Betriebswirtschaft 1. 3. Rechtsformen

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Transkript:

Betriebswirtschaft 1 Betriebswirtschaft 1 3. Rechtsformen Lars Schmidt-Thieme, Artus Krohn-Grimberghe Wirtschaftsinformatik und Maschinelles Lernen (ISMLL) Institut für Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik & Institut für Informatik Universität Hildesheim http://www.ismll.uni-hildesheim.de/ 1

Betriebswirtschaft 1 1. Übersicht Rechtsformen 2. Auswahlkriterien 3. Aktuelle Entwicklungen 2

Rechtsformen Unternehmensformen Gesetzliche Rahmenbedingungen wirtschaftlicher Tätigkeit Gesetzgeber stellt verschiedene Rechtsformen zur Verfügung Numerus clausus der Rechtsformen 3

Rechtsgrundlagen Rechtsgrundlagen Kap 1 & 2 Nationales Recht Europäisches Recht Kap 3 BGB, HGB, GmbHG, AktG, GenG, PartGG, VAG Eigenständige Ges.Formen: EWIV und SE EG-Vertrag als Rechtsquelle 4

Klassifikation der Rechtsformen Privatrecht: Gleichgestellte Rechtssubjekte Öffentliches Recht: Verhältnis zwischen hoheitlicher Gewalt u. Privaten Gesellschaftsrecht Privatrecht (Gesellschafts recht) Einzelunternehmen Freie Berufe GbR OHG KG GmbH AG Rechtsformen Öffentliches Recht Öffentliches Recht Sondervermögen öffentlich rechtliche Körperschaften Anstalten Stiftungen öffentlichen Rechts 5

Klassifikation der privatrechtlichen Gesellschaftsformen Privatrecht Einzelunternehmen Personengesellschaften Kapitalgesellschaften Mischformen Genossenschaften VVaG Stiftungen privaten Rechts 6

Personengesellschaften Zusammenschlüsse, bei denen Mitgliedschaft auf die Person und die einzelnen Gesellschafter zugeschnitten ist Zusammenschluss beruht auf persönlichem Vertrauen der Mitglieder Gesellschafter haften den Gläubigern unbeschränkt, unmittelbar und gesamtschuldnerisch mit Privatvermögen 7

Personengesellschaften Einzelunternehmung Wirtschaftliches Auftreten einer einzelnen natürlichen Person Freie Berufe, Kleingewerbe i.e.s. Unternehmung eines voll haftenden Einzelkaufmanns (e.k.) 8

Personengesellschaften Stille Gesellschaft (StG) Reine Innengesellschaft Ein stiller Gesellschafter beteiligt sich mit (s)einer Einlage an der Unternehmung eines Dritten Keine Verpflichtungen nach Außen, nur gesellschaftsintern Beteiligung an Gewinn und Verlust Stiller Gesellschafter hat Recht auf Einsicht in Gesellschaftsbücher 9

Personengesellschaften Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) als prototypische Personengesellschaft Voraussetzungen Vertragsschluss der Gesellschafter Förderung eines gemeinsamen Zwecks Vereinbarung einer Beitragspflicht Kein Handelsgewerbe Steht den freien Berufen offen Wichtige Rolle im Alltagsleben (Lotto, Fahrgem.) 10

Personengesellschaften Offene Handelsgesellschaft (OHG) Spezialtyp der GbR für Handelsgewerbe Wenn nach Art und Umfang ein in kaufmännischer Weise ausgerichteter Betrieb erforderlich ist Rechtsformzwang! Auf OHG findet GbR-Recht Anwendung, soweit das HGB keine Regelungen enthält 11

Personengesellschaften Kommanditgesellschaft (KG) Sonderform der OHG Gesellschafter in je mind. einen Komplementär und Kommanditisten aufgeteilt Der Kommanditist ist in seiner Haftung auf eine zu leistende Einlage beschränkt Übergang zur Kapitalgesellschaft (einfache Aufnahme weiterer Kommanditisten; Haftungsbeschränkung; das Kapital arbeitet ) 12

Personengesellschaften Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV) Ähnlich der OHG Erleichterung grenzüberschreitender Tätigkeiten Mind. zwei Mitglieder aus unterschiedlichen MSen In DE etwa 200 zugelassene EWIV (Stand 12/2007) z.b. ARTE 14

