Kurt Rasche, Wuppertal.

Ähnliche Dokumente
1 Infektion der Atemwege

Ambulant erworbene Pneumonie

Häufige Infektionen im Erwachsenalter: Diagnostik & DD

Was gibt es neues in der Therapie der Pneumonie? M. Kolditz Universitätsklinikum Dresden Medizinische Klinik I

S3-Leitlinie. Kurzfassung. 1. Auflage. S3-Leitlinie schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG.

Ambulant erworbene Pneumonie

Management und Therapie der CAP

Bedeutung der Pneumonie. Santiago Ewig Thoraxzentrum Ruhegebiet Kliniken für Pneumologie und Infektiologie Herne und Bochum

Die folgende Tabelle (empfohlene Antibiotika und Dosierungen; intravenös und oral) richtet sich nach EUCAST und NAK.

EINSENDERINFORMATION ANTIBIOTIKA-DOSIERUNGEN NACH EUCAST. Karlsruhe, im August Sehr verehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

Empirische antibiotische Therapie bei schwerer Sepsis

EINSENDERINFORMATION ANTIBIOTIKA-DOSIERUNGEN NACH EUCAST. Karlsruhe, im März Sehr verehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

MRE-Netz Rhein-Main Prof. Dr. Ursel Heudorf Marlene Scherer

Bedeutung von Kreuzresistenz und Mehrfachresistenz bei bakteriellen Erregern für die Initialtherapie Michael Kresken. 21./22. März 2016, Königswinter

Resistenzbericht Manfred Fille

Ambulant erworbene Pneumonie (CAP)

RESISTENZANALYSE Atemwegsinfekte

Modul 3: Rationale Antibiotikatherapie bei Infektionen der unteren Atemwege

Resistenzsituation im Krankenhausbereich -

Multiresistente Erreger. Welche sollen es denn diesmal sein? Stäbchen? Kokken? Spiralen?

Antibiotikatherapie - Grundlagen

Dr. med. Stefan Schmitt MVZ Dr. Klein Dr. Schmitt & Kollegen, Kaiserslautern AGIL e.v. Grünstadt

die medizinisch-wissenschaftlichen Informationen dieser Präsentation spiegeln ausschließlich meine eigene Meinung und/oder Erfahrung wider.

Sinnvolle Diagnostik und kalkulierte antibiotische Therapie bei rezidivierenden Atemwegs- und Harnwegsinfekten

Narren atemlos. Alltägliche Maskeraden oder das Spektrum unterer Atemwegsinfektionen. 22. St.Galler Infekttag Eva Lemmenmeier

Regionale Resistenzsituation am Beispiel der Kreisklinik Mühldorf

Diagnostik und Therapie der Pneumonie

(K)ein klarer Fall. Dr. med. Jean-Marie Schnyder. Facharzt für Pneumologie, innere Medizin, physikalische Medizin & Rehabilitation

ESBL heißt jetzt MRGN Neues über multiresistente gramnegative Erreger. Prof. Dr. C. Wendt

CLINICAL PATHWAY Ambulant erworbene Pneumonie (CAP)

Antibiotikaresistenzen in der Humanmedizin

CAPNETZ und Leitlinien Leitlinien der DGP/PEG/DGI für die ambulant erworbene Pneumonie (CAP)

Pneumonie und exazerbierte COPD Eintopf oder doch genauer hinsehen? Prof Thomas Geiser, Universitätsklinik für Pneumologie

Nationales Referenzzentrum für gramnegative Krankenhauserreger. MRGN-Klassifikation und Meldepflicht: Hinweise und Fallstricke

Therapeutische Optionen bei Multiresistenten Erregern. OA Dr. Michael Siemann Zentrallabor Städtisches Krankenhaus Kiel

Erregerhäufigkeit bei akuter bakterieller Meningitis

Mirkobiologische Diagnostik und Befundung bei MRGN Dr. med. Martin Chwoika

Ambulant erworbene Pneumonien. Rationalen des EQS Moduls Ambulant Erworbene Pneumonie

Ambulant erworbene Pneumonie (Modul PNEU)

Prävention der Ausbreitung von multiresistenten gramnegativen

Rationale und rationelle Antibiotika-Therapie

Hygiene in der Arztpraxis

Gramnegative multiresistente Erreger eine unterschätzte Gefahr

Antibiotikaresistenz und -einsatz in der Humanmedizin

Makrolide bei Pneumonie

S3-Leitlinie Community acquired pneumonia. Diagnostik und antimikrobielle Therapie. Dr. Thomas Mertes 10. Juli 2012

