Seite 1 von 6 INFORMATIONSBRIEF. Oktober 2006



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Seite 1 von 6 GGV Partnerschaft Broßstraße 6 D-60487 Frankfurt am Main INFORMATIONSBRIEF I N H A L T Oktober 2006 01. Termine und Hinweise zum Jahresende 02. Sonderabschreibung ohne Ansparrücklage 03. Solidaritätszuschlag vor dem Bundesverfassungsgericht 04. Steuerliche Berücksichtigung von durch Dritte bezahlten Aufwendungen 05. Private Telefon- und PC-Nutzung 06. Haushaltsnahe Dienstleistungen auch bei Eigentümergemeinschaften 07. Verzicht auf Rentenversicherungsfreiheit bei geringfügiger Beschäftigung 08. Verkauf/Entnahme eines ohne Vorsteuerabzug angeschafften PKW 09. Wohnungsüberlassung zur Abgeltung eines Zugewinnausgleichsanspruchs 10. Aufwendungen für die erstmalige Berufsausbildung 11. Vorsteuerabzug bei Umzugskosten Allgemeine Steuerzahlungstermine im Oktober Fälligkeit 1 Di. 10. 10. Ende der Zahlungs-Schonfrist Lohnsteuer, Kirchensteuer, Solidaritätszuschlag 2 013. 10. Umsatzsteuer 3 13. 10. Die Schonfrist bei Überweisungen beträgt 3 Tage; bei Zahlung per Scheck (bar) entfällt die Schonfrist. 1 2 3 Lohnsteuer-Anmeldungen bzw. Umsatzsteuer-Voranmeldungen müssen bis zum Fälligkeitstag abgegeben werden, da sonst Verspätungszuschläge entstehen können. Für den abgelaufenen Monat. Falls vierteljährlich gezahlt wird, für das abgelaufene Kalendervierteljahr. Für den abgelaufenen Monat; bei Dauerfristverlängerung für den vorletzten Monat. Falls vierteljährlich ohne Dauerfristver-längerung gezahlt wird, für das abgelaufene Kalendervierteljahr.

Seite 2 von 6 1. Termine und Hinweise zum Jahresende Kurz vor dem Ende eines Kalenderjahres sind regelmäßig mehr steuerliche Termine zu beachten als im Laufe des Jahres. Dem Jahreswechsel kommt aber auch im Hinblick auf steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten eine besondere Bedeutung zu. Soll ein bestimmtes steuerliches Ergebnis noch für das Jahr 2006 erreicht werden, sind die entsprechenden Dispositionen bald zu treffen. In der Anlage sind die wichtigsten bis Ende Dezember dieses Jahres zu beachtenden Termine und entsprechende Hinweise auch im Hinblick auf den 1. Januar 2007 zusammengestellt. 2. Sonderabschreibung ohne Ansparrücklage Die Sonderabschreibung für kleine und mittlere Betriebe in Höhe von 20 v. H. der Anschaffungs- oder Herstellungskosten ( 7g EStG) kann nur in Anspruch nehmen, wer bereits im Vorjahr dafür eine gewinnmindernde Rücklage (sog. Ansparabschreibung) gebildet hat. Eine Ausnahme gilt für Existenzgründer im Jahr der Betriebseröffnung; diese Eigenschaft ist aber u. a. nur gegeben, wenn in den letzten fünf Jahren keine gewerblichen oder anderen Gewinneinkünfte erzielt wurden (vgl. 7g Abs. 7 EStG). Wird aber z. B. ein zweiter Betrieb eröffnet, ist weder die Existenzgründereigenschaft gegeben noch hätte für Anschaffungen im Gründungsjahr (vorher) eine Ansparrücklage gebildet werden können. Der Bundesfinanzhof 4 hat jetzt entschieden, daß auch in diesen Fällen der Betriebseröffnung die Sonderabschreibung für kleine und mittlere Betriebe in Anspruch genommen werden kann, selbst wenn die Voraussetzung als Existenzgründer nicht gegeben ist. 3. Solidaritätszuschlag vor dem Bundesverfassungsgericht Der Bundesfinanzhof 5 hatte entschieden, daß der Solidaritätszuschlag eine verfassungsrechtlich zulässige Ergänzungsabgabe ist. Wie bekannt wurde, ist jetzt hinsichtlich des Solidaritätszuschlags Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht 6 erhoben worden. Falls Einsprüche gegen die Festsetzung des Solidaritätszuschlags bereits erfolgten oder noch eingelegt werden, ist darauf hinzuweisen, daß das Einspruchsverfahren nunmehr unter Hinweis auf die anhängige Verfassungsbeschwerde bis zu einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts ruht ( 363 Abs. 2 Satz 2 AO). 4. Steuerliche Berücksichtigung von durch Dritte bezahlten Aufwendungen Aufwendungen, die einem Unternehmer oder Vermieter im Zusammenhang mit Einkünften entstehen, können auch dann als Betriebsausgaben oder Werbungskosten geltend gemacht werden, wenn ihm ein entsprechender Geldbetrag zuvor geschenkt oder vererbt wurde. Die Mittelherkunft ist für die steuerliche Berücksichtigung unerheblich. Dies gilt auch, wenn ein Dritter, wie z. B. ein Angehöriger, Aufwendungen für den Einkunftserzielenden übernommen hat. 7 Beispiel: Der Vater begleicht die Rechnung einer Autowerkstatt für eine von seiner Tochter in Auftrag gegebene Reparatur an ihrem betrieblich genutzten PKW. 04 05 06 07 Urteil vom 17. Mai 2006 X R 43/03. Beschluss vom 28. Juni 2006 VII B 324/05; siehe Informationsbrief September 2006 Nr. 1. Az.: 2 BvR 1708/06. Siehe BFH-Beschluss vom 23. August 1997 GrS 2/97 (BStBl 1999 II S. 782) unter C.IV.1c), aa).