Klassifikation der privatrechtlichen Gesellschaftsformen Privatrecht Einzelunternehmen Personengesellschaften Kapitalgesellschaften Mischformen Genossenschaften VVaG Stiftungen privaten Rechts 15

Kapitalgesellschaften Juristische Person zur Erreichung eines wirtschaftlichen Ziels Eigenständige, voll rechtsfähige Gebilde Grundlage des Handelns ist eingebrachtes Kapital (Stammkapital, Grundkapital) Grundsätzlich Haftung nur der Gesellschaft gegenüber den Gläubigern Vom Bestand ihrer Mitglieder unabhängig Für natürliche Handlungsfähigkeit: Organe 16

Kapitalgesellschaften Verein ( 21 ff BGB) als prototypische Körperschaft und somit Grundmodell für alle Kapitalgesellschaften Muss ideellen Zweck verfolgen und keinen wirtschaftlichen, sonst bedarf es der Verleihung der Rechtsfähigkeit (wird kaum vergeben) Mindestanzahl an Personen Organe zum Handeln (MV und Vorstand) 17

Kapitalgesellschaften Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) Juristische Person, selbst Träger von Rechten und Pflichten Erlangung der Rechtsfähigkeit mit Eintragung ins Handelsregister Haftungsbeschränkung auf Gesellschaftsvermögen Stammeinlage von mindestens 25.000 ( Haftungsmasse ) Geschäftsführer vertreten GmbH nach außen 18

Kapitalgesellschaften Aktiengesellschaft (AG) Grundkapital mindestens 50.000 Aktionäre sind Anteilseigner, Gesellschafter u. bilden Hauptversammlung Vorstand: Vertretung und Geschäftsführung Aufsichtsrat: Kontroll- und Überwachungsfunktion Hauptversammlung: grundlegende Beschlüsse Gesellschaftsbeteiligungen werden auf öffentlichen Handelsplätzen angeboten 19

Kapitalgesellschaften Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) Mischform zwischen KG und AG Juristische Person Mind. ein unbeschränkt haftender Gesellschafter Die anderen Gesellschafter sind am in Aktien zerlegten Grundkapital beteiligt (Kommanditaktionäre) 20

Kapitalgesellschaften Societas Europaea (SE) Europäische Aktiengesellschaft Voraussetzungen Grenzüberschreitendes Element Gesellschaftsrechtlichen Bezug zu anderem MS Dualistisch (Vorstand und Aufsichtsrat) oder monistisch (board of directors) 120.000 gezeichnetes Kapital Allianz, Fresenius, BASF, Porsche 21

Klassifikation der privatrechtlichen Gesellschaftsformen Privatrecht Einzelunternehmen Personengesellschaften Kapitalgesellschaften Mischformen Genossenschaften VVaG Stiftungen privaten Rechts 22

Doppelgesellschaft Mischformen Aufspaltung einer Gesellschaft in z.b. eine Betriebs- und eine Leitungsgesellschaft GmbH & Co. KG GmbH als unbeschränkt haftende Komplementärin einer KG AG & Co. KG 23

Klassifikation der privatrechtlichen Gesellschaftsformen Privatrecht Einzelunternehmen Personengesellschaften Kapitalgesellschaften Mischformen Genossenschaften VVaG Stiftungen privaten Rechts 24

Gegenüberstellung Personenges. / Kapitalgesellschaften Personengesellschaften Körperschaft Gesellschafter haften persönlich Organe der Gesellschaft müssen zugleich Gesellschafter sein (Selbstorganschaft) Registereintragung nicht erforderlich; Gesellschaftsvertrag reicht aus Einstimmigkeitsprinzip bei gesellschaftsinternen Beschlüssen Ausscheiden eines Mitglieds führt grundsätzlich zur Auflösung(nicht OHG, KG) Gewinn wird bei Gesellschaftern versteuert Gesellschaft haftet, nicht Gesellschafter (Trennungsprinzip) Auch Nicht-Mitglieder der Körperschaft können Gesellschaftsorgan sein (Drittorganschaft) Registereintragung zusätzlich zum Gesellschaftsvertrag zwingend erforderlich für Rechtsfähigkeit Mehrheitsprinzip bei Beschlüssen Gesellschaft vom Bestand der Gesellschafter unabhängig Zurechnungssubjekt ist Gesellschaft selbst 25

