Immaterialgüterrecht. Vorlesung Frühlingssemester 2013. Prof. Dr. Florent Thouvenin, RA



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Transkript:

Immaterialgüterrecht Vorlesung Frühlingssemester 2013 Prof. Dr. Florent Thouvenin, RA Assistenzprofessor für Immaterialgüter- und Informationsrecht an der Universität St. Gallen, Lehrbeauftragter an der Universität Zürich

Rechtsverkehr Überblick Formen Übertragung Lizenzierung Verkehrsfähigkeit Immaterialgüterrechte als absolute Rechte (inkl. Anwartschaften) Faktische Ausschliesslichkeit durch Geheimhaltung: Know-how Rechtsgrundlagen Kein Immaterialgütervertragsrecht Einzelne Regelungen in IGR (Bsp.: PatG 33 f.; MSchG17 f.; DesG14 f.; URG 16) Obligationenrecht Innominatkontrakte OR AT: Regeln anwendbar OR BT: teilw. analoge Anwendung Verlagsvertrag (OR 380 ff.)

Rechtsverkehr (2) Übertragung Rechtsnatur Verfügungsgeschäft: Übertragung absoluter Rechte Wirkung: erga omnes Grundlage der Übertragung: Verpflichtungsgeschäft, bspw. Kaufvertrag Doppelte Teilbarkeit Qualitativ: unterschiedliche Befugnisse (strittig) Quantitativ: anteilsmässig, insb. Gesamthandschaft(ZGB 646 ff. und 652) Formerfordernis Schriftform: Patente (PatG 33 II bis ); Designs (DesG14 II); Marken (MSchG17 II) Keine Form: Urheberrechte (URG 16) Registereintrag Keine konstitutive Wirkung (PatG 33 III; DesG14 II; MSchG17 II) Beschränkte Wirkung gegenüber Dritten (PatG 33 III; DeG14 II f.; MSchG17 II f.)

Rechtsverkehr (3) Lizenzvertrag Rechtsnatur Einräumung von Nutzungsrechten «Durch den Lizenzvertrag ermächtigt der Lizenzgeber den Lizenznehmer, ein immaterielles Gut im vereinbarten Umfang zu nutzen.» Wirkung: inter partes Gegenstand Immaterialgüterrechte: echter Lizenzvertrag Know-how: unechter Lizenzvertrag Beides: Gemischter Lizenzvertrag Formfreiheit Registereintrag Registereintrag möglich, aber nicht konstitutiv Wirkung: Bestandesschutz gegenüber Erwerber des Schutzrechts

Rechtsverkehr (4) Lizenzvertrag (2) Arten Einfache Lizenz LG erteilt Vielzahl von Lizenzen Ausschliessliche Lizenz LG vergibt nur eine Lizenz und garantiert LN Ausschliesslichkeit LG bleibt selbst zur Nutzung des immateriellen Guts berechtigt Exklusivlizenz LG vergibt nur eine Lizenz und garantiert LN Exklusivität LG verpflichtet sich, immaterielles Gut auch selbst nicht zu nutzen Unterlizenz LN erteilt Lizenz an Dritte Kreuzlizenz (Cross License) Mehrere (mindestens zwei) Lizenzverträge übers Kreuz Beide Parteien sind sowohl LGals auch LN

Rechtsverkehr (5) Lizenzvertrag (3) Pflichten des Lizenzgebers Verzicht auf Ausübung des Verbotsrechts (negative Komponente) Genussverschaffung und Genusserhaltung (positive Komponente) Weitere Pflichten, wenn vereinbart Verbesserung und Weiterentwicklung Meistbegünstigungsklausel Pflichten des Lizenznehmers Gegenleistung, insb. Lizenzgebühr Abrechnungs- und Kontrollpflicht (bei umsatzabhängiger Lizenz) Weitere Pflichten, wenn vereinbart Einhaltung von Qualitätsstandards Benutzungs- und Marktbearbeitungspflicht Mitteilung von Rechtsverletzungen und Unterstützung in Prozessen