Seite 3 von 6 Im vorliegenden Fall handelt es sich lediglich um eine sog. Abkürzung des Zahlungsweges. Die Aufwendungen können von der Tochter (Einkunftserzielende) steuerlich geltend gemacht werden, da es keinen Unterschied macht, ob der Vater der Tochter den Geldbetrag zuvor schenkt oder direkt eine Schuld der Tochter tilgt. Der Bundesfinanzhof 8 hatte entschieden, daß Aufwendungen ebenso berücksichtigungsfähig sind, wenn der Dritte im eigenen Namen einen Vertrag für den Einkunftserzielenden schließt und auch selbst die geschuldete Zahlung leistet (sog. Abkürzung des Vertragsweges). Beispiel: Der Vater beauftragt im eigenen Namen einen Handwerker mit der Instandsetzung einer dem Sohn gehörenden fremdvermieteten Wohnung und begleicht die auf seinen Namen ausgestellte Rechnung. Das Gericht erkannte die Erhaltungsaufwendungen beim Sohn als Werbungskosten bei den Einkünften aus Vermietung und Verpachtung an. Die Finanzverwaltung 9 will dieses steuerzahlerfreundliche Urteil allerdings nicht anwenden. Begründet wird dies damit, daß nicht der Einkunftserzielende (im Beispiel der Sohn), sondern der Dritte (Vater) eine vertragliche Verpflichtung eingegangen ist. Infolgedessen sei der Sohn nicht in seiner persönlichen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gemindert und könne die in Frage stehenden Aufwendungen nicht als Werbungskosten geltend machen. Offen ist, ob die Auffassung der Finanzverwaltung angesichts der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs Bestand haben wird. In der Praxis ist aber vorsorglich darauf zu achten, daß die einkunftserzielende Person, die entsprechende Aufwendungen steuerlich geltend machen will, die Bestellung, Auftragserteilung bzw. den Vertragsabschluß im eigenen Namen durchführt. 5. Private Telefon- und PC-Nutzung Die private Nutzung von betrieblichen Personalcomputern und Telekommunikationsgeräten (Telefon, Fax, Handy, Internet) ist nach 3 Nr. 45 EStG steuerfrei. Die Steuerfreiheit gilt jedoch ausdrücklich nur für Arbeitnehmer. Das heißt, daß die private Nutzung betrieblicher PC und Telekommunikationsgeräte beim Arbeitnehmer nicht der Lohnsteuer- und der Sozialversicherungspflicht unterliegt. Demgegenüber müssen Unternehmer und Selbständige die private Nutzung betrieblicher PC und Telekommunikationsgeräte grundsätzlich als Entnahme versteuern. Der Bundesfinanzhof 10 sieht hierin keine verfassungswidrige Ungleichbehandlung. Die Höhe des Privatanteils an den Telekommunikationskosten kann z. B. anhand der detaillierten Telefonrechnungen ermittelt werden; dabei sind die Grundgebühren im Verhältnis der privaten zu den betrieblichen Gesprächskosten aufzuteilen. Die private PC-Nutzung ist unschädlich, wenn ihr Anteil 10 v. H. nicht übersteigt; erst bei einem höheren Privatanteil sind die Kosten aufzuteilen und die Privatnutzung ist als Entnahme zu versteuern. 11 6. Haushaltsnahe Dienstleistungen auch bei Eigentümergemeinschaften Bei Aufwendungen für haushaltsnahe Dienstleistungen können 20 v. H., maximal 600 Euro, als Steuerermäßigung abgezogen werden; Materialkosten sind nicht begünstigt. In Betracht kommt die Steuerermäßigung z. B. für Aufwendungen für eine Putzfrau, für Schönheitsreparaturen oder für einen Gärtner und ab 2006 auch für größere Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten durch Handwerker. Vorausset- 08 09 10 11 Urteil vom 15. November 2005 IX R 25/03; siehe auch Informationsbrief April 2006 Nr. 8. BMF-Schreiben vom 9. August 2006 IV C 3 S 2211 21/06. Urteil vom 21. Juni 2006 XI R 50/05. Vgl. H 12.1 Personalcomputer EStH.

