nterventionelle Kardiologie FORTLDUNG Aortenklappenstenose Der kathetergestützte Aortenklappenersatz (TAV) Der kathetergestützte Aortenklappenersatz (TAV) hat sich in den letzten 14 Jahren zur Standardtherapie der schweren, symptomatischen Aortenklappenstenose bei chirurgischen Hochrisikopatienten etabliert. Seit der ersten mplantation durch A. Cribier (1) im Jahre 2002 wurde die Technik stetig verbessert und in grossen, randomisierten Studien, sowie nationalen und multinationalen Registern untersucht. Mittlerweile wurden in über 65 Ländern mehr als 200 000 Eingriffe durchgeführt (2). L implantation d'une valve aortique transcathéter (TAV) s est établie au cours des 14 dernières années comme le traitement standard de la sténose aortique symptomatique sévère chez les patients chirurgicaux à haut risque. Depuis la première implantation par A. Cribier (1) en 2002, la technologie a été constamment améliorée et testée dans de grands essais randomisés, ainsi que des registres nationaux et multinationaux. Pendant ce temps, plus de 200000 procédures ont été réalisées dans plus de 65 pays (2). n der Schweiz werden seit 2011 alle TAV Eingriffe in einem nationalen Register erfasst. m Jahre 2015 wurden an 14 Zentren 1221 mplantationen durchgeführt, aktuell liegt die monatliche mplantationsrate bei > 100 Eingriffen (3). Durch weitere Reduktion der Komplikationsraten, zunehmende Erfahrung der Operateure und Zentren, Verbesserung und Vereinfachung der mplantationstechniken, Weiterentwicklung der Klappen, Schleusen und mplantationskatheter, sowie der möglichen Erweiterung der ndikationsstellung ist mit einer Zunahme der Eingriffe zu rechnen. Dr. med. David Tüller Zürich TAV Der Eingriff Die ersten Aortenklappenimplantationen waren ursprünglich sehr komplizierte Eingriffe über die Femoralvene, mit Passage des Vorhoffsseptums und antegrader mplantation vom linken Ventrikel aus. Durch die Entwicklung der retrograden mplantation über die Femoralarterie konnte der Eingriff deutlich vereinfacht werden. Parallel dazu wurden andere Zugangsvarianten entwickelt: transapikal (via eine kleine laterale Thorakotomie und Punktion der Spitze des linken Ventrikels), direkt aortal (Minithorakotomie und Punktion der Aorta ascendens), transaxillär (chrirugische Präparation der A. subclavia) und der Zugang über die Carotis. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Zugänge sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Dank der tiefen Komplikationsraten und kleineren Zugangsschleusen, hat sich die transfemorale Route als Zugang der ersten Wahl durchgesetzt. Die modernen Schleusen und Katheter erlauben einen transfemoralen Zugang bei Femoralarteriendurchmessern von 5 6 mm. ei einer Mehrzahl von Patienten kann der Eingriff in Lokalanästhesie, respektive Analgosedation durchgeführt werden. Die anderen Zugangsvarianten kommen bei Patienten mit schwerer peripher arterieller Verschlusskrankheit oder verkalkten und tortuösen ecken- 6 05 _ 2016 _ info@herz+gefäss
FORTLDUNG schwerpunkt Abb. 1a: Valvulopiastie der Aortenklappe Abb. 1b: Enfaltung der selbstexpandierenden Symetis AccurateNeo TF Prothese Abb. 1c: Vollständig expandierte Symetis Acurate neo TF Klappe Abb. 1d: Abschlusskontrolle mittels supravalvulärer njektion zeigt perfektes Resultat ohne paravalvuläres Leck gefässen zum Tragen. Eine bildliche Darstellung der eckengefässe mittels Computertomographie hilft in der estimmung der optimalen Zugangsvariante. Der Aortenklappenannulus wird im Vorfeld (ebenfalls meist mittels Computertomographie und spezieller Software) rekonstruiert und vermessen (Fläche und Umfang), ebenfalls kann so der Grad der Verkalkung zuverlässig bestimmt werden. Je nach Grösse des Annulus und Ausmass der Verkalkungen kann dann der optimale Klappentyp und -grösse bestimmt werden. Nach Einlage einer Schleuse wird die Aortenklappe mittels Draht passiert. Eine Vordilatation der Klappe (Valvuloplastie) ist nicht mehr in allen Fällen notwendig. Der Verzicht darauf reduziert möglicheweise die Rate von Embolien aus der nativen Klappe. Nach