Geisteswissenschaft Leidimar Pereira Murr Die Fraktale als Erkenntnismechanismus Wissenschaftlicher Aufsatz
Leidimar Pereira Murr Die Zukunft der Bioethik ist unter einen Erkenntnismechanismus verborgen: Die Theorie der Fraktale. [7]. Die Theorie der Fraktale ist ein Erkenntnismechanismus. Eine neue Form der Weltanschauung und der Theoriebildung bzw. Theorien von Systembildung [5]. Sie könnte auch zum Beispiel in der Sozialwissenschaft, in der Politikwissenschaft oder in der Verhaltenswissenschat angewendet werden [2]. Unser gegenwärtiger Versuch das Archaikum und das Neueste zu behalten und zusammenzubringen ist nichts anders als eine Ausdrucksform dieses Mechanismus. Dadurch wird die Postmoderne gekennzeichnet [4]. Die Theorie der Fraktale stellt sich daher als eine sehr wichtige und entscheidende Theorie dar, um unsere Gedankengänge zu verstehen. Es gab schon immer einen Zusammenhang zwischen dem Wissenschaftserkenntnisgewinn eines historischen Momentes und des Denkens [1]. D.h., das, was als Wahrheit empfunden worden ist, und der wissenschaftlichen Erkenntnis, war immer, in allen Zeiten, in Verbindung zur Geschichte, Politik, Medizin und Technologieverfügbarkeit gesehen worden. Der Philosophie ist schon längst dieser Zusammenhang bewusst. Der neueste Stand der Wissenschaftserkenntnisse, - sowie der Politik, der Medizin, der Ökonomie, der Gesellschaftsorganisationen, der Weltanschauungen, der Kunst, der Architektur, der Stadtplanungen, der Informationsverarbeitungsmöglichkeiten -, sind gegenwärtig geprägt von Bedeutungen, welche mit Stichwörtern wie Selbstähnlichkeit und Komplexität ad infinitum gekennzeichnet werden könnten. D.h., bei der Fraktale und bei der Chaostheorie sind von unseren alltäglichen Beobachtungen, der materiellen Welt bis zu komplexen Relationen hin, zu verstehen. Auch in der Physik, der Chemie oder der Moraltheoriebildung und der Verhaltenstheoriebildung machen wir nichts anders als eine in uns innewohnende Struktur oder Mechanismus (das Selbstähnlichkeitsprinzip) wiederzugeben, dessen Komplexität uns in ein Unüberschaubarkeitsdilemma hineinwirft (das Prinzip der Komplexität ad infinitum). Und die Forscher, die diese zwei wichtigen Prinzipien unter einem Konzept erfasst haben (Fraktale), haben auch nichts anderes gemacht als diese beiden Prinzipien, die in uns innewohnen, wiederzugegeben. Wir erkennen nur das, was in uns schon ist; auch für Ideen (mentales Konstrukt), die wir entwerfen, gilt dieses Prinzip der Selbstähnlichkeit. Das Infinitum ist z.b. auch nur eine Idee. Ob es in der konkreten Welt so etwas geben könnte, ist irrelevant. Wichtiger ist der Erkenntnismechanismus.
Das ist die Erkenntnis, die dem Postmodernismus zugeschrieben werden kann. Und dies zeigt sich sowohl in der Kunst, in der Architektur, als auch in der Psychiatrie (z.b. wurde der Begriff manisch-depressiv durch bipolar ersetzt). Es wäre sogar zu überlegen, ob die Umgangsform mit dem Grossteil der gegenwärtigen Problematik, die aus einer statischen Theorie aufgebauten Welt entstanden ist Theorien, die wiederum unsere gegenwärtige Gesellschaft leiten, gerade in diesem neuen Mechanismus des Denkens, nicht angemessener wäre. Dies würde soviel heißen, wie eine Einladung zu verschiedenen Gesellschaftssystembildungen, auch Ökonomisch und Politisch umzudenken. Die Kunst, die Mathematik und die Physik scheinen schon auf den Weg zu sein [6]. Die Ökonomie hätte die Möglichkeit, sich auf den Weg in das systemische Denken zu machen. Für die internationale Politik wäre eine Skizze des Weges zu einer postglobalisierten, überstaatlichen Instanz (poststaatlich) zu zeichnen. Bei der Europäischen Union, so betrachtet, kann erkannt werden, als wäre die Politik den ersten Schritt in diese Richtung schon gegangen. Daher, wäre auch ihre Konsolidierung noch wichtiger und entscheidend für die Zukunft der Menschheit. Die Ankunft des postnationalen Staates entspricht dem mentalen Konstrukt der Zukunft [3]. Sowohl die gegenwärtigen demokratischen Konsense westlicher Rechtsstaaten als auch die Institutionalisierung der Bioethik stellen Ausdrucksformenbeispiele dieses neu entstandenen Menschenbildes dar. Die Zukunft zeichnet die Form, deren Inhalte die Menschheit zusammenstricken darf. Literatur 1. DTV-Atlas zur Philosophie. Hrsg. von Kunzmann, Peter; Burkhard, Franz-Peter; Wiedmann, Franz. 9. Aufl., 2001 2. FOERSTER, Heinz von; BRÖCKER, Monika: "Teil der Welt. Fraktale einer Ethik". Carl- Auer-Systeme Verlag, Heidelberg 2002 3. HABERMAS, Jürgen. Die postnationale Konstellation. Politische Essays. Suhrkamp: Frankfurt am Main, 1998 4. MAFESOLI, Michael. O Instante Eterno: o retorno do trágico nas sociedades pósmodernas. Trad. Rogério de Almeida, Alexandre Dias. Zouk: São Paulo, 2003. Originaltitel: lìnstant éternel: le retour du tragique dans les sociétés postmodernes. Leidimar Pereira Murr 2
5. MAINZER, Klaus (Hrsg.). Komplexe Systeme und Nichtlineare Dynamik in Natur und Gesellschaft: Komplexitätsforschung in Deutschland auf dem Weg ins nächste Jahrhundert. Springer: Berlin, Heidelberg, 1999 6. MANDELBROT, Benoit B. Die fraktale Geometrie der Natur. Birkhäuser Verlag: Berlin, Basel, Boston, 1991 7. PEITGEN, H.-O., Saupe, D.: "The Science of Fractal Images" Springer-Verlag New York, 1988 Leidimar Pereira Murr 3