Intentionen/ Lernziele



Ähnliche Dokumente
Die klassische Didaktik. Christine Möller / Lernzielorientierte Didaktik

Didaktische Grundlagen beruflicher Lehr-/Lernprozesse

Lernziele als methodisches Instrument

Wer vom Ziel nichts weiß, kann den Weg nicht haben. Christian Morgenstern

Didaktik der Informatik. Abschnitt 4 Lernziele Dr. Nicole Weicker

Lerntheoretische Didaktik

JAHRGANGSSTUFE 7 LEHRPLANBEZUG. Thematischer Schwerpunkt

Rudolf Stadler KOMPETENZEN und KOMPETENZMODELL

Formulierung von Lernzielen

Stefanie Purann & Saskia Jodlowski

1. Erläutern Sie den Unterschied zwischen der allgemeinen Didaktik und einer von Ihnen selbst gewählten Fachdidaktik!

Vom Lernfeld zur Lernsituation Kooperatives Lehren und Lernen in Lernfeldern

1. Grundlagen der Pädagogik und Didaktik... 11

Curriculum Mentor für Gesundheit

Beobachtungsbogen für Unterrichtsbesuche

Studienseminar Koblenz. Didaktische Analyse und Intentionen. Entscheidungen zur Didaktik im Zusammenhang mit dem Stundenentwurf.

FAQ Unterrichtsentwurf

Übung zu HRE&M II: Lehren, Lernen und Entwickeln. Sommersemester Übungsblatt zur 6. Übung am 24./

Landrat-Lucas-Gymnasium Fachschaft Philosophie/Praktische Philosophie

Bildungsstandards Grundschule MATHEMATIK. Skriptum

Lernbereiche & Lernzielstufen FC055DD1809 1

Lehrerfortbildungsinstitut Bremerhaven. Kompetenzorientiert unterrichten

BESCHREIBUNG VON WEITERBILDUNGSBAUSTEINEN

Christian Atzendorf Tutorium Einführung in Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Didaktik und Methodik

MODUL 3A SCHÜLERGERECHTES EXPERIMENTIEREN

Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS

Materialeinkauf Kreativitätsförderung Prozessorientierung Differenzierung Individuelle Förderung

Leistungsanforderung/kriterien Inhaltliche Ausführung Anmerkungen

Fragebogen für die Weiterbildung im Schulversuch Ethik/ Philosophie

Vom Lehrplan 21 zu den Aufgaben im Sprachenunterricht. Marlies Keller, PH Zürich ZLV Fachtagung 5. Juni 2013

Allgemeine Übersicht: Leistungsbewertung Erdkunde Sek. I und II. Kompetenzen. Kenntnisse Fähigkeiten Fertigkeiten

1. Angaben zur Ihrer Person: Studiengang: Hauptfächer: Nebenfächer : Fachsemester: 2. allgemeiner Lernerfolg:

Prüfungen im Fach Biologie im Schuljahr 2013/14

Aufgaben als Lerngelegenheiten gestalten

Leitfaden zur Erstellung von Lernzielen

I NFORMATIONSVERANSTALTUNG

Praktikum im Unterrichtsfach Geographie Praktikumsbericht Hinweise und Anforderungen

- Theoretischer Bezugsrahmen -

Programm Einführung LP21 Grundkurs Zyklus 1, Herbst 2015

Wie kommen wir von den Kompetenzerwartungen und Inhaltsfeldern des KLP zu Unterrichtsvorhaben?

Modulhandbuch für das Fach Englisch im Masterstudium für das Lehramt an Haupt-, Real- und Gesamtschulen. Studiensemester. Leistungs -punkte 8 LP

1. Ausbildungsjahr/ 2. Ausbildungshalbjahr. Eigener Schulungsraum der Firmengruppe Maaß

Ausbildungsberuf Geomatiker/Geomatikerin. Rahmenlehrplan für die Berufsschule. Reinhard Urbanke Johannes-Gutenberg-Schule Stuttgart

Schulinterner Lehrplan für das Fach Praktischer Philosophie in den Jahrgängen 5 bis 10. Schulbuch Kompetenzerwartungen Neue Medien

Vortrag zur Einführung der Bildungs-und Lerngeschichten

Unterschiedliche Zielarten erfordern. unterschiedliche Coaching-Tools

Aufgaben im Mathematikunterricht

Wie können wir ein kompetenzorientiertes schulinternes Fachcurriculum entwickeln?

