Wissenschaftlich begründetes GUTACHTEN



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Transkript:

Deubner Verlag GmbH & Co. KG Wissenschaftlich begründetes GUTACHTEN zur steuerlichen Problematik der Auseinandersetzung einer Erbengemeinschaft erstellt im Auftrag von Steuerberater Mustermann Oststr. 11 50996 Köln Telefon (0221) 93 70 18-73 Telefax (0221) 93 70 18-99 Geschäftsführer Dr. Heinz Weinheimer und Dr. Klemens Werner HRA 16268 persönlich haftende Gesellschafterin: Deubner Verlag Beteiligungs GmbH, HRB 37127 Dresdner Bank AG Köln Konto 937 259 300 BLZ 370 800 40 Das Gutachten wurde nach bestem Wissen und wissenschaftlichen Maßstäben ausgearbeitet. Eine Haftung kann jedoch nicht übernommen werden.

A. Fragestellung I. Sachverhalt E betreibt ein Einzelunternehmen (Handel mit Baustoffen). Er verstirbt am 01.06.2007 und wird von seinen Kindern S und T jeweils zur Hälfte beerbt. Weiteres steuerlich relevantes Vermögen wurde nicht vererbt. Es wurde auf den 01.06.2007 eine Bilanz erstellt, die u.a. ein Gebäude auf fremdem Grund und Boden, erhebliches Umlaufvermögen, aber auch hohe Verbindlichkeiten und somit ein negatives Kapital von 20.000 ausweist. Dennoch vereinbaren S und T wegen der vorhandenen stillen Reserven und des Geschäftswerts, dass S eine Ausgleichsleistung an T i.h.v. 60.000 in Jahresraten zu 20.000 zahlt und das Unternehmen ab 01.09.2007 alleine fortführt. Die erste Rate ist am 01.03.2008 fällig. S beschließt, das Unternehmen ab dem 01.01.2008 als GmbH fortzuführen. II. Frage 1. Wie ist die Ausgleichszahlung steuerlich zu bewerten? Hat T einen Veräußerungsgewinn erzielt? Wann ist dieser zu versteuern? Mit welchem Wert sind die Wirtschaftsgüter zu bilanzieren? 2. Wie ist die Ratenzahlung zu beurteilen? Hat S Zinseinkünfte zu versteuern? 3. Wie ist die Umwandlung in die GmbH zu beurteilen? B. Gutachten I. Beurteilung des Erbfalls Gemäß 6 Abs. 3 Satz 1 EStG ist für den Fall, dass ein Betrieb unentgeltlich übertragen wird, beim bisherigen Betriebsinhaber der Buchwert anzusetzen. An diesen Wert ist der Rechtsnachfolger gem. 6 Abs. 3 Satz 3 EStG gebunden. In diesem Fall geht der Betrieb auf die Erbengemeinschaft, bestehend aus S und T, über. Die Gesamtrechtsnachfolge gem. 1922 BGB erfolgt unentgeltlich, so dass sich der Betriebsübergang zwingend zu Buchwerten vollzieht 1. Beide Miterben werden nunmehr grundsätzlich Mitunternehmer i.s.d. 15 Abs. 1 Nr. 2 EStG. Die laufenden Einkünfte sind ihnen nach Erbteilen, also jeweils zur Hälfte zuzurechnen 2. II. Die Erbauseinandersetzung 1. Vorliegen eines Veräußerungstatbestands Die Erbauseinandersetzung folgt dem Erbfall als selbständiger Rechtsvorgang nach und bildet mit diesem keine rechtliche Einheit 3. Daher kann die Erbauseinandersetzung im Gegensatz zum Erbfall selbst entgeltlich erfolgen 4. 1 BFH, Beschl. v. 05.07.1990 GrS 2/89, BStBl II, 837; v. 28.08.2001 VIII B 54/01, BFH/NV 2002, 24 2 Dies ergibt sich aus 2038 Abs. 2, 743 Abs. 1 BGB und wurde etwa vom BFH (Urt. v. 17.10.1991 IV R 97/89, BStBl II 1992, 392) bestätigt 3 BFH, Beschl. v. 05.07.1990 GrS 2/89, BStBl II, 837 4 Gratz in Herrmann/Heuer/Raupach, 6 EStG Anm. 1372

