CFO Program. CFO Survey 2/2013 Unternehmen erhöhen die Schlagzahl

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Transkript:

CFO Program CFO Survey 2/ Unternehmen erhöhen die Schlagzahl

CFO Survey 2/ Unternehmen erhöhen die Schlagzahl

Über den Deloitte CFO Survey Der Deloitte CFO Survey reflektiert die Einschätzungen und Erwartungen von CFOs deutscher Großunternehmen zu makroökonomischen, unternehmensstrategischen und finanzwirtschaftlichen Themen. Der Survey wird in einem halbjährlichen Turnus durchgeführt und hat das Ziel, Trends und Trendbrüche zu identifizieren. Deloitte-Gesellschaften in über 30 Ländern führen nationale CFO Surveys durch. Die Aggregation dieser Ergebnisse in Form der Deloitte Global CFO Signals erlaubt eine internationale Perspektive auf wirtschaftliche Trends und Erwartungen der CFOs. Teilnehmer Die vorliegende Studie ist der vierte deutsche Deloitte CFO Survey. Die Befragung wurde online und postalisch im Zeitraum zwischen dem 3. und dem 24. September durchgeführt. 157 CFOs deutscher Großunternehmen haben an der Befragung teilgenommen. 59% der teilnehmenden Firmen erzielen einen Umsatz von mehr als 500 Millionen, 40% über eine Milliarde Euro. Bei der Branchenstruktur dominiert die Fertigungsindustrie mit 31%, gefolgt von der Konsumgüterindustrie. 1 Der makroökonomische Kontext des Deloitte CFO Survey Im zweiten Quartal verzeichnete die deutsche Wirtschaft mit 0,7% ein überraschend starkes Wachstum, getrieben vor allem von Nachholeffekten in der Bau- und Industrieproduktion. Die Euro-Zone konnte ihre seit Herbst 2011 andauernde Rezession überwinden und legte 0,3% zu. Die Euro-Krise ist im zweiten Quartal trotz unveränderter Rahmenbedingungen weiter in den Hintergrund gerückt. Der Dax erreichte Mitte Oktober ein neues Rekordhoch von 8846 Punkten. Mit 6,8% blieb die Arbeitslosenquote in Deutschland seit Mai weitgehend unverändert. Bei einigen Fragen wird ein Indexwert angegeben, bei dem die Differenz der Prozentwerte der positiven und der negativen Antworten ermittelt wird. Bei dieser Methode werden Antworten in der Mitte neutral gewertet. Im Sinne einer leichteren Lesbarkeit sind in dieser Studie nicht alle Fragen und Ergebnisse enthalten. Sollten Sie an den vollständigen Ergebnissen interessiert sein, bitte kontaktieren Sie uns. Wir möchten uns herzlich bei allen Teilnehmern bedanken! 1 Nähere Infos zur Teilnehmerstruktur finden Sie auf Seite 23. 2

Inhaltsverzeichnis 4 Executive Summary 5 Deloitte CFO Confidence Index 6 Konjunkturoptimismus verstärkt sich 8 Positive Aussichten für Umsätze und Margen treiben Geschäftsaussichten und Investitionen 10 Unternehmen setzen verstärkt auf Innovation 14 CFO-Fokus: Standort Deutschland innovativ, aber mit Luft nach oben 17 Finanzierung der Unternehmen weiterhin gesichert 19 Druck auf CFOs nimmt ab 22 Ausblick 23 Teilnehmerstruktur

Executive Summary Konjunkturoptimismus verstärkt sich Im letzten halben Jahr hat sich die positive Konjunktureinschätzung der deutschen CFOs weiter verfestigt. Über zwei Drittel sind optimistisch in Bezug auf die deutsche Konjunktur in den nächsten zwölf Monaten. Gleichzeitig sinkt die wahrgenommene Unsicherheit im wirtschaftlichen Umfeld deutlich, nicht zuletzt dank der Stabilisierung der Euro-Krise. Kaum ein CFO erwartet noch ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone, sehr wenige ein Schrumpfen. 39% 68 Konjunkturaussichten der CFOs beurteilen die deutschen Konjunkturaussichten für die nächsten zwölf Monate positiv. 35% Positive Aussichten für Umsätze und Margen treiben Geschäftsaussichten und Investitionen Die eigenen Geschäftsaussichten beurteilen die CFOs optimistischer als noch im 39% Frühjahr diesen Jahres, als sie vom negativen in den positiven Bereich gestiegen waren. Die CFOs erwarten für die nächsten zwölf Monate ein kräftiges Wachstum bei Umsätzen und Margen. Auch die Unternehmenspläne für Investitionen und Neueinstellungen spiegeln die positiven Wachstumserwartungen wider. 35 Investitionen der CFOs planen ihre Investitionsausgaben zu erhöhen. 35% Unternehmen setzen verstärkt auf Innovation Der Fokus der Unternehmen auf Kostenoptimierung lässt spürbar nach. Kostensenkung steht zwar weiterhin oben auf der CFO-Agenda, wird aber von offensiveren Strategien komplettiert. Die zunehmende Wachstumsorientierung zeigt sich auch in den Investitionsschwerpunkten. Diese liegen in den Bereichen Forschung/Entwicklung und Sales/ 39% Marketing. Gleichzeitig planen die Unternehmen, ihre Kapitalreserven vor allem für Investitionen einzusetzen. 55 Innovation der CFOs planen einen Anstieg der F&E-Ausgaben in den nächsten zwölf Monaten. 35% Standort Deutschland innovativ, aber mit Luft nach oben Für die Mehrzahl der CFOs ist Deutschland der Innovationsführer in ihrer jeweiligen Branche, gefolgt von den USA. Sie erwarten ein ähnliches Bild auf Sicht von fünf Jahren, dann allerdings auch mit China in der Spitzengruppe. Das hohe Ausbildungsniveau ist der wichtigste Wettbewerbsvorteil des Standorts Deutschland, Defizite in der Kommerzialisierung von Innovationen sind der größte Nachteil. 39% 67 Bildungsniveau der CFOs schätzen das Ausbildungsniveau in Deutschland besser ein als in anderen führenden Industrieländern. 35% 4

