Workshop: Präsenz, Deeskalation und Widerstand. Verständnis von Autorität

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Transkript:

Workshop: Stärkungsmittel in schwierigen Erziehungssituationen Verständnis von Autorität Traditionelles Verständnis von Autorität Neues Verständnis von Autorität Furcht und Distanz Präsenz/ Beziehung Kontrolle Selbstkontrolle Hierarchie Netzwerk (WIR) Vergeltungspflicht/ Strafen Immunität vor Kritik Eskalationsvorbeugung/ Wiedergutmachung Transparenz Dringlichkeit Beharrlichkeit 1

Werkzeugkasten Der Handlungsmöglichkeiten Präsenz: Wachsame Sorge: Aufmerksamkeit Fokussierte Aufmerksamkeit Einseitige Schritte Beispiele: Schuleingangsritual Begrüßung durch die Direktorin am Schultor Unterrichtsstörung: Namensnennung eines Schülers 20 sek Unterbrechung Steigerung: körperliche Präsenz Lehrer schreibt am Morgen ein Willkommen auf die Tafel ich war schon da. Lehrer legt die Sitzordnung von vornherein fest. Telefonliste, die in der Klasse für alle Lehrer zugänglich ist. Die klare Entscheidung, achtsam und wertschätzend anwesend zu sein und die Bereitschaft, wachsame Sorge auszuüben. Ich bin da! Ich bin dein und bleibe es! Kennzeichen pädagogischer Präsenz: Sensibilität für die Würde des Kindes Vermittlung von Sicherheit und Stärke Wertschätzung Authentizität Klarheit und Transparenz 4 Ebenen der Präsenz: 1. Räumliche Ebene Ich bin anwesend! 2. Zeitliche Ebene: Ich nehmen mir Zeit für dich! 3. Strukturelle Ebene: Ich stehe konsequent zu den uns wichtigen Regeln! 4. Beziehungsebene: Ich bin da, weil du mir wichtig bist! Selbstkontrolle: Eskalationen sind beziehungsstörend. Eskalationsdynamik verläuft symmetrisch, oder komplementär oder es gibt ein kreatives Drittes Ich habe mich selbst unter Kontrolle - Ankerfunktion Aufschub: Schmiede das Eisen, wenn es kalt ist! - Tempo reduzieren Ausnahme: bei Gefährdung - sofortige Handlung Kommunikation: - Ich- Botschaften - Üben im aktiven und ruhigen Zuhören - Schweigen Fokus weg von der Person, hin zur Handlung richten Ich darf Fehler machen ES IST UNSERE PFLICHT! 2

Netzwerk/Bündnisse Ziel: Als Team gemeinsam an Lösungen arbeiten Wir -Sprache, Wir -Haltung Moralische Unterstützung Transparenz Funktionen von Unterstützer/innen: Schutzfunktion Vermittlerfunktion Beaufsichtigungsfunktion Begleitfunktion Zeugenfunktion Das Gesetz des Eltern-PädagoInnen-Bündnisses: Wenn Eltern und Lehrer/innen gut zusammenarbeiten, dann hat dies immer positive Folgen: Die Autorität der Lehrer/innen steigt. Die Autorität der Eltern steigt. Das problematische Verhalten des Kindes wird weniger. Das Sicherheitsniveau in der Klasse vergrößert sich Beharrliche Maßnahmen Präsenz steigern Aufschub Unterstützer/innen einbinden Öffentlichkeit nützen Sit-in' s Begleitete Suspendierung Parallel dazu Versöhnungsgesten/Beziehung gestalten! Beziehung Wertschätzung und Respekt ausdrücken Positive Eigenschaften verstärken Angebote machen - Zeichen setzen, die dem Kind signalisieren, dass: es Teil unserer Gemeinschaft ist es seine Potentiale entwickeln kann wir miteinander guten Kontakt haben es sich sicher fühlen kann in meiner Obhut Zeit schenken Über eigene heftige Reaktionen der Vergangenheit Bedauern ausdrücken Auf Zurückweisungen vorbereitet sein- Gesten wirken trotzdem! Wiedergutmachung Grundsatz: Wo Schaden ist, muss es Entschädigung geben! Umsetzung: Hilfestellung bei den Wiedergutmachungsschritten Eventuell Unterstützer/innen einbinden Ehrgefühl und Würde berücksichtigen Transparenz für den Rest der Gruppe Nach der Wiedergutmachung - Reintegration in die Klasse 3