Hier könnte T ihren Mitunternehmeranteil gem. 16 Abs. 1 Nr. 2 EStG veräußert haben. Wie unter I. dargestellt, handelt es sich hier um einen solchen Mitunternehmeranteil. Diesen müsste T veräußert haben. Eine Veräußerung liegt vor, wenn das zivilrechtliche oder zumindest das wirtschaftliche Eigentum am Gegenstand der Veräußerung auf ein anderes Rechtssubjekt übertragen wird 5. Hier wird der Mitunternehmeranteil aus dem Eigentum der T in das Eigentum des S übertragen, so dass eine Veräußerung vorliegt 6. Der Tatbestand der Realteilung gem. 16 Abs. 3 Satz 2-4 EStG liegt hingegen nicht vor. Eine Realteilung entspricht nämlich dem zivilrechtlichen Begriff der Teilung in Natur 7. Das bedingt, dass auch der Ausscheidende Wirtschaftsgüter des Gesellschaftsvermögens übernimmt 8. Ist dies nicht der Fall, liegt vielmehr ein Ausscheiden aus einer zweigliedrigen Gesellschaft vor, wobei der andere Gesellschafter den Betrieb als Einzelunternehmen fortführt 9. Es liegt auch nicht der Fall vor, dass eine Quasi-Realteilung dadurch erfolgt, dass bei einem Mischnachlass ein Erbe Privat-, der andere Betriebsvermögen erhält 10. Demnach liegt hier die Veräußerung eines Mitunternehmeranteils gem. 16 Abs. 1 Nr. 2 EStG durch die T vor. Nunmehr ist die Höhe des Veräußerungsgewinns zu ermitteln. 2. Veräußerungsgewinn Veräußerungsgewinn ist gem. 16 Abs. 2 Satz 1 EStG der Betrag, um den der Veräußerungspreis nach Abzug der Veräußerungskosten den Wert des Anteils am Betriebsvermögen übersteigt. Der Veräußerungspreis umfasst neben der vereinbarten Kaufpreiszahlung als Entgelt für das übertragene Betriebsvermögen auch die Gesamtheit aller Vorteile in Geld oder Geldeswert, die dem Veräußerer aus Anlass der entgeltlichen Veräußerung des Anteils zufließen 11. Als derartiger Vorteil ist zunächst die Übernahme des negativen Kapitalkontos zu werten. Dies gilt unabhängig von dem tatsächlich im Betrieb bestehenden Schuldenüberhang, weil die Summe der Teilwerte der insgesamt übernommenen Wirtschaftsgüter positiv ist 12. Es stellt sich jedoch die Frage, wie der Wert der Barabfindung zu bewerten ist. Tatsächlich werden 60.000 über einen Zeitraum von drei Jahren gezahlt, wobei eine Verzinsung nicht vorgesehen ist. Der Betrag ist daher abzuzinsen 13. 13 Abs. 1 Satz 1 BewG trifft eine Regelung für den Kapitalwert von Nutzungen oder Leistun- 5 BFH, Urt. v. 22.09.1992 VIIII R 7/90, BStBl II 1993, 228, 229 6 So auch die Verwaltung: BMF-Schreiben v. 11.01.1993 IV B 2 S2242 86/92, BStBl I, 62 Tz. 53, 44 7 732 Satz 2, 752 BGB 8 BFH, Urt, v. 10.03.1998 VIII R 76/96, BStBl II 1999, 269; Groh, Realteilung von Personengesellschaften, WPg 1991, 620, 625 9 So die Formulierung bei Kulosa in Herrmann/Heuer/Raupach, 16 Anm. 441 10 So der Fall bei BFH, Beschl. v. 05.07.1990 GrS 2/89, BStBl II, 837, 845 11 BFH, Urt. v. 04.11.1980 VIII R 55/77, BStBl II 1981, 396, 397 12 BFH, Urt. v. 10.03.1998 VIII R 76/96, BStBl II 1999, 269 m.w.n.; Kobler in Herrmann/Heuer/Raupach, 16 Anm. 308; Gratz in Herrmann/Heuer/Raupach, 6 Anm. 1374 13 S. etwa BFH, Urt. v. 27.04.1993 VIII R 27/92, v. 21.10.1980 VIII R 190/78, BStBl II 1981, 160, 161