Rechtsschutz Schienen des Rechtsschutzes Zivilrechtlicher Rechtsschutz Strafrechtlicher Rechtsschutz Verwaltungsverfahren Hilfeleistung der Zollverwaltung Typischer Ablauf (Zivilprozess) (Superprovisorische Massnahmen) Vorsorgliche Massnahmen Rechtsmittelverfahren Hauptverfahren Rechtsmittelverfahren

Rechtsschutz (2) Bestandesklagen Nichtigkeitsklage Rechtsgrundlage: PatG 26; URG 61; DesG 33; MSchG 52 Rechtsnatur: Negative Feststellungsklage Ziel: Löschung des im Register eingetragenen Rechts bzw. Feststellung des Nichtbestehens eines Urheberrechts Typischerweise: Widerklage nach Erhebung Verletzungsklage Voraussetzungen: Nichtigkeitsgrund und Rechtsschutzinteresse Übertragungsklage Rechtsgrundlage: PatG 29; DesG 34; MSchG 53 Rechtsnatur: Gestaltungsklage Anmassung der Hinterlegung durch Nichtinhaber Rechts auf IGR Frist: 2 Jahre seit Eintragung bei gutem, keine Frist bei bösem Glauben

Rechtsschutz (3) Verletzungsklagen Unterlassungsklage Rechtsgrundlage: PatG 72 I; URG 62 I lit. a; DesG 35 I lit. a; MSchG 55 I lit. a Voraussetzungen: drohende oder andauernde Verletzung konkrete Gefahr in naher Zukunft erfolgenden Eingriffs in Schutzrecht bereits erfolgte Verletzung mit Wiederholungsgefahr Rechtsbegehren: hinreichend konkrete Formulierung Typischerweise verbunden mit Strafandrohung nach StGB 292 Beseitigungsklage Rechtsgrundlage: PatG 72 I; URG 62 I lit. b; DesG 35 I lit. c; MSchG 55 I lit. b Aufhebung der konkreten Auswirkung einer Schutzrechtsverletzung Regelmässig in Verbindung mit Beschlagnahme

Rechtsschutz (4) Verletzungsklagen (2) Feststellungsklage Rechtsgrundlage: PatG 74; URG 61; DesG 33; MSchG 52 Positive Feststellungsklage Feststellung der Verletzung Feststellung des Bestandes eines Schutzrechts Negative Feststellungsklage Feststellung der Nicht-Verletzung Feststellung des Nicht-Bestandes eines Schutzrechts Voraussetzung: Feststellungsinteresse Subsidiarität der Feststellungsklage: wenn Ungewissheit nicht durch Leistungs- oder Unterlassungsklage beseitigt werden kann

Rechtsschutz (5) Verletzungsklagen (3) Klage auf Auskunftserteilung Rechtsgrundlage: PatG 66 lit. b; URG 62 I lit. c; DesG 35 I lit.c; MSchG55 I lit. c Auskunft zur Substantiierung des Schadens im Rahmen einer Stufenklage Auskunft über Herkunft schutzrechtsverletzender Gegenstände Begehren auf Urteilspublikation Rechtsgrundlage: PatG 70a; URG 66; DesG 39; MSchG 60 Publikation auf Antrag obsiegender Partei generalpräventive Wirkung / informative Wirkung Voraussetzung: Publikationsinteresse Wiedergewinnung der Kundschaft: "Metro" (KGer ZG, sic! 2003, 504) Beseitigung Marktverwirrung: verneint bei "Schlumpagner" (BGer, sic! 2003, 337)

Rechtsschutz (6) Vermögensrechtliche Ansprüche Schadenersatz Rechtsgrundlage: OR 41 i.v.m. PatG 73 I; URG 62 II; DesG 35 II; MSchG 55 II Voraussetzungen Schaden: Lizenzanalogie zur Substantiierung (BGE 132 III 379 «Milchschäumer»; BGer, sic! 2008, 147 «SOS Serruriers») Widerrechtlichkeit Kausalzusammenhang Verschulden (Fahrlässigkeit genügt) Genugtuung Rechtsgrundlage: OR 49 i.v.m. URG 62 II; MSchG 55 II; DesG 35 II; (nicht PatG) Voraussetzung: schwere widerrechtliche Persönlichkeitsverletzung Praktische Bedeutung gering, am ehesten bei Urheberpersönlichkeitsrechten