I NFORMATIONSVERANSTALTUNG

1. Grundlagen der Beurteilung

Einführung in die Mathematikdidaktik

Ergebnisse Lernstandserhebungen 2017

2. Klassenarbeiten Im Fach Biologie werden in der Sekundarstufe I keine Klassenarbeiten geschrieben.

So wird s überzeugend! Debattieren im Deutschunterricht Wie man verständlich formuliert und schlüssig argumentiert

I NFORMATIONSVERANSTALTUNG

Inhalte von Lernkontrollen: Kognitive Standards

Didaktische Modelle. Modul: Schriftl. U-Planung / Alfter, Waibler

Arbeitsdefinition Didaktik

Hochbegabung erkennen und fördern. Elterninformation, 29. September 2010

Kinga Szűcs Friedrich-Schiller-Universität Jena Fakultät für Mathematik und Informatik Abteilung Didaktik

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Kognitive Lernziele sind Lernziele im Bereich Wissen, Kennen, Verstehen. Sie werden im Kopf erarbeitet. (Kognition = Erkenntnis)

betrieblicher Ausbildungsplan = Bestandteil des Ausbildungsvertrags

Schulinterner Lehrplan Praktische Philosophie

Anhang 14: Fragebogen für die Absolventen der Weiterbildung im Schulversuch Ethik/ Philosophie

Gutenberg-Gymnasium, Schulinternes Curriculum im Fach Physik, Klasse 5

Symposium Mathe Herausfordern statt Beschäftigen -

Kompetenzraster im Gartenbau

WORKSHOP: Uhr. Prüfungsfragen konzipieren und nach Bloom et al bewerten

Theorie und Praxis der Schulentwicklung EU-Projekte als Mittel der Schulentwicklung am Beispiel Forschendes Lernen

Didaktische Modelle. Bildungsaufgaben des Faches Geographie und Wirtschaft

AGENDA WOZU LERNZIELE - FUNKTIONEN LERNZIELE - DEFINITION

Lernmethodische Kompetenz wissenschaftliche Grundlagen

Unterricht planen. Erfolgreiche Unterrichtsgestaltung nach Teml/Teml

Wir legen die geometrische Figur Fisch mit den Formen Dreieck und Quadrat auf verschiedene Weise aus.

Unterrichtsentwurf für eine Lehrprobe

Einführungsphase Jahresthema: Vernünftig glauben und verantwortlich handeln Theologische und anthropologischethische

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Till-Eulenspiegel-Schule Mölln

Universität Siegen Didaktik der Geschichte. Aufbau des Praktikumsberichts

Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens

Grundlagen der Unterrichtsgestaltung

Übung 2: Motivation: Willentliche Bewegung im Dienste von Interesse und Neugier

Innere Differenzierung im Naturwissenschaftsunterricht. Dorothee Brovelli PH Luzern

Analyse von Ausgangsbedingungen

KOMPETENZORIENTIERTE LEHRPLÄNE FÜR DAS BERUFLICHE GYMNASIUM

Curriculum -Bildungsstandards im Bereich der Berufsorientierung (Überlegungen zur Umsetzung)

Diagnostik in der Unterstützten Kommunikation

5. Sitzung. Methoden der Politikwissenschaft: Wissenschaftstheorie

Ebene Spiegel. Eine Kundin, Frau Rainer, beschwert sich: Der Spiegel vor ihr blendet sie. Nun erinnert sich Verena an den Physikunterricht:

Bildungskongress Arbeiten mit Kompetenzrastern Erbach. Zusammengestellt im April2016 FBU Nicole Dolpp und Anne Strobel

Vereinbarungen zur Leistungsbewertung

Handelnde Verfahren der Texterschließung von Gedichten in einer 4. Klasse

Lehrgang zur Formulierung von Lernzielen Broschüre 2. Allgemeine Didaktik 1S für die Sekundarstufe I. Herbstsemester Renato Forlin / Rolf Engler

