Die Berliner Waldoase. Herzlich willkommen im AHG Kompetenzzentrum für Seelische Gesundheit!

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Transkript:

Die Berliner Waldoase Herzlich willkommen im AHG Kompetenzzentrum für Seelische Gesundheit!

Die Berliner Waldoase, Herzlich willkommen im AHG Kompetenzzentrum für Seelische Gesundheit! 1. Was ist ein Baum? Der Baum ist etwas, das es auf der Erde gibt. Ein Eichhörnchen würde sagen, es ist das beste Geheimversteck. In der kleinen Kuhle vom Stamm zwischen Blättern und Wurzeln verstecken wir unsere Wintervorräte. Der Schreiner sagt: Aus ihm mache ich die schönsten Dinge, einen gemütlichen Schaukelstuhl, ein niedliche Schatztruhe, und manchmal auch einen Sarg. Es ist mein Haus. Es trägt mein Nest und schützt mich vor Wind und Wetter. Es ist eine Plage. Ständig muss ich wischen, und es nimmt mir alles Licht vor dem Fenster. Es ist ein Wort mit vier Buchstaben, sagt eine Lehrerin. Es ist ein Spielgerät. Ich kann daran klettern, mich verstecken. Es ist gefährlich, sagt eine besorgte Mutter. Es ist mein bester Freund, ich kenne ihn, seit ich ein kleiner Junge war und immer ist er für mich da. Wenn ich traurig bin, lege ich meinen Arm um ihn und er erzählt mir die schönsten Geschichten. Der Adler sagt, es ist winzig. Es ist gross, ja riesig gross, meint die Maus. Es ist köstlich und macht satt, schmatzt der Buntspecht und genehmigt sich einen ordentlichen Tropfen Rindensaft. In einer windigen Nacht ist es schrecklich schwarz und rauscht fürchterlich, erzählt ein kleines Mädchen. Der Dichter: Der Baum ist ein Traum, er wächst aus der tiefen Erde heraus, hält geduldig die stärksten Stürme aus. Doch sein Gipfel schaut in weite Ferne und seine Krone schmücken die Sterne. (1)

Straßen- und Parkbäume in Berlin Die zahlreichen Baum bestandenen Straßen machen Berlin zu einer grünen Großstadt. Durchschnittlich stehen an jedem Kilometer Stadtstraße heute rund 82 Bäume, das ergibt einen Gesamtbestand von rund 439.000 Straßenbäumen. Aber auch in den zahlreichen Grünanlagen Berlins, auf Spielplätzen und Schulhöfen, auf Friedhöfen oder in naturnahen Bereichen der Stadt sind Bäume ein wichtiger Gestaltungs- und Erholungsfaktor. Berlin konnte seinen durch den II. Weltkrieg stark dezimierten Bestand an Straßenbäumen, der bis 1946 von ehemals rund 411.000 im Jahr 1939 auf rund 161.000 Bäume im Jahr 1946 zurückgegangen war, wieder kontinuierlich aufbauen. Mit der Wiedervereinigung hatte die Stadt Ende 1990 einen Bestand von rund 370.000 Straßenbäumen. Mit den rund 439.000 Bäumen an Berlins Straßen gibt es heute rund 28.000 Straßenbäume mehr als vor dem Krieg. (2) Wo die Deutschen ihre Seele finden Die Waldesliebe der Deutschen ist ein eigentümliches Ding. In keinem anderen europäischen Land wurde ein derart tiefes Waldbewusstsein ausgeprägt wie hierzulande. Und auch wenn das Internationale Jahr der Wälder sich in wenigen Tagen dem Ende zuneigt, wird diese Liebe der Deutschen nicht welken. Zu tief hat sich der Wald als wildromantische Kulisse in das Bewusstsein der Deutschen gegraben, zu sehr als Schutz- und Freiheitsraum ihre Identität geprägt. Selbst der Sozialdemokrat Friedrich Ebert stellte unumstößlich fest, dass das "Herz der Deutschen im Wald schlägt". Die deutsche Identität ohne den Wald zu denken: es ist ein Ding der Unmöglichkeit. Schillers Räuber hausen dort, Hänsel und Gretel verlaufen sich darin, Rübezahl schützt ihn. Der Topos des Jägers wurde nicht nur im lange als deutsche Nationaloper apostrophierten Freischütz gepflegt. Im Wirtshaus im Spessart hocken die Wildschützen wohl heute noch. Und wenn sie sich heute immer häufiger im Wald begraben lassen, in kühler Erde unter hohen Wipfeln, führt das die Deutschen in kompostierbaren Urnen dorthin zurück, woher ihre Urväter in Horden über die Römer herfielen. (3) Unsere Philosophie der Berliner Waldoase im KSG Berlin Eine Oase (griech. Όasis= bewohnter Ort ) ist ein Vegetationsfleck in der Wüste, üblicherweise an einer Quelle, Wasserstelle oder in einem Wald gelegen. Unser gestalterischer Ansatz ist, für unsere Patientinnen und Patienten einen Vegetationsfleck in der seelischen Wüste zu schaffen. Eine Oase mit einer Quelle für neue Ideen und Verhaltensweisen, ein Umfeld zum Aufbau und Pflege der eigenen Gesundheit. Eine Oase ist mit der kargen Außenwelt verbunden, man kann sie leicht verlassen oder aufsuchen. Hier ist Platz für die Ideen der Rehabilitation, aber auch der Prävention. Man muss nicht krank sein, um dort zu landen. Man ist nicht gefangen, kann gehen wann man will oder bereit dazu ist. Man kann es sich gut gehen lassen, auftanken und kann soziale Kontakte finden und aufbauen. Für die Weltstadt Berlin sind die nächstgelegenen Oasen der Berliner Wald, die Parks und Gärten der Umgebung. Dabei spielt auch das Element Wasser gerade in Berlin eine wichtige Rolle durch Spree und Havel und die Seen in und um Berlin. (4)