Passage der Aortenklappe wird die vorbereitete Klappe durch die Schleuse und die Aorta vorgeschoben und im Annulus positioniert. Je nach Klappentyp erfolgt die mplantation unter schnellem Ventrikelpacing und nflation eines allons (sogenannte ballon-expandierende Klappe, z.. Edwards Sapien 3) oder durch Retraktion des Halteapparates / Hülse was die Entfaltung der Klappe ermöglicht (sogenannt selbstexpandierende Klappen, z.. Medtronic CoreValve Evolute R). Während die mplantation der ballonexpandierenden Klappe keine Repositionierung des Devices erlauben, können bei den modernen selbstexpandierenden Systemen die Klappen in der Regel repositioniert werden. Nach mplantation der Klappe wird der Katheter und der Draht zurückgezogen und das Resultat mittels supravalvulärer Angiographie und / oder Echokardiographie überprüft. Der Verschluss der Arterie erfolgt durch die vorgelegten Fäden des speziellen Verschlusssystems. Je nach Klappentyp und EKG-Veränderungen kann der provisorische Schrittmacher, der bei allen mplantationen gelegt wird unmittelbar nach dem Eingriff gezogen werden oder er wird für 24 48 h belassen bis zum Entscheid ob eine definitive Schrittmacherversorgung notwendig ist. Der Patient wird auf der ntensivstation oder MC überwacht und kann einige Stunden nach dem Eingriff mobilisiert werden (Abb. 1). TAV Klappentypen Mittlerweile sind in Europa mehrere TAV Klappen zugelassen. Die verschiedenen Klappen unterscheiden sich durch Design, Art der Klappe, respektive des verwendeten Perikards und des mplantationsmechanismus. Die ständige Verbesserung der Systeme durch Verkleinerung der Schleusen und Katheter hat zu einer deutlichen Reduktion der vaskulären Zugangskomplikationen und lutungen geführt. Die Optimierung des Klappendesigns hat die gefürchtete Problematik des paravalvulären Lecks massiv reduziert und zumindest bei einigen Klappen zu einer Reduktion der Schrittmacherrarten geführt. Folgende Systeme / Klappen werden in der Schweiz verwendet: Selbstexpandierende Klappen Klappengerüst meist aus Nitinol, Klappe selber aus Rinder- oder Schweineperikard. Nitinol hat die Eigenschaft, bei Körpertemperatur seine ursprüngliche Form einzunehmen, d. h. die Klappe Tab. 1 Vor- und Nachteile verschiedener Zugangsvarianten Transfemoral Transapikal Direkt aortal Subclavia Carotis Vorteil Kein chirurgischer Zugang Direkter anterograder Lokalanästhesie möglich Zugang zu Klappe Kürzere Hospitalisationszeit Grössere Schleuse möglich Direkter retrograder Zugang Nur partielle Passage des Direkter Zugang zur Aortenklappe Nachteil Passage des gesamten Verschlussdevice Vaskuläre Komplikationen Laterale Thorakotomie Punktion des linken Ventrikels Vollnarkose Chirurgischer Zugang Mühsames Handling des Device Vollnarkose CV Risiko? Chir. Zugang A. Mammaria links bei Pat. mit St. nach AC Chirurgischer Zugang Schlaganfallrisiko? info@herz+gefäss _ 05 _ 2016 7
FORTLDUNG schwerpunkt Tab. 2 Europäische und amerikanische Guidelines für Valvular Heart Disease European Guidelines on Valvular Heart Disease (Version 2012) Recommendations Class Level TAV should only be undertaken with a multidisciplinary Heart Team including cardiologist and cardiac surgeons and other specialists if necessary C TAV should only be performed in hospitals with cardiac surgery on-site C TAV is indicated in patients with severe aortic stenosis who are not suitable for Surgery, assessed by a Heart Team and who are likely to gain improvement in quality of life and have a life expectancy of > 12 months TAV should be considered in high-risk patients with severe symptomatic aortic stenosis who may still be suitable for surgery but in whom TAV is favoured by a Heart Team AHA / ACC Valvular Heart Disease Guidelines 2014 a Surgery is indicated in pts. who meet an indication for aortic valve replacement with low or indermediate surgical risk A For pts in whom TAV oder high-risk Surgery is considered members of a Heart Team should collaborate to opimal medical care C TAV is recommended in patients with an indication for aortic valve replacement