Deloitte CFO Confidence Index Deloitte CFO Confidence Index +100 +50 0-50 -100 positiv negativ 25 Index Unternehmensumfeld +100 +50 positiv negativ Stark negativ Negativ Leicht negativ Leicht positiv Positiv Stark positiv 0-50 -100 Subindices 36 Index Unternehmenswachstum +100 +50 0-50 -100 positiv negativ 20 Der Deloitte CFO Confidence Index aggregiert die Ergebnisse der regelmäßigen Fragen des CFO Survey hinsichtlich der Einschätzung des Unternehmensumfeldes und des Unternehmenswachstums. Er bildet damit zum einen die gesamtwirtschaftlichen Einschätzungen der CFOs und zum anderen die unternehmerische Wachstumsorientierung ab. 21 Der Deloitte CFO Confidence Index gewichtet den Subindex Unternehmensumfeld mit 30% und den Subindex Unternehmenswachstum mit 70%. Die aktuellen Werte zeigen, dass die Zuversicht unter den CFOs im positiven Bereich liegt. Gegenüber dem negativen Level und dem bereits positiven Level im ersten Halbjahr hat sie sich weiter verbessert. Der Index zeigt auch, dass der Subindex Unternehmensumfeld deutlich höher steht als der Subindex Unternehmenswachstum. Auch wenn sich die Lücke langsam verkleinert, schlagen sich die positiven konjukturellen Rahmenbedingungen noch nicht voll auf der Unternehmensebene nieder. Dennoch zeigt sich insgesamt eine klar positive Grundtendenz unter den CFOs, sowohl was die Bedingungen im Unternehmensumfeld angeht als auch die unternehmerische Wachstumsorientierung. Entwicklung des Deloitte CFO Confidence Index positiv +100 +50 0-50 -12 16 25 2 In den Index Unternehmensumfeld fließen die Werte zu folgenden Fragen ein: Konjunkturaussichten, Niveau der Unsicherheit, Finanzierungsbedingungen (Verfügbarkeit und Kosten von Krediten). -100 negativ H2/12 H1/13 H2/13 In den Index Unternehmenswachstum fließen die Werte zu Investitionsneigung, Neueinstellungen, Geschäftsaussichten, strategische Prioritäten, M&A Planungen und Verschuldungsziel ein. Die Werte werden jeweils gleichgewichtet. 2 In den Index Unternehmensumfeld fließen die Werte zu folgenden Themen ein: Konjunkturaussichten, Niveau der Unsicherheit, Finanzierungsbedingungen (Verfügbarkeit und Kosten von Krediten). In den Index Unternehmenswachstum fließen die Werte zu Investitionsneigung, Neueinstellungen, Geschäftsaussichten, strategischen Prioritäten, M&A-Planungen und Verschuldungsziel ein. Die Werte werden jeweils gleichgewichtet. Deloitte CFO Survey 2/ 5

Konjunkturoptimismus verstärkt sich Der Stimmungsumschwung unter den CFOs, der bereits im letzten Survey festzustellen war, verfestigt sich. Die positiven Konjunktureinschätzungen verbessern sich noch einmal. Über zwei Drittel beurteilen die deutschen Konjunkturaussichten für die nächsten zwölf Monate positiv, nur jeder zwölfte hat eine negative Einschätzung. Eine detailliertere Analyse des Ergebnisses zeigt, dass kaum ein CFO eine sehr positive Konjunkturerwartung vertritt (1%); vielmehr herrscht Konsens darüber, dass die Konjunktur sich zwar grundsätzlich positiv, aber nicht stürmisch entwickeln wird (Abb. 1). Zwei wichtige Trends im Unternehmensumfeld setzen sich fort. Zum einen nimmt die wahrgenommene Unsicherheit weiter ab. Eine deutliche Mehrheit der CFOs sieht die Unsicherheit im ökonomischen und finanziellen Umfeld zwar als erhöht an, aber nur 18% der CFOs schätzen sie als hoch oder sehr hoch ein. Vor einem Jahr waren es noch fast 50% (Abb. 2). Abb. 1 Konjunkturaussichten (Indexwert) Frage: Wie beurteilen Sie die Konjunkturaussichten für Deutschland in den nächsten zwölf Monaten? 60% 68% 61% optimistisch 25% 48% pessimistisch -14% -39% -12% -7% H2 H1 H2 Der Indexwert ist der Saldo der positiven (Anstieg) und negativen (Rückgang) Einschätzungen. Abb. 2 Niveau der Unsicherheit im ökonomischen und finanziellen Umfeld Frage: Wie schätzen Sie das momentane Niveau der Unsicherheit im ökonomischen und finanziellen Umfeld ein? 100% 90% 80% 70% 6% 6% 43% 1% 31% 1% 17% 60% 50% 74% 61% 40% 30% 42% 55% 20% 10% 0% 0% 17% 3% H1 7% 2% H2 12% 0% H1 21% 0% H2 Sehr hoch Hoch Erhöht Normal Gering 6