2. Unser Menschenbild in der Psychotherapie Die Positive Psychotherapie nach Nosrat Peseschkian (5) stellt die individuelle Entwicklung des Menschen in den Kontext der Globalisierung: Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit ist eine globale, vernetzte Gesellschaft im Entstehen, deren Hauptmerkmal ihre kulturelle Vielfalt ist. Der Prozess der Globalisierung nicht nur auf der politischen, sondern vor allem auf der mentalen Ebene geht nicht ohne Herausforderungen vonstatten. Dies wird als Herausforderung interpretiert, das methodische Vorgehen entsprechend der heutigen Situation auszugestalten. Dies erfordert ein Umdenken von einer monokulturellen und monoätiologischen Betrachtungsweise hin zu einer multikulturellen und multiätiologischen. Diese Erfahrungen und Überlegungen führten Peseschkian dazu, den Menschen besonders in der Psychotherapie nicht nur als isoliertes Einzelwesen zu begreifen, sondern auch seine zwischenmenschlichen Beziehungen und wie es seiner eigenen Entwicklung entspricht seine transkulturelle Situation zu berücksichtigen, die ihn erst zu dem machen, was er ist: Eigene Erfahrungen sind teuer, fremde Erfahrungen sind kostbar. Das Menschenbild der Positiven Psychotherapie kann mit dem der humanistischen Psychologie verglichen werden. Der Mensch gilt entsprechend dem ressourcenorientierten Ansatz der Salutogenese (=Entstehung von Gesundheit) als grundsätzlich gut und gesund. Er hat eine Fülle von Fähigkeiten, die wie Samenkörner angelegt sind, die durch die Erziehung und Selbsterziehung entwickelt werden können und müssen. Wir gehen davon aus, dass allen Menschen gemeinsame und unabänderliche Grundbedürfnisse eingegeben sind, deren Missachtung oder Verletzung bis hin zu psychischen Erkrankungen führen kann (6) : 4 emotionale Grundbedürfnisse (nach C. Steiner) Bindung = emotionale Zuwendung geben und erhalten Autonomie = Grenzen setzen können und dürfen Selbstwerterhöhung = Selbstwirksamkeitserleben befördern Körperliches Wohlbefinden = gesundheitliche Unversehrtheit erhalten bzw. wieder erlangen