Transparenz Alle Beteiligten über durchgeführte und geplante Maßnahmen laufend informieren. Dadurch entsteht: Zustimmung Moralische Unterstützung Steigendes Vertrauen und Sicherheit 4 KÖRBE diese dienen dazu, das Problemverhalten zu differenzieren, Prioritäten zu setzen und zu deeskalieren (nach Ross Greene) Џ Roter Korb: Limit - NO GO Korb: Verhaltensweisen, die auf keinen Fall akzeptiert werden könne, weil es auch um Sicherheit geht. Џ Gelber Korb: Kompromisskorb: Verhaltensweisen, die langfristig nicht akzeptabel sind, dzt. aber nicht im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit stehen. Џ Grüner Korb: Akzeptanzkorb: ärgerliches Verhalten, irgendwie nachvollziehbar Џ Weißer Korb: Stärken, Talente, pos. Verhaltensweisen Hilft, aus der Problemtrance herauszukommen und das Kind, den Jugendlichen nicht aufzugeben. Ankündigung Wir sind in Sorge um Dich! Wir nehmen wahr, dass.. Folgende werden wir machen: Kontakt aufnehmen mit..und informieren Achten auf Dich wiederholt ansprechen auf.. Du bist und wichtig! 4 gemeinsame Werte: guter Kontakt gute Beziehung Schutz/ Sicherheit Wertschätzung für und vom Kind Potentialentfaltung Darauf kann man die Bedürfnisse zurückführen sie sind die Gemeinsamkeit und sind kulturübergreifend. 4

Reflexionsfragen: Präsenz: 1. Wann/ Wo erlebe ich mich sehr präsent in einem Arbeitsfeld? 2. Was ermöglicht mir hohe Präsenz, was hindert mich daran? 3. Wo sehe ich für mich, für meinen Bereich mögliche Entwicklungsfelder? Deeskalation/ Selbstkontrolle: 1. Ich kenne meine persönlichen Grenzen sehr genau? 2. Wie kommuniziere ich meine Grenzen? 3. Ich bin in folgenden Situationen eskalationsgefährdet? 4. So reagiere ich darauf? 5. Verwicklung in Machtkämpfe mit Kindern ist für mich ein/kein Thema? 6. Mein persönliches Ausstiegsmantra ist. Unterstützungssysteme: 1. Wer/Was entlastet mich in meinem Berufsalltag? 2. Bisherige Ansprechpartner sind:. Das ist für mich ausreichend/ nicht ausreichend? 3. Mögliche neue Unterstützungssysteme könnten sein.. Beziehungsgestaltung: 1. Guter Kontakt zu Kindern gelingt mir, wenn.. 2. Was erschwert mir positive Beziehungsgestaltung/ Versöhnungsgesten 3. In welcher Form setze ich Versöhnungsgesten bereits ein? Transparenz: 1. Wie halte ich es bisher mit Transparenz? Betreffend: Klasse, Gruppe, Eltern, Vorgesetze, KollegInnen, allgemein - bei Vorfällen 2. Gibt es für mich Herausforderungen im Zusammenhang mit Transparenz? Wenn ja, worin bestehen sie? Wiedergutmachung: 1. mein bisheriger Umgang mit Entschädigungen? 2. Gibt es für mich neue Aspekte von Wiedergutmachung? 3. Was davon ist umsetzbar? 5

Man kann das Pferd zum Wasser führen, man kann es nicht zum Trinken zwingen. Trinken ist seine Sache. Aber selbst wenn das Pferd durstig ist, kann es nicht trinken, solange Sie es nicht zum Wasser führen. Das Hinführen ist Ihre Sache. 6