Zum anderen ist das Vertrauen in die Zukunft des Euro gefestigt. Über 80% der CFOs gehen inzwischen davon aus, dass die Euro-Zone auf Sicht von fünf Jahren stabil bleibt oder ausgeweitet wird. Vor einem Jahr war noch fast jeder zweite CFO der Ansicht, dass die Euro-Zone schrumpfen oder zerfallen wird (Abb. 3). Abb. 3 Zukünftige Entwicklung des Euro-Raums Frage: Wie wird sich der Euro-Währungsraum Ihrer Meinung nach in den nächsten fünf Jahren entwickeln? 70% 62% 60% 52% 50% 40% 43% 44% 44% 37% 30% 37% 20% 10% 0% 10% 10% H1 9% 3% H2 11% 1% H1 20% 17% 1% H2 Euro-Zone wird ausgeweitet Euro-Zone schrumpft Euro-Zone bleibt stabil Euro-Zone zerfällt Industrie-Perspektive Die Konjunkturaussichten werden von den Technologie-, Finanzdienstleistungs- und Immobilienunternehmen am positivsten gesehen, während der Optimismus in der Fertigungsindustrie vergleichsweise verhalten ist. Den höchsten Grad an Unsicherheit verspüren die Unternehmen der Energie- und Technologiebranche. Deloitte CFO Survey 2/ 7

Positive Aussichten für Umsätze und Margen treiben Geschäftsaussichten und Investitionen Der positive Trend bei den Konjunkturaussichten schlägt sich zunehmend in den Unternehmensplanungen selbst nieder. Die Lücke zwischen den Konjunkturerwartungen und den Geschäftsaussichten für das eigene Unternehmen wird kleiner. Die aktuellen Erwartungen machen einen sehr deutlichen Sprung und befinden sich auf dem höchsten Wert seit 1½ Jahren (Abb. 4). Die verbesserten Geschäftsaussichten basieren auf nochmals optimistischer eingeschätzten Erwartungen für Umsätze und Margen. Die Veränderung der Indexwerte im Vergleich zu dem Tiefpunkt der CFO-Stimmung vor einem Jahr ist gewaltig. Die Einschätzungen für einen Umsatzanstieg sind seitdem um knapp 50 Prozentpunkte, die Erwartungen hinsichtlich Margen um 70 Prozentpunkte gestiegen. Gleichzeitig verkleinert sich die Lücke zwischen den Umsatz- und Margenerwartungen, was dafür spricht, dass die Unternehmen ein zunehmend profitables Wachstum erwarten (Abb. 5). Abb. 4 Geschäftsaussichten (Indexwert) Frage: Wie beurteilen Sie die momentanen Geschäftsaussichten Ihres Unternehmens im Vergleich zu den Aussichten vor drei Monaten? positiv 29% 13% 21% 24% 6% 32% 21% negativ -16% -13% -18% -11% -34% H1 H2 H1 H2 Der Indexwert ist der Saldo der positiven (Anstieg) und negativen (Rückgang) Einschätzungen. Abb. 5 Erwartete Entwicklung von Umsätzen und Margen (Indexwert) Frage: Wie werden sich Ihrer Ansicht nach die folgenden Kenngrößen und Kennzahlen für Ihr Unternehmen über die nächsten zwölf Monate verändern? 36% 42% 52% 22% Anstieg 3% 8% Rückgang -18% -48% H1 H2 H1 H2 Umsatz Operative Margen Hinweis: Der Indexwert ist der Saldo der positiven (Anstieg) und negativen (Rückgang) Einschätzungen. 8

Die verbesserten Erwartungen auf der Umsatz- und Ertragsseite wirken sich auch zunehmend auf die Planungen für Investitionen und Neueinstellungen aus. Die Investitionsabsichten für die nächsten zwölf Monate befinden sich im deutlich positiven Bereich (35% der CFOs planen ihre Investitionsausgaben zu erhöhen). Die Pläne für Neueinstellungen sind wieder im leicht positiven Bereich und folgen damit den Investitionsplänen zeitversetzt (Abb. 6). Abb. 6 Erwartete Entwicklung von Investitionen und Neueinstellungen (Indexwert) Frage: Wie werden sich Ihrer Ansicht nach die folgenden Kenngrößen und Kennzahlen für Ihr Unternehmen über die nächsten zwölf Monate verändern? Anstieg 18% 8% 16% 4% Rückgang -1% -2% -52% -54% H1 H2 H1 H2 Investitionen Neueinstellungen Hinweis: Der Indexwert ist der Saldo der positiven (Anstieg) und negativen (Rückgang) Einschätzungen. Industrie-Perspektive Die optimistischsten Branchen hinsichtlich der Umsatzentwicklung in den nächsten zwölf Monaten sind die Konsumgüter-, die Technologie- und die Immobilienbranche. Die Technologiebranche ist ebenfalls zuversichtlich in Bezug auf die Entwicklung der operativen Margen und Neueinstellungen. Die Investitionsneigung ist in der Immobilienwirtschaft am weitesten ausgeprägt, die Fertigungsindustrie erreicht diesbezüglich nur knapp einen positiven Wert und erwartet einen leichten Rückgang bei den Neueinstellungen. Deloitte CFO Survey 2/ 9