3. Behandlungs- und Rehabilitationsziele aus verhaltensmedizinischer Perspektive Verhaltenstherapie zeichnet sich als Therapieverfahren insbesondere dadurch aus, dass die Behandlung pragmatisch, zeitlich überschaubar, überprüfbar und zielorientiert ist. Insofern werden mit den nachfolgend aufgelisteten typischen verhaltenstherapeutischen Interventionen gleichzeitig mehrere Ziele angestrebt, die jedoch bei dem einzelnen Patienten individuell definiert werden müssen. Alle Interventionen basieren auf einer differentiellen medizinischen und psychologischen und sozialen Problemdiagnostik (bio-psycho-soziales Krankheitsmodell). Gezielte störungsspezifische Intervention zur Reduktion von Problemverhalten oder Symptomen, insbesondere den Umgang mit Ängsten, mit zwanghaften Verhaltensmustern, mit Depressionen, Essstörungen und Schmerzen betreffend Übende Verfahren zur Überwindung von Defiziten, insbesondere im sozialen und interaktionellen Verhalten (Training sozialer Fertigkeiten, Problemlösetraining) Aufbau bzw. Ausbau von Alternativverhalten. Hierbei beziehen wir uns weniger auf prämorbide Entwicklungsdefizite, sondern auf Konsequenzen, die durch den krankheitsbedingten Rückzug entstanden sind. Es handelt sich also um prämorbid ausgeübte Tätigkeiten, die dann durch chronisches Krankheitsverhalten schrittweise ersetzt wurden. Ressourcenorientierter Aufbau des Selbsthilfepotentials des Patienten. Hierbei geht es allein darum die eigenen Kräfte zu mobilisieren und in angemessener Form die sozialen Ressourcen zu nutzen. Der Patient soll darüber hinaus Experte seines eigenen Problems werden, imstande sein, die Bedingungsanalyse seines Problems zu erstellen und angemessene Handlungskonsequenzen einzuleiten (Empowerment). Zu den Behandlungszielen und Interventionsinhalten gehören sämtliche indizierten Maßnahmen für die Patienten bzw. die Wiederherstellung einer optimalen körperlichen Leistungsfähigkeit und der psychischen Belastbarkeit. In der verhaltensmedizinisch arbeitenden Rehabilitation laufen jedoch die somatomedizinischen und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen nicht nebeneinander, sondern werden für den Patienten an ihrer wechselseitigen Bedingtheit transparent gemacht, um dessen aktiv handelnde Mitarbeit zu fördern. Darüber hinaus werden störungsspezifische Veränderungsziele in Abstimmung mit dem jeweiligen Patienten konkretisiert, die z.b. bei Angststörungen inhaltlich anders gestaltet sein müssen als bei Patienten mit Essstörungen. (7)

