Grundwissen WR (WSG-W): Jahrgangsstufe 8. [Quelle:

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Transkript:

Grundwissen WR (WSG-W): Jahrgangsstufe 8 [Quelle: http://gutenberger.ro/wp-content/uploads/2013/10/einheit-3.jpg]

WRW 8.1.1 Entscheidungen beim Konsum Warum müssen Menschen Wirtschaften? unbegrenzte Bedürfnisse knappe Güter Zwang wirtschaftlich zweckmäßige (rationale) Entscheidungen treffen zu müssen

WRW 8.1.1 Entscheidungen beim Konsum Wie trifft man rationale Entscheidungen? Die gewichtete Entscheidungsmatrix 1. Heranziehen sinnvoller Entscheidungskriterien 2. Bewerten der Bedeutung der Entscheidungskriterien 3. Beurteilen der Kriterien für die Alternativen 4. Entscheiden für eine Alternative ALTERNATIVEN APPEL NOKIO SAMSON Kriterien Gewichtung Note gewichtete Note Note gewichtete Note Note gewichtete Note Display 40 5 200 5 200 8 320 Akku 40 2 80 5 200 10 400 Speicher 20 8 160 10 200 5 100 Summe 100 440 600 820

WRW 8.1.1 Entscheidungen beim Konsum Wie kann man wirtschaftlich handeln? = Optimierung des Verhältnisses von Input und Output - entweder Output maximieren - oder Input minimieren

WRW 8.1.1 Entscheidungen beim Konsum Wie orientiert man sich am Prinzip der Nachhaltigkeit? Die Bedürfnisse der Gegenwart sollen so befriedigt werden, dass die Möglichkeiten künftiger Generationen zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse nicht beeinträchtigt werden. Kriterien einer nachhaltigen Konsumentscheidung: ökonomisch Nachhaltigkeit ökologisch sozial

WRW 8.1.2 Entscheidungen beim Umgang mit Geld Wofür braucht man Geld? Menschen produzieren nicht alle Güter ihres täglichen Bedarfs selbst und müssen deshalb tauschen. Deshalb konnte sich Geld als allgemein anerkanntes Tauschmittel etablieren. knapp teilbar transportabel wertbeständig allgemein akzeptiert = Funktionen/Aufgaben Tausch- und Zahlungsmittel Recheneinheit bzw. Wertmaßstab Wertaufbewahrungsmittel

WRW 8.1.2 Entscheidungen beim Umgang mit Geld Entscheidungskriterien: Zahlungsarten & Anlageentscheidungen Sicherheit Rentabilität (Ertrag bezogen auf den Einsatz) geeignete Zahlungsarten rationale Anlageentscheidung Kosten Bequemlichkeit Sicherheit (Verlustrisiko) Liquidität (schnelle Umwandlung in Bargeld möglich)

WRW 8.2.1 Bedeutung und Abschluss von Verträgen am Beispiel der Kaufhandlung Warum sind rechtliche Regelungen sinnvoll? Aufgaben des Rechts Ausgleichsfunktion: gerechter Ausgleich zwischen den Interessen aller Beteiligten Friedensfunktion: Recht hilft Konflikte zu lösen und zu vermeiden Ordnungsfunktion: Recht sagt, was gilt, was erlaubt und was verboten ist Schutzfunktion: Schutz vor anderen Menschen und vor dem Staat

WRW 8.2.1 Bedeutung und Abschluss von Verträgen am Beispiel der Kaufhandlung Eine Kaufhandlung drei verschiedene Rechtsgeschäfte! V 1. WE, Antrag, 145 BGB Kaufvertrag 433 BGB 2. WE, Annahme, 147 BGB 1. WE, Antrag, 145 BGB K Verpflichtungsgeschäft Pflichten des Verkäufers: - Sache übergeben - Eigentum an der Sache übertragen - Mangelfreiheit der Sache Pflichten des Käufers: - Sache abnehmen - Kaufpreis bezahlen V V Einigung 929 1 BGB 2. WE, Annahme, 147 BGB Übergabe der Sache, 854 I BGB 1. WE, Antrag, 145 BGB Einigung 929 1 BGB 2. WE, Annahme, 147 BGB K K Erfüllungsgeschäft Sache K wird Besitzer und Eigentümer der Sache Erfüllungsgeschäft Geld V wird Besitzer und Eigentümer des Geldes Mit der Übereignung der Sache und des Geldes werden die Pflichten aus dem Kaufvertrag erfüllt. Eine vollständige Kaufhandlung besteht aus dem Kaufvertrag und zwei Erfüllungsgeschäften. Übergabe des Geldes, 854 I BGB

