Der Hebammen Koffer für Steuerfragen Susanne Mengel, ADVISA Steuerberatungsgesellschaft mbh, Marktstraße 13, 35075 Gladenbach 1
Zu meiner Person: Susanne Mengel Diplom-Betriebswirtin ADVISA Steuerberatungsgesellschaft mbh Marktstraße 13 35075 Gladenbach Telefon 06462 917245 Telefax 06462 917229 E-Mail: info@advisa-gladenbach.de 2
Was haben Kofferpacken und die Steuererklärung gemeinsam? 3
es wird einem nicht abgenommen, aber leichter, wenn man einen roten Faden hat. 4
Der rote Faden Wie ermittel ich meinen Gewinn? Was sind Betriebseinnahmen? Was sind Betriebsausgaben? Belegsortierung Außergewöhnliche Belastungen Sonderausgaben Aufbewahrungsfristen f. Belege 5
ENTSCHEIDUNG Viele gute Gründe für die Selbständigkeit Selbstverwirklichung Eigenverantwortung Unternehmerische Freiheit Spaß Entwicklungschancen keine staatliche Vorsorge mehr Unabhängigkeit Stolz potenzielle Möglichkeit des höheren Einkommens Flexibilität 6
ENTSCHEIDUNG Einige negative Begleiterscheinungen Buchhaltung Mehr Belastung Belegsortierung Finanzieller Druck Höhere Arbeitszeit Nicht genau wissen wie viel Geld man verdient keine staatliche Vorsorge mehr 7
To-Do-Listen Man baut auch kein Haus ohne Bauplan! Belegsortierung! Wie oft sollte ich mir dafür Zeit nehmen? Wer kann helfen? Probleme werden erkennbar, Alternativen müssen überlegt werden Ggf. Outsourcen Kontrollieren Sie Ihren Erfolg! Läuft alles nach Plan? 8
Was muss ich im Blick haben? Liquiditätsbeobachtung Hohe Anzahl von Schwangeren bedeutet noch lange keine hohe Liquidität Anstreben von schnellen Zahlungseingängen (z. B. durch zeitnahe Abrechnung) Kapitalbedarfsplanung Einschätzung der notwendigen Investitionen Berücksichtigung der Kosten der privaten Lebensführung 9
Was muss ich im Blick haben? Finanzierung Eigenkapital Kredite von Banken Rating der Kreditinstitute (Beurteilung der voraussichtlichen wirtschaftlichen Fähigkeit eines Kreditnehmers, den Zahlungsverpflichtungen termingerecht nachzukommen) Entscheidung über Kreditwürdigkeit Ausfallrisiko bestimmt Kreditzins 10
Was eine Hebamme alles wissen muss Einleitung Was sind Steuern? Steuerpflicht Einkommensteuer Was sind Sonderausgaben, außergewöhnliche Belastungen, Werbungskosten? Betriebsausgaben Wie wird der Gewinn ermittelt? Auswertungsarten Umsatzsteuer Steuerpflichtig/steuerfrei Soll-/Ist-Besteuerung Kleinunternehmer 11
Was eine Hebamme alles wissen muss Ggf. Gewerbesteuer (bei Verkauf von Produkten) Lohnsteuer Geringfügig Beschäftigte Verträge mit nahen Angehörigen Pflichten des Unternehmers Aufzeichnungspflichten Aufbewahrungspflichten Elektronische Datenübermittlung 12
Das deutsche Steuerrecht: Das komplizierteste Steuerrecht der Welt Was Sie brauchen und heute bekommen: Die Sensibilität für die Frage: Worauf muss ich achten? 13
EINLEITUNG Was sind Steuern? Steuern sind Geldleistungen, die nicht eine Gegenleistung für eine besondere Leistung darstellen Die Steuerpflicht? Beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod 14
EINKOMMENSTEUER Die 7 Einkunftsarten Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft Einkünfte aus Gewerbebetrieb Einkünfte aus selbständiger Arbeit Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit Einkünfte aus Kapitalvermögen Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung Sonstige Einkünfte 15
