Schwindel aus neurologischer Sicht

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SCHWINDEL GANGSTÖRUNGEN

Transkript:

Schwindel aus neurologischer Sicht Schwindel & Schlaganfall Schwindel & Migräne Michael von Brevern Vestibular Research Group Berlin

Schwindel in der Notaufnahme (n=9472) 4% Schwindel = führendes Symptom aller Konsultationen Diagnosen 33% vestibulär 22% keine spezifische Diagnose 11% neurologisch (incl. 4% zerebrovaskulär) 11% metabolische / toxische Störung 7% psychiatrische Störung 6% Elektrolytstörung / Hypovolämie 3% Arrhythmie 3% Infektion 2% Anämie Newman-Toker et al. Mayo Clin Proc 2008

Schwindel & Schlaganfall

Epidemiologie Patienten mit Leitsymptom Schwindel, neurologische Vorstellung in Notaufnahme n=475 11% Schlaganfall Royl et al.,, Nervenarzt 2010 Konsekutive Patienten mit Aufnahmediagnose Neuritis vestibularis n=16 36% Schlaganfall Royl et al., Eur Neurol 2011

Epidemiologie Alle Patienen, die in 1 Jahr in Taiwan wegen isoliertem Schwindel stationär behandelt wurden (kein Schlaganfall, kein zentral-vestibuläres Syndrom) n=3021 Schlaganfallrisiko = 4 Jahre nach der Behandlung im Vergleich zu einer hinsichtlich vaskulärer Risikofaktoren angepassten Kontrollgruppe dreifach erhöht. Lee et al., Stroke 2011

Akutes vestibuläres Syndrom akuter (Dreh-)Schwindel und / oder mind. 24 h akute Gleichgewichtsstörung fakultativ mit Übelkeit/Erbrechen Oszillopsien/Spontannystagmus

Neuritis vestibularis III VI VIII VIII

Neuritis vestibularis III VI VIII VIII

Neuritis vestibularis III VI VIII VIII

Neuritis vestibularis III VI VIII VIII

Neuritis vestibularis III VI VIII VIII

Neuritis vestibularis III VI VIII VIII

Neuritis vestibularis III VI VIII VIII

Neuritis vestibularis III VI VIII VIII

Neuritis vestibularis III VI VIII VIII

Neuritis vestibularis III VI VIII VIII

Neuritis vestibularis III VI VIII VIII

Neuritis vestibularis III VI VIII VIII

Akutes vestibuläres Syndrom

Pseudo-Neuritis vestibularis III VI VIII VIII -

Pseudo-Neuritis vestibularis III VI VIII VIII -

Pseudo-Neuritis vestibularis III VI VIII VIII -

Pseudo-Neuritis vestibularis III VI VIII VIII -

Akutes vestibuläres Syndrom Isoliertes akutes vestibuläres Syndrom Akutes vestubuläres Syndrom Fazialisparese Sensibilitätsstörung Horner-Syndrom Hemiataxie

Vaskuläre Syndrome

Vaskuläre Syndrome 240 isolierter Kleinhirninfarkt 25 Pseudo-Neuritis vestibularis 24 PICA-Infarkt VOR normal 1 AICA-Infarkt VOR pathologisch Hörstörung Lee et al. Neurology 2006

Prädiktoren einer Pseudo-Neuritis vestibularis Patienten (n=101; mittleres Alter 62) mit akutem Schwindel, Übelkeit/Erbrechen, Gangunsicherheit, + Nystagmus + mind. 1 vaskulärer Risikofaktor 97% cmrt innerhalb 72 h 25 peripher vestibulär 76 zentral-vestibulär (69 zerebrale Ischämie, 4 ICB, 2 MS, 1 Intoxikation) Sensitivität Initiales cmrt 88%(Hirnstamm: 72%) Neurolog. Zeichen 51% Rumpfataxie 34% Zeigeataxie 5% Kopfimpuls-Test 93% BRN 20% Skew deviation 25% Sensitivität 100% Spezifität 96% Kattah JC et al. Stroke 2009

Kopfimpuls-Test

Kopfimpuls-Test

Spontannystagmus peripherer Nystagmus mit Fixation ohne Fixation mit Fixation zentraler Nystagmus ohne Fixation

