Lebenswelten und Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland

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Transkript:

Kernergebnisse Repräsentativuntersuchung Lebenswelten und Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland und NRW inkl. Special Kunst und Kultur im Auftrag von Düsseldorf, 2009 1

Zusammenfassung allgemeine Ergebnisse Repräsentative Studie 8 verschiedene Migrantenmilieus mit unterschiedlichen Lebensmustern Gemeinsame Lebensmuster bestimmen Milieus, nicht die Herkunftskultur Religiöse Traditionen werden überschätzt Integrationsbarrieren in unterschichtigen Milieus ( Bildung, soz. Status, Einkommen, kulturelle Teilhabe) Ressourcen der Migranten werden unterschätzt Selbstverständnis als Teil der multi-ethnischen deutschen Gesellschaft/ bi-kulturelles Selbstbewusstsein Integration ist bildungsabhängig Beherrschung der deutschen Sprache ist wichtiger Integrationsfaktor Bereitschaft zur Leistung ist stärker ausgeprägt 2

Zusammenfassung Ergebnisse im Special Kunst und Kultur (1/2) Kulturnutzung abhängig von Bildung Einstellung sozialer Lage und Herkunftsraum ( Großstadt vs Ländlicher Raum) nicht von der Herkunftskultur Fünf grundsätzliche Einstellungsfaktoren für Kulturnutzung 1. Kulturkompetenz als Erfolgsfaktor (69 %) 2. Erlebte Zugangsbarrieren (43 %) 3. Affinität zu Kunst und Kultur (40 %) 4. Antikonventionalismus (37 %) 5. Festhalten an der Herkunftskultur (22 %) 3

Zusammenfassung Ergebnisse im Special Kunst und Kultur (2/2) Unabhängig vom Milieu hat kulturelle Bildung hohe Priorität Ein Drittel der Kinder und Jugendlichen nutzt öffentliche Bibliotheken Nutzung von Kulturveranstaltung in ethnischen kulturellen Zentren: nur 23 % Wichtigste Informationsquellen: Empfehlungen von Freunden und Bekannten, Plakate und Tageszeitungen Knapp die Hälfte kennen das Angebot in ihrer Stadt nicht Ausgaben für Kulturnutzung gering ( 28% : 0 Euro, 1/3 bis 50 Euro) 4

Inhalt Untersuchungsdesign Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland und NRW Kunst und Kultur: Einstellungen, Präferenzen und Nutzung Rahmenbedingungen für Kulturnutzung Kulturelle Bildung Kulturnutzung nach Milieus Ausblick Interkultur-Forschung 5

Interkultur-Forschung in Nordrhein-Westfalen Ausgangsfragestellungen: Welche kulturellen Präferenzen und Gewohnheiten haben Menschen mit Migrationshintergrund? Mit welchen Angeboten und Marketingmaßnahmen können Kulturanbieter dieses Zielpublikum erfolgreich ansprechen? Bestandsaufnahme Interkultur-Forschung in NRW, 2006, Repräsentative Pilotstudie zum Thema Kulturelle Vielfalt in Dortmund Repräsentativuntersuchung zu Milieus von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland und Nordrhein-Westfalen 6

Untersuchungsdesign Ziele Identifikation von Lebenswelten und Lebensstilen von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland Milieus fassen Menschen zusammen, die sich in Lebensauffassung und Lebensweise ähneln (Grundorientierung, Werte, Lebensstil, soziale Lage) Ganzheitliches Verstehen der Menschen, ihres Alltagsbewusstseins und Alltagshandelns, grundlegender Werte, Lebensziele, Wünsche, Träume und Zukunftserwartungen Methode Repräsentative Stichprobe: N = 2.072 Menschen mit Migrationshintergrund ab 14 Jahren in Deutschland; Feldzeit: 22.6.2008 bis 8.8.2008; Stichprobe für NRW N = 574 Persönlich-mündliche Interviews (PAPI), ca. 2 Stunden Dauer Fragebögen in 8 Sprachen: Deutsch, Russisch, Türkisch, Polnisch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Serbokroatisch Auftraggeber 7

Themenkatalog Lebenswelt/ Migration Sozialstatistik/ Hintergrund Kundenspezifische Teile Kunst und Kultur Sinus-Milieuindikatoren Freizeitinteressen Mediennutzung Religionszugehörigkeit Staatsangehörigkeit, Geburtsland Zuwanderung Einbürgerungsabsicht Sprachkompetenzen Bindung an Deutschland Netzwerke Alter, Geschlecht, Haushaltsgröße Familienstand, Lebenssituation Berufstätigkeit, Berufsgruppe Schulabschluss, Schul- / Berufsausbildung Persönliches und Haushaltsnettoeinkommen Haushaltsausstattung Immobilien, Kredite Parteisympathie Wohnen Bildung und Weiterbildung Politikeinstellung Geschlechtsrollenbilder, Gleichstellung, Heiratsverhalten Kindererziehung Nutzung Geldinstitute Mediennutzung Kunst und Kultur Einstellungen zu Kunst und Kultur Kulturelle Präferenzen und Gewohnheiten Informations- und Nutzungsverhalten Kulturelle Bildung 8

Definition: Menschen mit Migrationshintergrund Zielgruppe für das Projekt sind Menschen mit Migrationshintergrund. Diese Personengruppe wird wie folgt definiert: Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit oder ca. 47% bundesweit Menschen, die seit 1950 zugewandert sind oder ca. 32% bundesweit Menschen mit Migrationshintergrund Menschen mit mindestens einem seit 1960 zugewanderten oder ausländischen Elternteil. ca. 21% bundesweit Anteil in NRW: 23 %; bundesweit 18,6 % * * Quelle: Mikrozensus 2005 9

Inhalt Untersuchungsdesign Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland und NRW Kunst und Kultur: Einstellungen, Präferenzen und Nutzung Rahmenbedingungen für Kulturnutzung Kulturelle Bildung Kulturnutzung nach Milieus Ausblick Interkultur-Forschung 10

Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland Ex-Sowjetunion Türkei Südeuropa Polen Ex-Jugoslawien Land in Asien Andere EU-Länder Andere osteuropäische Länder Land in Amerika Land in Afrika Andere Länder Herkunftsregion bzw. Herkunftsregion der Eltern 1 3 3 6 6 9 11 10 12 19 21 in % * N = 2072 0 20 40 60 80 100 11