EINKOMMENSTEUER Sonderausgaben Zu den wichtigsten Sonderausgaben zählen... Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen, soweit nicht Berufshaftpflicht Beiträge für die Rentenversicherungen Beiträge für die Bundesagentur für Arbeit Beiträge für bestimmte Lebensversicherungen Das geht nicht! Liebes Finanzamt! Mein Mann ist eine außergewöhnliche Belastung, und Sonderausgaben macht er auch! Ich möchte ihn gerne absetzen, bitte sagen Sie mir WIE und WO! 16
EINKOMMENSTEUER Außergewöhnliche Belastungen... wenn dem Steuerpflichtigen zwangsläufig größere Aufwendungen als der überwiegenden Mehrheit vergleichbarer Steuerzahler entstehen zwangsläufig : der Steuerzahler kann sich den Aufwendungen aus rechtlichen, tatsächlichen oder sittlichen Gründen nicht entziehen. Beispiele: Ehescheidungs-, Begräbnis- oder Krankheitskosten Einen zumutbaren Teil solcher Belastungen muss der Steuerpflichtige selbst übernehmen Daneben gibt es pauschalierte Abzüge für bestimmte außergewöhnliche Belastungen z.b. bei Fahrtkosten 17
EINKOMMENSTEUER Einnahmen-Überschuss-Rechnung = Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben nach Geldfluss Gewinn Einnahmen Ausgaben 18
EINKOMMENSTEUER Auswertungsarten Bilanz EÜR (Einnahmen-Überschuss- Rechnung) BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertung) 19
EINKOMMENSTEUER Betriebseinnahmen Abrechnungen der Leistungen gegenüber den Krankenkassen Wegegelder Babymassagen Babyschwimmen Geburtsvorbereitungskurse Akupunktur Ggf. Verkauf von Produkten (ACHTUNG: Umsatz- und ggf. Gewerbesteuerpflicht) 20
EINKOMMENSTEUER Betriebsausgaben betrieblich veranlasst privat veranlasst voll abzugsfähig beschränkt abzugsfähig nicht abzugsfähig im Übrigen Geschenke Bewirtung Verpflegung Arbeitszimmer Spenden ESt, GewSt Geldstrafen 21
EINKOMMENSTEUER Betriebsvermögen oder Privatvermögen? Betriebsvermögen sind alle Wirtschaftsgüter, die ausschließlich und unmittelbar für betriebliche Zwecke genutzt werden notwendiges BV bei betrieblicher Nutzung > 50 % gewillkürtes BV bei betrieblicher Nutzung 10-50 % (hier entscheiden Sie, ob zum Privat- oder Betriebsvermögen zugehörig) Privatvermögen sind Wirtschaftsgüter, die eine betriebliche Nutzung < 10 % aufweisen 22
EINKOMMENSTEUER Private Sacheinlagen 23
EINKOMMENSTEUER Absetzung für Abnutzung (AfA) - Abschreibungen Fiktiver Werteverzehr an Wirtschaftsgütern, die > 1 Jahr betrieblich genutzt werden linear gleichmäßige Jahresbeträge auf die Nutzungsdauer verteilt (Nutzungsdauer aus AfA-Tabellen) 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 24
EINKOMMENSTEUER Geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG s) Beweglich Abnutzbar und Selbständig nutzbar Anschaffungskosten < 410 25
EINKOMMENSTEUER Geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG s) - Abschreibungen bis 150 EUR (netto) zwischen 150,01 und 410,00 EUR (netto) zwischen 150,01 und 1.000,00 EUR (netto) Immer Vollabschreibung im Jahr der Anschaffung = Betriebsausgabe Vollabschreibung oder Verteilung auf Nutzungsdauer Poolbewertung = Abschreibung über 5 Jahre 26
EINKOMMENSTEUER Bewirtungskosten Die Bewirtung von Geschäftsfreunden, dazu zählt: Brainstorming für bestimmtes Vorhaben Kontaktpflege Zusammenarbeit mit Ärzten oder anderen Hebammen Tip! Nicht vergessen! Steuerlich sind nur 70 % abzugsfähig! 27
EINKOMMENSTEUER Bewirtungskosten Bei Bewirtungsrechnungen sind besondere Aufzeichnungspflichten zu beachten: Tag der Bewirtung Ort der Bewirtung Teilnehmer der Bewirtung Anlass der Bewirtung Höhe der Aufwendungen Bei Gaststätten ist zwingend eine maschinell erstellte Rechnung erforderlich! 28
