Wesentliche Vorschriften des AM-Rechts Stand 14. Novelle des AMG Änderungen durch 13./14. Novelle in Kursiv



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Transkript:

Wesentliche Vorschriften des AM-Rechts Stand 14. Novelle des AMG Änderungen durch 13./14. Novelle in Kursiv Fachgruppe Tierarzneimittel Mobiler Veterinärdienst Bayern September 2005 Fachgruppe Tierarzneimittel

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis...2 Voraussetzung für tierärztliches Dispensierrecht...3 Behandlung im Sinne des AM-Rechts...3 Abgabe für noch nicht eingestellte Tiere...3 Verschreiben, Abgeben und Anwenden von apotheken-pflichtigen Arzneimitteln (AM) durch den Tierarzt (TA)...4 Für alle Tierarten gilt...4 Für Lebensmittel liefernde Tiere (LM-Tiere) gilt ferner...5 Versand von Tierarzneimittel und Abgabe an andere TA...6 Verschreiben, Abgeben und Anwenden von apotheken-pflichtigen Arzneimitteln (AM) durch den Tierarzt (TA) im Therapienotstand...7 Regel...7 Therapienotstand...7 Umwidmung...7 Wartezeit bei Umwidmung eines AM...8 Herstellen von Arzneimitteln (AM)...9 Herstellen von AM allgemein...9 Herstellen von AM in der tierärztlichen Hausapotheke...10 Für die Herstellung gilt...11 Rohstoffe...11 Kennzeichnung von Tierarzneimitteln...12 Grund-Kennzeichnung...12 Zusätzliche Kennzeichnung bei Tierarzneimitteln...12 Homöopathische Tierarzneimittel (TAM)...13 Regel...13 Sondervorschriften...13 Fütterungsarzneimittel (FAM)...14 Herstellen von FAM...14 Verschreiben von FAM...14 Abgabeverbot von AMV...15 Übergangsvorschriften...15 Einfuhr von FAM...15 Möglichkeiten zum Herstellen von Fütterungsarzneimitteln bis zum Ablauf der Übergangsfrist16 kleiner Grenzverkehr / Verbringen...17 kleiner Grenzverkehr...17 Verbringen durch den Tierarzt...18 Inhalt der Anzeige...18 Verbringen durch die Apotheke:...19 Regelung der arzneilichen Versorgung von Pferden...20 Betäubungsmittel (BtM)...21 Definitionen...21 Bezug von BtM...21 Aufbewahrung von BtM und BtM-Rezepten...22 Anwendung, Abgabe und Verschreibung von BtM...23 Vernichtung / Rückgabe von BtM und BtM-Rezepten...24 Dokumentation...26 Anlage...27 Seite 2 von 27

Voraussetzung für tierärztliches Dispensierrecht Behandlung im Sinne des AM-Rechts ( 12 Abs. 2 TÄHAV) 1. Untersuchung der Tiere/des Tierbestandes in angemessenem Umfang 2. Kontrolle der Arzneimittelanwendung 3. Kontrolle des Behandlungserfolges 1. 3. jeweils nach den Regeln der tierärztlichen Wissenschaft Abgabe für noch nicht eingestellte Tiere ( 12 Abs. 5 Satz 2 TÄHAV) Zulässig, wenn ordnungsgemäß behandelter Bestand Hygiene- und Prophylaxeprogramm mit tierärztlicher Untersuchung mindestens 1 x /Monat Behandlung am Einstellungstag notwendig Seite 3 von 27

