut in Prozent Hauptgruppe Vergleichsgruppe Steiermark 40 22,9 4 3 Oberösterreich 37 21,1 4 3 Niederösterreich 22 12,6 2 1 Wien 17 9,7 2 1 Vorarlberg 16 9,1 2 1 Tirol 15 8,6 2 1 Salzburg 14 8,0 1 1 Kärnten 11 6,3 1 1 Burgenland 3 1,7 175 100% 18 12 Betriebe der Hauptgruppe: Rosendahl, König, Pöttinger, Scheuch, Fill, MAG, Franz Haas, Doppelmayr, Erne Fittings, Ceratizit, etc. Betriebe der Vergleichsgruppe: Anton Paar, Knapp Logistik, Borckenstein, WolfVision, COPA-DATA, Physiotherm, etc. Studienrichtung International Marketing & Sales Management 8
Strukturdaten der befragten HC 22 der 30 HC sind die Nr. 1 der Welt Weltmarktanteil von bis zu 70% Im Schnitt 456 Mitarbeiter Im Schnitt 114 Mio. Euro Umsatz 7 echte KMUs (Umsatz unter 50 Mio. Euro), 6 weitere weisen einen Umsatz von 50-60 Mio. Euro auf 20 der 30 HC sind Familienunternehmen F&E-Quote: 8,1% vom Umsatz (Spitzenwert: 27%) Exzellente betriebswirtschaftliche Kennzahlen Studienrichtung International Marketing & Sales Management 9
Eigenkapital-Quote lt. KMU-Forschung Austria weisen 34% aller österreichischen Unternehmen eine negative EK-Quote auf, 11% liegen zw. 0-10%. Eigenkapitalquote der HC: 42,2% (Spitzenwert: 77,6%) (Quelle: Online-Informationssystem Firmen-Compass 2011) Jedes Jahr wird die operative GmbH auf 55% Eigenkapital reduziert Wir sind völlig unabhängig von externen Geldgebern Studienrichtung International Marketing & Sales Management 10
Ausgewählte Untersuchungsergebnisse Studienrichtung International Marketing & Sales Management 11
Bedeutung von Innovationen Mittelwert auf der 5er-Skala von 1,05* Wir sind immer bestrebt, durch innovative Lösungen Industriestandards zu setzen 90% der Neukunden gewinnen wir, weil wir so innovativ sind Wir halten den Stand der Technik in Bewegung In den letzten 20 bis 25 Jahren sind eigentlich alle wesentlichen Innovationen unserer Branche von uns gekommen Ohne Innovationen wären wir nur ein Unternehmen von vielen, wären wir austauschbar * 5er Skala von 1 sehr wichtig bis 5 gar nicht wichtig Studienrichtung International Marketing & Sales Management 12
Arten von Innovationen mit Beitrag zum Unternehmenserfolg gesamt Hauptgruppe Vergleichsgruppe Produkt-Innovationen 28 17 11 Prozess-Innovationen 20 13 7 Service-Innovationen 17 10 7 neue Geschäftsfelder 6 4 2 neue Technologien 6 3 3 neue Anwendungen 2 2 neue Märkte 2 2 Design-Innovationen 2 2 Öko-Innovationen 2 2 Diversifikationen 1 1 neue Verfahren 1 1 System-Innovationen 1 1 sonstige Innovationen 1 1 Studienrichtung International Marketing & Sales Management 13
Quellen für Innovationen Die mit Abstand wichtigsten Quellen für Innovationen sind die eigenen Mitarbeiter sowie die Kunden der Hidden Champions. Gesamt Hauptgruppe Vergleichsgruppe Mitarbeiter 25 15 10 Kunden 19 12 7 Markt 7 6 1 Vertriebspartner, Händler 3 1 2 Lieferanten 3 1 2 Endanwender 3 2 1 Experten 2 2 Sonstige 4 2 2 Studienrichtung International Marketing & Sales Management 14
Innovationszyklus und Produktlebenszyklus Im Durchschnitt erstreckt sich der Innovationszyklus bei den befragten Hidden Champions über einen Zeitraum von 2,1 Jahren Der Produktlebenszyklus bei den österreichischen Welt- oder Europamarktführern dauert im Schnitt knapp 14 Jahre Im Schnitt sind unsere Maschinen bei den Kunden 20 Jahre lang im Einsatz. Danach gehen sie oft noch als Gebrauchtmaschinen in Drittländer Unser ältester Kompressor, der noch in Betrieb ist, stammt aus dem Jahre 1903. Und dessen Teile liefern wir noch immer Unser Innovationszyklus erstreckt sich normalerweise über 1 Jahr und ist sehr stark an der jährlich stattfindenden internationalen Fachmesse orientiert Leider halten unsere Produkte sehr, sehr lange. Die alten Ferngläser sind 30 Jahre alt und funktionieren immer noch Studienrichtung International Marketing & Sales Management 15
Die Rolle des Kunden im Innovationsprozess Den Kunden kommt im Innovationsprozess eine sehr wichtige Rolle zu. Auf der 5er-Skala erhält man den Mittelwert 1,3. Die FMMI-Betriebe verfolgen bei der Integration von Kunden in den Innovationsprozess eine völlig andere Strategie als die Unternehmen der Vergleichsgruppe. Gesamt Hauptgruppe Vergleichsgruppe Kunde wird systematisch in die Entwicklung eingebunden 15 12 3 Kunde wird nur wenig/gar nicht in die Entwicklung eingebunden 15 6 9 Maximal 2-3 große Kunden werden in den Innovationsprozess eingebunden Eine wesentliche Säule unseres Erfolges ist, dass wir Innovationen gemeinsam mit dem Kunden machen Studienrichtung International Marketing & Sales Management 16
Patente Im Schnitt halten die untersuchten österreichischen HC 94 Patente, das sind durchschnittlich 23 Patente je 100 Mitarbeiter: Insgesamt Hauptgruppe Vergleichsgruppe Patente / Unternehmen 94 129 44 Patente / 100 Mitarbeiter 23 32 11 In beiden Kategorien weist die Hauptgruppe jeweils fast dreimal so hohe Werte auf wie die Vergleichsgruppe 2 HC der Hauptgruppe halten 400-500 aktive Patente 3 HC halten gar keine Patente Die Zahl der Patente ist kein Indikator für den Innovationsgrad des Unternehmens Es ist schwerer, ein Patent anzumelden, als ein Produkt zu kopieren Studienrichtung International Marketing & Sales Management 17
Schlusszitat Wenn es uns nicht gäbe, würde der Welt etwas fehlen! (Steirischer Hidden Champion) Studienrichtung International Marketing & Sales Management 18
Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Studienrichtung International Marketing & Sales Management 19