Die Dimension Grundorientierung bei Menschen mit Migrationshintergrund Der langfristige Wandel von Werten und Lebensstilen Traditionelle Werte und religiöser Dogmatismus (oft: islamisch) Patriarchalisches Weltbild, überkommene Familienwerte und Zwangsnormen Rigide-konventionalistischer Lebensstil, strenge Moral Kulturelle Enklave, keine Integrationsbereitschaft Selbstverständnis als (dauerhafter) "Gast" auf niedrigem Integrationsniveau Traditionelle Pflichtund Akzeptanzwerte, Sparsamkeit, Bescheidenheit Materielle Sicherheit, bescheidener Wohl-stand als Lebensziel Festhalten an den Traditionen und Gebräuchen des Herkunftslandes, aber Respektieren der deutschen Mehrheitskultur Soziale und kulturelle Entwurzelung, materialistische Ersatzwerte Streben nach Besitz und Status, Konsum und Genuss Bemühen um soziale Akzeptanz und Anpassung, Aufstiegsorientierung Individualisierung der Überzeugun-gen und Lebensstile, Selbstverwirklichung als zentraler Wert Kritische Auseinandersetzung mit der Herkunftskultur Streben nach Aufklärung und Emanzipation Bi-kulturelle Orientierung Aufhebung kultureller Identitäten und Gruppen- Zugehörigkeiten Unsicherheit als Grunderfahrung, Sinnsuche Postmodernes Werte- Patchwork, Flexibilität und Mobilität Multikulturelle Identifikation, Subkultur-Bildung AI Vormoderne Tradition AII Ethnische Tradition BI Konsum-Materialismus BII Individualisierung C Multi-Optionalität Tradition Modernisierung Neuidentifikation 12

Die Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund hoch 1 mittel 2 niedrig 3 Soziale Lage Grundorientierung A3 Religiösverwurzeltes Milieu 7% AI Vormoderne Tradition Konservativreligiös, strenge, rigide Wertvorstellungen, kulturelle Enklave AB12 Statusorientiertes Milieu 12% AB3 Traditionelles Arbeitermilieu 16% AII Ethnische Tradition Pflicht- und Akzeptanzwerte, materielle Sicherheit, traditionelle Moral B3 Entwurzeltes Milieu 9% BI Konsum-Materialismus Status, Besitz, Konsum, Aufstiegsorientierung, soziale Akzeptanz und Anpassung B12 Intellektuellkosmopolitisches Milieu 11% B23 Adaptives Bürgerliches Milieu 16% BII Individualisierung Selbstverwirklichung, Leistung, Genuss, bi-kulturelle Ambivalenz und Kulturkritik BC2 Multikulturelles Performermilieu 13% BC3 Hedonistischsubkulturelles Milieu 15% Sinus Sociovision 2008 C Multi-Optionalität Postmodernes Werte- Patchwork, Sinnsuche, multikulturelle Identifikation Tradition Modernisierung Neuidentifikation 13

Verteilung der Migranten-Milieus in Deutschland vs. NRW in % x% : Deutschland y% : NRW hoch 1 B12 Intellektuell- mittel 2 niedrig 3 Soziale Lage Grundorientierung A3 Religiösverwurzeltes Milieu 7 8 AI Archaische Tradition Konservativreligiös, strenge,rigide Wertvorstellungen, kulturelle Enklave AII Ethnische Tradition Pflicht- und Akzeptanzwerte, materielle Sicherheit, traditionelle Moral Tradition AB12 Statusorientiertes Milieu AB3 Traditionelles Arbeitermilieu 16 12 15 13 B3 Entwurzeltes Milieu 9 BI Konsum-Materialismus Status, Besitz, Konsum, Aufstiegsorientierung, soziale Akzeptanz und Anpassung kosmopolitisches Milieu B23 Adaptives Integrationsmilieu 16 4 11 15 18 Modernisierung BII Individualisierung Selbstverwirklichung, Leistung, Genuss, bi-kulturelle Ambivalenz BC2 Multikulturelles Performermilieu 15 13 BC3 Hedonistischsubkulturelles Milieu 11 15 Sinus Sociovision 2008 C Multi-Optionalität Postmodernes Werte- Patchwork, Sinnsuche, multikulturelle Identifikation Neuidentifikation 14

Vergleich der Migranten-Milieus vs. Gesamtbevölkerung Oberschicht / Obere Mittelschicht Mittlere Mittelschicht Untere Mittelschicht / Unterschicht 1 2 3 Konservative Traditionsverwurzelte Religiösverwurzeltes Milieu Etablierte DDR- Nostalgische DDR- Nostalgische Traditionelles Arbeitermilieu Traditionelles Arbeitermilieu Statusorientiertes Milieu Bürgerliche Mitte Adaptives Bürgerliches Milieu Konsum- Materialisten Postmaterielle Intellektuellkosmopolitisches Milieu Experimentalisten Hedonisten Hedonistischsubkulturelles Milieu Entwurzeltes Milieu Multikulturelles Performermilieu Moderne Performer Sinus Sociovision 2008 Soziale Lage Grundorientierung A Traditionelle Werte Pflichterfüllung, Ordnung B Modernisierung Individualisierung, Selbstverwirklichung, Genuss C Neuorientierung Multi-Optionalität, Experimentierfreude, Leben in Paradoxien 15

Inhalt Untersuchungsdesign Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland und NRW Kunst und Kultur: Einstellungen, Präferenzen und Nutzung Rahmenbedingungen für Kulturnutzung Kulturelle Bildung Kulturnutzung nach Milieus Ausblick Interkultur-Forschung 16

Einstellungen zu Kunst und Kultur (1/4) in % Musik- und Kunstunterricht in der Schule halte ich für wichtig, damit die Kinder etwas über die deutsche Kultur erfahren Musik- und Kunstunterricht in der Schule gehört zur Allgemeinbildung und vergrößert die Chancen der Kinder im Berufsleben Kunst- und Kulturangebote wie Theater, Oper, Konzerte sind mir zu teuer Bei Kunst und Kultur habe ich keine speziellen Vorlieben 68 67 66 62 62 65 73 75 Alle Befragte Befragte in NRW Bei Kunst und Kultur gefallen mir harmonische Produktionen am besten Das Angebot etablierter Kulturbetriebe (Theater, Oper, Museen) interessiert mich nicht 56 52 51 54 0 20 40 60 80 100 Basis: Alle Befragte N = 2.072; Befragte in NRW N = 574 Top-2-Boxes einer 4er-Skala von "stimmt ganz genau bis "stimmt überhaupt nicht" 17

Einstellungen zu Kunst und Kultur (2/4) in % Kunst- und Kulturangebote wie Theater, Museen oder Oper sind eher etwas für Höhergestellte Von Kunst und Kultur möchte ich mich verzaubern lassen, in eine andere Welt eintauchen 49 49 49 52 Ich habe keine Ahnung, welche Kunstund Kulturangebote es in meiner Stadt / Gemeinde gibt Ich bin neugierig auf Kunst und Kultur, die mir andere Kulturen näher bringt 44 44 44 43 Alle Befragte Befragte in NRW Ich glaube, Kunst und Kultur ist für die Entwicklung meiner Persönlichkeit ganz wichtig Kunst und Kultur - das ist für mich eine fremde Welt 42 42 40 41 0 20 40 60 80 100 Basis: Alle Befragte N = 2.072; Befragte in NRW, N = 574 Top-2-Boxes einer 4er-Skala von "stimmt ganz genau bis "stimmt überhaupt nicht" 18