Verschreiben, Abgeben und Anwenden von apothekenpflichtigen Arzneimitteln (AM) durch den Tierarzt (TA) Für alle Tierarten gilt ( 56a Abs. 1 AMG) 1. AM muss für die vom TA behandelten Tiere bestimmt sein. 2. AM muss nach Anwendungsgebiet und Menge gerechtfertigt sein, um das Behandlungsziel zu erreichen. 3. AM muss für die jeweilige Tierart und für das vorgesehene Anwendungsgebiet zugelassen sein. Ausnahmen von der Zulassungspflicht a) AM mit Standardzulassung ( 36 AMG) b) Registrierte oder von der Registrierung freigestellte (Tausender-Regel) homöopathische AM; zur Anwendung bei LM-Tieren dürfen diese nur Wirkstoffe aus dem Anhang II der VO 2377/90 EWG enthalten ( 38 i. V. m. 21 Abs. 2a Satz 5) c) registrierte traditionelle pflanzliche AM ( 39 a AMG) d) AM für klinische Prüfung oder Rückstandsprüfung ( 21 Abs. 2 Nr. 5 AMG) e) Fütterungsarzneimittel, die bestimmungsgemäß aus zugelassenen AM-Vormischungen hergestellt wurden ( 21 Abs. 2 Nr. 3 AMG) f) für den Einzelfall hergestellte AM, die ausschließlich Stoffe und Zubereitungen enthalten, die außerhalb der Apotheke freigegeben sind ( 21 Abs. 2 Nr. 4 AMG i. V. m. 13 Abs. 2 Nr. 3 b AMG) g) AM, die ausschließlich in unveränderter Form umgefüllt, abgepackt und gekennzeichnet werden, Seite 4 von 27

wenn keine Fertigarzneimittel in geeigneter Packungsgröße im Handel verfügbar sind oder die Verpackung, die unmittelbar mit dem Arzneimittel in Berührung kommt, nicht beschädigt wird ( 21 Abs. 2 Nr. 4 AMG i. V. m. 21 Abs. 2a Nr. 1 und 2 AMG) h) Zubereitungen für den Einzelfall aus einem Fertigarzneimittel und arzneilich unwirksamen Bestandteilen im Therapienotstand ( 21 Abs. 2 Nr. 4 AMG i. V. m. 21 Abs. 2a AMG) i) Mischungen von Fertigarzneimitteln zum Zwecke der Immobilisation von Zoo-, Wild- und Gehegetieren im Therapienotstand ( 21 Abs. 2 Nr. 4 AMG i. V. m. 21 Abs. 2a AMG) j) in der Apotheke hergestellte AM aus Stoffen, die außerhalb von Apotheken nicht verkehrsfähig sind, im Therapienotstand ( 21 Abs. 2 Nr. 4 AMG i. V. m. 21 Abs. 2a AMG) k) AM, die zur Anwendung bei Zierfischen, Zier- oder Singvögel, Brieftauben, Terrarientiere oder Kleinnagern, Frettchen oder nicht der Gewinnung von LM dienenden Kaninchen bestimmt und die für den Verkehr außerhalb von Apotheken zugelassen sind ( 60 Abs.1 AMG) Seite 5 von 27

Für Lebensmittel liefernde Tiere (LM-Tiere) gilt ferner ( 56a Abs. 1 AMG) 1. Für LM-Tiere werden verschreibungspflichtige AM in einer Menge für maximal 31 Tage abgegeben oder verschrieben, außer die Zulassungsbedingungen sehen eine längere Anwendungsdauer vor. 2. Antibiotika, die nicht ausschließlich lokal angewendet werden, dürfen nicht länger als für 7 Tage abgegeben werden, außer die Zulassungsbedingungen sehen eine längere Anwendungsdauer vor. 3. Eine erneute Abgabe für den jeweiligen Behandlungsfall ist nur möglich, wenn der TA die behandelnden Tiere oder den behandelnden Tierbestand vor Ende der Behandlung erneut untersucht. 4. Es werden keine AM-Vormischungen, die nicht zugleich als Fertigarzneimittel zur oralen Applikation zugelassen sind, abgegeben oder verschrieben. Versand von Tierarzneimittel und Abgabe an andere TA Der Versand von Tierarzneimittel (außer Fütterungs-AM) ist grundsätzlich verboten, da die AM nur in der Apotheke, der tierärztlichen Hausapotheke oder durch den TA ausgehändigt werden dürfen. ( 43 Abs. 5 AMG) Die Abgabe von AM an andere TA ist verboten. Ausnahme: Praxisübergabe ( 43 Abs. 6 AMG) Seite 6 von 27