WRW 8.2.1 Bedeutung und Abschluss von Verträgen am Beispiel der Kaufhandlung Gibt es einen Unterschied zwischen Eigentum und Besitz? Eigentümer hat rechtliche Gewalt Sache hat tatsächliche Gewalt Besitzer kann mit der Sache nach Belieben verfahren, sofern nicht die Rechte anderer betroffen sind ( 903 BGB) kann unmittelbar über die Sache verfügen ( 854 I BGB)

WRW 8.2.1 Bedeutung und Abschluss von Verträgen am Beispiel der Kaufhandlung Wie sind Rechtsnormen formuliert und wie wendet man sie an? Alle Normen lassen sich mithilfe des Konditionalschemas ( wenndann-beziehung ) wiedergeben. 1. Zerlegen der Rechtsnorm in Tatbestandsmerkmal (Voraussetzungen) und Rechtsfolgen (Konsequenzen). Bsp.: TBM: Eigentümer einer Sache 985 BGB RF: Herausgabe der Sache 2. Vergleich der Tatbestandsmerkmale mit dem Sachverhalt. 3. Schlussfolgerung

WRW 8.2.2 Rechte des Verbrauchers bei Pflichtverletzungen Welche Möglichkeiten hat man, wenn die Sache mangelhaft ist? Kaufvertrag ( 433, 145, 147 BGB) Sachmangel ( 434 BGB) bei Gefahrübergang, ohne Kenntnis des Käufers Nacherfüllung (primärer Anspruch) Verschulden Nachbesserung Neulieferung erfolglose Fristsetzung / Nacherfüllung Schadensersatz neben der Leistung Schadensersatz statt der Leistung (sekundäre Ansprüche) Rücktritt oder Minderung

WRW 8.2.3 Die rechtliche Stellung Minderjähriger Warum gelten bis zur Volljährigkeit besondere Regelungen? Als Minderjähriger (unter 18 Jahren) hat man nur wenig Erfahrung und ist folglich besonders schutzbedürftig. Durch die rechtlichen Regelungen wird man stufenweise an eine größere Verantwortung für das eigene Handeln herangeführt. Rechtlich relevante Altersstufen:

WRW 8.2.3 Die rechtliche Stellung Minderjähriger Was ein beschränkt Geschäftsfähiger rechtswirksam machen darf Die Wirksamkeit von Verträgen hängt von der Willenserklärung ab geschäftsunfähig ( 104 BGB) beschränkt geschäftsfähig ( 2, 106 BGB) geschäftsfähig ( 2 BGB) WE nichtig ( 105 BGB) lediglich rechtlicher Vorteil? WE wirksam WE wirksam ( 107 BGB) mit Einwilligung des gesetzlichen Vertreters? WE wirksam ( 107 BGB) im Rahmen des Taschengeldes? WE von Anfang an wirksam ( 110 BGB); aber: Leistung muss bewirkt sein! WE schwebend unwirksam ( 108 BGB) nachträgliche Genehmigung des gesetzlichen Vertreters? WE von Anfang an wirksam ( 184 BGB) WE von Anfang an unwirksam ( 184 BGB)

WRW 8.3.1 Entscheidungen bei der Gründung eines Unternehmens Warum sind manchen Unternehmen erfolgreich? Kriterien bei der Unternehmensgründung - Marktchancen - Finanzierung - persönliche Voraussetzungen Wahl der Rechtsform Die Rechtsform ist auch ein Gestaltungsmittel, um die persönliche Haftung der Eigentümer zu begrenzen. GmbH und AG (Kapitalgesellschaften) OHG und KG (Personengesellschaft) Haftung der Teilhaber ist auf das ins Unternehmen eingebrachte Kapital beschränkt. Haftung unbeschränkt, d.h. die Teilhaber haften i.d.r. mit Geschäfts- und Privatvermögen.

WRW 8.3.2 Typische Geschäftsprozesse im Unternehmen Wie kann Arbeitsteilung die Wirtschaftlichkeit steigern? Kombination der Produktionsfaktoren: Arbeit, Boden, Kapital und Wissen sollen miteinander kombiniert werden, dass das optimale Produktionsergebnis entsteht (Wirtschaftlichkeitsprinzip). Arbeitsteilung und Spezialisierung als Grundlage für die effiziente Nutzung von Ressourcen. Einzelne Schritte aus der Arbeitsteilung müssen koordiniert werden. Dazu müssen sie in der logisch und zeitlich richtigen Abfolge dargestellt werden: Geschäftsprozesse (Ereigniskette) Darstellung von ereignisgesteuerten Prozessketten: Ereignis Funktion Ereignis Teilprozess