Spontannystagmus peripherer Nystagmus mit Fixation ohne Fixation mit Fixation zentraler Nystagmus ohne Fixation

Skew deviation

Cover-Test

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Cover-Test

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Cover-Test

HINTS (head impuls / nystagmus / torsional skew) Gepoolte Analyse von Prädiktoren eines Schlaganfalls Sensitivität Spezifität KIT intakt 0.85 0.95 kontralateraler BRN 0.38 0.92 Skew deviation 0.30 0.98 Beachte: Klinische Untersuchung ist zuverlässiger als MRT! Tarnutzer et al., CMAS 2011

Isolierter episodischer Schwindel: TIA? OXVASC prospektive bevölkerungsbezogene Studie vertebrobasilärer Infarkt (n=275) vertebrobasilärer Infarkt (n=275) transiente vertebrobasiläre Symptome innerhalb von 3 Monaten vor Infarkt 16% 1% Infarkt im Carotisstromgebiet (n=751) Infarkt im Carotisstromgebiet (n=751) 8% isolierter Drehschwindel 4% Drehschwindel + unspezifische Symptome 3% unspezifische Sehstörung 1% Doppelbilder 41% der transienten neurolog. Symptome traten innerhalb von 2 Tagen vor Infarkt auf Paul et al, Lancet Neurol 2013

Isolierter episodischer Schwindel: TIA? kurze Attacken (Minuten) kurzer Verlauf (max. wenige Monate) Hörstörungen vaskuläre Risikofaktoren keine andere plausible Diagnose: Vaskuläre Diagnostik Sekundärprophylaxe M. Menière vestibuläre Migräne psychogener Schwindel Vestibularisparoxysmie

Schwindel & Migräne 1 Rasmussen et. al. 1991 2 Neuhauser et al. 2005

Schwindel & Migräne = Zufall?? 15% 1 30% 2 1 Rasmussen et. al. 1991 2 Neuhauser et al. 2005 1 Rasmussen et. al. 1991 2 Neuhauser et al. 2005

Schwindel & Migräne = Zufall? Rezidivierender spontaner Schwindel unklarer Genese (n=72) Migräne 61% 10% Kontrollgruppe (Alter und Geschlecht angepaßt) (n=100) Rezidivierender spontaner Schwindel unklarer Genese (n=21) Migräne 81% 22% M. Menière (n=46) 1 Rasmussen et. al. 1991 2 Neuhauser et al. 2005 Lee et al, Neurol Res 2002 Rassekh & Harker. Laryngoscope 1992

Deutscher Telephon Gesundheits Survey 2006 n=7341 1 Jahres-Prävalenzen Response 53 % 16.3% 59.6% Schwindel Kopfschmerzen 6.9% 9.4% 10.5% 49.1% drehend nichtdrehend Migräne andere 3.5% Migräne mit Aura Neuhauser et al, J Vest Res 2008

Schwindel & Migräne = Zufall? Ratio beobachtete / erwartete 1 Jahres-Prävalenz Kopfschmerz und nicht-drehender Schwindel 1.2 Kopfschmerz und Drehschwindel 1.3 Migräne und nicht-drehender Schwindel 1.5 Migräne und Drehschwindel 2.8 Migräne und Drehschwindel begleitet von Kopfschmerz 4.6 Migräne mit Aura und Drehschwindel begleitet von Kopfschmerz 8.3 1 Neuhauser et al, J Vest Res 2008

Vestibuläre Migräne: Diagnostische Kriterien A. Mindestens 5 Episoden mit vestibulären Symptomen mittlerer oder starker Intensität und einer Dauer von 5 min bis 72 h B. Migräne mit oder ohne Aura C. Mind. 1 Migränesymptom während mind. 50% der vestibulären Episoden: - Kopfschmerzen mit mind. 2 der folgenden Merkmale: einseitig, pulsierend, mittlere/starke Intensität, Ruhebedürfnis - Photophobie und Phonophobie - visuelle Aura D. Nicht auf eine andere vestibuläre oder ICHD-Diagnose zurückzuführen Lempert et al., J Vest Res 2012

