Doppelte Pubertät. bei Pflegekindern

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Transkript:

Doppelte Pubertät bei Pflegekindern

Pubertät ist Entwicklung Kindheit Kind lernt von Erwachsenen, wie die Welt funktioniert ist diese Phase gelungen, kommt das Kind in die Pubertät Erwachsen-Werden Kind muss jetzt lernen, wie Erwachsen-Sein geht es weiß aber nicht, wie das geht es weiß nur, dass es jetzt kein Kind mehr ist Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 2

Pubertät ist eine Veränderung von Gehirnstruktur, Hormonen und Psyche es ist eine gravierende Veränderung, eine Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 3

Gehirnstruktur Zunahme der Größe des Gehirn das Gehirn verschaltet sich neu Bewegungssteuerung und Wahrnehmung entwickeln sich schnell Sprache und räumliche Orientierung langsamer die meiste Zeit beanspruchen (bis ca. 20 Jahre-Alter) Planung Prioritätensetzung Abwägen von Konsequenzen Unterdrückung von Impulsen Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 4

Gehirnstruktur Steuerung des Strebens nach Belohnung ist bei Jugendlichen weniger aktiv unreifer Nucleus accumbens Jugendliche müssen sich von daher viel mehr engagieren, um einen emotionalen Kick zu erleben bei reduzierter Fähigkeit, Risiken einschätzen zu können Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 5

Hormone Sexualhormone werden gebildet beim Mädchen Östrogen beim Jungen Testosteron Botenstoffe aus der Nebennierenrinde vermehren sich Pickelbildung Haare bilden sich im Genital- und Achselbereich Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 6

Hormone Wachstumshormone Jungen wachsen 9,5 cm pro Jahr Mädchen 8 cm pro Jahr Zur Bewältigung des Wachstums wird Fett im Körper angereichert jedes 2. Mädchen zwischen 13 und 14 Jahren hält sich für zu dick 30% aller 10jährigen haben eine Diät hinter sich 60% der über 15jährigen haben eine Diät hinter sich Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 7

Psyche Der Körper entwickelt sich wie bei einem Erwachsenen Die Psyche steckt noch in der Kindheit Fragestellungen: Wer bin ich? Wohin will ich? Und wie schaffe ich das? Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 8

Psyche Die Pubertät ist zweifellos die prägendste Phase des Lebens Emotionen bewegen sich auf und ab wie beim Trampolinspringen den Pflegeeltern kommt die Rolle des Sprungtuches zu Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 9

Psyche Damit Pubertierende sich selbst suchen und finden können, müssen sie die mächtigen Eltern abschütteln, in deren Schutzzone sie bisher gelebt haben Eltern sind jetzt keine Vorbilder mehr, sondern sinnvolle Gegenspieler Eltern bieten abgesicherte Erfahrungen im Umgang mit Wut Rebellion Auseinandersetzung mit Autoritäten Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 10

Tipp Sie, die Pflegeeltern, bleiben der Erwachsene, der die Stabilität eines Erwachsenen haben sollte Sie wissen: der Pubertierende verfährt nach dem Kalkül ich provoziere, also bin ich Sie als Eltern müssen Halt geben Sie als Eltern müssen loslassen können Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 11

Tipp Pubertierende brauchen Widerstand damit sie dagegen sein können, sonst provozieren sie noch mehr sonst können sie sich nicht orientieren sonst gelingt nicht Erwachsen-Werden Widerstand ist der Motor der Pubertät Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 12

Pubertät ist eine entwicklungspsychologische genetische - Bedingung PHASENVERLAUF Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 13

Merkmale von Pubertät Frühpubertät - Frühadoleszenz Abschied von der Kindheit, Dauer ca. 1 2 Jahre Mittlere Adoleszenz Wegen Umbau geschlossen, Dauer ca. 3 4 Jahre Späte Adoleszenz Auferstanden aus Ruinen - Wie Phönix aus der Asche, Dauer ca. 1 2 Jahre Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 14