Verschreiben, Abgeben und Anwenden von apothekenpflichtigen Arzneimitteln (AM) durch den Tierarzt (TA) im Therapienotstand Regel ( 56a Abs. 1 Nr. 3 AMG) Apothekenpflichtiges AM muss für die jeweilige Tierart und für das vorgesehene Anwendungsgebiet zugelassen sein. Therapienotstand ( 56a Abs. 2 Satz 1 AMG) zugelassenes AM ist für das Anwendungsgebiet bei der behandelten Tierart nicht vorhanden und notwendige arzneiliche Versorgung der Tiere ist ernstlich gefährdet. Umwidmung ( 56a Abs. 2 AMG) Im Fall des Therapienotstandes werden AM ausschließlich nach folgenden Sicherheitsmaßregeln angewendet, wobei eine unmittelbare oder mittelbare Gefährdung von Mensch und Tier ausgeschlossen werden muss: Umwidmungskaskade für Tierarzneimittel 1. Umwidmung eines für die betreffende Tierart zugelassenen AM für eine andere Indikation 2. wenn 1. nicht möglich, dann Umwidmung eines anderen für eine andere Tierart zugelassenen AM Seite 7 von 27

3. wenn 1. - 2. nicht möglich, dann Umwidmung eines Humanarzneimittels oder Verbringen eines Tier-AM aus einem EU-Mitgliedsstaat bzw. einem Vertragsstaat des EWR; für LM-Tiere nur solche, die dort für LM-Tiere zugelassen sind (siehe Ausführungen zu 73 AMG auf Seite 18). 4. wenn 1. - 3. nicht möglich, Zubereitung aus einem Fertig- AM und arzneilich unwirksamen Bestandteilen (Verdünnung) durch den TA oder in der Apotheke, wobei zudem der TA ein AM aus Stoffen, die außerhalb von Apotheken nicht verkehrsfähig sind, in der Apotheke herstellen lassen kann ( 56a Abs. 2 Satz 4 AMG) Für LM-Tiere gilt außerdem: 1. AM dürfen nur Wirkstoffe aus den Anhängen I-III der VO 2377/90 EWG enthalten. 2. AM darf nur durch den TA angewendet oder unter seiner Aufsicht verabreicht werden. 3. Tierarzt muss die Wartezeit festlegen (sofern für diese Tierart nicht bereits eine Wartezeit festgesetzt ist, 56 a Abs. 2 AMG i. V. m. 12 a TÄHAV) Wartezeit bei Umwidmung eines AM ( 12a Abs. 2 TÄHAV) 1. Wartezeit so bemessen, dass Höchstmengen für AM- Rückstände nicht überschritten werden. 2. Folgende Mindestwartezeiten sind nicht zu unterschreiten: Eier: 10 Tage Milch: 7 Tage essbares Gewebe von Geflügel und Säugetieren: 28 Tage essbares Gewebe von Fischen: 500 : mittlere Wassertemperatur in C = Wartezeit in Tagen Seite 8 von 27

Herstellen von Arzneimitteln (AM) Herstellen von AM allgemein Herstellen ist ( 4 Abs. 14 AMG) das Gewinnen das Anfertigen das Zubereiten das Be- oder Verarbeiten das Umfüllen einschließlich Abfüllen das Abpacken das Kennzeichnen Ausnahme ( 21 Abs. 2a Satz 4 AMG) Das Umfüllen, Abpacken und Kennzeichnen von AM in unveränderter Form gilt nicht als Herstellen, sofern keine Fertigarzneimittel in für den Einzelfall geeigneten Packungsgrößen im Handel verfügbar sind oder die Verpackung, die unmittelbar mit dem Arzneimittel in Berührung kommt, nicht beschädigt wird. Seite 9 von 27

Herstellen von AM in der tierärztlichen Hausapotheke Regel Herstellen von AM nur mit Herstellungserlaubnis ( 13 Abs. 1 AMG) Inverkehrbringen nur mit BVL- oder EMEA-Zulassung ( 21 Abs. 1 AMG) Ausnahmen von der Herstellungserlaubnis ( 13 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 AMG) Einer Herstellungserlaubnis nach 13 Abs. 1 AMG bedarf der TA nicht im Rahmen des Betriebs einer tierärztlichen Hausapotheke für: a) das Umfüllen, Abpacken oder Kennzeichnen von AM in unveränderter Form b) die Herstellung von nicht-apothekenpflichtigen AM c) die Herstellung von homöopathischen AM, die, soweit sie für LM-Tiere bestimmt sind, ausschließlich Wirkstoffe enthalten, die in Anhang II der VO 2377/90 EWG aufgeführt sind d) die Verdünnung von Fertigarzneimitteln mit arzneilich nicht wirksamen Bestandteilen e) das Mischen von Fertigarzneimitteln für die Immobilisation von Zoo-, Wild- und Gehegetieren. Seite 10 von 27