EINKOMMENSTEUER Bewirtungskosten Bewirtung von Geschäftsfreunden Streitpunkte mit dem Finanzamt: Betriebliche Veranlassung Vergleich Geburtsdaten des Unternehmers und seiner Familie mit den Bewirtungsdaten insbesondere Hochzeitstag oder Geburtstage von Kindern Belege ordnungsgemäß ausgefüllt Vergleich der Anzahl der verzehrten Speisen mit der Zahl der bewirteten Personen 29
EINKOMMENSTEUER Geschenke an Geschäftspartner und Kunden Auch Geschenke aus betrieblichem Anlass gehören zu den Betriebsausgaben. Geschenke je Empfänger und Jahr bis 35 EUR bleiben als Betriebsausgabe abzugsfähig. Gesonderte Aufzeichnung der Geschenke erforderlich Deshalb auf der Rechnung vermerken: Empfängername Anlass des Geschenks 30
EINKOMMENSTEUER Sonstige Ausgaben Dekoration z.b. Blumen Telefonkosten, Mobilkosten (ggf. Verträge von nahen Angehörigen) Blumen Renovierungen (nicht nur das Arbeitszimmer) Sprechen Sie uns an 31
EINKOMMENSTEUER Pkw-Kosten Pkw als Betriebsvermögen Gewinnmindernde Betriebsausgaben: AfA, Reparaturen, Benzin, Versicherungen etc. Pkw als Privatvermögen Kosten für betriebliche Nutzung werden berücksichtigt (Nutzungseinlage) Tatsächliche Kosten Pauschale 32
EINKOMMENSTEUER Privatnutzung des betrieblichen Pkw s Pauschale Ermittlung: 1 % des Brutto-Listenpreises am Tage der Erstzulassung Fahrtenbuch-Ermittlung ACHTUNG: Bei Prüfung ggf. Verwerfen des Fahrtenbuches Auswirkungen bei beiden Varianten: wie Betriebseinnahmen 33
EINKOMMENSTEUER Pkw-Kosten Grundsätze: Je geringer der Listenpreis, desto sinnvoller die 1%-Methode! Je geringer die Nutzung für das Unternehmen, desto vorteilhafter die 1%-Methode Je teurer der Pkw und je höher die Nutzung für das Unternehmen, umso vorteilhafter ist ein Fahrtenbuch Es muss individuell ermittelt werden, welcher Vorteil überwiegt 34
Beispiel 1 % Regelung/ Individuelle Berechnung Bruttolistenpreis 19.900 Euro Kaufpreis 8.500 Euro Kosten lt. Buchhaltung 2.720 Euro Benzin, Vers., Steuern, Rep 30 % private Nutzung 1 % von 19.900 Euro 199 Euro/ Monat x 12 Monate: 2.388 Euro Betriebseinnahmen Gesamtkosten x 30 private Nutzung 2.720 Euro 816 Euro Betriebseinnahmen 35
EINKOMMENSTEUER Pkw-Kosten Ein ordnungsgemäßes Fahrtenbuch muss enthalten: komplette Auflistung aller betrieblichen und privaten Fahrten Datum und Kilometerstand zu Beginn und Ende jeder einzelnen Fahrt Reiseziel und Reiseroute Reisezweck und aufgesuchte Personen Ein Fehler führt ggf. im Rahmen einer Betriebsprüfung zur Nichtanerkennung des gesamten Fahrtenbuches! 36
EINKOMMENSTEUER Reise- und Fortbildungskosten Fahrtkosten Fahrzeug PKW Motorrad Moped/Mofa Pauschbetrag je gefahrener Kilometer (seit 01.01.2014) 0,30 EUR 0,20 EUR 0,20 EUR Fahrrad - Übernachtung angemessene tatsächliche Kosten oder Pauschbeträge Verpflegungsmehraufwand ein-/mehrtägige Geschäfts-/Dienstreise im Inland Anreisetag (auch weniger als 8 Stunden) Abwesenheit mindestens 24 Stunden Abreisetag (auch weniger als 8 Stunden) Pauschbetrag 12,00 EUR 24,00 EUR 12,00 EUR 37
EINKOMMENSTEUER Reise- und Fortbildungskosten Steuerliche Anerkennung ist immer vom Einzelfall abhängig! Was ist steuerliche als Ausgabe abzugsfähig? Teilnahmegebühren, Reisekosten, Übernachtungskosten, Verpflegungsmehraufwand, Bewirtungskosten, Parkgebühren Bei Zusammentreffen von privaten und betrieblichen Anteilen ist eine Aufteilung erforderlich zum Beispiel bei: Mitnehmen Ehegatten, Lebenspartner/in Ein der Reise vor- oder nachgelagerter Urlaubsaufenthalt 38
