Quo Vadis Wissen(schaft)

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Transkript:

Christine Gassler Stefan Ivancsics Quo Vadis Wissen(schaft) 1 Die Bedeutung der Pflegewissenschaft im beruflichen Kontext

2 Einleitung

Einleitung 3 Pflegerische Kernkompetenz: evidenz- und forschungsbasierte Handlungen setzen Vielschichtige Pflegesituationen Gesundheits- und Krankenpflege im sekundären und tertiären Bildungsbereich

Ziele der Arbeit 4 Einstellung und Wahrnehmung von Pflegepersonen mit und ohne akademischer Qualifikation hinsichtlich der Pflegewissenschaft und Forschungsanwendung Nutzung von empirischen und nicht-empirischen Wissensquellen in der Praxis Einfluss auf die Identifikation mit dem eigenen Berufsbild

Forschungsfragen 5 1. Wie wird die Pflegewissenschaft und Forschungsanwendung von Pflegepersonen mit einem akademischen Abschluss im Gegensatz zu Pflegepersonen ohne einen akademischen Abschluss wahrgenommen? 2. Welchen Einfluss hat dies auf die Identifikation mit dem eigenen Berufsbild im intramuralen Setting?

Methodik 6 Literaturrecherche: Umfassende Sichtung in mehreren wissenschaftlichen Literaturdatenbanken Bewertung der quantitativen Studien mit den Kriterien nach Stanton, Carlson, Kruse, Rouse (1999) nach Überarbeitung durch Burns (2003) Bewertung der qualitativen Studien mit den Kriterien nach Behrens, Langer (2010) Empirische Methodik: Qualitativer Forschungsansatz (qualitative Sozialforschung nach Lamnek und Praxisforschung nach Moser) Within-Method-Triangulation (nach Flick)

7 Wissenschafts-theoretischer Teil

Wissensquellen in der Pflege 8 Empirisches Wissen Logisches Denken (Deduktion, Induktion) Wissenschaftliches Erforschen (auf Grundlage des logischen Denkens) Nicht-empirisches Wissen, insbesondere: Intuitives Wissen Tradiertes Wissen Erfahrungswissen

Wissenschaft in der Pflege 9 Geschichtliche Entwicklung Anwendung von Forschungsergebnissen in der Praxis Barrieren in der Forschungsanwendung Wünsche und Anforderungen Evidence-based Nursing Evidence-based Nursing ist die Nutzung der derzeit besten wissenschaftlich belegten Erfahrungen Dritter im individuellen Arbeitsbündnis zwischen einzigartigen Pflegebedürftigen oder einzigartigem Pflegesystem und professionell Pflegenden. (Behrens, Langer, 2016, S. 25)

Rolle der Pflege in der Forschungsanwendung 10 Bedeutung Professionalisierung Pflegerische Kernaufgaben Aufgaben- und Qualifikationsprofile Unterschiedliche Rollenwahrnehmung

11 Sampling und Datengewinnung

Sampling 12 Einschlusskriterien: Diplomierte Pflegepersonen mit und ohne akademischen Abschluss Intramurale Setting Direkte Pflege, nahe an den Patient/inn/en Ausschlusskriterien: Pflegepersonen ohne Diplom Extramurales Setting Pflegepersonen in einer Führungsposition

Sampling : Feldzugang 13 1. Vorstellung des Forschungsprojekts in den Institutionen: 2. Informationsschreiben mit Kontakt-Email-Adresse der Forscher/innen 3. Interessierte Proband/inn/en wurden über: Forschungsvorhaben, Anonymisierung und Datenschutz unterrichtet. 4. Interviewführung Bildquelle: Pixabay

Datenerhebung 14 Episodisches Interview: Narrative Fragen (auf Erfahrungswerte) Plus Interviewleitfaden (konkrete Themen) 6 Gesundheits- und Krankenpfleger/innen im gehobenen Dienst mit akademischen Abschluss 6 Gesundheits- und Krankenpfleger/innen im gehobenen Dienst ohne akademischen Abschluss Aufnahme der Interviews auf Tonband mit anschließender Transkription mittels MAXQDA12