Abschied von der Kindheit, Phase 1 Zerrissenste Phase, welche durch Hormonausschub ausgelöst wird mit Veränderungen des Körpers der Sexualität der eigenen Person des Verhältnisses zu Gleichaltrigen des symbolischen Verlustes der Eltern Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 15

Wegen Umbau geschlossen, Phase 2 Wer einen Sprung nach vorne machen muss, hat Anlauf zu nehmen. Das bedeutet vorübergehende Stagnation Jugendliche fühlen sich völlig überfordert total im Umbruch im Strudel von progressiven und regressiven Entwicklungen gemüßigt, per Passivität allen Konflikten aus dem Weg zu gehen durch Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 16

Wegen Umbau geschlossen, Phase 2 Zudröhnen mit Musik chaotischen Zuständen im Zimmer, subtropischem Klima Verschimmeln-Lassen von Lebensmitteln Rumhängen, Tagträumen, Totstellreflex Drogen, Alkohol Gier Schule schwänzen Fortlaufen suicidale Tendenzen Regression in eine frühe Phase des Narzißmus Egozentrismus, ausschließliches Sich-um-sich-selbst-Kümmern Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 17

Wegen Umbau geschlossen, Phase 2 die Heranwachsenden müssen mit einer doppelten Umstellung fertig werden Abschied von den Herkunftseltern Abschied von den Pflegeeltern Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 18

Zehn Weisheiten Die Jugend steht im Mittelpunkt und somit allen im Weg. Keiner von uns ist unnütz, jeder kann als schlechtes Beispiel dienen. Jeder macht, was er will, keiner macht, was er soll, aber alle machen mit. Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 19

Zehn Weisheiten Die Jugend ist eine Gemeinschaft, aber jeder nur für sich. Wir arbeiten Hand in Hand. Was der eine nicht schafft, lässt der andere liegen. Wir sind voller Tatendrang, wir wollen unser Leben selbst gestalten, uns fehlt bloß die Energie. Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 20

Zehn Weisheiten Keiner weiß was er will, aber das mit ganzer Überzeugung. So wie wir aussehen, sind wir nicht. Keiner arbeitet so, wie er aussieht. Wo wir sind geht alles schief, aber wir können nicht überall sein. Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 21

Zehn Weisheiten Alle haben die Übersicht verloren, aber wir haben wenigstens den Mut zur Entscheidung. Stephan, 17 Jahre (zit. Aus Puberterror) Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 22

Wie Phönix aus der Asche, Phase 3 Heranwachsenden sind (plötzlich) reif für die Selbstständigkeit und wieder mehr und mehr orientiert in der Lage, konkrete Lebenspläne zu entwickeln nach wie vor besser in ihren Cliquen aufgehoben als bei Erwachsenen ihren Erwachsenen gegenüber wieder in der Lage, diesen gegenüber zu treten mit Achtung und Wertschätzung Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 23

Pränatale Zeit Geburt Kindheit ca. 0-12 Jahre Frühe Pubertät ca. 1-2 Jahre Mittlere Pubertät ca. 3-4 Jahre Späte Pubertät ca. 1-2-Jahre Abschied von der Kindheit Wegen Baustelle geschlossen Auferstanden aus Ruinen Wie Phönix aus der Asche Erwachsenenalter ab ca. 18-20 Jahren Höheres Erwachsenenalter ab ca. 65 Jahren Hohes Alter ab ca. 80 Jahren Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 24

Doppelte Pubertät bei Pflegekindern Ablösung von der Pflege- und Herkunftsfamilie Erneutes Ohnmachtserleben durch den entwicklungspsychologischen Zwang, sich (wieder) lösen zu müssen Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 25

Doppelte Pubertät bei Pflegekindern Gefahr der Re-traumatisierung durch Veränderungen des Körpers bei sexuell und körperlich misshandelten Kindern Entwicklungsverzögerung bei nicht sicher gebundenen Pflegekindern Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 26

Hilfen WAS HILFT IM UMGANG MIT PUBERTIERENDEN? Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 27

Rolle als Pflegeltern Betreuer carers oder/und Eltern - parents Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 28

Innerpsychischer Konflikt Triade - Dyade Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 29