Einstellungen zu Kunst und Kultur (3/4) in % Bei Kunst und Kultur muss man alles was es gibt mal ausprobieren 40 37 Es sollte mehr kulturelle Vielfalt in meiner Stadt / Gemeinde geben 39 35 Es gibt zu wenig Kulturangebote für Zugewanderte 28 36 Alle Befragte In deutschen Kultureinrichtungen fühle ich mich immer als Außenseiter Der Besuch von Kulturveranstaltungen ist wichtig, damit man im Bekannten- und Kollegenkreis mitreden kann Kunst und Kultur haben in meinem Leben einen hohen Stellenwert 33 29 30 24 30 28 Befragte in NRW Signifikanter Unterschied 0 20 40 60 80 100 Basis: Alle Befragte N = 2.072; Befragte in NRW n = 574 Top-2-Boxes einer 4er-Skala von "stimmt ganz genau bis "stimmt überhaupt nicht" 19

Einstellungen zu Kunst und Kultur (4/4) in % Das deutsche Kulturangebot empfinde ich als kalt 29 25 Kulturangebote von Migrantenselbstorganisationen interessieren mich sehr 28 24 Kunst und Kultur muss frech sein und provozieren 26 27 Alle Befragte Befragte in NRW Bei deutschen Kulturveranstaltungen ist die Sprache für mich schwer zu verstehen 20 26 Signifikanter Unterschied Kulturangebote mit religiösem Bezug interessieren mich besonders 15 21 Basis: Alle Befragte N = 2.072 Befragte in NRW N = 574 0 20 40 60 80 100 Top-2-Boxes einer 4er-Skala von "stimmt ganz genau bis "stimmt überhaupt nicht" 20

Zufriedenheit mit dem Kulturangebot vor Ort Gesamt Unzufrieden / sehr unzufrieden Sehr zufrieden in % Unzufrieden / sehr unzufrieden NRW Sehr zufrieden 7 10 9 13 Teils / teils 36 Teils / teils 34 45 Zufrieden 44 Zufrieden Basis: Alle Befragte N = 2.072; Befragte in NRW N = 574 Frage: Ganz generell: wie zufrieden sind Sie insgesamt mit dem Kulturangebot in Ihrer Stadt bzw. Ihrer Gemeinde? 21

Inhalt Untersuchungsdesign Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland und NRW Kunst und Kultur: Einstellungen, Präferenzen und Nutzung Rahmenbedingungen für Kulturnutzung Kulturelle Bildung Kulturnutzung nach Milieus Ausblick Interkultur-Forschung 22

Kultur-Veranstaltungen: Genutzte Informationsquellen(1/2) Häufig / gelegentlich genutzte Informationsquellen in % NRW Gespräche mit Freunden / Bekannten 67 Tageszeitung 43 Plakate Anzeigenblätter / Kostenlose Stadt-, Regionalzeitungen Radio 31 36 38 Die Informationsquellen werden überwiegend auf Deutsch genutzt; lediglich bei Gespräche mit Freunden/ Verwandten ist der Kommunikations- Anteil in einer anderen Sprache bzw. gleich viel auf Deutsch und andere Sprache höher. Fernsehen 29 N = 574 0 20 40 60 80 100 Top-2-Boxes einer 4er-Häufigkeitsskala: "häufig" / "gelegentlich" genutzt 23

Kultur-Veranstaltungen: Genutzte Informationsquellen(2/2) Häufig / gelegentlich genutzte Informationsquellen in % NRW Stadtmagazine Internet Prospekte / Spielpläne der Kultureinrichtungen, Veranstalter 28 27 34 Die Informationsquellen werden überwiegend auf Deutsch genutzt. Flyer Aushänge in Kneipen, Restaurants usw. 17 20 E-Mail-Newsletter 9 Sonstiges 9 N = 574 0 20 40 60 80 100 Top-2-Boxes einer 4er-Häufigkeitsskala: "häufig" / "gelegentlich" genutzt 24

Ausgaben für Kulturveranstaltungen NRW in % Über 100 Euro Nichts ausgegeben 18 28 50 bis 100 Euro 18 34 Bis 50 Euro N = 574 Frage: Wenn Sie an die letzten 6 Monate denken: Wie viel Geld haben Sie persönlich insgesamt für Kulturveranstaltungen ausgegeben? (Listenvorgabe) 25

Inhalt Untersuchungsdesign Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland und NRW Kunst und Kultur: Einstellungen, Präferenzen und Nutzung Rahmenbedingungen für Kulturnutzung Kulturelle Bildung Kulturnutzung nach Milieus Ausblick Interkultur-Forschung 26

Kinder von 3 bis 5 Jahren: Freizeitaktivitäten Gesamt Regelmäßige Teilnahme in % Sport 48 Frühkindliche Musikerziehung 18 Malkurse für Kinder 18 Basis: Befragte mit Kindern von 3 bis 5 Jahren im Haushalt, N = 199 0 20 40 60 80 100 Listenvorgabe (Mehrfachnennungen) 27

Kinder von 6 bis 15 Jahren: Kreative Freizeitaktivitäten Mindestens ein Mal pro Monat in % Gesamt Kreatives Basteln / Gestalten Ein Musikinstrument spielen Malen / Skulpturen machen Tanzen, z. B. Ballet / Jazztanz / Folklore / Hip-Hop etc. Singen (z. B. im Chor) 24 23 22 19 16 Fotografieren / Filmen Schreiben von Geschichten / Artikeln / Gedichten Theater spielen 6 7 12 0 20 40 60 80 100 Basis: Befragte mit Kindern von 6 bis 15 Jahren im Haushalt, N = 502 Listenvorgabe (Mehrfachnennungen) Mehrfachnennungen 28

6 bis 15jährige: Nutzung von öffentlichen Bibliotheken in % Öffentliche Bibliothek der Stadt / Gemeinde Deutschland 34 NRW 37 0 20 40 60 80 100 Basis: Befragte mit Kindern von 6 bis 15 Jahren im Haushalt: Deutschland, n = 502; NRW, n = 142 In den letzten 6 Monaten mindestens ein Mal besucht 29

Inhalt Untersuchungsdesign Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland und NRW Kunst und Kultur: Einstellungen, Präferenzen und Nutzung Rahmenbedingungen für Kulturnutzung Kulturelle Bildung Kulturnutzung nach Milieus Ausblick Interkultur-Forschung 30