Für die Herstellung gilt Herstellung von AM aus apothekenpflichtigen Stoffen in der tierärztlichen Hausapotheke nicht zulässig!!! ( 13 Abs. 2 Nr. 3 b AMG i. V. m. 21 Abs. 2a Satz 2 AMG) Ausnahme: Herstellung von Homöopathika im Rahmen der Tausender-Regel, 38 Abs. 1 Satz 3 AMG Das Herstellen von Tier-AM mit apothekenpflichtigen Stoffen in der allgemeinen Apotheke (mittels Rezept) ist nur im Therapienotstand möglich! ( 21 Abs. 2 Nr. 4 AMG i. V. m. 21 Abs. 2a Satz 2 AMG) Rohstoffe ( 59a Abs.2 AMG) Der Tierarzt darf keine verschreibungs- und apothekenpflichtigen Rohstoffe beziehen, es sei denn sie sind als Arzneimittel zugelassen. Seite 11 von 27

Kennzeichnung von Tierarzneimitteln Grund-Kennzeichnung bei vom Tierarzt hergestellten oder abgefüllten Arzneimitteln ( 10 Abs. 1 und 2 AMG) Pharmazeutischer Unternehmer Bezeichnung des Arzneimittels Angabe der Stärke Darreichungsform Chargenbezeichnung ( Ch.-B. ) Inhalt Art der Anwendung (wirksame Bestandteile, Art und Menge) Verfalldatum mit Hinweis: verwendbar bis ggfs. Hinweis auf Vertriebsbeschränkung Apothekenpflichtig, Verschreibungspflichtig Warnhinweise Lagerhinweise Zusätzliche Kennzeichnung bei Tierarzneimitteln ( 10 Abs. 5 Nr. 1 und 2 AMG) Bei allen Tierarten Hinweis: Für Tiere Angabe: Tierart Bei LM-Tieren zusätzlich Angabe der Wartezeit Seite 12 von 27

Homöopathische Tierarzneimittel (TAM) Regel homöopathisches AM muss grundsätzlich registriert sein ( 38 Abs. 1 AMG) Verschreibungspflicht entfällt für verschreibungspflichtige Stoffe ab Dezimalpotenz größer oder gleich D4 ( 6 VO über verschreibungspflichtige AM) Sondervorschriften 1. neue homöopathische TAM für LM-Tiere werden nicht registriert und müssen nach 21 AMG zugelassen werden, wenn ein pharmakologisch wirksamer Bestandteil enthalten ist, der nicht im Anhang II der VO 2377/90 aufgeführt ist ( 39 Abs. 2 Nr. 4a AMG) 2. Alt-Registrierungen gelten fort ( 132 Abs. 4 AMG) 3. Verschreiben, Abgeben und Anwenden bei LM-Tieren nur zulässig, wenn sie, ausschließlich Wirkstoffe enthalten, die in Anhang II der VO 2377/90 EWG aufgeführt sind ( 56a Abs. 2 Satz 5 AMG) oder wenn Altpräparat ( 132 Abs. 4 AMG) 4. wenn D 6 nicht unterschritten wird: Wartezeit null Tage ( 12a Abs. 2 TÄHAV) 5. Herstellung von homöopathischen AM im Rahmen des tierärztlichen Dispensierrechtes möglich ( 13 Abs. 2 Nr. 3c AMG): für LM-Tiere nur wenn sie ausschließlich Wirkstoffe enthalten, die in Anhang II der VO 2377/90 EWG aufgeführt sind Seite 13 von 27

