Naim Abujarour Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie

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Transkript:

Herz und Diabetes

Naim Abujarour Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie

Inhalt Definition Diabetes Zahlen und Fakten Diabetestherapie Folgen von Diabetes KHK (Definition, Symptome, Folgen, Diagnostik, Therapie) Was kann ich selbst tun?

Diabetes mellitus - Typen Typ-I-Diabetes: Die Bauchspeicheldrüse produziert kein Insulin. Der Zucker gelangt nicht in die Zellen, sondern verbleibt im Blut. Typ-II-Diabetes (ca. 90 % der Diabetes-Patienten): Die Bauchspeicheldrüse produziert zwar Insulin, dieses verliert jedoch nach und nach seine Wirkung, weil die Zellen eine Insulinresistenz entwickeln. Der Zucker gelangt nicht mehr vollständig in die Zellen, ein immer größerer Teil verbleibt im Blut.

Typ-2-Diabetes zeichnet sich aus durch: Verminderte Betazellfunktion Typ-2- Diabetes Persistent Hohe hyperglycaemia Glucoselast Insulinresistenz Referenzen: 1. DeFronzo RA. Diabetes 2009;58:773 95. / 2. Poitout V, Robertson RP. Endocrinology 2002;143:339 42. / 3. Robertson RP, et al. Diabetes 2003;52:581 7. 5

Diabetes Zahlen undfakten Diabetes-Häufigkeit im Jahr 2030

Diabetes und Herzerkrankungen eine häufige Kombination > 50 % aller KHK-Patienten haben eine gestörte Glucosetoleranz oder Diabetes mellitus!

Diabetes und Herzerkrankungen eine häufige Kombination Bei einem Typ-II-Diabetes ist das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, plötzlicher Herztod, Herzschwäche um ein 2- bis 4-faches erhöht. Alle Diabetiker sollten sich auf KHK untersuchen lassen!

Zahlen und Fakten KHK ist die häufigste Todesursache in den Industrieländern. In Deutschland sind 20 % der Todesfälle KHK-bedingt.

Diabetes: Medikamente Die Therapie mit Medikamenten wird erst notwendig, wenn Behandlungsziele durch die Änderung des Lebensstils nicht erreicht werden.

DE/EMP/00672b Diabetes: Medikamente DPP-4-Hemmer 7 GLP1-Rezeptoragonisten 9 Erhöhte Insulinfreisetzung Erhöhte GLP1-Aktivität, erhöhte Insulinfreisetzung Senkung der Glucoselast unabhängig von Insulin Glinide 8 Sulfonylharnstoffe 6 Insulinfreisetzung Einfluss auf Gucoselast SGLT2- Hemmer 10,11 Erhöhte Insulinsensitivität direkte Ausscheidung von Glucose Metformin 5 Thiazolidindione 4 Insulin- Sensitizer* 11

Diabetes: Folgen Die Bildung von Plaques (Ablagerungen in den Gefäßen) wird begünstigt. Folge: Arteriosklerose Arterie Ablagerungen Der Blutfluss ist teilweise unterbrochen

Verlauf der Arteriosklerose

Diabetes: Folgen Schädigung der Nieren (Nephropathie)

Diabetes: Folgen Nervenschädigungen, Diabetischer Fuß, Amputationen

Diabetes: Folgen Veränderungen an der Netzhaut (diabetische Retinopathie)

Diabetes: Folgen Schlaganfall

Diabetes: Folgen am Herz KHK (koronare Herzkrankheit) Herzinfarkt Herzinsuffizienz (Herzschwäche) Herzrhythmusstörungen Diabetische Kardiomyopathie Blutversorgung des Herzens

KHK-Definition KHK (koronare Herzkrankheit) ist die Manifestation der Arteriosklerose in den Herzkranzarterien. Dadurch kommt es zu einem Missverhältnis zwischen Sauerstoffbedarf und angebot im Herzmuskel.