Seite 4 von 6 zung für den Abzug ist, daß die Kosten durch eine Rechnung und den Zahlungsbeleg einer Bank nachgewiesen werden; die Zahlungen müssen also unbar erfolgen (vgl. 35a EStG). Die Finanzverwaltung 12 vertrat bisher die Auffassung, daß entsprechende Aufwendungen bei einer selbstgenutzten Wohnung in einer Eigentümergemeinschaft bei den Miteigentümern auch nicht anteilig begünstigt sind. Davon ist sie nun abgerückt. 13 Kosten für die Reinigung von Gemeinschaftsflächen, aber z. B. auch für Dachreparaturen und die Errichtung und Pflege von Gartenanlagen durch selbständige Dienstleistungsunternehmer können danach anteilig durch die Miteigentümer im Rahmen der Steuerermäßigung nach 35a berücksichtigt werden. 7. Verzicht auf Rentenversicherungsfreiheit bei geringfügiger Beschäftigung Arbeitnehmer gelten als geringfügig beschäftigt, wenn das Arbeitsentgelt aus der Beschäftigung regelmäßig nicht mehr als 400 Euro pro Monat beträgt (sog. Mini-Jobs). 14 In diesem Fall ist der Arbeitnehmer versicherungsfrei in der Kranken- und Rentenversicherung und muß keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Statt dessen hat der Arbeitgeber pauschale Abgaben zu entrichten, die ab dem 1. Juli 2006 in folgender Höhe anfallen (in v. H. des Arbeitslohns): 15 Mini-Jobs in Privathaushalten übrige Mini-Jobs Pauschalsteuer 2 v. H. 2 v. H. Krankenversicherung 5 v. H. 13 v. H. Rentenversicherung 5 v. H. 15 v. H. Geringfügig Beschäftigte können auch bei pauschaler Beitragszahlung durch den Arbeitgeber volle Leistungsansprüche in der gesetzlichen Rentenversicherung erwerben, wenn sie auf die Versicherungsfreiheit verzichten. 16 In diesem Fall braucht der Beschäftigte statt des normalen 50%igen Arbeitnehmeranteils lediglich die Differenz zwischen dem derzeit geltenden Regelbeitrag (19,5 v. H.) und dem vom Arbeitgeber zu tragenden Pauschalbeitrag zu zahlen. Vorteilhaft ist dies vor allem für Arbeitnehmer, die nicht in Privathaushalten beschäftigt sind; diese können so mit einem Eigenbeitrag von (19,5 v. H../.15 v. H. =) 4,5 v.h. des Arbeitslohns volle Leistungsansprüche erwerben. Beispiel: A arbeitet als geringfügig Beschäftigter gegen ein monatliches Arbeitsentgelt von 400 als Bedienung in einer Gastwirtschaft. Nachdem A auf die Rentenversicherungsfreiheit verzichtet hat, ergeben sich folgende monatliche Rentenversicherungsbeiträge: 17 Arbeitgeber (15 v. H. von 400 ): 60 Arbeitnehmer (4,5 v. H. von 400 ): 18 Der Verzicht auf die Rentenversicherungsfreiheit muß schriftlich gegenüber dem Arbeitgeber erklärt werden. Die Erklärung wirkt nur für die Zukunft ab dem Tag nach der Abgabe und gilt für die gesamte Dauer der geringfügigen Beschäftigung. Bei einem Wechsel des Arbeitgebers muß ggf. wiederum eine Verzichtserklärung vorgelegt werden. Die Erklärung wirkt auf den Beginn der geringfügigen Beschäfti- 12 13 14 15 16 17 BMF-Schreiben vom 1. November 2004 IV C 8 S 2296 b 16/04 (BStBl 2004 I S. 958), Rz. 8. Vgl. OFD Karlsruhe vom 10. Juli 2006. So auch FG Baden-Württemberg, Urteil vom 17. Mai 2006 13 K 262/04 (EFG 2006 S. 1163). 8, 8a Sozialgesetzbuch IV. Gegebenenfalls zuzüglich der Umlage für Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Für geringfügig Beschäftigte in Privathaushalten ist seit dem 1. Januar 2006 ein Beitrag zur gesetzlichen Unfallversicherung in Höhe von 1,6 v. H. abzuführen. 5 Abs. 2 Satz 2 Sozialgesetzbuch VI. Bei Verzicht auf die Rentenversicherungsfreiheit bei geringfügiger Beschäftigung ist mindestens ein Arbeitsentgelt von 155 Euro/Monat zugrunde zu legen, was für den Beschäftigten einen monatlichen Mindestbeitrag in Höhe von 6,98 Euro ergibt ( 163 Abs. 8 Sozialgesetzbuch VI).