Innerpsychischer Konflikt Triade in Dyade überführen Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 30

Rolle der Pflegeeltern Pränatale Zeit Geburt Kindheit ca. 0-12 Jahre Frühe Pubertät ca. 1-2 Jahre Mittlere Pubertät ca. 3-4 Jahre Späte Pubertät ca. 1-2-Jahre Erwachsenenalter ab ca. 18-20 Jahren Höheres Erwachsenenalter ab ca. 65 Jahren Hohes Alter ab ca. 80 Jahren ethode Erziehung Methode: Elterliche Beratung Gegenseitige Beratung und Unterstützung Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 31

Pflegeelterliche Beratungskompetenz Pubertierende Pflegekinder können nicht mehr erzogen werden! Von daher brauchen Pflegeeltern Vertrauen in die erwachseneren Fähigkeiten ihrer pubertierenden Pflegekinder durch: Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 32

1. Der vermittelten Erziehung und deren Nachhaltigkeit vertrauen 2. Die Pubertät nicht als ein Infrage-Stellen der pflegeelterlicher Kompetenz missverstehen 3. Dem Pubertierenden zutrauen und zumuten, erwachsene Kompetenzen selbst auszubilden 4. Zuständigkeitsbereiche der Autonomieentwicklung zunehmend in die Hände der Pubertierenden legen 5. Unterstützen, dass der Prozess der Pubertät vom Pubertierenden geleistet werden muss 6. Verständnis dafür haben, dass dieser Prozess länger dauern wird 7. Aushalten können, dass nicht alles sofort klappt 8. Die Fähigkeit haben, den Pubertierenden immer wieder zu unterstützen 9. Immer wieder neu verhandeln können 10. Stabil in den eigenen elterlichen Überzeugungen sein 11. Kontinuität der pflegeelterlichen Beziehung bewahren 12. Sichernde Strukturen beibehalten 13. Alternativen zu Machtkämpfen haben 14. Krisen aushalten und begleiten 15. Für eigene Psychohygiene sorgen Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 33

Für den Teenager Pflegeelterliche Präsenz Schaffen von Struktursicherheit Entwicklung von familialer Resilienz Mitgefühle mit der Befindlichkeit der Pubertierenden Empathische Kommunikation Voraussetzung dazu: Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 34

Für die Pflegeeltern Fähigkeit zur Distanzierung Professionelle Nähe nicht professionelle Distanz Emotionale Reaktionen passieren im eigenen Organismus, dafür zuständig ist nicht der Andere Distanzieren heißt, die Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu richten Amygdala und Präfrontaler Kortex Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 35

Für den Teenager Erklären, was passiert Eltern-Kind-Gespräche Erfahrungsaustausch Pubertierender untereinander Pflegekinderdienste Buch- und Internetratgeber Film-Dokumentationen Örtliche Beratungsstellen Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 36

Für den Teenager Aufstellen von Regeln Reibungen sind der Turbomotor der Pubertät Verträge Mündliche und bei Bedarf schriftliche Tauschgeschäfte Gegenseitiges Für-einander-Sorgen Verhandlungsbereitschaft Vorbereitung auf das Erwachsenenleben Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 37

Für den Teenager Abgabe von Verantwortungsbereichen Keine Abgabe, wenn Pflegeeltern innerlich nicht ja dazu sagen können Geteilte Abgabe, die Verantwortung verbleibt bei den Pflegeeltern Völlige Abgabe, die Verantwortung bekommt der Jugendliche zugeschrieben und die Pflegeeltern halten sich komplett raus Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 38

Für den Teenager Bedeutung der Peergroup Emotionale Entlastung und Zugehörigkeit Orientierung an anderen Gleichaltrigen Erweiterter Sozialisationsort, an welchem Rollen übernommen und trainiert werden können Peergroup ist keine Konkurrenz zur Beziehung zu den Pflegeeltern (Freunde, dann Familie) Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 39

Literaturempfehlung E. Krüger: Doppelte Pubertät bei Pflegekindern LWL, 2016 aus der Reihe: Ideen Konzepte Dr. phil. E. Krüger Doppelte Pubertät 40