KHK: Symptome Angina pectoris = Brustschmerzen

KHK: Symptome Luftnot unter Belastung

KHK: Symptome Beinödeme = Wassereinlagerungen

KHK-Folge Herzinfarkt Thrombusbildung durch Anheftung von Blutplättchen Gefäßverschluss und Mikroembolien Plaqueruptur

KHK-Folgen Linksherzinsuffizienz (= Pumpschwäche ) Herzrhythmusstörungen bis Kammerflimmern Plötzlicher Herztod

KHK-Diagnostik EKG

KHK-Diagnostik Ruhe-EKG

KHK-Diagnostik Belastungs-EKG EKG-Veränderungen (inkl. Rhythmusstörungen) Blutdruckverhalten Frequenzverhalten Symptomatik

KHK-Diagnostik Stressechokardiographie

KHK-Diagnostik Myokardszintigraphie

KHK-Diagnostik Echokardiographie

KHK-Diagnostik Echokardiographie

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KHK-Diagnostik Spiroergometrie 1975

Spiroergometrie heute

KHK-Diagnostik Herzkatheter Normale Herzkranzgefäße

KHK-Diagnostik Herzkatheter Engstelle

KHK: Individuelle Therapie

KHK: Medikamentöse Therapie Plättchenhemmer: ASS, Clopidogrel, Prasugrel, Ticagrelor Cholesterinsenker: Atorvastatin,Simvastatin, Pravastatin, PCSK9-Hemmer, z. B. Alirocumab Betablocker: Metoprolol, Bisoprolol, Nebivolol ACE-Hemmer: Ramipril, Enalapril, Fosinopril AT1-Rezeptor-Antagonisten: Candesartan, Olmesartan, Irbesartan Diuretika: Torasemid, Furosemid, Hydrochlorothiazid (HCT) If-Kanal-Antagonisten: Ivabradin Antianginöse Mittel: Ranolazin, Nitrate, Molsidomin

KHK-Therapie Stent-Implantation

KHK-Therapie Bypass-Operation

KHK-Therapie Defibrillator

Diabetes und KHK was kann ich tun?

Was kann ich selbst tun? Sport

Was kann ich selbst tun? Vor Trainingsbeginn: ärztlich untersuchen lassen Bei Bluthochdruck: Blutdruck gut einstellen lassen Bei Werten über 160/95 mmhg kein Training beginnen

Was kann ich selbst tun? Regelmäßige körperliche Aktivität 30 Minuten moderat, 5 Tage die Woche z. B. Joggen, schnelles Gehen, Wandern, Schwimmen, Radfahren oder 20-30 Minuten mit spürbarer Belastung, 3 Tage die Woche z. B. Joggen, Ergometer Mäßiges Krafttraining nur ergänzend (kein Bodybuilding! Pressatmung erhöht den Blutdruck!)

Was kann ich selbst tun? Rauchstopp

Was kann ich selbst tun? Gewichtsreduktion Anstreben: BMI: unter 30, besser 25 Taillenumfang: Männer unter 102 cm, besser 94 cm Frauen unter 88 cm, besser 80 cm

Was kann ich selbst tun? Alkoholkonsum reduzieren Männer: nicht mehr als 20-30 g Alkohol pro Tag, z. B. 250 ml Wein oder 500 ml Bier Frauen: nicht mehr als 10-20 g Alkohol pro Tag, z. B. 125 ml Wein oder 250 ml Bier

Was kann ich selbst tun? Hauptsächlich ungesättigte und Omega-3-Fettsäuren Olivenöl, Rapsöl, Weizenkeimöl, Erdnussöl, Avocados, Nüssen, fette Fische (Makrele, Sardine, Hering, Lachs, Forelle)

Was kann ich selbst tun? Gesättigte Fettsäuren reduzieren Palmöl, Kokosfett, Schweine- und Rinderfett, Butter, Sahne

Noch Fragen?