Gilt die Tarragonastrategie noch unverändert? S. Geiger

Informationen für Ärzte und Apotheker zur rationalen Infektionstherapie 37. Jahrgang

Antibiotikaverbrauch und Resistenzsituation in der ambulanten Versorgung

Ambulant erworbene Pneumonie (CAP) Von der Prophylaxe zur Therapie

Therapie von Infektionen beim alten Menschen

Antibiotikaverbrauch im ambulanten Versorgungsbereich. Königswinter, / 1

Antibiotikatherapie im Kassenärztlichen Notdienst. Dr. Bettina Tiemer Laborärztliche Gemeinschaftspraxis www. mrsaplus.

_Alle Laboruntersuchungen _Mikrobiologie, Genanalysen _Alle Kassen und Privat _Zertifiziert nach ISO 9001 & ISO 14001

Trends und Resistenzeckdaten 2010

Die Entwicklung der MRE-Meldepflicht in Hessen

Mikrobiologisches Labor Doz. Möst Erreger- und Resistenzstatistik Harnkulturen. Erregerspektrum

Mikrobiologische Diagnostik der CAP und VAP: wann, woraus und wie?

Nosokomiale und Beatmungspneumonie pro und contra: Penicilline + ß-Laktamase- Inhibitoren versus Carbapeneme

Pneumonien. Dr. Ruzsics István, Pulmonologe 2017

Zwischenbericht zur ESPED Studie. Invasive Infektionen durch multiresistente Erreger (MRE) bei Kindern

Nosokomiale Pneumonie (HAP) und Beatmungspneumonie (VAP)

Bessere Diagnostik von Lungeninfekten durch Multiplex-PCR?

Pneumonie und Pneumonieprävention

Mikrobiologisches Labor Doz. Möst Erreger- und Resistenzstatistik Harnkulturen

Fachinformation Harnwegsinfektionen Regionale Erreger- und Resistenzstatistik 2016 für Urine

Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) aus der Sicht des Mikrobiologischen Labor. Dr. med. Arno Köster

Klebsiella pneumoniae

Harnkulturen. Resistenzraten von E.coli in Harnkulturen (n=3797)

S3-Leitlinie zu Epidemiologie, Diagnostik, antimikrobieller Therapie und. Management von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbenen tiefen

DIE NEUE PEG-LEITLINIE PARENTERALE ANTIBIOTIKA

Situation AB-Verbrauch & Erreger- Resistenz in der Humanmedizin

Dosierung parenteraler ß-Laktame: Welche klinischen Vorteile bieten höhere Dosen und die kontinuierliche Infusion?

CAP. Wann u. Wieviel Diagnostik und Therapie

Klinische Fälle. Stefanie Döbele, Innere Medizin I Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie Universitätsklinikum Tübingen

Kurstag 5. -Infektionen mit gramnegativen Erregern. -Therapie. -Auswertung der letzten Stunde. -Differenzierung gramnegativer Erreger

UNIVERSALINSTRUMENT ANTIBIOTIKUM?

Resistenzmechanismen multiresistenter, gramnegativer Erreger und Einhaltung der Meldepflicht bei MRGN

Einführung in die Mikrobiologie DR. KAREN-ANJA MODER

_Alle Laboruntersuchungen _Mikrobiologie, Genanalysen _Alle Kassen und Privat _Zertifiziert nach ISO 9001 & ISO 14001

Management ambulant erworbener Pneumonien

GERMAP Antibiotikaverbrauch in der Humanmedizin

Bedeutung, Behandlung, Prophylaxe

SARI 1

Intensivmedizinische Therapie der akut exacerbierten COPD. Katholisches Klinikum Koblenz Innere Medizin/Pneumologie

Die tiefe Atemwegsinfektion 1. Diagnostik, Fallbeispiele und Pitfalls

Hier ist eine Zusammenstellung der vom RKI ermittelten Daten der Keime, bei denen jeweils mindestes 50 Proben auf Resistenzen getestet wurden.

Infektionen bei Nierentransplantierten Eine Herausforderung

Initialtherapie bei HNO-Infektionen

Antibiotikaverbrauch in der Arztpraxis in Hessen

Update antimikrobielle Therapie

Rationaler Antibiotikaeinsatz. in Zeiten zunehmender Antibiotikaresistenz. Auswahlkriterien für die Zusammenarbeit mit dem Mikrobiologen

Antibiotika-Empfindlichkeit von HWI-Erregern

ANTIBIOGRAMME - Interpretationshilfe -

Neue Wege zur Reduktion der Antibiotikaverordnung bei Atemwegsinfektionen.