Datenauswertung 15 Inhaltlich strukturierende qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz Bildquelle: MAXQDA Einhaltung der sechs Gütekriterien nach Mayring Bildquelle: Amazon

16 Ergebnisse : Teil 1 (Pflegepersonen ohne akademischen Abschluss)

Ergebnispräsentation : Kategorienbaum 17 Stellenwert der Pflegewissenschaft Wissensquellen in der Praxis Rollenbild und Wahrnehmung der Pflege Hoher Stellenwert aus Sicht des Einzelnen Erfahrung, Intuition und Tradition Künftige Entwicklung der Pflege Fehlendes Interesse im Kollektiv Nutzung von Medien und Literatur Positive Einstellung gegenüber der akademischen Qualifikation Kenntnisse in der Pflegewissenschaft Skepsis gegenüber der akademischen Qualifikation Marginale Erfahrung in der Forschungsanwendung

18 Ergebnisse : Teil 2 (Pflegepersonen mit akademischen Abschluss)

Ergebnispräsentation : Kategorienbaum 19 Stellenwert der Pflegewissenschaft Wissensquellen in der Praxis Rollenbild und Wahrnehmung der Pflege Kenntnisse in der Pflegewissenschaft und Pflegeforschung Literaturbasiertes Wissen Fremdwahrnehmung und Vorbehalte Bedeutung von Management und Change Agent Erfahrung und Einstellung gegenüber nicht-empirischem Wissen Traditions- und Qualifikationsdilemma Einstellung gegenüber der Pflegewissenschaft im beruflichen Kontext Erwartungen an Pflegepersonen mit tertiärem Bildungsabschluss Intention zu studieren und den Pflegeberuf zu ergreifen

20 Triangulation

Induktiver Kategorienvergleich 21 Hoher Stellenwert der Pflegewissenschaft (Bachelorarbeiten, Masterthesen, Qualifizierungsarbeiten in Sonderausund Weiterbildungen) Fehlendes Interesse und Wissen sind Hauptgründe für negative Einstellung gegenüber der Pflegewissenschaft Forschungserfahrung ist unterschiedlich (Wunsch nach Anlaufstelle und Change Agents) Nutzung von hausinternen Leitlinien und Pflegestandards Erfahrung, Routine Tradition versus Critical Thinking

Induktiver Kategorienvergleich 22 Vorbehalte, Sorgen und Ängste Unterschiedliche Wahrnehmung der eigenen Rolle hinsichtlich der Aufgaben nahe/fern den Patient/inn/en Aufgaben und Qualifikationsprofile in der Zukunft sind ungewiss dadurch gibt es unterschiedliche zukünftige Rollenbilder Imagewandel

23 Diskussion

Diskussion 24 Gesetzliche Pflicht evidenz-basierter Handlungen versus Realität Motive Pflegeberuf zu ergreifen demographische Entwicklung Zukünftige Aufgaben und Qualifikationsprofile

Ausblick 25 Implementierung von EBN-Stabstellen im intramuralen Setting Pflegepersonen mit akademischen Abschluss als Change Agents Rollen- und Funktionsbeschreibungen Gezielte Fort- und Weiterbildung zu Evidence-based Nursing Anerkennung von nicht empirischen Wissensquellen durch Pflegepersonen mit akademischen Abschluss Anerkennung empirischer Wissensquellen durch Pflegepersonen mit traditionellem Abschluss

Limitationen 26 Einfluss von Sonderausbildungen und Weiterbildungen Unterschiede bei Pflegepersonen mit primärqualifizierenden Studium und jenen, welche zuerst eine traditionelle Ausbildung abgeschlossen haben Empirische Erhebung in Süd-Nordost-Österreich und somit nicht repräsentativ für Ganz-Österreich

Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit! 27 DGKP Christine Gassler, MSc Diplomierte Gesundheitsund Krankenpflegerin Pflegepädagogin DGKP Stefan Ivancsics, MSc Diplomierter Gesundheitsund Krankenpfleger Pflegepädagoge Kontakt: gassler.christine@gmx.at Kontakt: stefan.ivancsics@gmail.com