Adaptives Bürgerliches Milieu Die pragmatische moderne Mitte der Menschen mit Migrationshintergrund, die nach sozialer Integration und einem harmonischen Leben in gesicherten Verhältnissen strebt 16 % bundesweit 18 % NRW Geordnete Verhältnisse, finanzielle Absicherung Lebensqualität, Komfort, gemütliches Zuhause Harmonische Familie, Optimismus und Zufriedenheit Soziale Integration Leistungs- und Anpassungsbereitschaft Erfolg, Aufstieg, Etablierung Pragmatismus, Sparsamkeit 31

Adaptives Bürgerliches Milieu - Soziodemografisches Profil Lebenssituation Bildung Mittlere Altersgruppen zwischen 30 und 60 Jahren; ausgeglichenes Geschlechterverhältnis: je 50% Frauen und Männer Überwiegend verheiratet mit Kindern; 3-Personen-Haushalte sind überrepräsentiert Mittleres Bildungsniveau: Haupt- oder Realschule, bzw. vergleichbare ausländische Schulabschlüsse; höchster Anteil von Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung im Milieuvergleich: 72% (Gesamt: 56%) 36% sind in Deutschland zur Schule gegangen (Gesamt: 32%) Beruf Überwiegend voll berufstätig: 56% (Gesamt: 46%) durchschnittlicher Selbständigenanteil Mittlere und qualifizierte Angestellte sowie Facharbeiter sind überrepräsentiert Finanzielle Situation Mittlere Einkommensklassen, Schwerpunkt: 2000 bis unter 4.000 monatliches Haushaltsnettoeinkommen; überdurchschnittlicher Doppelverdieneranteil 32% haben Wohneigentum (Gesamt: 27%) vor allem in Deutschland; leicht überdurchschnittliche Kreditaufnahme (Baufinanzierungen) 32

Adaptives Bürgerliches Milieu - Nutzung von Kunst & Kultur Kulturelle Präferenzen Aufgeschlossene, undogmatische Einstellung zu Kunst und Kultur ohne ausgeprägte thematische und stilistische Schwerpunkte (traditionell und modern, deutsch und heimatkulturell, anspruchsvoll und trivial) Vorliebe für harmonische, positiv stimmende Produktionen, insbesondere bei den Frauen des Milieus ausgeprägtes Bedürfnis nach Romantik, Escape, "Making Magic" (sich verzaubern lassen, Eintauchen in fremde Welten) Große kulturelle Neugier; Wunsch, andere Kulturen und Lebensformen kennen zu lernen Hohes Interesse für interkulturelle Events und Veranstaltungen 33

Adaptives Bürgerliches Milieu - Nutzung von Kunst & Kultur Kulturnutzung Nutzung von (hoch-) kulturellenangeboten, allerdings ohne bildungsbürgerlichen Anspruch: Konzerte berühmter Interpreten, Ausstellungen, Theateraufführungen, Musicals Gelegentliche Nutzung von ethnischen Zentren, Kulturvereinen und Migrantenorganisationen, um den Bezug zur Herkunftskultur nicht zu verlieren; häufig Enttäuschung über das Niveau der Veranstaltungen, der Rückständigkeit und einseitigen Fixierung auf die "Heimat ; gegenüber der etablierten deutschen Vereinskultur bestehen Schwellenängste Kulturelle Bildung Nutzung von Volkshochschulen, Bibliotheken, interkulturellen Begegnungsstätten, um sich weiter zu bilden, Fremdsprachen zu erlernen, sich musisch zu betätigen usw.; nicht selten engagiert man sich aktiv für die kulturelle Integration von Landsleuten in entsprechenden Einrichtungen Wertschätzung des Kunst- und Musikunterrichts in den Schulen unter dem Aspekt des (deutschen) Kulturerwerbs und der vielseitigen Förderung kindlicher Talente 34

Statusorientiertes Milieu 12 % bundesweit 13 % NRW Klassisch aufstiegsorientiertes Milieu, das aus kleinen Verhältnissen kommend für sich und seine Kinder etwas Besseres erreichen will Zielstrebigkeit, Erfolg, Karriere, Aufstieg Materieller Wohlstand, Geld, Besitz Soziale Anerkennung, Ansehen, Prestige Bildung und Wissen Geborgenheit, Sicherheit, Akzeptanz Anpassung, Pflichterfüllung Attraktives Aussehen, schöne Wohnung, Statussymbole Optimismus, Flexibilität, Dynamik 35

Statusorientiertes Milieu - Soziodemografisches Profil Lebenssituation Bildung Altersschwerpunkt zwischen 20 und 50 Jahren; überdurchschnittlicher Männeranteil: 56% (Gesamt: 51%) Überwiegend verheiratet mit Kindern; 4-Personen-Haushalte sind überrepräsentiert Gehobenes Bildungsniveau: mittlere und höhere Abschlüsse (mit denen man studieren kann) sind deutlich überrepräsentiert; häufig qualifizierte Berufsausbildung (z. B. Meisterbrief) oder Studium 35% sind in Deutschland zur Schule gegangen (Gesamt: 32%) Beruf Finanzielle Situation Höchster Anteil voll Berufstätiger im Milieuvergleich: 69% (Gesamt: 46%) auch Studenten sind leicht überrepräsentiert Hoher Anteil Selbständiger: 18% (Gesamt: 10%); qualifizierte und leitende Angestellte Gehobene Einkommensklassen: 33% haben ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen über 3.000 (Gesamt: 20%); viele Doppelverdiener 34% haben Wohneigentum (Gesamt: 27%); überdurchschnittliche Nutzung von Baufinanzierungen und Existenzgründungsdarlehen 36

Statusorientiertes Milieu - Nutzung von Kunst & Kultur Kulturelle Präferenzen Meist nur oberflächliches Interesse an Kultur und Kunst: wenig wirkliche Kunstkenner, Literatur- und Musikliebhaber, keine ausgeprägten Geschmacksvorlieben Konsumeinstellung gegenüber Kunst und Kultur, die unterhalten und entspannen soll; populäre sowie traditionelle Angebote der Herkunftskultur werden bevorzugt Kulturnutzung Besuch von Theater, Museen, Ausstellungen sind eher Pflicht als Neigung; (hoch-) kulturelle Kompetenz gilt als wichtiges Statusmerkmal, und viele wollen sich auch in diesem Bereich gezielt fortbilden und "Wissen aneignen Bei Männern eher Interesse für Technik als für Kunst, populärwissenschaftliche und Ratgeberangebote der tagesaktuellen Medien sind sehr beliebt Bei Frauen stehen sozialer Austausch und Kontakte im Vordergrund, wenn sie Tanz-, Koch-, Mal-, Gesprächsgruppen besuchen oder sich in Vereinen, Kulturzentren und sozialen Einrichtungen engagieren Bevorzugte Nutzung von Angeboten aus der Heimatkultur (Fernsehsendungen und Zeitschriften, kulturelle Veranstaltungen, religiöse Feste) 37