who have a prohibitive risk, and life expectancy is > 12 months TAV is a reasonable alternative to surgical aortic valve replacement in patients who have high surgical risk a TAV is not recommended in patients in whom comorbidities whould preclude the expected benefit from correction of aortic stenosis kann bei kalter Temperatur gefaltet werden und expandiert in korrekter Position ohne allonexpansion. Die neueste Klappen- Generation ist meist reponierbar, das heisst sie kann nach partieller Expansion wieder zusammengefaltet und neu platziert werden. Die am häufigsten verwendete Klappe dieses Typs ist die Medtronic CoreValve Evolut R, andere zugelassene Klappen sind die St. Jude Medical Portico und die Symetis Accurate neo. Die SC Lotusklappe verwendet einen aktiven Expansionsmechanismus (jedoch ohne allon). allonexpandierende Klappe Die Klappe wird auf einen allon montiert und zusammengefaltet. Nach Platzierung im Annulus wird der allon aufgeblasen, die Klappe entfaltet sich und bleibt an Ort. Der einzige Vertreter diesen Typus ist die Edwards Sapien 3 Klappe. Ein Stentrahmen aus Cobaltchrom, darin eine Klappe aus Rinderperikard. An der unteren Seite des Rahmens findet sich ein «sealing skirt» aus polyethylen terephthalate welcher die Klappe im Annulus abdichtet und die nzidenz des paravalvulären Lecks vermindert. Die ballonexpandierende Klappe ist einfach zu platzieren und zeigt in den klinischen Studien sehr gute Resultate. Der mplantationsmechanismus durch die allonexpansion birgt das allerdings kleine Risiko einer Annulusruptur, welche oft tödlich verläuft TAV Klinische Daten Die Grundlage für die Anwendung von TAV im klinischen Alltag wurde in mehreren randomisierten Studien, sowie in einer Vielzahl von Registern gelegt. n der PARTNER 1 Studie wurden in zwei Kohorten TAV gegen konventionelle Chirurgie in Hochrisikopatienten (PARTNER 1A) und TAV gegen medikamentöse Therapie in inoperablen Patienten (PARTNER 1) randomisiert untersucht (4, 5). Die PARTNER 1 Studie zeigte eine über fünf Jahre anhaltende Reduktion der Mortalität von > 20% gegenüber der rein medikamentösen Therapie in Patienten, die für konventionelle Chirurgie als inoperabel galten. Die PARTNER 1A Studie untersuchte 699 Patienten, welche als Hochrisikopatienten für Chirurgie eingestuft wurden. Die Patienten wurden randomisiert zu TAV vs. konventioneller Chirurgie. Es zeigte sich ein vergleichbarer Nutzen beider nterventionen. Die TAV Patienten hatten eine tiefere Frühmortalität, diese glich sich im Langzeitverlauf über fünf Jahre in beiden Gruppen an. eide Gruppen von Patienten zeigten eine deutliche Verbesserung der Symptomatik mit Verbesserung der NYHA Klasse, nach fünf Jahren waren in beiden Gruppen über 80% der Patienten in NYHA Klasse oder. n beiden PARTNER Studien zeigten sich über fünf Jahre keine Hinweise für verfrühte Degeneration der Sapien XT Prothese (6). Die selbstexpandierende CoreValve Klappe wurde in der Core- Valve Extreme Risk Studie und der CoreValve US Pivotal High Risk Studie untersucht und bestätigte eindrücklich diese Resultate. n der randomisierten US Pivotal Studie wurden 795 Patienten zu TAV versus konventioneller Chirurgie eingeschlossen. Nach einem Jahr zeigte sich sogar eine tiefere Mortalität der mittels TAV behandelten Patienten gegenüber konventioneller Chirurgie (14.2% vs 19.1.%, P = 0.04) bei gleicher symptomatischer Verbesserung (7, 8). Diese Studien neben einer Vielzahl von Daten aus den verschiedenen Registern führten zur Aufnahme der TAV Therapie für inoperable Patienten und Hochrisikopatienten mit schwerer Aortenstenose in die amerikanischen und europäischen Guidelines (vgl. Tab. 2) TAV Künftige ndikationen ehandlung von Patienten mit niedrigerem chirurgischem Risiko: Die TAV Methode wurde ursprünglich entwickelt zur ehandlung von Patienten mit sehr hohem Risiko für einen konventionellen Aortenklappenersatz. Die zunehmende Erfahrung mit dieser Technik und die hervorragenden Ergebnisse in den klini- 8 05 _ 2016 _ info@herz+gefäss
