Gentechnik-frei in Österreich. Erfolgsfaktoren und aktuelle Herausforderungen

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Transkript:

Gentechnik-frei in Österreich Erfolgsfaktoren und aktuelle Herausforderungen

Weltweit erstes Labeling-System Internationaler Pionier (seit 1997) Mehr als 2.800 Produkte Milchprodukte, Eier, Masthühner in Österreich vollständig GT-frei Führende Markenhersteller Über 90% des Lebensmittelhandels Hohe Glaubwürdigkeit

Meilensteine Ein Blick zurück 1997: - 1,27 Mio. unterzeichnen das Gentechnik-Volksbegehren klarer Auftrag für Wahlfreiheit & konkrete Lösungen - ARGE Gentechnik-frei entwickelt erste Definition für Gentechnik-freie Produktion - Handelshaus Pilstl: erstes Schiff mit Gentechnik-freier Soja aus Brasilien 1998: - Richtlinie zur Definition der Gentechnik-freien Produktion (Lebensmittel-Codex) - erste gelabelte Produkte (bio) 1999 - EU Verordnung 2092/91: Gentechnik-frei für Bioprodukte definiert - erste konventionelle Produkte: Brot & Backwaren (Bäckerei Hager, Murau) 2003 - Pionierbetriebe: Toni s Freilandeier & Tirolmilch 2003/04 - EU-Verordnung 1829/2003 zur Kennzeichnung gentechnisch veränderter LM 2005 - NÖM stellt komplett auf Gentechnik-frei um weitere Molkereien folgen rasch 2009 - Pionierbetrieb: Fleischwaren Berger mit Gentechnik-freiem Schweinefleisch 2010 - Milchproduktion und Frischeier komplett Gentechnik-frei 2012 - Geflügelproduktion Gentechnik-frei (Masthühner: komplett; Pute: teilweise) - Start der Donau Soja Initiative 2012 - Erste Bemühungen für Harmonisierung der europäischen GT-frei Standards 2014/15 - Starke Dynamik auch in anderen europ. Märkten insb. D + Slo, auch S-Tirol 2016 - Vienna Declaration zur europaweiten Harmonisierung der GT-frei Standards

Drei wesentliche Säulen 1. Breiter gesellschaftspolitischer Konsens in Österreich: Keine GVOs in Landwirtschaft & Lebensmittelproduktion klare Wahlmöglichkeit für Konsumenten 2. Umfassender Standard für Produktion UND Kontrolle Rechtssicherheit für Hersteller: im Lebensmittel-Codex verankert Soft law : pragmatisch für Marktentwicklungen adaptierbar über Lebensmittel-Codex sind alle relevanten Stakeholder eingebunden Nur EIN Gentechnik-frei Standard für bio praktisch gleich wie für konventionelle Produktion 1. ARGE Gentechnik-frei zentrale, integrierende, pro-aktive Plattform Zeichenvergabe Weiterentwicklung der Standards Harmonisierung der Anforderungen Nationaler & internationaler Stakeholder-Dialog + Marketing für das Zeichen Kümmerer in allen Fragen rund um Gentechnik

Rolle & Aufgaben der Plattform Treibende Kraft bei der Entwicklung, Umsetzung und Kontrolle Gentechnik-freier Lebens- und Futtermittel in Österreich Aktiver Player in der öffentlichen Diskussion und bei politischen Entwicklungen Pro-aktive Unterstützung für Mitgliedsbetriebe (Umstellung, Beratung, Verfügbarkeit) Mehrwert für das Zeichen entwickeln: Kommunukaton & Marketing Integrierende Funktion enger, regelmäßiger, offener, konstruktiver & lösungsorientierter Diskurs zwischen: Lebensmittelhandel LM- & FM-Hersteller Landwirtschaftsvertreter (bio + konv.) NGOs, Verbände & Institutionen Kontrollstellen Politik & Behörden Marktorientiert: Wahlfreiheit für Konsumenten klares, nachvollziehbares Regelwerk & Rechtssicherheit für Hersteller & Vermarkter ausgewogen: gut für die Umwelt & realistisch am Markt umsetzbar

So funktioniert die Plattform Vorstand (LEH, Hersteller, Bio Austria) Dialog & Austausch Beirat (NGOs, Wissenschaft, Verbände) Strategie, Planung, Koordination Wahl ARGE Gentechnik-frei Koordinationsbüro Mitglieder & Zeichennutzer Funding through members fee & licensing fee Certification & consulting Kontrollstellen Consultation Information Lobbying PR & market communications

Erfolgsfaktoren Volle Einbindung aller relevanten Stakeholder ( GT-frei Mikrokosmos ) Von allem Anfang an stark vom LEH mitgetragen Stark & positiv verankert bei: Öffentlichkeit, Medien, Stakeholders Pro-aktive Pionierbetriebe in allen Marktsegmenten Von allem Anfang an umfassendes und integriertes System (Produktionsstandard nur 1 Zeichen Kontrolle) Pragmatische & praxisnahe Möglichkeit zur Weiterentwicklung der Codex-Richtlinie laufende Anpassung an Erfahrungen aus der Praxis

So sehen es die Konsumenten

Und so schätzen es die Konsumenten Hoher Bekanntheitsgrad des Kennzeichens 61% der Konsumenten kennen das Zeichen (Nielsen 2015) Hohe Glaubwürdigkeit 74% der Konsumenten schätzen das Label als glaubwürdig ein

Und so schätzen es die Konsumenten Wichtiger Faktor bei Kaufentscheidung 64% der Konsumenten meinen: Gentechnik-freie Produktion ist ein wichtiger Entscheidungsfaktor beim Einkauf (market 2015) (Frische: 72 %; hohe Qualität: 55 %; österr. Herkunft) : 52 %) 64 % der Konsumenten meinen: Das Zeichen Ohne Gentechnik hergestellt ist ein wichtiger Entscheidungsfaktor beim Einkauf (market 2015)

Ein Blick nach Europa A: 1998 S-Tirol: 2001 Slo: 2011 F: 2012 2016 / 2017 Ungarn Bosnien & Herzegowina Serbien? Belgien Schweiz? Skandinavien? D: 2008 USA: 2008

Wesentliche Herausforderungen Langfristige Verfügbarkeit sicherstellen: Rohwaren insb. Soya! Zusatzstoffe & Zutaten (Vitamine, Enzyme, ) in Gentechnik-freier Qualität, mit glaubwürdigen Zertifikaten Synergien in der Kontrolle mit aneren Qualitätssystemen, um Kosten & Zeitaufwand für Hersteller & Landwirte zu reduzieren Neue Produktionsbereiche für die Gentechnik-freie Produktion erschließen: insb. Schweinefleisch & Rindsfleisch Europäische Harmonisierung / gegenseitige Anerkennung der Standards für Produktion & Kontrolle

Wesentliche Herausforderungen

ARGE Gentechnik-frei May 2016

Danke fürs Zuhören & Diskutieren! Florian Faber ARGE Gentechnik-frei 1060 Wien, Lehárgasse 7/1/7 Tel: +43-1-90440-603 Mobil: +43-664-3819502 Mail: f.faber@gentechnikfrei.at