Statusorientiertes Milieu - Nutzung von Kunst & Kultur Kulturelle Bildung Kulturelle Bildung wird als Voraussetzung für beruflichen und sozialen Erfolg erachtet Kinder erhalten schon früh eine entsprechende Förderung (Kurse, Vereine, zusätzlicher Unterricht) Kunst- und Musikunterricht an den Schulen wird befürwortet 38

Religiös verwurzeltes Milieu 7 % bundesweit 8 % NRW Archaisches, bäuerlich geprägtes Milieu, verhaftet in den sozialen und religiösen Traditionen der Herkunftsregion Bewahren der kulturellen Identität Zusammenhalt in der Familie Heile Welt im Privaten Religiöse Pflichten Strikte Moral, Eiserne Selbstdisziplin Recht und Ordnung, Ehre, Respekt Sauberkeit, Reinheit Sparsamkeit, Bescheidenheit Wohltätigkeit, Menschlichkeit 39

Religiös verwurzeltes Milieu - Soziodemografisches Profil Lebenssituation Mittlere Altersgruppen und Ältere (ab 40 Jahren); ganz überwiegend verheiratet Höchster Anteil an 4- und mehr Personenhaushalten (Großfamilie) im Milieuvergleich; kinderreichstes Milieu: in 54% der Haushalte leben Kinder unter 14 Jahren (Gesamt: 36%) Bildung Niedriges Formalbildungsniveau: Grundschule, Hauptschule / Pflichtschule; höchster Anteil ohne Schulabschluss und ohne beruflichen Ausbildungsabschluss im Milieuvergleich 84% sind nicht in Deutschland zur Schule gegangen (Gesamt: 68%) Beruf Hoher Anteil von nicht Berufstätigen (28%) und Arbeitslosen (10%); durchschnittlicher Rentneranteil (10%) Höchster Anteil ungelernter / angelernter Arbeiter (52%) im Milieuvergleich (Gesamt: 25%) Finanzielle Situation Meist kleine Einkommen: 38% haben ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen unter 1.500 (Gesamt: 27%); oft nur ein Verdiener im Haushalt Kaum Immobilienbesitz: nur 17% haben Wohneigentum (Gesamt: 27%); geringste Kreditnutzerrate im Milieuvergleich 40

Religiös verwurzeltes Milieu - Nutzung von Kunst & Kultur Kulturelle Präferenzen Immaterielle Güter, und damit auch kulturelle Werte, werden grundsätzlich hoch geschätzt; Aufgeschlossenheit gegenüber Angeboten wie Museen, Konzerte, Theater, Bibliotheken Starke Verwurzelung in der Volkskultur und der religiösen Tradition des Herkunftslandes Motive: kulturelle Identität bewahren, eine lebendige Verbindung mit der Heimat aufrecht erhalten und kulturelle und religiöse Traditionen an die nächste Generation weiter geben 41

Religiös verwurzeltes Milieu - Nutzung von Kunst & Kultur Kulturnutzung Besuch heimatlicher Musik-, Tanz-, Literatur- und Theaterveranstaltungen Religiöse Angebote: Beschäftigung mit religiösen Schriften, Austausch mit Gleichgesinnten über religiöse und philosophische Themen ("Ich gehe fast täglich zur Moschee das ist doch Kultur!") Ethnisch geprägte Kulturzentren, Vereine, Cafés sowie Zusammenkünfte der Kirchengemeinde werden häufig besucht; religiöse Feiertage und Familienfeste sind wichtige kulturelle Ereignisse Wenig Zugang zum kulturellen Angebot im Zuzugsland (Sprachbarriere, Zeitund Kostengründe), gelegentlich auch Ablehnung des (zeitgenössischen) deutschen Kulturangebots auf Grund von Werte- / Lifestyle-Barrieren Kulturelle Bildung Eher interessant ist das Kursangebot der Volkshochschulen, das auch vereinzelt genutzt wird Wertschätzung des Kunst- und Musikunterrichts in der Schule, weil er die Kreativität der Kinder fördert und ein Gegengewicht zu den Verlockungen der Konsumgesellschaft darstellt 42

Traditionelles Arbeitermilieu 16 % bundesweit 15 % NRW Traditionelles Blue Collar-Milieu der Arbeitsmigranten, das den Traum einer Rückkehr in die Heimat aufgegeben hat Befriedigender Lebensstandard Werte Harmonie im Privaten Vorsorge, Absicherung im Alter Traditionelles Arbeitsethos Traditionelle Familienwerte, Kinder Soziale Gerechtigkeit und Teilhabe Ordnung und Disziplin, Einfachheit, Sparsamkeit 43

Traditionelles Arbeitermilieu - Soziodemografisches Profil Lebenssituation Bildung Älteste Gruppe im Milieuvergleich: 64% sind 50 Jahre und älter (Gesamt: 28%); leicht überdurchschnittlicher Frauenanteil: 52% (Gesamt: 49%) Überwiegend verheiratet, überdurchschnittlicher Anteil Verwitweter; meist 2-Personen-Haushalte (ohne Kinder) Niedrige Formalbildung: Hauptschule / Pflichtschule, oder auch nur Grundschule; 50% haben eine abgeschlossene Berufsausbildung (Gesamt: 54%) 88% sind nicht in Deutschland zur Schule gegangen (Gesamt: 68%) Beruf Hoher Anteil von Rentnern: 31% (Gesamt: 9%) und von Nicht-Berufstätigen; überdurchschnittlich viele Minijobber und geringfügig Beschäftigte Un- und angelernte Arbeiter sowie Facharbeiter sind überrepräsentiert Finanzielle Situation Niedriges Einkommensniveau, Schwerpunkt: bis unter 2.000 monatliches Haushaltsnettoeinkommen Unterdurchschnittliche Kreditnutzung; wenn Kredit, dann Baufinanzierung 44

Traditionelles Arbeitermilieu - Nutzung von Kunst & Kultur Kulturelle Präferenzen Geringe Affinität zu Kunst und Hochkultur, die als Domäne der Intellektuellen und Höhergestellten nicht zum praktisch-proletarischen Selbstbild des Milieus passt Orientierung an der Kultur des Heimatlandes Kulturkonsum folgt dem Streben nach Harmonie und Geborgenheit, bevorzugt werden gefühlvolle, unterhaltende Angebote: Liebes- und Abenteuerromane, Komödien, volkstümliche Musik etc. 45