Fütterungsarzneimittel (FAM) Herstellen von FAM ( 56 Abs. 2 und 3 AMG) Zur Herstellung eines FAM wird nur eine zugelassene Arzneimittelvormischung (AMV) verordnet. Wenn für das betreffende Anwendungsgebiet eine zugelassene AMV nicht zur Verfügung steht, dürfen maximal 3 AMV`s, die für die betreffende Tierart zugelassen sind, verschrieben werden. Insgesamt dürfen im Einzelfall im FAM aber maximal zwei Vormischungen mit jeweils einem antimikrobiell wirksamen Stoff enthalten sein oder höchstens eine AMV mit mehreren solcher Stoffe. Eine homogene und stabile Verteilung der wirksamen Bestandteile im FAM muss gewährleistet sein. Das verwendete Mischfuttermittel darf kein Antibiotikum oder Kokzidiostatikum als Futtermittelzusatzstoff enthalten. Verschreiben von FAM ( 56 Abs. 5 Nr. 1, 2, 3 und 4 AMG) FAM werden für die behandelten Tiere gemäß der Indikation der AMV in einer veterinärmedizinischwissenschaftlich vertretbaren Menge verschrieben. FAM mit verschreibungspflichtigen AMV werden für maximal 31 Tage oder wenn antimikrobiell wirksame Stoffe enthalten sind für bis zu 7 Tage verschrieben, es sei denn die Zulassungsbedingungen erfordern eine längere Anwendung. Seite 14 von 27

Abgabeverbot von AMV ( 56a Abs. 1 Satz 4 AMG) Eine Abgabe/Verschreibung von AMV an/für den Tierhalter ist sofort nach Inkrafttreten der 11. Novelle nicht mehr zulässig außer die AMV sind zugleich als Fertigarzneimittel (z.b. Pulver zur Anwendung per os) zugelassen. Übergangsvorschriften ( 137 AMG) FAM dürfen noch bis 31.12.2005 nach Inkrafttreten der 12. Novelle zum AMG mittels Herstellungsauftrag verordnet werden. FAM dürfen bis einschließlich 31.12.2005 unabhängig von der 31/7-Tage-Regel verschrieben oder mittels Herstellungsauftrag verordnet werden. Einfuhr von FAM ( 73 Abs. 1a AMG i.v.m. 56 Abs. 1 Satz 1 und 2 AMG) Vom Tierarzt oder Tierhalter auf Verschreibung des Tierarztes können nur solche Fütterungsarzneimittel importiert werden, die den geltenden arzneimittelrechtlichen Vorschriften entsprechen. Tierhalter dürfen auf Verschreibung des Tierarztes vom Fütterungsarzneimittelhersteller direkt importieren, wenn a) die FAM in einem EG-Mitgliedsstaat bzw. einem EWR-Vertragsstaat mit einer in Deutschland zugelassenen Arzneimittelvormischung oder einer Arzneimittelvormischung mit gleicher qualitativer und vergleichbarer quantitativer Zusammensetzung hergestellt wurden; b) die in Deutschland geltenden arzneimittelrechtlichen Vorschriften beachtet werden; c) den FAM eine Begleitbescheinigung beigegeben ist und d) der TA der für die Überwachung des Tierhalters zuständigen Behörde eine Kopie der Verschreibung übersendet. Seite 15 von 27

Möglichkeiten zum Herstellen von Fütterungsarzneimitteln bis zum Ablauf der Übergangsfrist Pharmazeutischer Unternehmer liefert Arzneimittelvormischung an Mischfuttermittelbetrieb mit Herstellungserlaubnis Tierarzt nach 13 Abs. 1 AMG vom Tierarzt an Mischfuttermittelbetrieb ohne Herstellungserlaubnis nach 13 Abs. 1 AMG, aber mit Anerkennung nach 29 Futtermittelverordnung Herstellung auf Vorrat Abgabe an den Tierhalter nur auf Verschreibung Verantwortung trägt sachkundige Person nach 14 AMG Herstellung nur für den im Auftrag bezeichneten Einzelfall Belieferung des Tierhalters aufgrund eines tierärztlichen Herstellungsauftrags Verantwortung liegt beim auftraggebenden TA persönlich, beim bestellten Vertreter oder beim nach 29 Futtermittelverordnung anerkannten Betrieb ( 6 Abs. 3 TÄHAV) Seite 16 von 27