Highlights der PEG- Resistenzstudie 2007

Problemkeime bei CF. Joachim Bargon Frankfurt

Ambulant erworbene Pneumonie (Modul PNEU)

Multiresistente Nonfermenter

Geld oder Leben? Antibiotikatherapie im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Resistenz

Transkript:

Ärztekammer Nordrhein 4. Kammersymposium Aktuelle Infektionserkrankungen Köln, 17.05.2014 Kurt Rasche, Wuppertal www.helios-kliniken.de/wuppertal HELIOS Klinikum Wuppertal Klinikum der Universität Witten/Herdecke - Bergisches Lungenzentrum Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin

Pneumonie - Ambulant erworben ( community acquired pneumonia = CAP) - In der Klinik erworben ( hospital acquired pneumonia = HAP, nosokomial) [- Opportunistisch (unter schwerer Immunsuppression)] Akute Exazerbation der COPD (AECOPD) 1

Pneumonie - Ambulant erworben ( community acquired pneumonia = CAP) - In der Klinik erworben ( hospital acquired pneumonia = HAP, nosokomial) [- Opportunistisch (unter schwerer Immunsuppression)] Akute Exazerbation der COPD (AECOPD) 2

Kriterien/Diagnose der Pneumonie Hauptkriterium (obligat) neues Infiltrat im Röntgenbild des Thorax Nebenkriterien ( 2) 1. Fieber 38,5 C oder Hypothermie 36,5 C 2. Leukozytose 10.000/µl* oder Leukopenie 4.000/µl 3. purulentes Sputum 4. physikalische Zeichen der Pneumonie 5. Nachweis eines typischen Erregers * ohne syst. Steroidmedikation 3

Ambulant erworbene Pneumonie (CAP) - Definition Akute mikrobielle Infektion des Lungenparenchyms Ambulant oder innerhalb von 2 Tagen im KH aufgetreten keine CAP: - Vorliegen einer Abwehrschwäche - im Krankenhaus od. < 28 Tage nach Entlassung erworben - terminal kranke Patienten - Tbc. S3-Leitlinie-Update 2009:Chemother J 2009; 18:189-251 + Pneumologie 2009; 63:e1-e68 4

QS-Dokumentation NRW (BQS) Modul Ambulant erworbene Pneumonie Qualitätsindikatoren CAP QI 1: Erste Blutgasanalyse oder Pulsoximetrie (< 8 h) QI 2: Antimikrobielle Therapie (<8 h) QI 3: Frühmobilisation (< 24 h) QI 4: Verlaufskontrolle CRP/PCT (innerh. d. ersten 5 Tage) QI 5: Überprüfung Diagnostik/Therapie QI 6: Bestimmung der klinischen Stabilitätskriterien (mental, Nahrung, AF, HF, Körpertemp., SaO 2, RR) QI 7: Klinische Stabilitätskriterien bei Entlassung QI 8: Krankenhausletalität (CRB-65 1/2/3) 5

CAP Risikostratifizierung S3-Leitlinie-Update 2009:Chemother J 2009; 18:189-251 + Pneumologie 2009; 63:e1-e68 CRB-65-Index C = confusion (Bewusstseinsstörung) 1 Punkt R = respiratory rate (AF) 30/min 1 Punkt B = blood pressure (RR) < 90 mm Hg syst./ 60 mm Hg diast. 1 Punkt 65 = Alter 65 Jahre 1 Punkt CRB-65 > 0 stationäre Einweisung in Erwägung ziehen Bei CRB-65 1 vor allem bei C, R oder B 6

CAP Risikostratifizierung S3-Leitlinie-Update 2009:Chemother J 2009; 18:189-251 + Pneumologie 2009; 63:e1-e68 CRB-65 0 Punkte (leichtgradige Pneumonie) ambulant* behandelbar, Letalitätsrisiko sehr gering 1-2 Punkte (mittelschwere Pneumonie) Therapie auf der Normalstation 3-4 Punkte (schwere Pneumonie) Prüfen, ob Intensivtherapie ind. *Gründe für stat. Behandlung bei CRB-65 0: Komorbidität, multiple Infiltrate, Pleuraerguss, schlechte häusl. Versorgung, V.a. Lungenembolie BQS CAP Letalität in NRW 2012 (n = 56.001/50.871*) CRB-65 0: 2.8/ 1.7* % CRB-651-2: 13.2/ 8.6* % CRB-65 3-4: 38.1/25.3* % *ohne dokumentierte Therapieeinstellung 7