Traditionelles Arbeitermilieu - Nutzung von Kunst & Kultur Kulturnutzung Kaum Zugang zum etablierten deutschen Kulturleben (Schwellenängste, mangelnde Kompetenz, Sprachprobleme, knappe Finanzen, Angebote werden teilw. als fremd und kalt erlebt), allerdings keine grundsätzliche Ablehnung Volkskulturelle Traditionen (Musik, Tanz, Esskultur) werden bewusst gepflegt, traditionelle Familienfeste, Literatur und Filme in der Heimatsprache; religiöser Traditionen, häufig Teilnahme an Festen und anderen Veranstaltungen der Kirchengemeinde Begegnungen mit der deutschen Kultur eher über die Nutzung deutscher Medien, organisierte Gruppen-ausflüge, Sprachkurse oder Veranstaltungsangebote von Migrantenorganisationen; Offenheit gegenüber deutschen Kulturangeboten nimmt mit steigendem Alter und verbrachter Zeit in Deutschland tendenziell zu Kulturelle Bildung Wertschätzung des Kunst- und Musikunterrichts in der Schule, auch weil er Wissen über die Kultur und Geschichte des Aufnahmelandes vermittelt Insbesondere bei Ruheständlern Interesse an Weiterbildungsangeboten (z.b. Volkshochschule) 46

Multikulturelles Performermilieu Junges, flexibles und leistungsorientiertes Milieu mit bi- bzw. multikulturellem Selbstbewusstsein, das nach Autonomie, beruflichem Erfolg und intensivem Leben strebt 13 % bundesweit 15 % NRW Freiheit, Mobilität, Internationalität Beruflicher Erfolg, Spitzenleistungen, Karriere Intensives Leben, Selbstverwirklichung Offenheit, Vielfalt, Multioptionalität materielle Sicherheit, Status, Geld Unterhaltung, Spaß, Genuss, Konsum Soziale Akzeptanz, Integration Fitness, Sportlichkeit Eigenständigkeit, Unabhängigkeit, Liberalität Technischer Fortschritt, Multimedia 47

Multikulturelles Performermilieu - Soziodemografisches Profil Lebenssituation Bildung Beruf Finanzielle Situation Jüngere Altersgruppen bis 30 Jahre, 45% sind zwischen 20 und 30 Jahre alt (Gesamt: 23%); ausgeglichenes Geschlechterverhältnis 60% sind ledig (Gesamt: 30%), 31% leben noch bei den Eltern (Gesamt: 15%); 1- und 3- Personenhaushalte sind überrepräsentiert Gehobenes Bildungsniveau: mittlere Abschlüsse und Abschlüsse, mit denen man studieren kann, sind deutlich überrepräsentiert; 68% haben eine abgeschlossene Berufsausbildung (Gesamt: 56%) 60% sind in Deutschland zur Schule gegangen (Gesamt: 32%) Voll Berufstätige sind überrepräsentiert, ebenso wie Personen in Ausbildung: 35% Lehrlinge, Schüler und Studenten (Gesamt: 15%) Häufig mittlere Angestellte und kleinere Selbstständige, auch Facharbeiter Mittlere Einkommensklassen, Schwerpunkt: 2.000 bis unter 4.000 monatliches Haushaltsnettoeinkommen Viele sind noch am Anfang ihrer Karriere bzw. leben noch im elterlichen Haushalt; 31% erwarten, dass es ihnen in einem Jahr finanziell besser gehen wird (Gesamt: 18%) 48

Multikulturelles Performermilieu - Nutzung von Kunst & Kultur Kulturelle Präferenzen Souveräner Umgang mit in- und ausländischen Medien- und Kulturangeboten -ausschlaggebend für die Nutzung ist allein der persönliche Bezug, die aktuelle Interessenlage bzw. die "Lust und Laune"; meist sind andere Dinge als Kunst und Kultur wichtig, und man bekennt sich offen zu seinem Desinteresse Das Milieu ist ohne bildungsbürgerliche oder intellektuelle Ambitionen, konsumiert nach dem Lustprinzip alles von Klassik bis Pop: modernes Theater, Filmklassiker, Kleinkunst, Trivialliteratur, Pop-Konzerte, Literatur-Cafés, Tanzveranstaltungen, Raves Vorbehalte gegenüber dem etablierten Kulturbetrieb (Oper, Museum) Vorbehalte auch gegenüber den Angeboten der ethnisch geprägten Heimatund Kulturvereine und anderer Migrantenorganisationen ("Das sind Hilfen für ältere Migranten") Das soziale und kulturelle Leben wird ausschließlich privat organisiert 49

Intellektuell-kosmopolitisches Milieu Aufgeklärtes, nach Selbstverwirklichung strebendes Bildungsmilieu; weltoffen - tolerante Grundhaltung und vielfältige intellektuelle Interessen 11 % bundesweit 15 % NRW Bildung, Wissen, Kultur Internationalität, Weltoffenheit Entfaltung der Persönlichkeit, Kreativität Emanzipation, Aufklärung Toleranz, Friedlichkeit, Solidarität Chancengleichheit, Gerechtigkeit, soziale Verantwortung Intakte Umwelt Multi-kulturelle Kommunikation, Vielfalt Leistung, Flexibilität Selbstbewusstsein, Erfolgsoptimismus 50

Intellektuell-kosmopolitisches Milieu - Soziodemografisches Profil Lebenssituation Bildung Beruf Finanzielle Situation Jüngere und mittlere Altersgruppen zwischen 20 und 50 Jahren; Frauen sind deutlich überrepräsentiert: 60% (Gesamt: 49%) Alleinlebende und Alleinerziehende sind überrepräsentiert; meist 1- bis 2- Personenhaushalte; in 31% der Haushalte leben Kinder unter 14 Jahren (Gesamt: 36%) Höchstes Bildungsniveau im Milieuvergleich: überwiegend Abitur / Hochschulreife; 41% Akademiker (Gesamt: 14%) 41% sind in Deutschland zur Schule gegangen (Gesamt: 32%) Überdurchschnittlicher Anteil Teilzeit Beschäftigter; 12% Studenten (Gesamt: 5%) Selbstständige und insbesondere Freiberufler sind überrepräsentiert; ansonsten mittlere, qualifizierte und leitende Angestellte; 19% sind oder waren im öffentlichen Dienst in Deutschland beschäftigt (Gesamt: 9%) Gehobenes Einkommensniveau: 33% haben ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen über 3.000 (Gesamt: 20%); 79% bezeichnen ihre wirtschaftliche Situation als sehr gut oder eher gut (Gesamt: 65%) 45% haben Wohneigentum (Gesamt: 27%) überwiegend in Deutschland; unterdurchschnittliche Kreditnutzung 51