Unternehmen setzen verstärkt auf Innovation Der in den letzten Surveys dominierende Fokus der Unternehmen auf Kostenoptimierung und weitere defensive Unternehmensstrategien lässt langsam nach. Kostensenkungen sind zwar nach wie vor auf der Prioritätenliste der Unternehmen ganz oben, aber mit klar abnehmender Tendenz. Dasselbe gilt für die Erhöhung des operativen Cashflows. Die offensiven Unternehmensstrategien bleiben entweder stabil oder werden leicht höher priorisiert, was vor allem für die Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen gilt (Abb. 7). Abb. 7 Strategische Prioritäten für die nächsten zwölf Monate Frage: In welchem Ausmaß werden die folgenden Geschäftsstrategien für Ihr Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten Priorität haben? Kostensenkungen Einführung neuer Produkte/Dienstleistungen Erhöhung des operativen Cashflows Expansion in neue Märkte Reduzierung des Verschuldungsgrads Wachstum durch Firmenübernahme/-zukäufe Erhöhung des Investitionsaufwands (CAPEX) Verkauf von Vermögenswerten 17% 15% 16% 14% 14% 10% 8% 23% 33% 35% 53% 50% 46% 45% 49% 61% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% H2 H1 Hinweis: Die Prozentangaben geben den Anteil der Antwortenden an, die der jeweiligen Strategie eine hohe Priorität einräumen. 10

Die Investitionszurückhaltung der Unternehmen scheint sich tendenziell aufzulösen. Die gesamtwirtschaftliche Investitionsquote in Deutschland ist in den letzten Jahren gefallen, die Unternehmen haben aufgrund der Unsicherheit sehr zurückhaltend investiert und hohe Cash-Bestände aufgebaut. Die meisten Unternehmen wollen diese Kapitalreserven nun vorrangig für Investitionen verwenden. Investitionen in Deutschland und im Ausland gehören zu den hauptsächlichen Verwendungszwecken. Der Abbau von Krediten und die Ausschüttungen an die Eigentümer stehen ebenfalls im Fokus (Abb. 8). Abb. 8 Verwendung Kapitalreserven in den nächsten zwölf Monaten Frage: Falls Sie über Kapitalreserven verfügen, wie planen Sie diese in den nächsten zwölf Monaten überwiegend zu verwenden? (Mehrfachnennungen möglich) Sach-/immaterielle Investitionen in Deutschland 37% Sach-/immaterielle Investitionen im Ausland 26% Verbindlichkeiten/Kredite begleichen 26% Als Dividende an Shareholder ausschütten 19% Einbehalten aufgrund der hohen Unsicherheit im ökonomischen Umfeld 17% Einbehalten, da momentan keine attraktiven Investitionsmöglichkeiten bestehen 12% Finanzinvestitionen in Deutschland 11% Finanzinvestitionen im Ausland 11% Keine nennenswerten Kapitalreserven vorhanden 3% 0% 10% 20% 30% 40% Deloitte CFO Survey 2/ 11

Die Schwerpunkte bei der Investitionsplanung der Unternehmen bestätigen die stärkere offensive Ausrichtung. Die meisten Unternehmen planen in den Bereichen Forschung/Entwicklung, Sales/Marketing und Organisationsstruktur/-prozesse einen Anstieg bei den Investitionsausgaben. Während der letzte Investitionsschwerpunkt auf die Effizienz der Unternehmen abzielt, zielen die ersten beiden sehr deutlich auf Wachstum ab (Abb. 9). Die Erwartungen für den M&A-Markt sind deutlich positiver geworden und erreichen den höchsten Stand seit dem ersten Halbjahr. Kaum ein CFO erwartet einen Rückgang, eine deutliche Mehrheit einen Anstieg der M&A-Aktivitäten. Allerdings ist der Fokus nach wie vor klar auf kleinere Deals beziehungsweise auf opportunistische Kaufgelegenheiten gerichtet. Die Zeit der großen M&A-Deals scheint noch nicht gekommen zu sein (Abb. 10). Abb. 9 Investitionen am Standort Deutschland für die nächsten zwölf Monate (Indexwert) Frage: Wie werden sich die Investitionen und Ausgaben Ihres Unternehmens am Standort Deutschland in folgenden Bereichen in den nächsten zwölf Monaten verändern? Anstieg 55% 49% 47% 35% 41% 34% 40% 25% 33% 19% 36% 15% Rückgang -6% -12% -7% -15% -14% -21% F&E/neue Produkte und Dienstleistungen Organisationsstruktur/ -prozesse Sales & Marketing IT & Software Produktion & Logistik Human Resources Der Indexwert ist der Saldo der positiven (Anstieg) und negativen (Rückgang) Einschätzungen. Abb. 10 M&A-Aktivitäten in den nächsten zwölf Monaten (Indexwert) Frage: Wie werden sich Ihrer Meinung nach die M&A-Aktivitäten in den Märkten, in denen Ihr Unternehmen tätig ist, in den kommenden zwölf Monaten ändern? 56% 59% 45% 42% 47% 56% 33% 36% Rückgang Anstieg -11% H1-9% H2-11% H1-3% H2 Der Indexwert ist der Saldo der positiven (Anstieg) und negativen (Rückgang) Einschätzungen. 12