kleiner Grenzverkehr / Verbringen kleiner Grenzverkehr ( 73 Abs. 5 AMG) Der Tierarzt kann bei Ausübung seines Berufs im kleinen Grenzverkehr nur in Deutschland zugelassene bzw. registrierte bzw. davon freigestellte Arzneimittel (AM) mitführen. Ausnahme: Tierärzte, die als Staatsangehörige eines EG-Mitgliedsstaates oder eines EWR-Vertragsstaates eine Dienstleistung erbringen, dürfen am Ort ihrer Niederlassung zugelassene AM in kleinen Mengen in einem für das Erbringen der Dienstleistung unerlässlichen Umfang in der Originalverpackung mit sich führen, wenn und soweit AM gleicher Zusammensetzung und für gleiche Anwendungsgebiete auch im Geltungsbereich dieses Gesetzes zugelassen sind. Der Tierarzt darf die AM nur selbst anwenden und muss auf die Wartezeit hinweisen. Kommentar: Kleiner Grenzverkehr ist der in bilateralen Verträgen geregelte nachbarliche Warenverkehr zwischen den beiderseitigen Zollgrenzen: beiderseitige Gebietsstreifen, die sich entlang der gemeinsamen Zollgrenze in der Regel in einer Tiefe von höchstens 20 km erstrecken. Seite 17 von 27

Verbringen durch den Tierarzt ( 73 Abs. 3 Satz 2 Nr.1 AMG) Der Tierarzt darf für Tiere in Deutschland NICHT zugelassene, registrierte oder davon freigestellte Fertigarzneimittel nur im Rahmen des Betriebs einer tierärztlichen Hausapotheke für die von ihm behandelten Tiere unter folgenden Voraussetzungen beziehen: 1. nur wenn in Deutschland kein geeignetes AM zur Verfügung steht 2. nur Tierarzneimittel, die im Herkunftsland in den Verkehr gebracht werden dürfen 3. Tierarzneimittel dürfen nur aus EU-Mitgliedsstaaten bzw. Vertragsstaaten des EWR verbracht werden 4. der Tierarzt muss seine Bestellung unverzüglich der zuständigen Behörde anzeigen. Ein Bezug auf Vorrat ist möglich, aber die Anwendung ist auf die vom TA behandelten Tiere im Therapienotstand ( 56a Abs. 2 AMG) beschränkt. Allgemein gelten gemäß 73 Abs. 4 AMG für die Anwendung, Abgabe und Dokumentation der eingeführten Arzneimittel die Vorschriften des Arzneimittelrechts. Inhalt der Anzeige ( 73 Abs. 3 Satz 5 AMG) Tierart Anwendungsgebiet Staat aus dem das Tier-AM bezogen wird Bezeichnung der verschriebenen/bestellten Tier-AM Menge der verschriebenen/bestellten Tier-AM wirksame Bestandteile nach Art und Menge Seite 18 von 27

Ausnahmen: ( 73 Abs. 2 Nr. 1 und 2 AMG) a) jedermann darf im Einzelfall geringe Mengen für die Arzneimittelversorgung bestimmter Tiere bei Tierschauen, Turnieren oder ähnlichen Veranstaltungen mit sich führen; b) Einrichtungen von Forschung und Wissenschaft dürfen für den Eigenbedarf AM einführen. Verbringen durch die Apotheke: Es dürfen nur AM aus EU-Mitgliedsstaaten bzw. Vertragsstaaten des EWR verbracht werden, wenn diese im Herkunftsland in den Verkehr gebracht werden dürfen. Nicht-LM-Tiere: Apothekenpflichtige AM dürfen nur in geringen Mengen und auf besondere Bestellung einzelner Personen im Rahmen einer Apothekenbetriebserlaubnis bestellt werden. (Ausnahme von Mengenbegrenzung bei Bestellung im Auftrag eines TA. Verschreibungspflichtige AM dürfen nur auf tierärztliche Verschreibung bezogen werden. Die Verschreibung muss vom TA angezeigt werden. LM-Tiere: Apothekenpflichtige und verschreibungspflichtige AM dürfen nur auf tierärztliche Verschreibung bezogen werden. Die Verschreibung muss vom TA angezeigt werden. Seite 19 von 27