4. Behandlungs- und Rehabilitationsziele aus humanistischer Perspektive Die Ziele der Positiven Psychotherapie sind Entwicklung eines positiven und transkulturellen Ansatzes in der Psychotherapie und Psychosomatik Erziehung, Selbsthilfe und Prävention Förderung des interkulturellen Verständnisses Integration verschiedener therapeutischer Richtungen Nach dem Verständnis der Positiven Psychotherapie sind die traditionelle Psychotherapie und Medizin oft durch drei Kriterien beschreibbar: a) das psychopathologische Vorgehen mit dem Ziel, Krankheiten, Störungen und Konflikte zu beseitigen, b) eine Vielfalt von Methoden, die nebeneinander bestehen, c) die passive Haltung des Patienten. Die Positive Psychotherapie versucht, das traditionelle Vorgehen zu erweitern: a) ressourcenorientiertes Vorgehen als Antwort auf Psychopathologie, b) das inhaltliche Vorgehen als Mediator für die Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen (Balancemodell, Grundfähigkeiten, Aktualfähigkeiten), c) die fünfstufige Therapie und Selbsthilfe im Sinne der positiven Konfliktbewältigung, zur Aktivierung des Patienten und Förderung der Therapeut-Patient-Beziehung gemäß dem orientalischen Spruch: Das Glück kann man nur festhalten, wenn man es weitergibt. Das Prinzip der Beratung: Die fünf Stufen der Therapie und Selbsthilfe. Die fünf Stufen stellen ein Konzept der Positiven Psychotherapie dar, innerhalb dessen Therapie und Selbsthilfe eng aufeinander bezogen sind. Der Patient und seine Angehörigen werden gemeinsam über seine Krankheit und individuelle Auswege informiert: 1. Stufe: Beobachtung, Distanzierung (Wahrnehmungsfähigkeit: die Fähigkeit, Wünsche und Probleme zum Ausdruck zu bringen) 2. Stufe: Inventarisierung (kognitive Fähigkeiten: Ereignisse in den letzten 5 10 Jahren) 3. Stufe: Situative Ermutigung (Selbsthilfe und Ressourcenaktivierung des Patienten: die Fähigkeit, von gesunden Anteilen und Erfolgen bei bisheriger Konfliktverarbeitung Gebrauch zu machen) 4. Stufe: Verbalisierung (kommunikative Fähigkeiten: die Fähigkeit, noch offene Konflikte und Probleme in den vier Qualitäten des Lebens zum Ausdruck zu bringen) 5. Stufe: Zielerweiterung (ethische und moralische Fähigkeiten des Patienten für die Zukunft: die Frage: Was machen, wenn Sie keine Beschwerden und Probleme mehr haben, welche Ziele haben Sie in den nächsten 3 5 Jahren? ) (5)

5. Emotionale Kompetenz das Handwerkszeug für unsere Patienten Emotionale Kompetenz ist eine hochentwickelte von Liebe und Mitmenschlichkeit geprägte Fähigkeit, eigene Gefühle wahrzunehmen und sie in ihrem Wesen und ihrer Komplexität identifizieren und verstehen zu können. Emotionale Kompetenz bezieht unsere intuitive Wahrnehmung mit ein (d.h. unsere intuitiven Annahmen, Vermutungen und Phantasien, die wir im Kontakt mit anderen Menschen über sie entwickeln). Wenn wir ehrliche Rückmeldungen über diese intuitiven Fähigkeiten bekommen, verbessern wir unsere zwischenmenschliche Wahrnehmung und zusammen mit dem Austausch von Gefühlen beginnen wir auch die Gefühlslandschaft anderer Menschen besser zu verstehen. Wenn wir uns emotional kompetent verhalten, machen wir uns die emotionalen Auswirkungen unseres Verhaltens bei anderen Menschen bewusst und übernehmen dafür die Verantwortung. Dazu gehört, dass wir Fehler eingestehen und uns dafür entschuldigen, aber auch unser Verhalten verändern, wenn wir dadurch Druck ausgeübt haben. (6) Das Konzept der Emotionalen Kompetenz wurde von Dr. Claude Steiner, einem Mitbegründer der Transaktionsanalyse, entwickelt und wird bereits seit Jahren mit großem Erfolg in unserer Schwesterklinik AHG Gesundheitszentrum Düsseldorf angewandt. Quellennachweise: (1) Nacherzählt von M. Baechler nach einer Idee Isalbel Abedi / Ute Kreinacke (2) Zustandsbericht Berliner Wälder und Parkanlagen 2012 (3) SZ-online, 22. August 2012, zur Berliner Wald-Ausstellung (4) Cathrin Büsse Designmanagement, Rehabilitations- und Gestaltungsphilosophie AHG Kompetenzzentrum für Seelische Gesundheit, Berlin 2013 (5) Prof. Peseschkian-Stiftung, Internationale Akademie für Positive Psychotherapie und transkulturelle Psychotherapie (IAPP), http:/ /www. peseschkian-stiftung. de/ (6) Hartmut Oberdiek, Training von emotionaler Kompetenz nach Dr. Claude Steiner (7) Holger Schümann, Otmar Kristof et al., Rahmenkonzept für die ambulante Rehabilitation von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, AHG Kompetenzzentrum für Seelische Gesundheit, Berlin 2012