Die Risiken, die die CFOs für ihre Unternehmen sehen, haben sich in dem letzten halben Jahr nicht wesentlich geändert. Nach wie vor sind steigende Energiekosten das Hauptrisiko. Rezessionsgefahren in Form schwächerer In- und Auslandsnachfrage und die Gefahr eines instabilen Finanzsystems gehen noch einmal deutlich zurück. Generell wird jedes Risiko als weniger bedrohlich als vor sechs Monaten wahrgenommen, ein starker Beleg dafür, dass sich das ökonomische Umfeld deutlich stabilisiert hat (Abb. 11). Abb. 11 Risikofaktoren in den nächsten zwölf Monaten Frage: Wie bewerten Sie das Risiko der folgenden Faktoren für Ihr Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten? (Mehrfachnennungen möglich) 50 45 Steigende Energiekosten 29 Schwächere Auslandsnachfrage 40 Schwächere Inlandsnachfrage Fachkräftemangel 26 Instabiles 24 Finanzsystem 23 21 Steigende 18 Lohnkosten Steigende Materialkosten 30 20 10 36 hoch Steigende Energiekosten Schwächere Fachkräftemangel Auslandsnachfrage Steigende Lohnkosten 21 23 17 18 19 Instabiles mittel Finanzsystem Schwächere 11 Inlandsnachfrage Steigende Materialkosten Risikolevel H1/ 0 H2/ erhöht Hinweis: Die Angaben (in Prozent) geben den Anteil der Antwortenden an, die das jeweilige Risiko als hoch einschätzen. Industrie-Perspektive Die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen ist die Hauptpriorität in der Energie- und der Technologiebranche. In der Konsum güterbranche dominieren Kostensenkungen. Die Fertigungsindustrie beabsichtigt, Kapitalreserven eher für Investitionen im Ausland als im Inland zu verwenden, während in Deutschland vor allem in Forschung und Entwicklung investiert werden soll. Die M&A- Entwicklung wird am positivsten von der Technologie- und der Immobilienbranche eingeschätzt. Deloitte CFO Survey 2/ 13

CFO-Fokus: Standort Deutschland innovativ, aber mit Luft nach oben Die Wachstumsperformance Deutschlands war in den letzten Jahren deutlich besser als die der europäischen Nachbarn und vieler anderer Industrieländer. Gleichzeitig gelten die deutschen Unternehmen als hoch innovativ im Ranking des World Economic Forum liegt Deutschland im weltweiten Vergleich auf Platz 3 im Bereich Innovationsfähigkeit. Allerdings ist die niedrige Investitionstätigkeit die wahrscheinlich größte Gefahr für das langfristige Wachstum, das von Innovationen und Investitionen abhängt. Um die Investitionstätigkeit anzukurbeln, sehen die CFOs klare politische Handlungsfelder. Der größte Handlungsbedarf besteht aus der Unternehmensperspektive bei den Energiekosten, dicht gefolgt von der Komplexität des Steuersystems und den Bürokratielasten für Unternehmen. Alle anderen möglichen Investitionshindernisse wie die steuerliche Belastung oder die weitreichende Regulierung des Arbeitsmarktes folgen mit deutlichem Abstand (Abb. 12). Abb. 12 Politische Aktionsfelder zur Investitionsförderung in Deutschland Frage: In welchen der folgenden Bereiche sehen Sie den größten politischen Handlungsbedarf, um private Investitionen in Deutschland anzukurbeln? (Mehrfachnennungen möglich) Energiekosten 61% Komplexität des Steuersystems 60% Bürokratielasten 46% Steuerhöhe 34% Investitionen in das Bildungssystem 33% Arbeitsmarktregulierungen 31% Steuerliche Investitionsanreize 14% Förderung von F&E 14% Digitale Infrastuktur 10% Physische Infrastruktur 7% Produktmarktregulierungen 7% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 14