Regelung der arzneilichen Versorgung von Pferden Pferde ohne Equidenpass nur für Pferde zugelassene AM oder für andere LM-Tiere zugelassene Wirkstoffe Pferde dürfen nicht aus dem Bestand verbracht werden Pferde mit Equidenpass nicht zur Schlachtung bestimmte Pferde alle Arzneimittel zulässig (auch die des Anhangs IV der VO 2377/90 EWG) Aufzeichnung der AM-Anwendung im Equidenpass nicht erforderlich zur Schlachtung bestimmte Pferde Umwidmungskaskade muss eingehalten werden Eintrag der AM im Pass? Wartezeit für Pferde zugelassene AM nein AM spez. Wartezeit AM in Anh. I III der VO 2377/90 EWG (primär in Deutschland zugelassene AM) AM nicht in Anhang I III der VO 2377/90 EWG * AM in Anhang IV der VO 2377/90 EWG nein Mind. 28 Tage ja 6 Monate Anwendung verboten * Wirkstoffe müssen gemäß 56 a Abs. 2a AMG in einer Positivliste entsprechend des Art. 10 Abs. 3 der RL 2001/82 eingetragen sein. Diese Liste wird vom BVEL in der jeweils aktuellen Fassung im Bundesanzeiger bekannt gegeben oder ist Teil eines unmittelbar geltenden europäischen Rechtsaktes Seite 20 von 27

Betäubungsmittel (BtM) Definitionen ( 1 BtMG, 2 Abs. 1 Nr. 3 BtMG) BtM In den Anlagen I bis III des BtMG aufgeführte Stoffe und Zubereitungen (abschließende Aufzählung!): Anlage I: nicht verkehrsfähige BtM Anlage II: verkehrsfähige, aber nicht verschreibungsfähige BtM Anlage III: verkehrsfähige und verschreibungsfähige BtM Ausgenommene Zubereitungen Eine in den Anlagen I bis III des BtMG bezeichnete Zubereitung, die unter Beachtung der in der Anlage zum BtMG angegebenen Beschränkungen von den betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften ganz oder teilweise ausgenommen ist. Verschreibung auf normalem Rezept möglich. Bezug von BtM Tierarzt ohne TÄHA ( 12 Abs. 3 Nr. 1 BtMG, 4 Abs. 3 BtMVV, 8 BtMVV) Der Tierarzt ohne tierärztliche Hausapotheke (TÄHA) kann BtM nur über das BtM-Rezept (siehe Anlage) über die allgemeine Apotheke beziehen. Die nummerierten BtM-Rezepte werden dem Tierarzt auf Anforderung nach Vorlage einer beglaubigten Kopie der Approbationsurkunde vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn) zugesandt. Eine Niederlassung ist nicht Voraus Seite 21 von 27

setzung. Die Vorratshaltung soll für jedes BtM den Monatsbedarf des Tierarztes nicht übersteigen. Tierarzt mit TÄHA ( 4 Abs. 3 BtMG; 12 Abs. 1 BtMG; 4 Abs. 1 u. 2 BtMBinHV) 1. Anzeige der Teilnahme am BtM-Verkehr dem BfArM, Kurt- Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn. Die Anzeige muss enthalten: Name und Anschriften des Anzeigenden sowie der tierärztlichen Hausapotheke, Ausstellungsdatum und ausstellende Behörde der Approbation als Tierarzt, Datum des Beginns der Teilnahme am BtM-Verkehr. 2. Bestätigung der BtM-Anzeige durch das BfArM unter Erteilung einer BtM-Nummer. 3. Bezug von BtM direkt beim pharmazeutischen Unternehmer nach Vorlegen der BtM-Nummer sowie einer beglaubigten Kopie der Anzeige der tierärztlichen Hausapotheke. Der Tierarzt hat dem pharmazeutischen Unternehmer den Empfang der BtM durch Zurücksenden der überprüften und unterschriebenen Empfangsbestätigung spätestens an dem auf den Empfang der BtM folgenden Werktag zu bestätigen. Aufbewahrung von BtM und BtM-Rezepten ( 15 BtMG; 8 Abs. 4 BtMVV) BtM Sicherung der BtMs gegen unbefugte Entnahme duch Aufbewahrung in einem Tresor (Wertschutzschrank) in der tierärztlichen Hausapotheke - soweit vorhanden. Wertschutzschränke haben mindestens dem Widerstandsgrad 0 nach EN 1143-1 zu entsprechen. Bei Eigengewicht unter 200 kg sind sie entsprechend der EN 1143-1 zu verankern (Schwerlastdübel). Seite 22 von 27

