Merkmale guten Unterrichts Zentrale Zielsetzung der Ausbildung von Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern ist die Entwicklung beruflicher Handlungsfähigkeit. Kernaufgabe der Lehrerinnen und Lehrer ist es, einen qualifizierten Unterricht zu erteilen. (Richtlinien für die Grundschulen in NRW 2008) Die Unterrichtsforschung liefert empirisch gesicherte Maßstäbe für guten und erfolgreichen Unterricht. In unserer Seminarausbildung stützen wir uns insbesondere auf folgende ausgezeichnete Zusammenfassungen: Meyer, Hilbert: Haenisch, Hans: Helmke, Andreas Zehn Merkmale guten Unterrichts. In: Pädagogik 10/2003 Was wir über guten Unterricht wissen. In: SchulVerwaltung NRW 5/2002 Unterrichtsqualität erfassen, bewerten, verbessern. Seelze 2003 Da die Veröffentlichungen von Meyer und Haenisch nahezu identische Maßstäbe auflisten, beschränken wir uns an dieser Stelle auf die Zusammenfassung von Hans Haenisch. 1. Den Unterricht curricular ausrichten 2. Orientierung geben 3. Die aktive Beteiligung verstärken 4. Das bisherige Wissen berücksichtigen 5. Lernstrategien zeigen 9 Fundamentalkriterien nach Haenisch 6. Gelegenheit bieten, das Gelernte zu üben und anzuwenden 7. Aktivitäten und Lernfortschritte beobachten, kontrollieren, analysieren und Rückmeldungen geben 8. Phasen kooperativen Lernens systematisch in die Lernsequenzen einbauen 9. Für einen lernförderlichen Kontext sorgen
Gerade zu Beginn der Ausbildung (vgl. Konzept Startphase) schaffen die vorliegenden Ergebnisse der Unterrichtsforschung einen Orientierungsrahmen für Unterrichtsplanung und durchführung. Sie sind im Laufe der Ausbildungszeit eine durchgängige Hilfe, Stärken und Schwächen der eigenen Unterrichtspraxis zu durchdenken (H.Meyer). Im Rahmen von Unterrichtsnachbesprechungen (vgl. Beratungsmodell für Unterrichtsnachbesprechungen) sind abgesicherte und transparente Bewertungskriterien eine notwendige Gelingensbedingung. Um Merkmale guten Unterrichts (s.u.) in der Berufspraxis umsetzen zu können, ist die Kenntnis von Qualitätskriterien nicht hinreichend. Zentrale Aufgabe der Seminarausbildung ist es, vielfältige Lernsituationen zu initiieren, in denen Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter Merkmale guten Unterrichts in Realsituationen wahrnehmen und analysieren (Reflexion) sowie bei der Planung und Durchführung von Unterricht anwenden (Produktion) können. Ausbildungsaktivitäten Ausbildungsbereiche Startphase Reflexion Analyse von Unterricht Videoanalyse Interpretation vorliegender Standards Produktion Unterrichtsplanung und Unterrichtsdurchführung Hilfen zur Unterrichtsplanung Fach- und Kernseminare Unterrichtsmitschau (Video) Analyse von Teilqualifikationen Planungshilfen Erweiterung des didaktischen Repertoires Unterrichtsnach- besprechungen Analyse und Bewertung eingesehenen Unterrichts Hilfen zur Weiterarbeit Regionalgruppen Intensivphase Klassenlehrerin Analyse eingesehenen Unterrichts Gezielte Beobachtung ausgewählter Qualitätsmerkmale Vorrangige Analyse der Leitkriterien, die in der Standardausbildung weniger leicht erfassbar sind Kooperative Planung von Unterrichtssequenzen Fokussierung einzelner Standards Anwendung in praxisnaher Realsituation
Unterrichtsmitschau (Videoanalyse) In der Ausbildung werden schon jetzt Unterrichtsmitschnitte genutzt, Merkmale guten Unterrichts gezielt zu beobachten und zu analysieren. Vorrangiges Ziel ist es dabei, Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern den Kompetenzerwerb zu erleichtern. Aufzeichnungen von aktuellen Unterrichtseinheiten und Unterrichtssituationen an Schulen unseres Ausbildungsbezirks sind wirksame Bausteine zur Reflexion guten Unterrichts. Die Aufnahmen sollen im Rahmen der Seminarausbildung dazu dienen, Merkmale guten Unterrichts möglichst realitätsnah zu analysieren und zu reflektieren. Neben anderen Ausbildungselementen (z.b. direkte Unterrichtsmitschau und - auswertung in Regionalgruppen) bietet dieses Ausbildungsinstrument den Vorteil, Situationen durch wiederholtes Einspielen differenzierter analysieren zu können. Der Einsatz der Videomitschnitte im Rahmen der Seminarausbildung erleichtert es, signifikante Merkmale qualifizierten Unterrichts deutlich hervorzuheben und für Berufsanfänger sichtbar zu machen.
Merkmale guten Unterrichts (MgU) ZfsL Engelskirchen (G). UB von Name: Datum: Thema: Eignung der Lernaufgabe in Bezug auf die im Entwurf ausgewiesene(n) Kompetenzerwartung(en) Einbettung der Lernaufgabe in einen sinnvollen unterrichtlichen Zusammenhang Aktivierung der Kinder im Bereich ihres individuellen Leistungsvermögens Berücksichtigen bzw. Wecken von Interessen der Kinder Herausfordernde Lernaufgabe Herausforderung zu Denkprozessen Anforderungsbereiche der Lernaufgabe Zielbezogene Anknüpfung an das Vorwissen Zielgerichtete Aktivierung Orientierung über das Ziel Orientierung über die Kriterien zur Zielerreichung Gewährleistung eigenaktiver, zielbezogener Lernzeiten aller Kinder Inhaltlich klare und verständliche Arbeitsanweisungen Zielbezogene Gesprächsführung Einsatz lernfördernder Visualisierungshilfen und Medien Zielbezogener Aufbau und Vernetzung aller Phasen (roter Faden) Nutzung lernförderlicher kooperativer Lernformen Kenntnis der individuellen stundenrelevanten Lernvoraussetzungen Bereitstellung lernförderlicher Differenzierungsangebote Unterstützung individueller Lernwege durch die Lehrperson Einsatz systematischer Formen der Beobachtung des Lernzuwachses Individuelle Förderung 1
Zielgerichtete Nutzung der Arbeitsergebnisse Merkmale guten Unterrichts (MgU) ZfsL Engelskirchen (G) Sicherung des Lernerfolges Reflexion der Lernwege Berücksichtigung von Selbstkontrollmöglichkeiten Berücksichtigung effektiver Übungsphasen Nutzung vorbereitender oder nachbereitender Hausaufgaben Lernkultur Gegenseitige Wertschätzung aller Beteiligten Ermutigendes, empathisches Lehrerinnenverhalten Präsentes Lehrerinnenverhalten Reibungslose Organisation des Unterrichts Konsequente Beachtung von Regeln und Ritualen Entwicklung einer Fehlerkultur Weiterarbeit/Zielvereinbarungen: Aspekt/e für eine personenorientierte Beratung (KS) gemäß 10(4) OVP: 2 SK- Fassung 27-05- 2011; überarbeitet 02/2013