gen, die auf bestimmte Zeit beschränkt sind. Die Regelung verweist auf die Anlage 9a zum BewG. Danach ist der Kapitalwert unter Berücksichtigung von Zwischen- und Zinseszinsen zu berechnen. Bei einer Laufzeit von drei Jahren ist der 2,772fache Wert der Jahresleistung zugrunde zu legen. Danach ergibt sich folgende Rechnung: 20.000 x 2,772 = 55.440. Der daraus resultierende Veräußerungspreis beträgt also 55.440, so dass T insgesamt einen Veräußerungspreis von 55.440 + 10.000 (anteiliges negatives Kapital) = 65.440 erzielt hat. Davon ist der Anteil am Betriebsvermögen abzuziehen. Dieses ist da der negative Anteil bereits im Veräußerungspreis berücksichtigt wurde mit 0 anzusetzen. Vorbehaltlich von Veräußerungskosten beträgt der Veräußerungsgewinn daher 65.440. 3. Zeitpunkt der Besteuerung Der Gewinn bei Anteilsübertragung wird grundsätzlich im Zeitpunkt des Abschlusses des Verfügungsvertrags, bei Ausscheiden mit Untergang des Gesellschaftsanteils im Zeitpunkt des Abschlusses des entsprechenden Vertrags zwischen den Gesellschaftern realisiert. Für den Realisierungszeitpunkt ist es unerheblich, ob der Veräußerungspreis sofort fällig oder ganz oder teilweise längerfristig gestundet ist und wann der Veräußerungspreis dem Veräußerer tatsächlich zufließt 14. Demnach ist der gesamte Veräußerungsgewinn im Jahr 2007 zu versteuern 15. 4. Weitere ertragsteuerliche Fragen Bei S ist zu berücksichtigen, dass er die aktiven Wirtschaftsgüter zur Hälfte nunmehr entgeltlich erworben hat. Das Entgelt ist entsprechend des Teilwerts auf diese zu verteilen und die Abschreibung dementsprechend zu berücksichtigen. Zu berücksichtigen ist weiterhin, dass T bei Zufluss der Raten Zinserträge i.s.d. 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG erzielt und S dementsprechend auch Zinsaufwendungen trägt, die da sie durch den Betrieb veranlasst sind ( 4 Abs. 4 EStG) - als Betriebsausgaben zu erfassen sind. Der Zinsanteil beläuft sich insgesamt auf 4.560. Berücksichtigt man nunmehr die Vervielfältiger aus Anlage 9a zum BewG und geht davon aus, dass der Zinsanteil wie bei einem Annuitätendarlehen abnimmt, beträgt der Zinsanteil im ersten Jahr 2.500, im zweiten Jahr 1.540 und im dritten Jahr 520. Da die Auseinandersetzung innerhalb von sechs Monaten erfolgt ist, können die laufenden Einkünfte ohne Zwischenzurechnung ab dem Erbfall in vollem Umfang dem die Einkunftsquelle übernehmenden Miterben, also dem S, zugerechnet werden 16, so dass es bei T überhaupt nicht zu einer Zurechnung von gewerblichen Einkünften kommt. 14 BFH, Beschl. v. 26.03.1991 - VIII R 55/86, BStBl II 1992, 479 15 Ändert sich nachträglich der Kaufpreis, etwa weil auf eine Rate verzichtet wird oder diese uneinbringlich wird, besteht die Möglichkeit der rückwirkenden Änderung der Einkommensteuerfestsetzung 2007 gem. 175 Abs. 1 Nr. 2 AO; Kobor in Herrmann/Heuer/Raupach, 16 Anm. 346 16 BMF-Schreiben v. 11.01.1993 IV B 2 S2242 86/92, BStBl I, 62 Tz. 7 ff.; Gratz in Herrmann/Heuer/Raupach, 6 Anm. 1406

III. Umwandlung in eine GmbH Für den Fall, dass ein Betrieb in eine Kapitalgesellschaft eingebracht wird und der Einbringende dafür neue Anteile an der Gesellschaft erhält also eine Sacheinlage vorgenommen hat, gilt für die Bewertung des eingebrachten Betriebsvermögens 20 Abs. 2 bis Abs. 9 UmwStG ( 20 Abs. 1 UmwStG). 20 Abs. 2 Satz 1 UmwStG bestimmt als Grundsatz, dass die übernehmende Gesellschaft das eingebrachte Betriebsvermögen mit dem gemeinen Wert anzusetzen hat. Allerdings darf gem. 20 Abs. 2 Satz 2 UmwStG auf Antrag auch der Buchwert oder ein Zwischenwert angesetzt werden, wenn sichergestellt ist, dass die GmbH der Körperschaftsteuer unterliegt, die Passivposten des eingebrachten Betriebsvermögens die Aktivposten nicht übersteigen und Deutschland das Besteuerungsrecht für einen möglichen Gewinn aus der Veräußerung der Anteile hat. Problematisch könnte hier lediglich die Frage des Betriebsvermögens sein. Insoweit ist zu berücksichtigen, dass die Verbindlichkeiten gegenüber der T zu bilanzieren sind. Sollte danach das Kapital negativ sein, so sind die Wirtschaftsgüter zumindest so anzusetzen, dass sich Aktiva und Passiva decken 17. Der Wert, mit dem die Wirtschaftsgüter bei der GmbH angesetzt werden, gelten für den Einbringenden als Veräußerungspreis und als Anschaffungskosten der Gesellschaftsanteile ( 20 Abs. 3 Satz 1 UmwStG). Demnach entsteht ein Veräußerungsgewinn für S, wenn die Wirtschaftsgüter mit einem höheren Wert als dem Buchwert angesetzt werden. C. Ergebnis Durch die Ausgleichszahlung erzielt T einen Veräußerungsgewinn, der im Jahr 2007 zu besteuern ist. Bei der Bewertung der Wirtschaftsgüter ist der gezahlte Kaufpreis zu berücksichtigen. Die Zahlung ist in einen Kaufpreis- und einen Zinsanteil zu zerlegen, wobei die Zinsen der Besteuerung unterliegen. Die Umwandlung in eine GmbH kann grundsätzlich zu Buchwerten erfolgen, sofern im Zeitpunkt der Umwandlung ein positives Kapital besteht. 17 Widmann in Widmann/Mayer, Umwandlungsrecht, 20 R 543. Zu Besonderheiten bei der Bewertung von bestimmten Positionen s. a.a.o. R 544 ff.