Intellektuell-kosmopolitisches Milieu - Nutzung von Kunst & Kultur Kulturelle Präferenzen Vielfältige kulturelle Interessen alle Formen von Kunst und Kreativität sind interessant und machen Spaß: (zeitgenössische) Malerei, Literatur, Film, Tanz, Plastik, Kleinkunst, Foto- und Videokunst etc. Viele Musikliebhaber und Kenner, viele spielen selbst ein Instrument; breit gefächerter Musikgeschmack: klassische Musik (auch moderne E-Musik), Weltmusik, Jazz, ethnische Musik (z.b. orientalisch, ostasiatisch) Kunst und Kultur spielt im Alltagsleben wie im Selbstverständnis eine herausragende Rolle; viele sind selbst Künstler (Autoren, Schauspieler, bildende Künstler, Musiker) oder betreiben ernsthaft künstlerische Hobbys; Kunst und Kultur haben, neben sozialen Aktivitäten, Konsumpriorität 52

Intellektuell-kosmopolitisches Milieu - Nutzung von Kunst & Kultur Kulturnutzung Kulturelle Angebote werden oft und gerne genutzt: Ausstellungen, Museen, Vernissagen, Autorenlesungen, Oper, Ballett, Programmkinos, Bibliotheken Oft (ehrenamtliche) Tätigkeit als Kulturagenten, sie engagieren sich aktiv in Kulturvereinen und organisieren kulturelle Events mit in- und ausländischen Künstlern; dabei übernehmen sie bewusst eine vermittelnde Rolle zwischen den Kulturen und sind offen für kulturellen Austausch (in alle ethnischen und künstlerischen Richtungen) Kulturelle Bildung VHS, Bibliotheken, Kunst- und Musikschulen etc. werden gerne genutzt Plädoyer für mehr musische Bildung in den Schulen zur Förderung der allseitigen Persönlichkeitsentwicklung sowie für mehr und anspruchsvollere Kulturangebote speziell für Migranten 53

Entwurzeltes Milieu 9 % bundesweit 4 % NRW Sozial und kulturell entwurzeltes (traumatisiertes) Milieu vorwiegend Flüchtlinge - stark materialistisch geprägt und ohne Integrationsperspektive Festes Einkommen, Unterkunft Gesundheit Geld, Reichtum, Luxus Geselligkeit, Spaß und Unterhaltung Traditionelle Familienwerte Heimat, Verwurzelung Macht, Stärke, Ehre Ansehen, Prestige Problemfreiheit, Stressfreiheit, Freizeit Konsumwerte 54

Entwurzeltes Milieu - Soziodemografisches Profil Lebenssituation Bildung Beruf Finanzielle Situation Jüngere und mittlere Altersgruppen zwischen 20 und 50 Jahren; überdurchschnittlicher Männeranteil: 58% (Gesamt: 51%) Überdurchschnittlicher Anteil allein Lebender; dennoch häufig Kinder unter 14 Jahren im Haushalt: 46% (Gesamt: 36%) Niedriges Bildungsniveau: Haupt- / Pflichtschule, oder gar kein Schulabschluss; 35% haben keine Berufsausbildung (Gesamt: 25%) 75% sind nicht in Deutschland zur Schule gegangen (Gesamt: 68%) Höchster Anteil von Arbeitslosen im Milieuvergleich: 15% (Gesamt: 6%); überdurchschnittlich viele Teilzeitkräfte, Minijobber und geringfügig Beschäftigte Un- und angelernte Arbeiter sowie einfache Angestellte sind überrepräsentiert Niedrigstes Einkommensniveau im Milieuvergleich: 43% haben ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen unter 1.500 (Gesamt: 27%); 60% schätzen ihre wirtschaftliche Situation als schlecht oder eher schlecht ein (Gesamt: 35%) Kaum Immobilienbesitz: nur 18% haben Wohneigentum (Gesamt: 27%) und wenn, dann überwiegend im Herkunftsland; 22% haben einen Anschaffungskredit laufen (Gesamt: 14%) 55

Entwurzeltes Milieu - Nutzung von Kunst & Kultur Kulturelle Präferenzen Kulturnutzung Meist keinerlei Interesse am etablierten Kulturangebot, insbesondere die Hochkultur ist eine fremde Welt, zu der man keinen Zugang hat (weder im Herkunfts- noch im Zuzugsland); viele waren noch nie in ihrem Leben im Theater oder im Museum und haben schon jahrelang kein Buch mehr in die Hand genommen Großes Interesse an unterhaltenden Angeboten jeder Art aus dem Bereich der Populärkultur Intensiver Fernsehkonsum (Sport, Musik-Clips, Telenovelas, Soaps und Thriller), Beschäftigung mit Video- und anderen Bildschirmspielen, Nutzung von Musikmedien (Präferenz für Pop international, Mainstream, Charts) Besuch von Sportveranstaltungen, Popkonzerten, Diskotheken und Kinos trotz notorisch knapper Finanzen Kulturelle Zentren und Gemeinden der Herkunftsethnie sind wichtige Anlaufstationen aufgrund von Sprachdefiziten und Orientierungsproblemen, wo man sich sicher und zugehörig fühlen kann; dort werden auch Veranstaltungen mit traditionellen Kulturangeboten (z.b. Folkloreabende) besucht, die man ansonsten meidet Selten ernsthaftes Einlassen auf die deutsche Kultur und Nutzung entsprechender Angebote bzw. Integrationshilfen; viele leben in dem Bewusstsein, nur vorübergehend in Deutschland zu sein 56

Hedonistisch-subkulturelles Milieu 15 % bundesweit 11 % NRW 57

Hedonistisch-subkulturelles Milieu Die unangepasste 2. Generation mit defizitärer Identität und Perspektive, die Spaß haben will und sich den Erwartungen der Mehrheitsgesellschaft verweigert Fun & Action Stimulation, Thrill, Risiko Freizeit, "Feiern, Party Konsumwerte (Auto, Kleidung, Multimedia) Reichtum, Luxus Anerkennung, Erfolg, soziale Zugehörigkeit Gemeinschaft in Szenen und Gangs (z.t. ethnische Enklaven, z.t. multiethnisch) Westlicher Lifestyle und provozierende (z.t. gewaltbereite) Sub- /Gegenkultur Freiheit, Ungebundenheit Heimat, Identität, Sinn 15 % bundesweit 11 % NRW 58

Hedonistisch-subkulturelles Milieu - Soziodemografisches Profil Lebenssituation Bildung Altersschwerpunkt unter 30 Jahren, 31% sind weniger als 20 Jahre alt (Gesamt: 10%); Männer sind leicht überrepräsentiert: 54% (Gesamt: 51%) 53% sind ledig (Gesamt: 30%), 37% leben noch bei den Eltern (Gesamt: 15%); 3- und mehr Personenhaushalte sind überrepräsentiert Niedriges Formalbildungsniveau: ganz überwiegend Hauptschule bzw. Pflichtschule; Personen, die noch in Ausbildung sind, besuchen meist Haupt- oder Realschule 42% sind in Deutschland zur Schule gegangen (Gesamt: 32%) Beruf Viele sind noch in der Ausbildung, 23% sind Schüler (Gesamt: 7%) Bei den Berufstätigen sind einfache Angestellte sowie un- und angelernte Arbeiter überrepräsentiert Finanzielle Situation 30% haben (noch) kein eigenes Einkommen (Gesamt: 15%); die monatlichen Haushaltsnettoeinkommen sind leicht unterdurchschnittlich, Schwerpunkt: 2.000 bis 2.500 Überdurchschnittliche Kreditaufnahme (Anschaffungskredite) 59