Rechtsschutz (7) Vermögensrechtliche Ansprüche (2) Gewinnherausgabe Geschäftsführung ohne Auftrag Rechtsgrundlage: OR 423 i.v.m. URG 62 II; MSchG55 II; DesG35 II; Patenrecht: Anerkennung in Rechtsprechung (BGE 97 II 175) Voraussetzungen Eingriff in fremde geschützte Rechtssphäre Widerrechtlichkeit und Kausalzusammenhang Bösgläubigkeit Herausgabe der Bereicherung Ungerechtfertigte Bereicherung Rechtsgrundlage: OR 62; keine spezialgesetzliche Grundlage, aber Anerkennung in Rechtsprechung (BGer, sic! 2006, 774 «Rohrschelle») Herausgabe ungerechtfertigt (gutgläubig/bösgläubig) erzielten Gewinns

Rechtsschutz (8) Örtliche Zuständigkeit im Zivilprozess National ZPO 10: Sitz oder Wohnsitz ZPO 36: unerlaubte Handlung: Sitz/Wohnsitz; Handlungs-/Erfolgsort ZPO 13: vorsorgliche Massnahme: Gericht Hauptsache oder Vollstreckung Euro-International LugÜ 2: Land Sitz des Beklagten; international örtlich nach IPRG LugÜ 5 Nr. 3: Unerlaubte Handlung: Handlungs-/Erfolgsort LugÜ 22 Nr. 4: Vertragsstaat für den Hinterlegung erfolgt (Registersachen)

Rechtsschutz (9) Örtliche Zuständigkeit im Zivilprozess (2) International (IPRG 109) Bestandesklagen Wohnsitz des Beklagten subsidiär: Geschäftssitz im Register eingetragenen Vertreters subsubsidiär Sitz der Registerbehörde Verletzungsklagen Wohnsitz des Beklagten subsidiär: gewöhnlicher Aufenthaltsort alternativ: Handlungs- und Erfolgsort Handlung durch Niederlassung: Ort der Niederlassung

Rechtsschutz (10) Sachliche Zuständigkeit im Zivilprozess Einzige kantonale Instanz (ZPO 5 I lit. a) Streitigkeiten im Zusammenhang mit geistigem Eigentum, insb. betreffend: Nichtigkeit, Verletzung, Inhaberschaft, Übertragung und Lizenzierung Handelsgericht des Kantons Zürich (GOG 44 lit. a) Bundespatentgericht Ausschliessliche Zuständigkeit (PatGG 26 I) Bestandes- und Verletzungsklagen, Klagen auf Erteilung Zwangslizenz Anordnung vorsorglicher Massnahmen vor Rechtshängigkeit und Vollstreckung Konkurrierende Zuständigkeit (PatGG 26 II) Zivilklagen im Zusammenhang mit Patenten, insb. Inhaberschaft und Übertragung Besondere Konstellationen (PatGG 26 III und IV) Vor kantonalem Gericht vorfrage-oder einredeweisegeltendmachung der Nichtigkeit oder Verletzung Fristansetzung für Klage an BPatGer Vor kantonalem Gericht Widerklage betr. Nichtigkeit/Nicht-Verletzung Überweisung an BPatGer

Rechtsschutz (11) Rechtsmittel im Zivilprozess Beschwerde in Zivilsachen ans BGer (BGG 72 ff.) Streitigkeiten beim IGE: Patente, Designs und Marken Beschwerde zulässig auch wenn Streitwert nicht erreicht (BGG 74 II lit. b) Vorinstanz: einzige kantonale Instanz ZH: HGer (BGG 75 II a und b) Nicht: Widerspruchsverfahren im Markenrecht (BGG 73) Subsidiäre Verfassungsbeschwerde an BGer(BGG 113 ff.) Patentprozess Beschwerden ans BGer gegen Entscheide BPatGer (BGG 75 I) Beschwerde zulässig auch wenn Streitwert nicht erreicht (BGG 74 II lit. b)