Das Schweizer Magazin für Umbauen und Erneuern _www.haeuser-modernisieren.ch Nr.3/2016 Sept. Nov._CHF 7.50 57/Innovationspreis 2016 90/Geräte für die Küche 46/Reportage: Glücksgriff im Grenzland, 98/Hausgeräte: Zeitgeister, 64/Wellness: Das kleinste Königreich der Welt, 104/Vor Ort: «Immer besser», 76/Energiesysteme: Energiefresser Altbau
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Mit viel Feingefühl Aus dem historischen Flarzhaus im Zürcher Oberland hat die Bauherrin für sich und ihre Familie ein perfektes Zuhause gemacht. Dabei hat sie viel Sinn für Farben und Materialien bewiesen. Von Kirsten Höttermann (Text) und Francesca Giovanelli (Fotos) Häuser modernisieren 3/2016_23
Reportage Mit viel Feingefühl 1 Foto gross) Ein liebevoll gedeckter Tisch lädt zum Verweilen ein. 1) Die Terrasse bietet eine unverbaubare Aussicht auf Wiesen, Wald und Berge. 2) Zu dem historisch gewachsenen Haus gehört ein grosszügiger Umschwung. 3+4) Der Hauptzugang liegt an der Rückseite des Hauses. 2 3 4 24_Häuser modernisieren 3/2016
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Foto gross) Schiebetür und Fensterfront erhellen das Wohnzimmer im jüngeren Anbau. 1) Die nach Süden ausgerichtete Fensterreihe im Erdgeschoss ermöglichte früheren Bewohnern die Heimarbeit am Spinnrad oder Webstuhl. 2) Rückseitig über die Küche kann der Kachelofen noch heute beheizt werden. 3) Das Wohnzimmer ist über eine Treppe vom Esszimmer aus zugänglich. 4) Die Küche liegt zwischen Eingangsbereich und Badezimmer. 1 2 3 4 Häuser modernisieren 3/2016_27
Reportage Mit viel Feingefühl 1 1) Inox-Seile sichern den Treppenaufgang im Obergeschoss. 2) Im Schlafzimmer ist das Riegelwerk der einstigen Aussenwand sichtbar. 3) Selbst kleine Details sind farblich aufeinander abgestimmt. 4) Ein Dachfenster bringt Licht ins Badezimmer mit freistehender Wanne eine Idee der Bauherrin. 2 3 4 28_Häuser modernisieren 3/2016
WO DAS LICHT > Bei schönem Wetter flutet die Sonne durch die lange Fensterreihe und wirft ihr Licht auf die Holzverkleidung der Wände. Die alte Struktur tritt dann besonders eindrucksvoll hervor und wer genau hinschaut, erkennt noch leichte Farbspuren an den Kanten. Vor allem im Winter, wenn sich das Holz durch die Heizungsluft zusammenzieht, blitzt vereinzelt ein heller Grauton hervor. Als die Bauherrschaft das Haus vor achtzehn Jahren kaufte, waren die Wände im heutigen Esszimmer bereits abgeschliffen. Der Vorbesitzer hatte das alte Flarzhaus sanft renoviert, so dass die neuen Eigentümer ohne grosse Baumassnahmen einziehen konnten. Sie hatten sich sofort in den charaktervollen, ältesten Hausteil mit seinem Umschwung verliebt und auch wenn es nach der Erstbesichtigung noch eine Weile dauerte, wussten sie von Beginn an: Hier wollen wir leben. Was sie noch nicht wussten war, dass sie das Haus sechzehn Jahre später ganz nach ihren Vorstellungen würden umbauen können. Ein Haustypus mit Geschichte Flarzhäuser wurden in der Zeit von 1500 bis circa 1900 vorwiegend im Zürcher Oberland von armen Tagelöhnern, Kleinbauern und Handwerkern erbaut. Der Begriff scheint sich von der flachen Dachform abzuleiten. Ihre nach Süden ausgerichteten Fensterreihen im Erdgeschoss ermöglichten die Heimarbeit an Spinnrad oder Webstuhl. Die meist sehr armen Bewohner bestritten so ihren Lebensunterhalt oder verbesserten die mageren Einkünfte aus der Landwirtschaft. Ein Flarz ist historisch gewachsen. An das kleine Haus wurde der Länge nach einfach ein zweites, ein drittes und viertes Haus dazu gebaut, ähnlich einem modernen Reihenhaus. Damit konnten Familien das Verbot von Neubauten durch die Gemeinde umgehen, welche sich vor dem Zuzug armer Leute fürchtete. Denn nur den Söhnen ansässiger Familien war es erlaubt, an das ursprüngliche Haus einen neuen Teil anzugliedern. Diese Bauweise war ausserdem recht kostengünstig. Allen Teilen gemein sind die kleinen, niedrigen Innenräume, das flache Dach, eine steile Treppe ins Obergeschoss. ZUHAUSE IST Qualität sfenst ster aus der Schw hwei eiz Selbst ist die Bauherrin Der hier vorgestellte Flarz ist der älteste von insgesamt drei Teilen. «Wir wissen nicht genau, wie alt das Haus ist», verrät die