Numerus clausus der Rechtsformen Die Aufzählung der in den Gesetzestexten enthaltenen Rechtsformen ist abschließend Typenzwang es muss eine Gesellschaftsform gewählt werden, die das Gesetz vorsieht Rechtsformzwang Tatbestandsvoraussetzungen sind entscheidend Formenwahlfreiheit Kombinierbarkeit der Gesellschaftsformen 26

2.500.000 Steuerpflichtige je Rechtsform 2.000.000 1.500.000 1.000.000 Steuerpflichtige 500.000 0 27

2.500.000 2.000.000 Betriebswirtschaft 1 / 1. Übersicht Rechtsformen Lieferungen und Leistungen je Rechtsform 1.500.000 1.000.000 Steuerpflichtige LuL in Mio 500.000 0 28

160.000.000 Betriebswirtschaft 1 / 1. Übersicht Rechtsformen LuL pro Unternehmen je Rechtsform 140.000.000 120.000.000 100.000.000 80.000.000 60.000.000 Steuerpflichtige LuL in Mio LuL je Unternehmen in 40.000.000 20.000.000 0 29

Aktuelle Zahlen (2006) Anmeldungen 30

Insolvenzen Aktuelle Zahlen (2006) 31

Betriebswirtschaft 1 1. Übersicht Rechtsformen 2. Auswahlkriterien 3. Aktuelle Entwicklungen 32

Betriebswirtschaft 1 / 2. Auswahlkriterien Auswahlkriterien Haftungsfragen Grundkapital Publizitätspflichten Geschäftsführung Gewinnverteilung Finanzierung Steuern Kosten Je höher das Risiko des Kapitalverlusts, desto höher der Anspruch auf Gewinnanteile u. Entscheidungs- / Vertretungsbefugnis 33

Betriebswirtschaft 1 / 2. Auswahlkriterien Einzelunternehmer Haftungsfragen unbeschränkt privat Grundkapital (Privatvermögen) Geschäftsführung - alleinig Gewinnverteilung - alleinig Finanzierung selbst, still, weitere Ges. Kosten gering Steuern Einkommensteuer 34

Betriebswirtschaft 1 / 2. Auswahlkriterien GbR Haftungsfragen privat, unbeschränkt Grundkapital (Privatvermögen) Geschäftsführung Gemeinschaftlich Gewinnverteilung Gemeinschaftlich Sonst wie EinzelU 35

Betriebswirtschaft 1 / 2. Auswahlkriterien OHG Geschäftsführung Gesellschaftsvertrag Gewinnverteilung Gesellschaftsvertrag Sonst wie GbR 36

Betriebswirtschaft 1 / 2. Auswahlkriterien KG Haftungsfragen alleinig die Komplementäre haften unbeschränkt Grundkapital Kommanditeinlage Geschäftsführung alleinig die Komplementäre Gewinnverteilung Komplementäre erhalten Entgelt; Verzinsung der Kommanditeinlagen; Rest angemessen verteilt Sonst wie OHG 37

Betriebswirtschaft 1 / 2. Auswahlkriterien GmbH Haftungsfragen beschränkt auf Einlage Grundkapital 10.000 Publizitätspflichten gering Geschäftsführung Geschäftsführer (GF) Gewinnverteilung GF-Gehalt; Rest nach Anteil Finanzierung Thesaurierung, Nachschuss, weitere Gesellschafter Steuern KSt+Soli, KapESt, GewSt Kosten 38

Betriebswirtschaft 1 / 2. Auswahlkriterien AG Haftungsfragen wie GmbH Grundkapital 50.000 Publizitätspflichten mehr; je nach Größe Geschäftsführung Vorstand Gewinnverteilung Gehälter, Ausschüttungen, Thesaurierung Finanzierung Kosten Steuern wie GmbH 39

Betriebswirtschaft 1 / 2. Auswahlkriterien Beschränkungen des Wahlrechts Gesetzliche Vorschriften Mindestzahl von Gründern Mindestnennkapital Kaufmannseigenschaft Art der wirtschaftlichen Aufgabe Besondere Eigentumsverhältnisse 40

Betriebswirtschaft 1 1. Übersicht Rechtsformen 2. Auswahlkriterien 3. Aktuelle Entwicklungen 41