Offener Unterricht und Handlungsorientierung

Offener Unterricht und Handlungsorientierung

LEGENDE ZU DEN PROZESSBEZOGENEN KOMPETENZEN IM FACH BIOLOGIE

Handbuch Unterríchtsnlanung

Transkript:

Studienseminar Koblenz Wahlmodul 187 Intentionen/ Lernziele Hilfen bei der Planung, Durchführung und Evaluation von Unterricht Wer nicht genau weiß, wo er hin will, braucht sich nicht zu wundern, wenn er ganz woanders ankommt! (Robert Mager, Lernziele und Unterricht) 1

Ablauf der Sitzung Was sind Intentionen? Ihre Bedeutung in verschiedenen didaktischen Modellen Wie finde ich Intentionen? Demonstration an einem Beispiel PA : Intentionen vorstellen und optimieren Wie formuliere und ordne ich Intentionen? Ein Lernziel ist (1) die sprachlich artikulierte Vorstellung über die durch Unterricht zu bewirkende gewünschte Verhaltensänderung eines Lernenden. (2) die sprachlich artikulierte Vorstellung über die durch Unterricht zu bewirkende gewünschte Verhaltensdisposition eines Lernenden. (3) eine Lernmöglichkeit. Die Lernumgebung erweist sich als entscheidend für die Wissenskonstruktion. 2

Verhalten Verhalten ist die allgemeine Bezeichnung für die Gesamtheit aller beobachtbaren, feststellbaren oder messbaren Aktivitäten des lebenden Organismus, meist aufgefasst als Reaktion auf bestimmte Reize oder Reizkonstellationen, mit denen der Organismus in lebensweltlichen oder experimentellen Situationen konfrontiert wird oder ist. Ein Lernziel ist.die sprachlich artikulierte Vorstellung über die durch Unterricht zu bewirkende gewünschte Verhaltensänderung eines Lernenden. beobachtbar behavioristische Sicht 3

Ein Lernziel ist die sprachlich artikulierte Vorstellung über die durch Unterricht zu bewirkende gewünschte Verhaltensdisposition eines Lernenden. nicht unbedingt beobachtbar kognitivistische Sicht Ein Lernziel ist eine Lernmöglichkeit. Die Lernumgebung erweist sich als entscheidend für die Wissenskonstruktion. nicht festgelegt/ nicht festlegbar, nur zu beeinflussen konstruktivistische Sicht 4

Lernen und Lernziele 1 Die traditionelle Didaktik versteht Lernen als Verhaltensänderung. Lernziele beschreiben die Verhaltensänderung, die ein Schüler infolge des Unterrichts zeigen soll. Obwohl Lernziele vom Lehrer gesetzt werden, hat sich diese Bezeichnung eingebürgert, weil es sich um die Lernakte der Schüler handelt. Lernen und Lernziele 2 Die geisteswissenschaftliche, bildungstheoretisch orientierte Didaktik befasste sich vordringlich mit dem Bildungsgehalt der Inhalte/Stoffe; die Frage nach den Zielen von Unterricht und Erziehung wurde lediglich immanent und eher beiläufig erörtert. 5

Lernen und Lernziele 3 In der lerntheoretischen Didaktik der sechziger Jahre wurden die Ziele von Unterricht und Erziehung - im Allgemeinen wie in der einzelnen Stunde - zum zentralen Thema. Lernen wurde nunmehr als - benennbare und beobachtbare - Verhaltensänderung verstanden. Theorie und Praxis des lernzielorientierten Unterrichts betonten diesen Aspekt so sehr, dass darüber die inhaltliche Seite des Lernens sowie komplexere Ziele von Lernen vernachlässigt wurden Lernen und Lernziele 4 Die Lernzielorientierte Didaktik setzt stillschweigend voraus, dass die Lernakte der Schüler erfolgreich gelenkt und bestimmt werden könnten, sofern sie nur sorgfältig und kompetent genug geplant würden. Denn in herkömmlicher didaktischer Sicht werden Lehren und Lernen stets als eine Einheit gesehen. In konstruktivistischer Sicht ist Lernen ein autopoietischer Vorgang, der zwar angeregt, nicht aber nach dem Mechanismus von Ursache und Wirkung determiniert und kontrolliert werden kann. Lehren ist ein Angebot. Ob und wie es angenommen wird, liegt bei den Lernenden. 6