Seite 5 von 6 gung zurück, wenn sie innerhalb von zwei Wochen nach Aufnahme der Beschäftigung abgegeben wird. Eine Verzichtserklärung ist auch möglich, wenn die geringfügige Beschäftigung neben einer (sozialversicherungspflichtigen) Hauptbeschäftigung ausgeübt wird. 8. Verkauf/Entnahme eines ohne Vorsteuerabzug angeschafften PKW Unternehmer können Gegenstände, die teils unternehmerisch (mindestens 10 v. H.) und teils nichtunternehmerisch genutzt werden (z. B. PKW), insgesamt ihrem Unternehmen, insgesamt dem nichtunternehmerischen Bereich oder anteilig (entsprechend der geschätzten unternehmerischen Nutzung) ihrem Unternehmen zuordnen. Die Zuordnungsentscheidung wird regelmäßig durch Geltendmachung des Vorsteuerabzugs vorgenommen. War bei der Anschaffung eines PKW kein Vorsteuerabzug möglich, weil das Fahrzeug von einer Privatperson erworben wurde, so kann z. B. durch die Versteuerung der privaten PKW-Nutzung auf die vollständige Zuordnung zum Unternehmen geschlossen werden. Der spätere Verkauf eines dem Unternehmen zugeordneten PKW unterliegt regelmäßig der Umsatzsteuer, 18 und zwar unabhängig davon, ob bei der Anschaffung der Vorsteuerabzug möglich war oder nicht. Wird der PKW jedoch aus dem Unternehmen entnommen, unterliegt die Entnahme nur dann als unentgeltliche Wertabgabe der Umsatzsteuer, wenn der PKW oder seine Bestandteile 19 zum Vorsteuerabzug berechtigt haben (vgl. 3 Abs. 1b Satz 2 UStG). Das bedeutet, daß bei der Entnahme eines ohne Vorsteuerabzug angeschafften PKW keine Umsatzsteuer anfällt. Eine anschließende Veräußerung ist dem privaten Bereich zuzuordnen und unterliegt ebenfalls nicht der Umsatzsteuer. 20 Das gilt grundsätzlich auch für Personengesellschaften. 21 Wenn eine GbR einen ohne Vorsteuerabzug angeschafften PKW einem ihrer Gesellschafter schenkt, bleibt diese unentgeltliche Wertabgabe ohne umsatzsteuerliche Auswirkungen. Anschließend kann der Gesellschafter den PKW privat ohne Umsatzsteuer verkaufen. In diesen Fällen ist darauf zu achten, daß die Vorgänge anhand der Aufzeichnungen und Verträge eindeutig nachvollzogen werden können. 9. Wohnungsüberlassung zur Abgeltung eines Zugewinnausgleichsanspruchs Bei Auflösung des ehelichen Güterstandes der Zugewinngemeinschaft ist grundsätzlich der Ehegatte, dessen Vermögen während des Bestehens der Zugewinngemeinschaft stärker gestiegen ist, gegenüber dem anderen Ehegatten ausgleichspflichtig. Vereinbaren die Ehegatten einen Ausgleich nicht in Geld, sondern durch Überlassung einer Wohnung zur Nutzung, stellt sich die Frage nach der steuerlichen Behandlung. Grundsätzlich ist die unentgeltliche Überlassung einer Wohnung steuerlich nicht relevant. Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung liegen auch dann nicht vor, wenn eine Wohnung im Rahmen einer Unterhaltsvereinbarung dem (früheren) Ehegatten überlassen wird. 22 Bei einer Überlassung zur Abgeltung einer Zugewinnausgleichsforderung wird allerdings steuerlich ein entgeltlicher Vorgang angenommen. In dem Umfang, in dem sich die Zugewinnausgleichsforderung vermindert in der Regel in Höhe des Mietwertes der Wohnung, wird ein (jährlicher) Zufluß von Einkünften aus Vermietung und Verpachtung 18 19 20 21 22 Ausnahme z. B. Kleinunternehmer und Unternehmer, die ausschließlich steuerfreie Umsätze ohne Vorsteuerabzugsmöglichkeit tätigen (Ärzte usw.). Zum Begriff der Bestandteile vgl. BMF-Schreiben vom 26. November 2004 IV A 5 S 7109 12/04 (BStBl 2004 I S. 1127). BFH-Urteil vom 31. Januar 2002 V R 61/96 (BStBl 2003 II S. 813). Siehe dazu BFH-Urteil vom 2. März 2006 V R 35/04. In diesem Fall kommt ggf. der Abzug im Rahmen des Realsplittings ( 10 Abs. 1 Nr. 1 EStG) beim Überlassenden und der Ansatz von sonstigen Einkünften beim Nutzenden in Betracht (vgl. H 10.2 EStH).