Die Innovationskraft der deutschen Unternehmen wird von den CFOs als sehr hoch eingeschätzt. Branchenübergreifend stuft fast die Hälfte der CFOs Deutschland als den momentanen Innovationsführer in ihrer jeweiligen Branche ein, gefolgt von den USA. Alle anderen Länder haben einen enormen Abstand. Das Bild ändert sich teilweise beim Blick fünf Jahre in die Zukunft. Deutschland und die USA werden dann zwar immer noch jeweils mit leicht abnehmender Tendenz als die innovativsten Länder gesehen. Allerdings erwarten die CFOs, dass China aufschließen und auch im Innovationsbereich mit den USA und Deutschland konkurrieren kann (Abb. 13). Im Innovationswettbewerb mit anderen führenden Standorten hat Deutschland seinen mit Abstand größten Vorteil beim Ausbildungsniveau. Zwei Drittel der CFOs schätzen es besser ein als in anderen führenden Industrieländern. Einen Vorsprung sehen die CFOs auch bei der Qualität der Universitäten. Nachteile im Innovationswettbewerb bestehen vor allem in zwei Bereichen. Zum einen scheint die gesellschaftliche Akzeptanz von Innovationen deutlich schwächer entwickelt zu sein als an anderen führenden Standorten. Damit hängen auch die regulatorischen Beschränkungen für die Forschung zusammen, die die CFOs sehr kritisch sehen. Zum zweiten hinken die Möglichkeiten, Innovationen in kommerziell erfolgreiche Produkte umzusetzen, anderen Ländern deutlich hinterher. Dies wird auch dadurch belegt, dass die Finanzierung von neuen Unternehmen und die generellen Bedingungen für Unternehmensgründungen als klare Standortnachteile gesehen werden (Abb. 14). Abb. 13 Innovationsführer Frage: Welches Land sehen Sie in Ihrer Branche als Innovationsführer? Innovationsführer heute Innovationsführer in fünf Jahren 46% 41% 35% 29% 9% 24% 6% 5% 4% 4% 3% 6% 4% 3% 3% 1% Deloitte CFO Survey 2/ 15

Abb. 14 Innovationsbedingungen in Deutschland Frage: Wie bewerten Sie die folgenden Innovationsbedingungen in Deutschland im Vergleich zu anderen führenden Industrieländern in Ihrer Branche? Ausbildungsniveau 67% 29% 4% Qualität der Universitäten 21% 73% 6% Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen 26% 50% 24% Öffentliche Forschungsförderung 9% 66% 25% Umsetzung von Forschungsergebnissen in kommerzielle Produkte 7% 53% 40% Öffentliche Akzeptanz von Innovationen 8% 48% 44% Bedingungen für Unternehmensgründungen 6% 50% 44% Finanzierung von neuen Unternehmen 5% 49% 46% Regulatorische Schranken für Forschung 6% 44% 50% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Besser Vergleichbar Schlechter Industrie-Perspektive Sowohl in der Fertigungsindustrie als auch in der Technologiebranche wird erwartet, dass China in fünf Jahren das zweitwichtigste Land für Innovationen sein wird, in der Fertigungsindustrie hinter Deutschland, in der Technologiebranche hinter den USA. Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen sieht die Fertigungsindustrie besser als in anderen Ländern, die Technologiebranche schätzt diese Zusammenarbeit schlechter ein. 16

Finanzierung der Unternehmen weiterhin gesichert Die ohnehin schon günstigen Finanzierungsbedingungen für deutsche Unternehmen werden weiterhin positiv eingeschätzt. Seit dem Frühjahr verbessern sich sowohl die Einschätzungen für die Kreditkosten als auch für die Kreditverfügbarkeit. Deutlich über zwei Drittel der CFOs sind der Ansicht, dass die Gesamtkosten für Kredite momentan niedrig sind, nur 6 Prozent halten sie für eher hoch, womit der Indexwert auf ein neues Rekordhoch von 61 Prozent steigt. Ein ähnlicher Anstieg zeigt sich bei der Kreditverfügbarkeit, allerdings auf niedrigerem Niveau (Abb. 15). Abb. 15 Kreditverfügbarkeit und Kosten (Indexwert) Frage: Wie beurteilen Sie die allgemeine Verfügbarkeit neuer Kredite für deutsche Unternehmen und die derzeitigen Gesamtkosten, die deutsche Unternehmen für neue Kredite aufbringen müssen? 61% günstig/ leicht verfügbar teuer/ schwer verfügbar 19% 9% 39% 17% 48% 25% 35% H1 H2 H1 H2 Verfügbarkeit Gesamtkosten Hinweis: Der Indexwert ist der Saldo der positiven (günstig/leicht verfügbar) und negativen (teuer/schwer verfügbar) Einschätzungen. Gesamtkosten Verfügbarkeit Deloitte CFO Survey 2/ 17

Die nochmalig verbesserten Einschätzungen für Kosten und Verfügbarkeit spiegeln sich auch in der Attraktivität von Krediten, die im letzten halben Jahr in den Augen der CFOs deutlich gestiegen ist. Gleichzeitig leidet die Attraktivität von Unternehmensanleihen als externe Finanzierungsquelle deutlich. Während Unternehmensanleihen seit Anfang klar die präferierte Finanzierungsquelle waren, hat sich dies zugunsten der Kredite geändert (Abb. 16). Abb. 16 Attraktivität externer Finanzierungsquellen (Indexwert) Frage: Wie bewerten Sie derzeit Kreditaufnahme, Unternehmensanleihen, Aktien bzw. Eigenkapital als mögliche externe Finanzierungsquellen für deutsche Unternehmen? 70% 64% 60% 50% 46% 44% 47% 46% 40% 30% 20% 10% 22% 5% 11% 38% 10% 33% 7% 0% H1 H2 H1 H2 Unternehmensanleihen Kreditaufnahme Aktien/Eigenkapital Hinweis: Der Indexwert ist der Saldo der positiven (attraktiv) und negativen (unattraktiv) Einschätzungen. Industrie-Perspektive Die Konsumgüterindustrie bewertet die Gesamtkosten für Kredite am günstigsten, die Immobilien- und die Technologie branche am ungünstigsten. 18