Ein Lernziel ist für uns die Vorstellung des Lehrers über eine gewünschte Verhaltensdisposition der Lernenden. Ein Lernziel ist zunächst ein Ziel, das der Lehrer gesetzt hat, seine Intention. Die Grundfrage Wer Unterricht zu einem bestimmten Inhalt/ Stoff/Thema plant, steht vor der Frage: Was machen die SchülerInnen mit den Inhalten? Anders gesagt: Zu welchen Lernhandlungen und Lernergebnissen sollen die SchülerInnen angeregt und befähigt werden? 7

Die Grundfrage Sie vergewissern sich mit Hilfe der Intentionen: Habe ich im Blick, was die Schüler in dieser Stunde lernen sollen und habe ich bedacht, wie sie es lernen sollen? Wie finde und begründe ich meine Intentionen? Sachanalyse Didaktische Analyse Was? Warum/ wozu? Intentionen wie Methodische Planung 8

Thema der Reihe: Beispiel Lessing, Emilia Galotti Thema der Stunde: Die Gräfin Orsina Sachanalyse Sek. Literatur: Kontroverse Darstellung/Wertung der Orsina in der Fachliteratur ( -> rachsüchtige Intrigantin <-> Symbol der Emanzipation von der Autorität der Vernunft ) Darstellung der Orsina in Theateraufführungen (meist negativ alternde Mätresse) These : Die Orsina Rezeption ist Spiegel des sich wandelnden Frauenbildes,/ zugleich ambivalente Gestaltung der Figur im Drama Textarbeit ( Analyse der Szenen I.4 = Sicht des Prinzen <-> Bild des Malers Conti. I.6,= Sicht des Prinzen und Marinellis, IV, 3 Auftritt der Orsina + Marinelli, IV, Orsina und Ododardo) 9

Didaktische Analyse 1. Bezug zum Lehrplan 2. Reduktion Festlegen eines Schwerpunkts, hier im Kontext der Reihe, Figur unter der Fragestellung der Aufklärung 3. Thema/These : Orsina als Gestalt der Aufklärung (Verstand), aber auch schon Überwindung des Projekts der Aufklärung als Emanzipation von Primat der Vernunft 4. Interdependenz: Kontext der Aufklärung, konkrete Gestaltung von deren Ideen im Drama 5. Bedeutsamkeit für die SchülerInnen : Figur der Orsina als moderne emanzipierte Frau Problematisierung der Epoche der Aufklärung -> Sturm und Drang Thema der Stunde Beispiel Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert, der hat keinen zu verlieren: Die Gräfin Orsina- eine Gestalt der Aufklärung? 10

Intention Intention der Stunde: Die SchülerInnen profilieren den vielschichtigen Charakter der Gräfin Orsina in seinem Spannungsfeld von Verstand und Wahnwitz. Intention Intention der Stunde: Die SchülerInnen profilieren den vielschichtigen Charakter der Gräfin Orsina in seinem Spannungsfeld von Verstand und Wahnwitz. 11

Wie bestimme ich die Intentionen? Die Festlegung der Intentionen muss als ganzheitlicher (heuristischer) Prozess verstanden werden, bei dem eine Reihe von Teilaufgaben zu bewältigen ist: 1. Lerngegenständen auswählen 2. Lernwege auswählen und entwerfen 3. Intention(en) setzen und beschreiben 4.Intention(en) begründen 5. Möglichkeiten der Überprüfung bedenken Wie bestimme ich die Intentionen? Für jede Stunde Gültiges (die Methodenkompetenz, die Sozialkompetenz, die Kommunikationskompetenz u.ä.) gehört nicht in die Intentionen. Die Intentionen müssen konkret auf den Lerngegenstand der Stunde hin formuliert werden. 12