Seite 6 von 6 unterstellt. 23 Aufwendungen im Zusammenhang mit der Wohnung können dabei als Werbungskosten berücksichtigt werden. Dieses sollte bei Vereinbarungen über den Zugewinnausgleich berücksichtigt werden. 10. Aufwendungen für die erstmalige Berufsausbildung Mit Wirkung ab dem 1. Januar 2004 ist die steuerliche Behandlung von Ausbildungskosten neu geregelt worden. 24 Danach sind Aufwendungen für die eigene Berufsausbildung bis zu 4.000 Euro im Kalenderjahr als Sonderausgaben zum Abzug zugelassen ( 10 Abs. 1 Nr. 7 i. V. m. 12 Nr. 5 EStG). 25 Mit dieser Neuregelung hatte der Gesetzgeber auf die Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs reagiert, wonach Aufwendungen für Bildungsmaßnahmen als Werbungskosten abzugsfähig sind, sofern eine berufliche Veranlassung gegeben ist. So sind u. a. Kosten für ein berufsbegleitendes Erststudium als Werbungskosten anerkannt worden. 26 Auch die Kosten für ein Erststudium im Anschluß an das Abitur sind vom Bundesfinanzhof 27 zum Abzug als Werbungskosten zugelassen worden. Allerdings ist diese günstige Rechtsprechung wie oben dargelegt nur noch für Veranlagungszeiträume bis 2003 maßgebend; ab 2004 sind derartige Aufwendungen bis zur Höhe von 4.000 Euro als Sonderausgaben abzugsfähig. 11. Vorsteuerabzug bei Umzugskosten Seit April 1999 ist der Abzug von Vorsteuerbeträgen, die auf Umzugskosten für einen Wohnungswechsel entfallen, gesetzlich ausgeschlossen (vgl. 15 Abs. 1a Nr. 3 UStG). Da diese Vorschrift gegen EG- Recht verstößt, wird sie im Vorgriff auf eine beabsichtigte Gesetzesänderung von der Finanzverwaltung nicht mehr angewendet. 28 Das bedeutet, daß Vorsteuerbeträge, die auf Umzugskosten für einen Wohnungswechsel entfallen, grundsätzlich abziehbar sind. Betroffen ist z. B. der Wohnungswechsel eines Unternehmers anläßlich einer Betriebsverlegung oder der dienstlich veranlaßte Umzug seines Arbeitnehmers. 23 24 25 26 27 28 Vgl. BFH-Urteil vom 8. März 2006 IX R 34/04 (BFH/NV 2006 S. 1280). Gesetz zur Änderung der Abgabenordnung und anderer Gesetze vom 21. Juli 2004 (BStBl 2005 I S. 343). Aufwendungen zur Weiterbildung in einem ausgeübten Beruf bzw. zur Wiederaufnahme des Berufs sind als (vorweggenommene) Werbungskosten oder Betriebsausgaben abzugsfähig (vgl. R 34 LStR). BFH-Urteil vom 17. Dezember 2002 VI R 137/01 (BStBl 2003 II S. 407). Urteil vom 20. Juli 2006 VI R 26/05. Vgl. BMF-Schreiben vom 18. Juli 2006 IV A 5 S 7303 a 7/06.