Die steuerliche Behandlung von Pensionslasten Fritz Esterer 0
Gliederung Deutschland Defined Contribution Pensionsfonds Defined Benefit Bisherige Methodik Reformvorschläge Internationale Trends (Bsp. UK) Defined Contribution Defined Benefit 1
Zeitdifferenzen Grundsatz: Pensionslasten sind steuerlich abzugsfähig! aber Zeitdifferenzen sind der maßgebliche Werttreiber in der Altersversorgung 2
Deutschland Defined Contribution Direktzusage Arbeitsrechtliche Beschränkungen Rückstellung dem Grunde nach möglich Aber Rückstellung der Höhe nach bei Null, da keine garantierte Leistung zugesagt. Abzugsfähigkeit erst zum Zeitpunkt der Pensionszahlung 3
Deutschland Defined Contribution Beispiel Pensionsfonds: Versicherungsförmig ausgestaltet Übertragungswert muss versicherungsförmig berechnet werden Steuerliche Abzugsfähigkeit der Differenz zwischen Rückstellung gemäß 6a EStG und Übertragungswert über 10 Jahre Nicht versicherungsförmig ausgestaltet Keine versicherungsförmige Ausfinanzierung, sondern fortlaufende Nachschussverpflichtung Steuerliche Behandlung des Übertragungswertes s.o. 4
Deutschland Exkurs Pensionsfonds Vorteile: Übertragung von Assets und Liabilities auch in Handelsbilanz und Steuerbilanz (im Gegensatz zum CTA) Bessere steuerliche Ausfinanzierung im Vergleich zum Teilwertverfahren Bilanzierung der versicherungsförmigen Variante als Defined Contribution möglich Nachteile: Besteuerung der Aktienanlagen im Pensionsfonds unterliegen der Steuerpflicht ( 8b Abs. 8 KStG) Verteilung des Übertragungsaufwandes über 10 Jahre Sehr enge steuerfreie Dotierungsgrenzen in 3 Nr. 63 EStG 5
Deutschland Defined Benefit Direktzusage: Rückstellungsbildung Anwartschaftsphase Spezieller Teilwertbegriff gemäß 6a EStG Gleichverteilungsverfahren für aktive Pensionsberechtigte Sonderregelungen für Entgeltumwandlung und unverfallbar ausgeschiedene Anwärter Passivphase Barwert der zukünftigen Pensionsleistungen 6
6a EStG - Aktuarielle Annahmen Folgende Annahmen werden in 6a EStG berücksichtigt Garantierte Versorgungsleistungen Sterbewahrscheinlichkeit (Heubeck) Invalidisierungswahrscheinlichkeit (Heubeck) Fluktuation Rechnungszins 6% Nicht berücksichtigte Annahmen Dynamische Versorgungszusagen Trends (Gehalt und Rente) 7
Vergleich Teilwertverfahren vs. Anwartschaftsbarwert Bei identischen Parametern liefert das Teilwertverfahren bei einer Festbetragszusage höhere Rückstellungswerte. Rückstellung (relativ) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Teilwert Quotierter Anwartschaftsbarwert 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 Lebensalter 8
Schwächen des bisherigen Teilwertverfahrens Zwingende Gleichverteilungsmethode Unterbewertung der Rückstellung bei ein- oder mehrjährigen Zusagen (< gesamte Dienstzeit) Ausfinanzierung nicht abhängig vom Zeitpunkt der wirtschaftlichen Entstehung Keine Erfassung von Trends und dynamischen Elementen Kein laufzeitadäquater Marktzins 9
Schwächen des bisherigen Teilwertverfahrens Vereinfachter Beispielsfall einer einjährigen wertpapiergebundenen Zusage (Garantieverzinsung von 2,75% mit Schlussüberschussgutschrift) 100% Höhe der Verpflichtung bezogen auf die Gesamtleistung 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% Stand der Verpflichtung (verzinslich) Teilwert gem. 6a EStG Barwert der erdienten Verpflichtung (ansonsten Parameter 6a) 0% 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 Alter 10
Vergleich IFRS vs. Teilwertverfahren Der größte Unterschied zwischen IFRS und dem Teilwertverfahren bei Beitragszusagen entsteht jedoch aus den unterschiedlichen Rechnungszinsen Relative Rückstellungshöhe 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Teilwert Quotierter Anwartschaftsbarwert (IFRS) 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 Alter 11
US GAAP - SFAS 87 / IFRS IAS 19 Defined Benefit Pläne Bilanzierung nur des Saldos aus Aktiv- und Passivseite G&V- Wirkung nur des Saldos aus Aktiv- und Passivseite mit Korridorlösung Anwartschaftsbarwertverfahren (Barwert des erdienten Anspruchs) Keine Sonderregelungen für Entgeltumwandlung und unverfallbar ausgeschiedene Anwärter. 12
US GAAP / IFRS - Aktuarielle Annahmen Alle maßgeblichen Parameter werden in SFAS 87 / IAS 19 berücksichtigt Prognostizierte Versorgungsleistungen inkl. Dynamische Parameter Gehalts- und Rententrend Sterbewahrscheinlichkeit Invalidisierungswahrscheinlichkeit Fluktuation Rechnungszins in Höhe eines langfristigen Kapitalmarktzinses 13
Zukunft des 6a EStG? Anwartschaftsbarwertverfahren als einheitliches System für Aktiv- und Passivphase Keine Saldierung außerhalb der Bilanz und keine Korridorlösung wie unter US GAAP/IFRS Aber Verteilungszeiträume zur Glättung von Annahmenveränderungen und Sicherstellung der Bilanzkontinuität Marktkonformer Rechnungszins mit Korridorlösung Erfassung dynamischer Zusageparameter und Trends 14
Exkurs UK Neue Steuerregelungen in UK seit dem 1. April 2006 Betriebsausgabenabzug für alle Beiträge des Trägerunternehmens an einen UK authorised pension funds (unabhängig, ob defined contribution oder defined benefit) Die Beiträge müssen vollständig und ausschließlich betrieblich veranlasst sein 15
Exkurs UK Zeitpunkt des Betriebsausgabenabzugs Verteilungsregelungen Zwingende Verteilung, sofern die Beiträge des laufenden Jahres größer als 210 % der Vorjahresbeiträge sind Die Verteilung bezieht sich auf den gesamten übersteigenden Betrag Maximale Verteilung über 4 Jahre Keine Rückstellungsbildung gemäß den IFRS- Regelungen zum pension accounting zulässig 16
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 17