Die Rolle der Ökobilanzen im Rahmen der Grünen Wirtschaft



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Transkript:

Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK Bundesamt für Umwelt BAFU Ökonomie und Umweltbeobachtung Die Rolle der Ökobilanzen im Rahmen der Grünen Wirtschaft Ökobilanzplattform Landwirtschaft 2. Oktober 2013

Inhalt des Referats Kontext Grüne Wirtschaft Überblick über Massnahmen mit einem allgemeinen Bezug zur Ökobilanzierung Produktumweltinformation Fazit 2

Grüne Wirtschaft GRÜNE WIRTSCHAFT Umwelt Ziel: Ressourcenschonung Wirtschaft Ziel: Ressourceneffiziente Wirtschaft und Stärkung ihrer Leistungsfähigkeit Gesellschaft Ziel: Soziale Gerechtigkeit und faire Lastenverteilung 3

Bundesrat verabschiedet Aktionsplan Grüne Wirtschaft (BRB 8.3.13) Der Aktionsplan besteht aus 27 bestehenden und neuen Massnahmen in insgesamt vier Umsetzungsschwerpunkten. Grundlage für die geplante Änderung des Umweltschutzgesetzes (indirekter Gegenvorschlag zur Volksinitiative Grüne Wirtschaft). 4

Grüne Wirtschaft 5

BR beschliesst ind. Gegenvorschlag zur VI Grüne Wirtschaft (27.2.13) Eckpunkte der geplanten Revision des USG sind: Verbesserung der Ressourceneffizienz von Konsum und Produktion, Förderung von Zielvereinbarungen Schliessung von heute noch nicht geschlossenen Stoffkreisläufen im Bereich Abfälle und Rohstoffe Verstärkung des internationalen Engagements der Schweiz für die Grüne Wirtschaft Festlegung von Zielen zur effizienten Nutzung natürlicher Ressourcen, Messung des Ressourcenverbrauchs, Berichterstattung, Dialog mit Stakeholdern sowie Information und Sensibilisierung der Bevölkerung. 6

Verwendung von Ökobilanzen Massnahmen im Bereich Abfall und Rohstoffe: LCA als Entscheidungsgrundlage für die Wahl von ressourceneffizienten Verpackungen und Entsorgungspfaden. Freiwillige Vereinbarungen: LCA als Hilfsmittel zur Abschätzung der Umweltauswirkungen der Rohstoffe und Produkte. Umweltinformation zu Produkten: LCA als Werkzeug zur Bestimmung der wesentlichen Umweltauswirkungen der Produkte. 7

Fussabdruck Konsum 2005 Ernährung, Wohnen, Mobilität ~ 70% 8

Fussabdruck im Ausland Brasilien, Sojaplantage Quelle: Greenpeace.org über 50% im Ausland 9

Strategie Konsum 1. Produktorientiert: Steigerung von Angebot und Nachfrage ökologischer Produkte 2. Verhaltensorientiert: Förderung umweltbewusster Nutzungsentscheide und Lebensweisen 10

USG-Revision Konsum Freiwillige Vereinbarungen mit der Wirtschaft Berichterstattung der Unternehmen über Rohstoffe und Produkte Umweltinformationen zu Produkten Anforderungen an das Inverkehrbringen von Produkten Grundsatz: Freiwillige Vereinbarungen und Massnahmen haben Vorrang gegenüber verbindlichen Regelungen 11

Umweltinformationen zu Produkten IST-Zustand: Für viele Produkt fehlen Umweltinformationen Existierende Informationen sind unvollständig Bestehende Informationen werden nicht einheitlich bereitgestellt Produkte mit hohem Ressourcenverbrauch sind nicht erkennbar Greenwashing Risiko 12

Umweltinformationen zu Produkten Information über relevante Umwelteigenschaften von Produkten mit erheblichen Umweltwirkungen Bereitstellen von LCA-basierten Instrumenten zur vereinfachten Bewertung der Umweltwirkungen von Produkten (Produktkategorieregeln) Regeln zur Kommunikation der Ergebnisse Beispiele aus dem Ausland 13

Mehrwert für Unternehmen und Konsumenten Nationales Experiment zur Produktumweltinformation in Frankreich hat gezeigt, dass 72% der Firmen weiterfahren möchten 50% der Firmen Optimierungsmassnahmen ergriffen Kenntnisse der Wertschöpfungskette stiegen Der Eurobarometer 2011 zum Konsumverhalten zeigt, dass 48 % die bestehenden Labels als nicht ausreichend erachten für Identifizierung umweltfreundlicher Produkte 72% bereit sind umweltfreundliche Produkte zu kaufen, auch wenn sie mehr kosten 14

Aktivitäten auf EU-Ebene Single Market for Green Products Ziel: Ressourceneffiziente und umweltfreundliche Produkte Schwerpunkte der Kommission: LCA-basierte Methoden zur Messung der Umweltleistungen von Produkten und Organisationen. Dreijährige Testphase, in der spezifische Produktkategorieregeln ausgearbeitet werden. Festlegung der Grundsätze für die Offenlegung der Umweltleistung, wie Transparenz, Zuverlässigkeit, Vollständigkeit, usw. Stärkere internationale Koordinierung bei der Ausarbeitung von Methoden und der Datenverfügbarkeit. 15

Nächste Schritte auf fachlicher Ebene Fachseminar zu Empfehlungen des BAFU zu Produktumweltdeklarationen Unterstützen von Verbesserungen der Bewertung von Produkten und insbesondere Lebensmitteln: Entwicklung von Methoden für die Wirkungsabschätzung im Bereich Biodiversität und Bodenqualität (FiBL und ETH) World Food LCA Database (Quantis Intl. & ART) Analyse der europäischen Richtlinie für die Entwicklung von Produktkategorieregeln hinsichtlich Anforderungen des BAFU (ART) Entwicklung der wichtigsten Produktkategorieregeln in Abstimmung mit der EU (2013 bis 2016) 16

Nächste Schritte auf politischer Ebene Auswertung der Vernehmlassung Ausarbeitung der Botschaft zur Revision des Umweltschutzgesetzes. Publikation der Empfehlungen des BAFU zu Produktumweltdeklarationen (Anfang 2014) Die EU-Kommission wird nach der Testphase (ab 2016) über weitere Anwendungen in der Politik entscheiden. Wichtig: Ein Alleingang der Schweiz im Bereich Produktumweltinformation ist zur Zeit nicht vorgesehen. 17

Fazit Ökobilanzen spielen eine Rolle in verschiedenen Massnahmen der Grünen Wirtschaft Als unterstützendes Instrument im Bereich Rohstoffe und Abfall sowie freiwillige Vereinbarungen Als Grundlage für die Produktumweltinformation Durch Produktkategorieregeln müssen einheitliche Regeln erarbeitet werden, damit die Ergebnisse für die Produkte einer Kategorie vergleichbar sind. Methodische Fragen müssen geklärt werden Datenbanken spielen eine wichtige Rolle 18