Betriebswirtschaft 1 / 3. Aktuelle Entwicklungen Aktuelle Entwicklungen Es ist zulässig, sich für die Geschäftstätigkeit im eigenen Land der Gesellschaftsformen anderer MSen zu bedienen (EuGH; Niederlassungsfreiheit; Fall Überseering ) Britische Limited company (private limited by shares; Ltd.) Gründung mit Mindesteinlage von 1 Probleme mit Kreditwürdigkeit, Gültigkeit von Haftungsbeschränkungen, Publizitätspflichten in UK, Nachschusspflicht 42

Betriebswirtschaft 1 / 3. Aktuelle Entwicklungen Aktuelle Entwicklungen Wettbewerb der Gesellschaftsformen GmbH Modernisierung im MoMiG (Referentenentwurf) 10.000 Stammkapital, keine Sacheinlagen Mustergesellschaftsvertrag Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) Noch geringeres Stammkapital Thesaurierung von 25% der Überschüsse 43

Betriebswirtschaft 1 Zusammenfassung Nationales vs. europäisches Recht Privatrecht vs. öffentliches Recht Personen- vs. Kapitalgesellschaften 44

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 45

Vergleich der Personengesellschaften Merkmale Einzelunter- Nehmung (EU) Offene Handelsges. (OHG) Kommandit- Gesellschaft (KG) Stille Gesellschaft (StG) Gesellschaft d. bg. Rechts (GbR) Eigenkapitalgeber Einzelperson mehrere Personen mehrere Personen Einlage des stillen Gesellschafters geht i.d. Vermögen des Unternehmens über Mehrere natürliche oder juristische Personen Haftung unbeschränkt unbeschränkt, unmittelbar, gesamtschuldnerisch Komplementär: unbeschränkt und gesamtschuldnerisch; Kommanditisten: nur mit Kapitaleinlage Stiller Gesellschafter haftet nur mit seiner Einlage unbeschränkt, unmittelbar, gesamtschuldnerisch Geschäfts- Führung Einzelunternehmer jeder Gesellschafter nur Komplementäre Unternehmer jeder Gesellschafter Vertretung Einzelunternehmer jeder Gesellschafter nur Komplementäre Unternehmer jeder Gesellschafter Vorteile schnelle Anpassung möglich breitere Kapitalbasis gegenüber EU, Aufteilung des Risikos breitere Kapitalbasis; Kommanditisten nicht zur Geschäftsführung zugelassen Nachteile fehlende Kapitalbasis, mangelnde Kontinuität Haftung für alle Schulden m. Geschäfts und Privatvermögen unbeschränkte Haftung der Komplementäre 46

Vergleich der Kapitalgesellschaften Merkmale Haftung Geschäftsführung Vertretung Wichtigste Vorteile Wichtigste Nachteile AG Juristische Person mit eigener Rechtspersönlichkeit Grundkapital in Aktien Auf Einlage beschränkt Vorstand Vorstand Weitere Streuung des Gesellschaftskapitals Einfachheit des Handels mit Aktien Beschränkung der Haftung Hohe Kreditfähigkeit Hohes Mindestgründungskapital Publizitätspflicht GmbH Juristische Person mit eigener Rechtspersönlichkeit Stammkapital aus Geschäftsanteilen der Gesellschafter Auf Einlage beschränkt Geschäftsführer Geschäftsführer Aufbringung hoher Kapitalbeträge Beschränkung der Haftung Niedrigeres Gründungskapital (verglichen mit AG) Erfordernis eines Mindestgründungskapitals Gegenüber AG: Schwerere Übertragbarkeit der Geschäftsanteile Geringere Kreditfähigkeit 47

Innen- und Außenverhältnis Innenverhältnis Beziehungen der Gesellschaft zu den Gesellschaftern Beziehungen der Gesellschafter untereinander Gewinnauszahlung, Beschlussfassung, Leistungspflichten Außenverhältnis Verhältnis der Gesellschaft und der Gesellschafter zu Dritten Rechtsfähigkeit, Haftung 48

BGB HGB GmbHG AktG Gesetzestexte Gesellschaftsrecht; DTV-Beck; 9. Auflage; 2007 49

Literaturempfehlungen Gesellschaftsrecht; Ulrich Eisenhardt; C.H. Beck; 13. Auflage (Juni 2007) Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre; Günter Wöhe; Vahlen, 22. Auflage (September 2005) Grundzüge des Gesellschaftsrechts; Eugen Klunzinger; Vahlen, 14. Auflage (August 2006) 50