CAP - Erregerspektrum 1. Pneumokokken (30-50 %) 2. Haemophilus influenzae (5-10 %) 3. Mykoplasma pneumoniae (5-10 %) 4. Enterobacteriaceae 5. Legionellen spp. Kein Erregernachweis in 25 % der Fälle! 6. Staphylococcus aureus 7. Chlamydia pneumoniae 8. Respir. Viren CAPNETZ Hauptmeier BM, Rohde GGU: Pneumologe 2013; 10:351-64 Rohmann K, Drömann D: Kompendium Pneumologie 2012; 6:32-4 8

CAP Besonderes Erregerspektrum Antibiotische Vortherapie < 3 Mon. (Resistenzen) Reiseanamnese (Betalaktamresistenz, Legionellen) Alter > 65 J. (RF Enterobacteriaceae) Pflegeheim/Dialyse (MRSA, multires. Enterobact.?) COPD (H. influenzae, S. aureus, M. catarrhalis, Enterobact., P. aerug.) Andere strukturelle Lungenerkk. (Lungenfibosen, Brochiektasen) CAPNETZ 9

Kriterien für die Antibiotikawahl bei CAP Ambulant/hospitalisiert? Risikofaktoren für Problemkeime? (AB-Vortherapie < 3 Mon., chron. Erkrankungen, Pflegeheim-Unterbringung) Schweregrad: CRB-65? Pseudomonas-Risiko? Enterobacteriaceae-/ESBL-Bildner-Risiko? Regionale Resistenzsituation? 10

Resistenzsituation bei CAP Pneumokokken - vermehrt Makrolid-Resistenzen (ca. 18 %) - Penicillin-Resistenzen noch selten (< 2 %) ( Südeuropa) - selten Resistenz gegenüber Fluorchinolonen III/IV (< 0.5 %, aber zunehmend!) H. Influenzae - betalaktamresistente Stämme in D < 10 % - Makrolid-Resistenz ca. 10 % Aminopenicilline sind bei > 90 % der Isolate wirksam Rohmann K, Drömann D: Kompendium Pneumologie 2012; 6:32-4 11

Antibiotikatherapie bei ambulant erworbener Pneumonie Ambulante leichtgradige CAP (CRB-65 0) ohne Risikofaktoren keine Mibi-Sputum vor Therapie Aminopenicillin (Amoxicillin) alternativ (z. B. bei Penicillinunverträglichkeit): Makrolid (Azithromycin, Clarithromycin, Roxithromycin) od. Tetracylin (Doxycyclin) Therapiedauer 5-7 Tage Reevaluation nach 3-4 Tagen 12

Antibiotikatherapie bei ambulant erworbener Pneumonie Ambulante leichtgradige CAP (CRB-65 0) mit Risikofaktoren Mibi-Sputum nur bei Rezidiv od. AB-Vorbehandlung ß-Laktam+BLI (z. B. Amoxicillin/Clavulans., Sultamicillin) alternativ: pneumokokkenwirksames Fluorchinolon (Levo-/Moxifloxacin) (V.a. atypische Erreger: + Makrolid) Therapiedauer 5-7 Tage (2-3 Tage nach Entfieberung) Reevaluation nach 3-4 Tagen 13

Antibiotikatherapie bei ambulant erworbener Pneumonie Hospitalisierte mittelschwere CAP (CRB-65 1-2) Blutkult., Leg.-AG i. U., Mibi-Sputum nur bei unbeh. Pat. u. Transporz. < 4 h Nicht-pseudomonasw. ß-Laktam+BLI: (Amoxicillin/Clavulansäure, Ampicillin/Sulbactam, ggf. auch Cefuroxim, Ceftriaxon, Cefotaxim) +/- Makrolid: Alternative: pneumok. wirks. Fluorchinolon (Levo-/Moxifloxacin) Therapiedauer 5-7 Tage, sequentielle Therapie 14

Antibiotikatherapie bei ambulant erworbener Pneumonie Hospitalisierte, schwergradige CAP (CRB-65 2-4) Blutkult., Leg.-AG i. U., Mibi-Sputum nur bei unbeh. Pat. u. Transporz. < 4 h ohne/mit Pseudomonas aeruginosa-risiko? Pseudomonas aeruginosa-risiko + COPD mit AB-Vorbehandlung Hospitalisierung < 3 Monate Bronchiektasen Mukoviszidose bekannte Pseudomonas-Kolonisation 15