Hedonistisch-subkulturelles Milieu - Nutzung von Kunst & Kultur Kulturelle Präferenzen Hohes Interesse an Kultur und Kunst soweit es sich dem Bildungsanspruch des etablierten Kulturbetriebs entzieht; besonders attraktiv sind kreative Aktivitäten der Pop- und Jugendkultur (z.b. Gangsta-Rap, Graffiti, Breakdance, experimentelles Theater, House- und Hip Hop-Partys) wegen ihres subversiven Potentials und ihres hohen Spaßfaktors Manche Milieuangehörige sind auch selbst schöpferisch tätig, spielen in Bands, schreiben Rap-Texte (etwa in "Kanak-Sprak"), zeichnen und malen um ihre Empfindungen, Stimmungen und Träume auszudrücken, und nicht zuletzt auch, um sich als Lebenswelt / Subkultur jenseits des Mainstream zu artikulieren und Gehör zu verschaffen 60

Hedonistisch-subkulturelles Milieu - Nutzung von Kunst & Kultur Kulturnutzung Vorwiegend allerdings passive, ausschließlich lust- und stimmungsabhängige Nutzung von Kultur- und Medienangeboten; dabei stehen Abwechslung und Unterhaltung an erster Stelle getrieben vom Bedürfnis nach Ablenkung, Stimulation, Trost oder Alltagsflucht Insbesondere Musik- und Bildmedien (Fernsehen, Kino, DVD), werden exzessiv genutzt, allerdings ohne Präferenzen (Tendenz zur Wahllosigkeit); auch bei Musik werden unterschiedlichste Stilrichtungen konsumiert (von Charthits bis heimatliche Folklore) Oft eine Sehnsucht nach der (großteils verlorenen) Herkunftskultur; Wunsch nach Teilnahme an den traditionellen Veranstaltungen als "Kontrastprogramm" zum sonstigen post-modernen Lebensstil; gelegentlicher Besuch heimatsprachlicher Literaturabende, Theateraufführungen und Gesangs- / Tanzveranstaltungen 61

Motive für die Nutzung von Kunst- und Kulturangeboten (Schwerpunkte in den Milieus) hoch 1 mittel 2 niedrig 3 Soziale Lage Grundorientierung Etwas über die Kultur meines Herkunftslandes erfahren A3 Religiösverwurzeltes Milieu AI Archaische Tradition Konservativreligiös, strenge,rigide Wertvorstellungen, kulturelle Enklave AII Ethnische Tradition Pflicht- und Akzeptanzwerte, materielle Sicherheit, traditionelle Moral Tradition AB12 Statusorientiertes Milieu Neues erfahren, lernen BI Konsum-Materialismus Status, Besitz, Konsum, Aufstiegsorientierung, soziale Akzeptanz und Anpassung B12 Intellektuellkosmopolitisches Milieu Etwas Aufregendes BC2 erleben Multikulturelles Performermilieu Etwas Besonderes erleben Abschalten, genießen B23 Adaptives Integrationsmilieu AB3 Mich entspannen, erholen Traditionelles Arbeitermilieu B3 Entwurzeltes Milieu Einfach Spaß haben Modernisierung BII Individualisierung Selbstverwirklichung, Leistung, Genuss, bi-kulturelle Ambivalenz Nette Leute treffen BC3 Hedonistischsubkulturelles Milieu Sinus Sociovision 2008 C Multi-Optionalität Postmodernes Werte- Patchwork, Sinnsuche, multikulturelle Identifikation Neuidentifikation 62

Nutzung von Kulturangeboten (Schwerpunkte in den Milieus) hoch 1 mittel 2 niedrig 3 Soziale Lage Grundorientierung Musik aus der Herkunftsregion A3 Religiösverwurzeltes Milieu AI Archaische Tradition Konservativreligiös, strenge,rigide Wertvorstellungen, kulturelle Enklave AII Ethnische Tradition Pflicht- und Akzeptanzwerte, materielle Sicherheit, traditionelle Moral Tradition AB12 Theater Statusorientiertes Milieu AB3 Traditionelles Arbeitermilieu Musical Hochkultur: klassisch + modern Literatur B3 Entwurzeltes Milieu BI Konsum-Materialismus Status, Besitz, Konsum, Aufstiegsorientierung, soziale Akzeptanz und Anpassung B12 Intellektuellkosmopolitisches Milieu B23 Adaptives Integrationsmilieu Modernisierung Moderne Populärkultur BC3 Hedonistischsubkulturelles Milieu BII Individualisierung Selbstverwirklichung, Leistung, Genuss, bi-kulturelle Ambivalenz BC2 Multikulturelles Performermilieu Hip-Hop / Techno Sinus Sociovision 2008 C Multi-Optionalität Postmodernes Werte- Patchwork, Sinnsuche, multikulturelle Identifikation Neuidentifikation 63

Inhalt Untersuchungsdesign Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland und NRW Kunst und Kultur: Einstellungen, Präferenzen und Nutzung Rahmenbedingungen für Kulturnutzung Kulturelle Bildung Kulturnutzung nach Milieus Ausblick Interkultur-Forschung 64

Ausblick Interkultur-Forschung Fortführung Grundlagenforschung Kommunikation der Ergebnisse über interkultur.pro Ad Hoc-Studien Kooperation mit Hochschulen Vernetzung mit Interkultur-Aktiven, um aktuelle Forschungsbedarfe zu ermitteln 65

Präsentationskonzept Meral Cerci Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) - Geschäftsbereich Statistik - Roßstraße 76 40476 Düsseldorf Tel. 0211.9449-2891 meral.cerci@it.nrw.de Klaus Gerhards id-agentur-ruhr ZukunftsZentrumZollverein Triple Z Katernberger Str.107 45327 Essen Tel: 0201. 28 97 053 info@id-agentur-ruhr.de 66

Weitere Informationen zu interkultur.pro Die Multimedia-Präsentation der Studie Lebenswelten und Milieus von Menschen mit wurde im Auftrag von interkultur.pro erstellt. Gabriela Schmitt Geschäftsführung Düsseldorfer Institut für Soziale Dialoge Mintropstraße 20 40215 Düsseldorf Tel. 0211-93800-22 Fax 0211-93800-29 e-mail: schmitt@interkulturpro.de www.interkulturpro.de Wir danken dem Zweiten Deutschen Fernsehen für seine Unterstützung. 67