Bauherrin, «in den Verkaufsunterlagen ist von 1668 als Baujahr die Rede.» Im letzten Jahrhundert wurde an der freien Giebelseite eine Werkstatt angebaut, die heute als Wohnraum genutzt wird. Man betritt das Haus über die Rückseite. Geschmackvoll bepflanzte Töpfe und ausgesuchte Accessoires lassen professionelle Unterstützung vermuten, aber die Hausherrin gestaltet alles selbst. «Ich habe meine ganz eigenen Vorstellungen, was das Aussehen meines Zuhauses betrifft», gesteht sie. «Deshalb bin ich mit den Vorschlägen der Innenarchitektin nicht so gut zurecht gekommen und unsere Wege haben sich schnell getrennt.» Was sie zuerst nicht wagt, macht sie nach dieser Erfahrung wahr: Sie plant den Umbau des Hauses selbst. Für den korrekten Ablauf wird ein Bauleiter eingestellt. Die Arbeiten dauern ein halbes Jahr und währenddessen mietet die Familie im Dorf eine Ferienwohnung. Für die Bauherrin ist das sehr praktisch, denn der Weg zur Baustelle ist kurz. «Den Arbeitern hat mein täglicher Besuch sicher nicht immer gefallen», erzählt sie heute lachend. Doch für den Umbau war er von Vorteil. «Bei Fragen, wo beispielsweise die Lichtanschlüsse sitzen sollen, konnte ich immer direkt weiterhelfen.» Eine himmlische Badewanne Der schmale Flur im Erdgeschoss führt an der Küche vorbei ins Esszimmer. Beide Räume liegen im alten Hausteil. Sie sind vom Flur aus Leserdienst 161 Häuser modernisieren 3/2016_29 sirius-fenster.ch
Reportage Mit viel Feingefühl 1 1) Einheitlicher Parkettboden im ganzen Haus, auch im Jungszimmer. 2) Das zweite Badezimmer befindet sich im ehemaligen Laubengang. 3) Die steile, schmale Treppe führt bis ins Dachgeschoss. 4) Das Lesezimmer nutzt vor allem der Bauherr. 2 3 4 30_Häuser modernisieren 3/2016
zugänglich, aber auch durch einen direkten Zugang miteinander verbunden. Der grüne Kachelofen im Esszimmer kann rückseitig über die Küche beheizt werden. Die Hausherrin hat sie nach ihren Vorstellungen von der Schreinerei Merk in Uster fertigen lassen. Genau wie das Mobiliar des grosszügigen Badezimmers. «Mit dem Bad ist speziell für mich ein Traum in Erfüllung gegangen», erzählt sie. Es grenzt an die Küche und befindet sich im neueren Anbau. Ein grosszügiges Dachfenster sorgt seit dem Umbau für viel Tageslicht. Wer in der freistehenden Wanne liegt, kann direkt in den Himmel schauen. Auch die ebenerdige Dusche mit Regenbrause war ein spezieller Wunsch der Bauherrschaft. Ihre Plättli werden hinter dem Doppelwaschtisch wiederholt. Der Raum ist bewusst in Naturtönen gehalten. Farbe bringen die Accessoires. Das Wohnzimmer ist über eine Treppe vom Esszimmer aus zugänglich, oder über die Terrasse mit ihrer unverbaubaren Aussicht auf Wiesen, Wald und Berge. Für Schiebetür und Fensterfront gab es problemlos eine Baubewilligung, da sich der Wohnraum wie das Bad im neueren Anbau befindet. Teckentrup. Garagentore. Lohnende Ausblicke Ober- und Dachgeschoss sind durch die bautypisch schmale Treppe erschlossen. Das alte Modell wurde von einer Metallwangenkonstruktion mit Holzstufen ersetzt, die offene Seite wird von Inox-Seilen gesichert. Jedes der Geschosse hat zwei Zimmer. Neben Eltern- und Jungszimmer gibt es jetzt im Obergeschoss ein zweites Bad. Es entspricht mit seinem modernen Landhausstil dem Badezimmer im Erdgeschoss. Im Dachgeschoss hat die Bauherrin ein Lesezimmer eingerichtet, das vor allem ihr Mann nutzt. Der Nachbarraum gehört der Tochter des Hauses. Ihr Zimmer profitiert ungemein von der neuen Schleppgaube, die das Dach Richtung Süden öffnet. An den Tagen, an denen die Sonne durch die Fensterreihe des Esszimmers flirrt, fängt die Gaube ein Panorama ein, das bis in die Alpen reicht. Ein Umbau, der sich gelohnt hat, und der den Charme des historischen Flarzhauses nicht zerstört, sondern unterstreicht. < Für jeden Bedarf. Die CarTeck Sectionaltore von Teckentrup garantieren ein Höchstmass an Design und Technik zum fairen Preis. Eine lohnenswerte Investition für jeden Eigenheimbesitzer! Unsere Qualitätsgaragentore werden zum Teil in der Schweiz gefertigt und können von Ihnen zusammengestellt werden. Teckentrup Schweiz AG Planen Sie jetzt Ihr neues Tor mit unserem www.teckentrup.ch! Leserdienst 170