Ausnahme: Aufbewahrung von BtM-Mengen, die höchstens den durchschnittlichen Tagesbedarf darstellen und ständig griffbereit sein müssen, sind durch Einschließen so zu sichern, dass eine schnelle Entwendung wesentlich erschwert wird. BtM-Rezepte Sicherung der BtM-Rezepte gegen unbefugte Entnahme durch Aufbewahrung in einem verschlossenen Fach. Anwendung, Abgabe und Verschreibung von BtM Anwendung ( 13 Abs. 1 BtMG) nur BtM der Anlage III BtMG nur wenn ihre Anwendung begründet ist Abgabe ( 13 Abs. 1 und 2 BtMG; 12 Abs. 5 BtMVV i.v.m. 1 Abs. 1 und 4 Abs. 1 und 2 BtMVV; 12 Abs. 3 Nr. 1b BtMG) nur im Rahmen des Betriebes einer tierärztlichen Hausapotheke; Abgabe von BtM für einen Tierarzt ohne tierärztliche Hausapotheke nicht möglich (siehe 4 Abs. 1 Nr. 3a BtMG) nur für ein vom Betreiber dieser TÄHA behandeltes Tier nur BtM der Anlage III BtMG und nur als Zubereitung nur wenn ihre Anwendung begründet ist Betäubungsmittel mit dem Wirkstoff Pentobarbital dürfen nicht abgegeben werden. Verschreibung ( 13 Abs. 1 BtMG; 1 Abs. 1, 4 Abs. 1 u. 2 u. 8 u. 9 BtMVV) nur BtM der Anlage III BtMG und nur als Zubereitung nur wenn ihre Anwendung begründet ist Seite 23 von 27

nur auf BtM-Rezept; Ausnahme: sog. Notfallverschreibung nur unter Beachtung von Höchstmengen und Stoffbegrenzungen; Ausnahme: sog. Ausnahmeverschreibung Vernichtung / Rückgabe von BtM und BtM-Rezepten Vernichtung von BtM ( 16 BtMG) nicht mehr verkehrsfähige BtM müssen vernichtet werden (z.b. abgelaufene BtM) nach Aufforderung Einsendung der BtM zur Vernichtung an die zuständige Behörde oder ordnungsgemäße Vernichtung durch Eigentümer auf seine Kosten und in Gegenwart von 2 Zeugen. Dabei ist der Ausschluss der Wiedergewinnung und der Schutz von Mensch und Umwelt sicher zu stellen sowie eine Niederschrift zu fertigen (Inhalt: Name des Leiters der tierärztlichen Hausapotheke, Bezeichnung, Menge und Gehalt je Packungseinheit oder abgeteilter Form des BtM, Namen der Zeugen, Ort und Datum der Vernichtung sowie Unterschrift des Tierarztes). Die Niederschrift ist 3 Jahre lang aufzubewahren. Rückgabe von BtM ( 4 Abs. 1 Nr. 2d BtMG) nur an Erlaubnisinhaber nach 3 BtMG (z.b. pharmazeutischer Unternehmer; nicht an Apotheke!) Abgabe an den Nachfolger im Betrieb der tierärztlichen Hausapotheke ist möglich! Rückgabe von BtM-Rezepten ( 8 Abs. 3 Satz 2 BtMVV) bei Aufgabe der tierärztlichen Tätigkeit zurück an BfArM Seite 24 von 27

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Dokumentation ( 5 BtMBinHV; 1 Abs. 3 und 13 Abs. 1 Satz 1 bis 3 i. V. m. 14 BtMVV) Nachweise über den Erwerb von BtM Aufbewahren der Lieferscheine nach Erwerbsdaten geordnet drei Jahre lang (ab Datum des Empfangs des BtM). Nachweise über Verbleib und Bestand von BtM Unverzügliche Dokumentation jeder BtM-Bestandsänderung gemäß amtlichem Formblatt. Bei Aufzeichnung mittels EDV jederzeit Ausdruck der gespeicherten Angaben in der Reihenfolge des amtlichen Formblattes (siehe Anlage) möglich. Amtliche Formblätter für den Nachweis von Verbleib und Bestand sind Karteikarten und BtM-Bücher, die vom BfArM, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn, herausgegeben und von dort bezogen werden können. Seite 26 von 27

Anlage BtM-Rezept (Anlage 1 zur Bekanntmachung der BtMVV) Karteikarte (Anlage 4 zur Bekanntmachung der BtMVV) Seite 27 von 27