Druck auf CFOs nimmt ab Die Ergebnisse zum neuen Rollenverständnis der CFOs aus dem Jahr werden in dem aktuellen CFO Survey grundsätzlich bestätigt. Die CFOs verbringen über die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit den Themen Strategieentwicklung und -umsetzung, während den traditionellen Aufgaben im Rahmen der Bilanzierung sowie der internen Optimierung von Prozessabläufen eine geringfügig niedrigere Priorität eingeräumt wird. Bei einer näheren Betrachtung zeigen sich jedoch einige Verschiebungen. Die Rolle im Rahmen der Strategieentwicklung nimmt leicht ab zugunsten einer stärkeren Fokussierung auf die Strategieumsetzung sowie die operative Effizienz. Unverändert widmen die CFOs nur 19% ihrer Arbeitszeit dem Schutz der Unternehmenswerte im Rahmen der Bilanzierung sowie des Risikomanagements. Die Balance der unterschiedlichen Rollenanforderungen ohne sich einem Interessenkonflikt auszusetzen bleibt damit eine wesentliche Aufgabe für die CFOs (Abb. 17). Abb. 17 Rollen des CFO Frage: Welche Zeitanteile widmen Sie den unterschiedlichen Rollenanforderungen eines CFO? (Angaben in Prozent) 23% 19% 20% 19% 32% 26% 33% 28% Schutz der Vermögenswerte des Unternehmens (Steward) Sicherstellung des Finanzbetriebs und Optimierung der administrativen Prozesse (Operator) Strategieumsetzung und operative Steuerung des Unternehmens (Catalyst) Strategieentwicklung und Ableitung der Finanzstrategie (Strategist) Deloitte CFO Survey 2/ 19

Der Vergleich der aktuellen Herausforderungen der CFOs mit den im Jahr genannten Herausforderungen zeigt ein uneinheitliches Bild. Die Verbesserung der Entscheidungsunterstützung sowie die Zentralisierung der Finanzfunktion stellen momentan eine wesentlich geringere Herausforderung für die CFOs dar. Hier zeigen offensichtlich die Optimierungsmaßnahmen des letzten Jahres ihre Wirkung. Stattdessen nimmt die Bedeutung der Umsetzung von regulatorischen Anforderungen relativ am größten zu. Gleichzeitig wird Business Partnering zu einem Thema für die CFOs. Wurde Business Partnering im Rahmen des CFO Survey 01/ von uns noch nicht explizit als Antwortkategorie aufgeführt, stufen in diesem Jahr auf Anhieb 16% der CFOs die Umsetzung entsprechender Konzepte als wesentliche Herausforderung ein. Die unverändert größte Herausforderung für die CFOs bleibt jedoch die Verbesserung der Strategieumsetzung. Auch die Herausforderungen in Bezug auf die Implementierung effizienter Kontrollsysteme sowie die Umsetzung komplexer Transformationsprogramme werden durch den aktuellen Survey mit nochmals höheren Zustimmungswerten bestätigt (Abb. 18). Abb. 18 CFO-Rollen: Herausforderungen Frage: Was sind die größten Herausforderungen, vor denen Sie derzeit in Ihrer Rolle als CFO stehen? (Mehrfachnennungen möglich) Verbesserung der Strategieumsetzung Balance von effektiven und schlanken Kontrollsystemen Umsetzung komplexer Transformationsprogramme Sicherstellung der Informationsqualität und -aktualität im Reporting Verbesserung der Entscheidungsunterstützung Ausbau des Risikomanagements Umsetzung regulatorischer Anforderungen Zentralisierung der Finanzfunktion Nachhaltigkeit Implementierung von Business-Partnering-Konzepten Rekrutierung/Entwicklung/Bildung von Finance-Mitarbeitern 21% 14% 18% 16% 11% 16% Nicht abgefragt 11% 16% 35% 30% 27% 31% 48% 47% 47% 41% 45% 41% 44% 41% 46% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 20