CAP-Management - kalkulierte Initialtherapie: Hospitalisiert, scap, ohne Pseudomonas aer.-risiko Breitspektrum-Aminopeniz.+BLI: Piperacillin/Tazobactam od. andere ß-Laktame: Ceftriaxon, Cefotaxim (Ertapenem bei Risiko für Enterobacteriaceae sowie ESBL-Bildnern und bei kürzlicher Therapie mit Penicillinen od. Cephalosporinen) Plus Makrolid Alternative: pneumok. wirks. Fluorchinolon: Levofloxacin (Avalox ) Therapiedauer 8-10 Tage od. 5 Tage nach Entfieberung 16

CAP-Management - kalkulierte Initialtherapie: Hospitalisiert, scap, mit Pseudomonas aer.-risiko Pseudomonasaktives Betalaktam Acylaminopenicillin+BLI (Piperacillin/Tazobactam) oder Carbapenem (Imipenem/Zienam ) oder Cephalosporin der 3. (4.) Generation plus pseudom.wirks. Fluorchinolon (Levofloxacin/Tavanic, Ciprofloxacin/Ciprobay ) oder plus Makrolid (Erythromycin) + Aminoglykosid (Gentamycin) Therapiedauer 8-15 Tage od. 5 Tage nach Entfieberung 17

Pneumonie - Ambulant erworben ( community acquired pneumonia = CAP) - In der Klinik erworben ( hospital acquired pneumonia = HAP, nosokomial) [- Opportunistisch (unter schwerer Immunsuppression)] Akute Exazerbation der COPD (AECOPD) 18

HAP/Nosokomiale Pneumonie S3-LL 2012: Pneumologie 2012; 66:707-65; Hauptmeier BM, Rohde GGU: Pneumologe 2013; 10:351-64 Dahlhoff K, Ewig S: Dtsch Ärztebl Int 2013; 110;634-40 Def.: Eint.: Diag: Pneumonie > 48 h nach KH-Aufn. od. < 14 d nach KH-Entl. 1. Non-ICU-HAP 2. ICU-HAP 1.1.VAP ( 48 h n. Int.)/1.2. Non-VAP Neues od. progredientes Infiltrat (CT!) + 2 von nachfolgenden 3 Kriterien: 1. Leuko > 10.000/< 4.000/µl, 2. T > 38.3 o C, 3. purul. Sekret Urs.: Mibi.: Aspiration, Kolonisation der oberen AW oropharyngeale Flora Schlüsselerreger: SA, PA, GNEB; Candida bedeutungslos! Aber MRE! MRSA, Enterob., ESBL, PA, Acinetob. Baumannii 19

HAP/Nosokomiale Pneumonie S3-LL 2012: Pneumologie 2012; 66:707-65; Hauptmeier BM, Rohde GGU: Pneumologe 2013; 10:351-64 Dahlhoff K, Ewig S: Dtsch Ärztebl Int 2013; 110;634-40 Therapieprinzipien: frühe + adäqu. Th. (Mibi. Prätherapeutisch) Therapiedauer 8 d Ausnahmen Ps. Aerug., Acb. b., Stenotrophomonas maltophila, Legionellen 15 d Bakteriämischer S. aureus 4 Wo. Invasive Aspergillose 6-12 Wo. Lokale Resistenzsituation und MRE-Risiko berücksichtigen Komb.: erweitert Spektrum, nicht die Wirkstärke! 48-72 h wie bei MRE, evtl. Umstellen auf Monoth. (Antibiogramm) (Deeskalation anstreben!) 20

HAP/Nosokomiale Pneumonie S3-LL 2012: Pneumologie 2012; 66:707-65; Hauptmeier BM, Rohde GGU: Pneumologe 2013; 10:351-64 Antibiot. Therapie bei HAP/VAP ohne MRE-Risiko Aminopenic.+BLI (Ampicillin/Sulbactam; Amoxicillin/Clavulansäure) oder Cephalosporin Gr. 3a (Ceftriaxon, Cefotaxim) oder Carbapenem (Ertapenem) oder Pneumokokken-wirks. Fluorchinolon (Moxifloxacin, Levofloxacin) 21