Wie formuliere ich die Intentionen? Jedes Lernen hat sowohl eine Verhaltens-/ Handlungskomponente als auch eine Inhaltskomponente. Intentionen müssen die von den Schülern zu erbringende Handlung/Tätigkeit angeben. Intentionen können nicht ohne Angabe eines Lerninhaltes formuliert werden. Wie formuliere ich die Intentionen? Die Intention muss eine Tätigkeit ( = ein beobachtbares Element) benennen, die diese Verhaltensänderung möglich/ wahrnehmbar macht (Operatoren). Um die angestrebte Verhaltensänderung inhaltlich fassbar zumachen, muss die Intention durch Angaben zum Wissen- oder Erkenntniszugewinn konkretisiert werden (<- Sachanalyse). 13

Wie formuliere ich die Intentionen? Es kommt darauf an, Handlungen und Verhaltenselemente zu beschreiben, die anzeigen, dass die gewünschte Verhaltensdisposition erreicht oder wenigstens angebahnt worden ist. Da also Lernaktivitäten der Schüler - 'Operationen' - namhaft gemacht werden, wird dieser Arbeitsschritt, die gewünschten Lernergebnisse zu beschreiben, als Operationalisierung bezeichnet; die dabei benannten - zu beobachtenden und konkreten - Handlungselemente heißen Operatoren ( Indikatoren). Wie formuliere ich die Intentionen? Intentionen können in unterschiedlichem Abstraktionsniveau (sehr allgemein - sehr konkret) in verschiedenen Lerndimensionen (kognitiv - affektiv - psychomotorisch - sozial...) formuliert werden. Sehr allgemein gefasste sind in den Länderverfassungen oder in den Präambeln der Lehrpläne zu finden: "Die Schule hat den in der Landesverfassung verankerten Erziehungs- und Bildungsauftrag zu verwirklichen. Über die Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten hinaus ist die Schule insbesondere gehalten, die Schüler in Verantwortung vor Gott, (...), zur Menschlichkeit und Friedensliebe, (...), zu erziehen. 14

Lernzieldimensionen Kognitive Dimension: wissenssichernde und erkenntnisbildende Lernziele pragmatische Dimension: auf Handeln und Gestalten gerichtete Lernziele emotionale Dimension: gemüts- und gesinnungsbildende Lernziele soziale Dimension: auf Partnerschaft und Kooperation gerichtete Lernziele ethische Dimension: auf Wertwirklichkeiten gerichtet So kann man unterscheiden.. kognitive Lernziele: sie beziehen sich auf alle intellektuellen Fähigkeiten; affektive Lernziele: sie beziehen sich auf Einstellungen und die Entwicklung von Werthaltungen, auf Handlungsbereitschaften, auf Interessenlagen und deren Veränderung; psychomotorische Lernziele: sie beziehen sich auf alle Formen gesteuerter Bewegung, z.b. im Sport, im Sprachunterricht, im Musikunterricht, im Kunstunterricht. In vielen Veröffentlichungen findet sich zusätzlich der Begriff instrumentelle Lernziele Sie können sich auf manuelle Fertigkeiten beziehen und gehören dann zum psychomotorischen Bereich. Sie können auch eine Technik der geistigen Arbeit bezeichnen und sind dann dem kognitiven Bereich zuzuordnen. Soziale Lernziele 15

Zweiter Schritt - die Teilintentionen In aller Regel ist die Gesamtintention so komplex, dass sie in einzelne Elemente aufgegliedert, 'kleingearbeitet' werden muss. Die bei diesem Verfahren entstehenden Teilintentionen verdeutlichen also Elemente der gewünschten Verhaltensdisposition. Methodische Planung Zum Thema Gräfin Orsina Erarbeiten einer Deutungshypothese (arbeitsteilige)textarbeit der SchülerInnen Präsentation und Vergleich der Ergebnisse Überprüfen der Hypothese, Vertiefung 16