Eine gewisse Entlastung der CFOs zeigt sich bei einem Vergleich der persönlichen Herausforderungen zwischen den Jahren und. Ein deutlicher Rückgang ergibt sich bei dem Kostendruck, den die CFOs bei gleich bleibendem Aufgabenumfang verspüren. Dies lässt sich einerseits sicherlich auf die eingeleiteten Optimierungsmaßnahmen zurückführen, andererseits auf die stärkere Wachstumsorientierung der Unternehmen. Auch die anderen persönlichen Herausforderungen werden aktuell weniger gravierend gesehen allerdings mit einer wesentlichen Ausnahme. Die Herausforderungen aufgrund weiter steigender Rollenerwartungen an den CFO haben noch einmal zugenommen (Abb. 19). Abb. 19 CFO: Persönliche Herausforderungen Frage: Welche Faktoren beschäftigen Sie gerade am meisten in Ihrer Rolle als CFO? (Mehrfachnennungen möglich) Anforderungen des CEO, Vorstandes oder Aufsichtsrates Kostenreduktion bei gleich bleibenden Aufgaben Zunehmende Rollenerwartung an den CFO Ungenügende Qualität/Zuverlässigkeit von Informationen Interne Machtkämpfe und Politik Exzessive Arbeitsbelastung Unzureichender interner Einfluss Unzureichender Teamsupport (Fähigkeiten oder Anzahl) 25% 24% 24% 29% 11% 15% 10% 19% 47% 50% 45% 43% 39% 38% 44% 57% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Industrie-Perspektive Die Verbesserung der Strategieumsetzung beschäftigt die meisten CFOs in der Immobilienwirtschaft und der Finanzdienstleistungsindustrie, in der Technologie-, der Energie- und der Fertigungsindustrie stellt die Implementierung effizienter Kontrollsysteme die größte Herausforderung dar. Deloitte CFO Survey 2/ 21

Ausblick Die Ergebnisse des vierten Deloitte CFO Survey zeigen vier übergreifende Trends auf: Unternehmen fahren Doppelstrategie von Kostenfokus und Innovation Der Fokus auf Kostensenkung in den letzten Jahren hat den deutschen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Die Kostenseite bleibt zwar weiterhin im Blick, wird aber durch die verstärkte Betonung von Innovationen und Investitionen ergänzt. Die angehäuften Kapitalreserven und der leichte Zugang zu Liquidität unterstützen die Wachstumsstrategie. Dieser teilweise schon in letzten Surveys erkennbare Trend zeigt deutlich, dass Unternehmen sich nicht mehr zwischen Kostenmanagement und Innovation entscheiden, sondern beide Ziele gleichzeitig verfolgen. Das Management vorhandener Zielkonflikte wird damit erfolgskritisch. Wende bei Investitionstätigkeit in Sicht Investitionen waren bisher die Schwachstelle der deutschen Konjunktur, die Unternehmen haben nicht zuletzt wegen der Euro-Krise statt zu investieren Kapitalreserven aufgebaut. Das scheint sich zu ändern. Die Investitionsneigung für das nächste Jahr steigt, ebenso wollen die Unternehmen Kapitalreserven für Investitionen verwenden. Damit rückt ein selbsttragender und breiter angelegter konjunktureller Aufschwung in Reichweite. Arbeit wird zum Engpassfaktor werden Die verbesserten Margenaussichten zeigen, dass die Unternehmen nicht um jeden Preis, sondern profitabel wachsen. Dies schlägt sich in den Plänen für höhere Investitionen und dann zeitversetzt für Neueinstellungen nieder. Perspektivisch bedeutet dies einen nochmal verstärkten Wettbewerb um Talente. Der Fachkräftemangel rangiert schon auf Platz zwei der Risiken für Unternehmen. Die Attraktivität für Talente wird zur Voraussetzung, um profitables Wachstum auch in Zukunft verwirklichen zu können. Die Innovationsfähigkeit Deutschlands ist hoch, aber latent gefährdet Obwohl Deutschland aktuell und auch mittelfristig von den CFOs als Innovationsvorreiter gesehen wird, liegen die deutschen Stärken im Innovationswettbewerb nur auf sehr wenigen Feldern, vor allem beim Ausbildungsniveau. Im Bereich Kommerzialisierung von Innovationen und Unternehmertum hinkt Deutschland sehr deutlich hinterher. Diese beiden Bereiche sind für die künftige Dynamik der Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen allerdings essenziell. Um den Mehrwert von Innovationen zu realisieren, liegen in diesen Bereichen die wirksamsten Hebel. 22

Teilnehmerstruktur Abb. 20 Branche Frage: Welcher Branche ist Ihr Unternehmen zuzuordnen? Abb. 21 Umsatz Frage: Umsatz Ihres Unternehmens? 8% 5% 4% 31% 6% 7% 11% 14% 9% 27% 9% 16% 13% 21% 19% Fertigungsindustrie Konsumgüter und Transport Technologie, Medien und Telekommunikation Energie Immobilien Finanzdienstleistungen Pharma- und Gesundheitswirtschaft Öffentlicher Sektor Bis 100 Mio. Euro 100 Mio. bis 250 Mio. Euro 250 Mio. bis 500 Mio. Euro 500 Mio. bis 1 Mrd. Euro 1 Mrd. bis 5 Mrd. Euro 5 Mrd. bis 15 Mrd. Euro Mehr als 15 Mrd. Euro Deloitte CFO Survey 2/ 23

Ihre Ansprechpartner Rolf Epstein Partner CFO Program Tel: +49 (0)69 97137 409 repstein@deloitte.de Markus Seeger Director CFO Program Tel: +49 (0)69 97137 421 mseeger@deloitte.de Dr. Alexander Börsch Director Research Tel: +49 (0)89 29036 8689 aboersch@deloitte.de Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite www.deloitte/com/de/cfosurvey

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