Klinik

Zeitliche Beziehung Kopfschmerz - Schwindel Schwindel n=33 Kopfschmerz 45% 48% 6% Neuhauser et al, Neurology, 2001

Attackendauer 30% 40% 30% min h d

Attackenbefunde (n=20) Migräne-Symptome 70% Photophobie 65% Kopfschmerz 15% Osmophobie 10% Phonophobie 10% Aura Autonome Symptome 95% Übelkeit 50% Erbrechen 10% Diarrhoe 5% Polyurie Vestibuläre Symptome 30% spontaner Drehschwindel 60% Lageschwindel 30% Kopfbewegungsintoleranz Cochleär 20% Auraler Druck 0% Hörminderung 0% Tinnitus Nystagmus 70% Spontan- oder Lagenystagmus v.brevern et al, Brain 2005 von Brevern et al. Brain 2005

Pathophysiologie Kanalopathie

Aufklärung Therapie (Evidenzlevel IV) Attackenbehandlung (> 1 h): Antivertiginosa Triptane? Prophylaxe: Beta-Blocker (Propranolol, Metoprolol) Ca-Antagonisten (Flunarizin) Antiepileptika (Topiramat, Valproinsäure) Magnesium Auslöser vermeiden regelmäßig essen und schlafen Ausdauersport

Zusammenfassung: vestibuläre Migräne Epidemiologischer Zusammenhang Migräne / Schwindel Diagnostische Kriterien Chameleon: Immer dran denken! Attackenbefunde: meist zentral-vestibulär Migräneprophylaxe wirksam

Zusammenfassung: vaskulärer Schwindel ca. jeder 4. Patient mit akutem vestibulären Syndrom hat einen Schlaganfall Pseudo-Neuritis vestibularis = meist Kleinhirninfarkt fokale neurologische Zeichen nur in 50% klinische Untersuchung (HINTS) besser als MRT TIA: dran denken, wenn Risikokonstellation vorliegt

Ich hab den Überblick

Rote Flaggen 1. VOR intakt 2. kontralateraler Blickrichtungsnystagmus 3. Skew deviation 4. Akute Hörminderung 5. Fixationssuppression gestört 6. Hochgradige Gleichgewichtsstörung 7. Okuläre Lateropulsion 8. Hinweis auf Dissektion 9. Vaskuläre Risikofaktoren HINTS

Schwindel: ein multidisziplinäres Symptom Benigner parox. Lagerungsschwindel M. Menière Neuritis vestibularis Hirnstamm-/Kleinhirnläsionen TIAs Gangstörungen Vestibuläre Migräne Orthostatische Hypotonie Kardiale Arrhythmie Angsterkrankungen Depressionen HNO Neurologie Innere Medizin Psychiatrie

Diagnostische Kriterien Sichere Vestibuläre Migräne 1. Mind. 5 Episoden mit vestibulären Symptomen 2. Migräne (IHS) 3. Mind. 1 Migräne-Symptom bei mind. 50% der Attacken: - Migräne-Kopfschmerz - Photophobie - Phonophobie -Aura 4. Keiner anderen Ursache zuzuordnen Lempert et al., J Vest Res 2012

Diagnostische Kriterien Wahrscheinliche Vestibuläre Migräne 1. Mind. 3 Episoden mit vestibulären Symptomen 2. Mind. 1 der folgenden Eigenschaften: - Migräne (IHS) - Kopfschmerz oder Photophobie oder Phonophobie oder Aura bei mind. 50% der Attacken - Mind. 50% der Attacken perimenstruell 3. Keiner anderen Ursache zuzuordnen Classification Commitee of the Bárány Society

Attackenbefunde Pathologischer Nystagmus 70% n=20 Spontannystagmus (SPN) 30% Lagenystagmus 25% Kombination SPN/ 15% Lagenystagmus 50% zentral-vestibulär 35% 15% peripher-vestibulär von Brevern et al. 2005 Pathologischer Nystagmus 100% Spontannystagmus 19% Kopfschüttelnystagmus 35% Lagenystagmus 100% horizontal nicht richtungswechselnd 19% richtungswechselnd 50% vertikal 19% torsional 7.6% mind. 80% zentral-vestibulär n=26 Polensek & Tusa 2009

Towards an ECG for the brain Kopfimpuls-Test