Teilintentionen Die Schülerinnen und Schüler wählen aus eine Reihe von Schauspielerinnenporträts das Bild derjenigen aus, die sie als Darstellerin der Orsina bevorzugen würden, und begründen ihre Entscheidung durch eine vorläufige Charakterisierung dieser Figur ( Hysterikerin, Intrigantin, alternde Mätresse, emanzipierte, selbstbewusste Frau, u.ä.) untersuchen arbeitsteilig die relevanten Textstellen (I, 4; I, 6;IV, 3; IV, 5; IV, 7;) und halten fest, auf welche Persönlichkeitsmerkmale sie schließen (I, 4: aus der Sicht Contis kalt, hart, hochfahrend ; I, 6: unglückliche Liebe zum Prinzen, Fähigkeit zur kritischen Reflexion; IV,3 5: klarsichtig, intellektuell autonom, will Öffentlichkeit über Missstände am Hof aufklären, ), Teilintentionen setzen ihre Beobachtungen zueinander in Bezug und erstellen so ein umfassendes Charakterbild der Orsina ordnen dieses in den gedanklichen Horizont der Aufklärungsprogrammatik ein (Repräsentantin der Aufklärung, bedient sich ihres Verstandes, lesendes Frauenzimmer..) erkennen, dass die Figur der Gräfin den Leitgedanken des sapere aude verkörpert, darüber hinaus aber bereits eine Überwindung des einseitig rationalistischen Aufklärungskonzepts anzeigt ( Wissen um Ungenügen der Verstandesgläubigkeit, Bejahung des Gefühls). 17

Teilintentionen Die Schülerinnen und Schüler wählen aus eine Reihe von Schauspielerinnenporträts das Bild derjenigen aus, die sie als Darstellerin der Orsina bevorzugen würden, und begründen ihre Entscheidung durch eine vorläufige Charakterisierung dieser Figur ( Hysterikerin, Intrigantin, alternde Mätresse, emanzipierte, selbstbewusste Frau, u.ä.) untersuchen arbeitsteilig die relevanten Textstellen (I, 4; I, 6;IV, 3; IV, 5; IV, 7;) und halten fest, auf welche Persönlichkeitsmerkmale sie schließen (I, 4: aus der Sicht Contis kalt, hart, hochfahrend ; I, 6: unglückliche Liebe zum Prinzen, Fähigkeit zur kritischen Reflexion; IV,3 5: klarsichtig, intellektuell autonom, will Öffentlichkeit über Missstände am Hof aufklären, ), Teilintentionen setzen ihre Beobachtungen zueinander in Bezug und erstellen so ein umfassendes Charakterbild der Orsina ordnen dieses in den gedanklichen Horizont der Aufklärungsprogrammatik ein (Repräsentantin der Aufklärung, bedient sich ihres Verstandes, lesendes Frauenzimmer..) erkennen, dass die Figur der Gräfin den Leitgedanken des sapere aude verkörpert, darüber hinaus aber bereits eine Überwindung des einseitig rationalistischen Aufklärungskonzepts anzeigt ( Wissen um Ungenügen der Verstandesgläubigkeit, Bejahung des Gefühls). 18

Wie ordne ich die Intentionen an? Generell gilt: Es soll eine für den Leser nachvollziehbare Ordnung sein. Praxis an unserem Seminar ist es, dass zunächst die Hauptintention/ das Stundenziel genannt wird, dann die Teilintentionen/ Teillernziele Wie ordne ich die Teil-Intentionen an? in der Reihenfolge, in der sie im Stundenverlauf auftreten, - dies impliziert meist eine hierarchische Ordnung vom einfachen zum anspruchsvollen Lernen (Kompetenzstufen I, II, III) 19

Kognitive Intentionen ansteigend nach dem Grad der Komplexität: Kennen Verstehen Anwenden Analysieren Synthese herstellen Beurteilen Entsprechend den Kompetenzstufen I II III Kognitive Intentionen Operatoren nennen, angeben, wiedergeben, skizzieren, gliedern Kompetenzbereich I Kennen, Wissen Reproduktion, Reorganisation strukturieren, ordnen, analysieren, erläutern, vergleichen untersuchen, beurteilen, bewerten, prüfen, begründen II Anwenden auf neue Zusammenhänge III Urteilsfähigkeit 20

affektive Intentionen können durch den Grad der Verinnerlichung (Internalisierung) bestimmter Werte oder Einstellungen beschrieben werden. Stufen im affektiven Bereich Aufmerksam werden/ Beachten Reagieren Werten Organisation Charakterisierung durch einen Wert oder eine Wertstruktur Lernziele im psychomotorischen Bereich (nach dem Grad der Koordination) 5. Naturalisierung 4. Handlungsgliederung 3. Präzision 2. Manipulation 1. Imitation 21