EINKOMMENSTEUER Reisekostenaufstellung Datum Ort Zweck km abwesend von/bis Stunden Verpflegungsmehraufwand* Übernachtung** * Falls keine Belege vorhanden sind, Pauschale für Verpflegungsmehraufwand entsprechend der Dauer der Abwesenheit ** Falls keine Belege vorhanden sind, Pauschale für Übernachtungskosten 39
EINKOMMENSTEUER Häusliches Arbeitszimmer Abzugsfähig, wenn: Arbeitszimmer = Mittelpunkt der gesamten betrieblichen und beruflichen Betätigung oder Es steht kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung Kosten anteilig der Fläche des Arbeitszimmers im Verhältnis zur Gesamtwohnfläche Ggf. Beschränkung auf 1.250 Euro 40
EINKOMMENSTEUER Häusliches Arbeitszimmer Gesamte Wohnfläche Anteiliges Arbeitszimmer 100 qm 25 qm Prozentuales Verhältnis 25 % Alle Kosten sind anteilig in Höhe von 25 % Betriebsausgaben Dazu gehören Schuldzinsen und Abschreibung oder Mietkosten, Nebenkosten, Strom, Wasser,Heizung, Versicherungen 41
LOHNSTEUER Geringfügige Beschäftigung Geringfügige Beschäftigung: Entgelt 450 EUR ACHTUNG! Verzichtserklärung zu den Akten, sonst wird RV aufgestockt Arbeitnehmer zahlt keine Lohnsteuer und SV-Beiträge Arbeitgeber zahlt Pauschalbeiträge: pauschal 13 % Krankenversicherung pauschal 15 % Rentenversicherung pauschal 2 % Lohnsteuer 42
LOHNSTEUER Verträge mit nahen Angehörigen 43
LOHNSTEUER Pflichten des Unternehmers Aufzeichnungspflichten Unternehmer sind verpflichtet, für steuerliche Zwecke Aufzeichnungen zu führen! z. B.: Betriebseinnahmen und -ausgaben Bestandsverzeichnis für über mehrere Jahre genutzte Wirtschaftsgüter Lohnkonten Kassenbuch 44
UNTERLAGEN FÜR DEN STEUERBERATER Kassenbuch, Aufzeichnungen chronologisch Kontoauszüge mit sämtlichen Anlagen (Überweisungen, Scheckeinreichungen, Lastschriften) alle Belege (Eingangs- und Ausgangsrechnungen) Lohnunterlagen 45
UNTERLAGEN FÜR DEN STEUERBERATER Belegsortierung Grundsatz: Keine Buchung ohne Beleg! Im Notfall Eigenbeleg Bankkonto Kontoauszüge chronologisch, hinter jedem Auszug der jeweilige Beleg Trennung von privaten Ausgaben (separates Konto) Kassenaufzeichnungen Belege chronologisch sortiert Separat von dem Bankkonto halten 46
DER EIGENBELEG Angaben glaubhaft machen! z. B. für: Fremdbelege, die verloren gegangen sind Parkgebühren Waschen von Berufskleidung Münzkopierer Telefon Geschenke Trinkgelder 47
DER EIGENBELEG Eigenbeleg 48
DIE STEUERERKLÄRUNG Steuerfalle und Liquidität Jahr 01: Jahr 02: Jahr 03: Gründung Erstellung Jahresabschluss und Steuer Jahr 01 Veranlagung durch das Finanzamt von Jahr 01 Anpassung der Vorauszahlung für Jahr 02 Anpassung der Vorauszahlung für Jahr 03 49
DIE STEUERERKLÄRUNG Steuerfalle und Liquidität Festgesetzte Steuer für Jahr 01 10.000 Anpassung für Jahr 02 soweit keine Vorauszahlungen geleistet wurden Anpassung für Jahr 03 je nach Ablauf der Quartale ¼ oder ½ oder ¾ von 10.000 10.000 2.500 5.000 7.500 50
AUFBEWAHRUNGSFRISTEN 10 Jahre: Bankbelege Verträge Lohnunterlagen Bilanzen Abschlussunterlagen Inventuren AfA-Verzeichnis Ein- und Ausgangsrechnungen Ausfuhrunterlagen (Zoll) 51
AUFBEWAHRUNGSFRISTEN 6 Jahre: Aktenvermerke Vollmachten Schriftwechsel An-, Ab- und Ummeldungen zur Krankenkasse Kassenzettel Auftragsbücher Spendenbescheinigungen 52
Das Wichtigste zum Schluss 53
Ihre Fragen 54
Ich bereue nichts im Leben außer dem, was ich nicht getan habe. Coco Chanel 55
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