HAP/Nosokomiale Pneumonie S3-LL 2012: Pneumologie 2012; 66:707-65; Hauptmeier BM, Rohde GGU: Pneumologe 2013; 10:351-64 Antibiot. Therapie bei HAP/VAP mit MRE-Risiko oder oder Ps.w. Breitspektrum-Aminopenicillin+BLI (Piperacillin/Combactam) Ps.w. Cephalosporin (Cefepim, Ceftazidim) Ps.w. Carbapenem (Imipenem/Cilastin, Meropenem, Doripenem) plus oder Fluorchinolon (Ciprofloxacin, Levofloxacin) Aminoglykosid (Gentamycin, Tobramycin, Amikacin) plus bei V.a. MRSA Glykopeptid (Vankomycin) + Rifampicin (antibiot. + gewebegängigkeitsfördernde W. für Glykopeptide) oder bei Resistenz geg. Rifampicin: Oxazolidinon (Linezolid) Colistin: Reservab. bei resistenten gramneg. Bakt. wie PA, Ac. Baumannii, Klebsiella pneumoniae 22

Pneumonie - Ambulant erworben ( community acquired pneumonia = CAP) - In der Klinik erworben ( hospital acquired pneumonia = HAP, nosokomial) [- Opportunistisch (unter schwerer Immunsuppression)] Akute Exazerbation der COPD (AECOPD) 23

COPD: Akute Exazerbation Def.: Akute Exazerbation der COPD (AECOPD) (nach Anthonisen) - Akute Verschlechterung - Dyspnoe, Sputumvolumen, ggf. Sputumverfärbung - Therapieänderung erfordelich mukoide oder purulente AECOPD Purulentes Sputum (dunkelgelb-grünlich): bakterielle Keimlast (= Stockley Typ II) Patientenaussage aber unzuverlässig! Serum-PCT > 0,25 ng/ml: bessere Indikationsstellung für Antibiose (Grauzone S-PCT 0.1-0.25 ng/ml) S3-Leitlinie-Update 2009:Chemother J 2009 + Pneumologie 2009 Stockley: Chest 2000. Christ-Crain M et al.: Lancet 2004 Anthonisen NR et al: Ann Intern Med 1987 24

Bakterien und Viren bei AECOPD 64 hospitalisierte COPD-Patienten mit AE - Quantitative Sputumkulturen - PCR auf Viren und atypische Bakterien - Bakterien außerhalb AE: 37,5% - Viren außerhalb AE: 6,2% Papi A et al AJRCCM 2006; 173:1114-1121 nach: Lorenz J 2013 25

AECOPD Erregerspektrum und Resistenzen Bakterielles Erregerspektrum Bei purulenter AECOPD - H. Influenzae - S. pneumoniae - M. catarrhalis - Enterobacteriaceae (COPD III/IV) - Ps. aeruginosa (COPD III/IV) S3 Leitlinie 2009; Pneumologie 63 (2009) 549-577, 613-652 nach: Lorenz J 2013 26

AECOPD: Wann Antibiotika? Welche Antibiotika? Leichtgradige AECOPD (ambulant) - Nur bei COPD III/IV n. GOLD und Stockley II - Bei PCT < 0.1 ng/ml kann auf AB verzichtet werden Amoxicillin alternativ: Makrolid oder Doxycyclin AECOPD mit Indikation zur Hospitalisierung - Nur bei Stockley II - Bei PCT < 0.1 ng/ml kann auf AB verzichtet werden Schwere AECOPD mit Indikation zur Intensivtherapie - Antibiose immer indiziert - Bedeutung des PCT noch unklar Therapiedauer 5 Tage! wahrscheinl. Ausnahme: Ps. aerug. Aminopenicillin+BLI (Ampicillin/Sulbactam, Amoxicillin/Clavulansäure) alternativ: Cephalosporin i.v. (Cefuroxim, Ceftriaxon) Pseudomonas/-Besiedlung, Beatmung, Bronchiektasen Piperacillin/Tazobactam Carbapenem (Imipenem, Meropenem) Cephalosporin (Ceftazidim, Cefepim) Fluorchinolon (Ciprofloxacin) S3-Leitlinie-Update 2009:Chemother J 2009 + Pneumologie 2009 27

Pneumonie - Ambulant erworben ( community acquired pneumonia = CAP) - In der Klinik erworben ( hospital acquired pneumonia = HAP, nosokomial) [- Opportunistisch (unter schwerer Immunsuppression)] Akute Exazerbation der COPD (AECOPD) www.pneumologie.de 28

Vielen Dank! HELIOS Klinikum Wuppertal - Klinikum der UWH Bergisches Lungenzentrum Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin www.helios-kliniken.de/wuppertal 29