FORTLDUNG schwerpunkt Take-Home Message TAV ist die Standardtherapie für Patienten mit symptomatischer, schwerer Aortenstenose und hohem oder sehr hohem chirurgischem Risiko TAV ist der chirurgischen Therapie ebenbürtig für Patienten mit mittlerem chirurgischem Riskio über 2 Jahre Für Patienten mit tiefem chirurgischem Risiko ist der konventionelle chirurgische Aortenklappenersatz die Therapie der Wahl Neue Klappentypen haben die Komplikatonen des TAV (paravalvuläres Leck, CV, vaskuläre Komplikationen und lutungen) deutlich reduziert Schrittmacherimplantationsraten sind von Device zu Device unterschiedlich und teilweise höher als bei konventioneller Chirurgie Die ehandlung von degenerierten ioprothesen («valve-in-valve») wird mit guten Resultaten bereits breit angewandt Neue Devices werden in Zukunft eventuell auch die ehandlung der reinen Aorteninsuffizienz bei Hochrisikopatienten möglich machen Messages à retenir La TAV est la thérapie standard pour les patients présentant une sténose aortique sévère symptomatique et un risque chirurgical élevé ou très élevé La TAV est égale au traitement chirurgical pour les patients avec un risque chirugical modéré sur 2 ans Pour les patients à faible risque chirurgical le remplacement de la valve aortique chirurgicale conventionnelle est le traitement de choix De nouveaux types de valves ont réduit les complications de TAV (fuite paravalvulaire, CV, les complications vasculaires et les saignements) de manière significative La rate d implantations de pacemaker diffère d un appareil à l autre et dans certains cas est plus élevés que dans la chirurgie conventionnelle Le traitement de la bioprothèse dégénérée («valve-in-valve») est déjà largement appliqué avec de bons résultats Les nouveaux appareils à l'avenir feront possible peut-être aussi le traitement de l'insuffisance aortique pur chez les patients à haut risque schen Studien machen eine Ausweitung der ndikationen auf Patienten mit niedrigerem oder gar tiefem chirurgischem Risiko in Zukunft sehr wahrscheinlich. n der PARTNER 2 Studie, welche kürzlich publiziert wurde (9), wurden 2032 Patienten mit mittlerem chirurgischem Risiko (eingeschätzt anhand des STS Score in einem Team von Kardiologen und Herzchirurgen) randomisiert mittels TAV oder konventioneller Chirurgie behandelt, der primäre Endpunkt war eine Kombination von Tod oder cerebrovaskulärem nsult nach zwei Jahren. Es zeigte sich kein Unterschied im primären Endpunkt zwischen den beiden Methoden nach zwei Jahren. Patienten, welche mittels TAV behandelt wurden, wiesen grössere Klappenöffnungsflächen, eine tiefere Rate von akutem Nierenversagen, schwereren lutungen und Vorhofflimmern auf. Chirurgische Patienten zeigten weniger paravalvuläre Lecks und vaskuläre Komplikationen. nteressanterweise war auch die Rate an Schrittmacherimplantationen in den beiden Gruppen nicht verschieden. Es gilt zudem zu bemerken, dass die Studie noch mit dem älteren Modell der Edwards Sapien Klappe durchgeführt wurde. Die Studie unterstreicht eindrücklich die Wirksamkeit und Sicherheit von TAV auch in diesem Patientengut, zumindest über zwei Jahre. Weitere Studien, auch in Patienten mit tiefem Risiko werden folgen. Mit einer künftigen Ausweitung der ndikation der Katheterklappen auf Patienten mit mittlerem oder tiefem Risiko ist somit zu rechnen. Die Probleme der Haltbarkeit der Klappen und die je nach Klappentyp doch zum Teil viel höheren Schrittmacherraten gilt es aber vor einer flächendeckenden Anwendung in Niederrisikopatienten zu beachten und sorgfältig zu studieren. ehandlung von Patienten mit degenerierten ioprothesen Die Mehrzahl der chirurgisch eingesetzten Klappen sind sogenannte ioklappen. Diese Klappen degenerieren oft nach 10 15 Jahren. Die ehandlung der degenerierten biologischen Klappe mittels Katheterklappe («valve in valve») ist eine attraktive Therapiemöglichkeit für Patienten, welche typischerweise meist bereits älter und oft polymorbid sind. Die «valve-in-valve»-ehandlung kann in Aorten- und in Mitralposition, letztere über einen transseptalen oder transapikalen Zugang, angewandt werden (vgl. Abbildungen 2 und 3). Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich in Zukunft die Katheterklappe als Standardbehandlung für die degenerierte ioprothese etabliert. Patienten mit bikuspider Aortenklappe ikuspide Aortenklappen galten zu Anfang als relative Kontraindikation für eine TAV ehandlung. Verschiedene Registerdaten zeigen aber, dass auch diese anatomische Variante mit guten Resultaten mittels TAV behandelt werden kann, allerdings mit einer höheren ndzienz von paravalvulären Lecks (10). Möglicherweise werden künftige Entwicklungen der Klappentechnologie den besonderen anatomischen Anforderungen der bikuspiden Klappe (insbesonders grössere Annulusdurchmesser) besser Rechnung tragen. Patienten mit schwerer Aorteninsuffizienz Symptomatische Patienten mit schwerer Aorteninsuffizienz haben eine schlechte Prognose; auch in dieser Population gibt es inoperable Patienten. Es existieren bereits Erfahrungen mit TAV bei reiner Aorteninsuffizienz (11, 12). Grundsätzlich ist eine reine Aorteninsuffizienz mittels TAV behandelbar, allerdings sind die Resultate schlechter als bei Aortenstenose (mehr paravalvuläre Lecks, höhere Wahrscheinlichkeit zwei Klappen zu implantieren). Patienten mit Aorteninsuffizienz zeigen oft grössere Annulusdurchmesser und eine weitere Aorta ascendens als Patienten mit Aortenstenose, zudem sind die Klappen weniger verkalkt und oft bikuspid. m Moment ist TAV nur bei stark selektionierten Patienten mit Aorteninsuffizienz und sehr hohem chirurgischem Risiko vertretbar. Die Zukunft wird zeigen ob speziell entwickelte Klappen diese ndikation weit verbreitet möglich machen werden. Zusammenfassung Der kathetergestützte Aortenklappenersatz (TAV) ist die Standardtherapie von Patienten mit schwerer, symptomatischer Aortenklappenstenose und hohem oder sehr hohem chirurgischem Risiko. Auch bei Patienten mit intermediärem chirurgischem Risiko ist die Methode über zwei Jahre der konventionellen Chirurige ebenbürtig. Die Entwicklung von neuen Devices haben die Komplikationen des Eingriffs (paravavluläres Leck, cerebrovaskulärer nsult, Notwendigkeit einer Schrittmacherimplantation, vaskuläre Komplika- 10 05 _ 2016 _ info@herz+gefäss
FORTLDUNG schwerpunkt tionen und lutungen) deutlich reduziert. Es ist anzunehmen, dass die Weiterentwicklung der Devices und die zunehmende Erfahrung mit der Methode zu einer weiteren Ausweitung der ndikation für diesen Eingriff führen wird. Voraussetzung für eine breite Anwendung der Methode sind aber eine gute ndikationsstellung und individuelle esprechung der Fälle im «Heart Team» zwischen Herzchirurgen und Kardiologen, Erfahrung mit der Methode und weitere Daten über die langfristige Haltbarkeit der Klappen. Je nach Device stellen auch die zum Teil noch hohen Raten von Schrittmacherimplantationen ein Hindernis für eine Anwendung bei jüngeren Patienten mit niedrigem chirurgischem Risiko dar. Dr. med. David Tüller Leitender Arzt Kardiologie Klinik für Kardiologie, Stadtspital Triemli Zürich david.tueller@triemli-zuerich.ch nteressenkonflikt: Der Autor hat keine nteressenkonflikte im Zusammenhang mit diesem eitrag deklariert. Literatur: 1. Cribier A, Eltchaninoff H, ash A et al. Circulation 2002; 106:3006-3008. 2. Vahl TP, Kodal SK, Leon M. J Am Coll Cardiol 2016; 67:1472-1487. 3. S tortecky S. Swiss TAV Registry. Mündl. Mitteilung 4. Leon M, Smith CR, Mack M et al. New Engl J Med 2010; 363:1597-1607. 5. S mith CR, Leon M, Mack MJ et al. New Engl J Med 2011; 364 2187-2198. 6. Mack MJ, Leon M, Smitch CR et al. Lancet 2015;385: 2477-2487. 7. P opma JJ, Adams DH, Reardon MJ et al. J Am Coll Cardiol 2014; 63(19): 1972-1981. 8. Adams DH, Popma JJ, Reardon MJ et al.. New Engl J Med 2014;370: 1790-1798. 9. Leon M, Smith CR, Mack MJ et al. New Engl J Med 2016; 374:1609-1619. 10. Mylotte D, Lefevre T, Sondergaard L et al. J Am Coll Cardiol 2014;64:2330-2339 11. Roy DA, Schaefer U, Guetta V at al. J Am Coll Cardiol 2013; 61:1577-1584. 12. Testa L, Lativ A, Rossi ML et al. Eurointervention 2014; 10:739-745. info@herz+gefäss _ 05 _ 2016 11