Teilklausur Spezielle Pathologie Teil 3 vom 02.04.2012 Frage 1:Sie erhalten von einem 24-jährigen Mann mit langjähriger bekannter Colitis ulcerosa, ausgeprägtem Nikotinabusus, einem Morbus Meulengracht-Gilbert und einer anamnestisch eruierbaren erhöhten Inzidenz an Karzinomen der Abdominalorgane in der Familie ("Magen-, Darm- und Leberkrebs") eine Leberbiopsie wegen einer zunehmenden Cholestase und Ikterus. Sonographisch fallen mehrere knotige Stenosen des extrahepatischen Gallenwegssystems auf. Histologisch sehen sie in einer Leberbiopsie mit hinreichend erfassten Portalfeldern, neben einer Cholestase, eine milde lympho-plasmazelluläre periduktale Entzündung und eine zwiebelschalenartige konzentrische Fibrose um kleine Gallengänge auf Portalfeldebene. Allenfalls minimale Rarefizierung der kleinen Gallengänge (einzelne Portalfelder ohne erkennbaren Gallengang). Ihre histologische Diagnose lautet korrekterweise am ehesten: A: Aszendierende bakterielle Cholangitis B: Primäre sklerosierende Cholangitis C: Primäre biliäre Zirrhose D: Keine der Aussagen ist zutreffend E: Caroli-Syndrom Frage 2: Welche Aussage zum Hirninfarkt trifft nicht zu? A: Er führt zur Ausbildung von neuritischen Plaques. B: Er geht mit Bildung von Fettkörnchenzellen einher. C: Er führt zur gliös-mesenchymalen Narbenbildung. D: Er kann mit Pseudozystenbildung einhergehen. E: Er führt zur Kolliquationsnekrose. Frage 3:Welche Aussage zum hepatozellulären Adenom ist am wenigsten zutreffend? A: Sie sind oft durch die Einnahme oraler Kontrazeptiva ausgelöst. B: In dem Tumor kommen üblicherweise vermehrt kleine Gallengänge vor. C: Die Tumorzellen können Galle bilden. D: Die Retikulinfasern der Lebertrabekel sind erhalten. E: Der Tumor ist für seine lebensgefährliche Blutungsneigung bekannt. Frage 4: Welche Aussage zum Meningiom trifft nicht zu? A: Es ist ein Tumor des Erwachsenenalters. B: Es ist ein diffus wachsender Tumor. C: Es ist häufig an der Falx cerebri lokalisiert. D: Es entspricht dem WHO Grad I. E: Es hat zumeist eine gute Prognose. www.greifmed.de Spezielle Pathologie Teil 3 vom 02.04.2012 1
Frage 5: In einer Tumorkonferenz wird der Pathologe um seine Einschätzung gebeten. Geschildert wird der Fall einer ansonsten gesunden 62-jährigen Patientin mit einem zystischen septierten Pankreastumor im Schwanz des Organs als Zufallsbefund in der Bildgebung. Der septierte Prozess wird seit einem halben Jahr beobachtet und zeigt im CT eine leichte Größenprogredienz von 5,0 auf 5,3 cm. Ca 19.9 sei bei der aktuellen Kontrolle in der Zystenflüssigkeit geringfügig erhöht. Die dabei vom gleichen Pathologen beurteilte Zytologie der Flüssigkeit zeigte muzinbildende Zylinderepithelien in flachen Verbänden und mäßiger Dichte ohne zelluläre Atypien. Ein Anschluss an das Gangsystem ließ sich in der ERCP nicht nachweisen. Was ist die wahrscheinlichste Diagnose? A: Duktales Adenokarzinom B: Seröses mikrozystisches Adenom C: Muzinöses Zystadenom D: Zystisches Azinuszellkarzinom E: Intraduktaler papillärer muzinöser Tumor (IPMN) Frage 6: Welche Aussage zum Ösophagus ist am wenigsten zutreffend? A: Der Barrett-Ösophagus entspricht histologisch einer intestinalen Metaplasie des unteren Ösophagus. B: Der Barrett-Ösophagus ist eine fakultative Präkanzerose. C: Das Zenker-Divertikel ist ein Pulsionsdivertikel. D: Die Achalasie ist eine Folge eines dauerhaft erhöhten Tonus des unteren Ösophagussphinkters. E: Der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung eines Adenokarzinoms ist chronischer Alkoholund Nikotinabusus. Frage 7:Worum handelt es sich bei der vorliegenden Abbildung bzw. für welche Erkrankung sind die Veränderungen typisch? A: Spongiforme Enzephalopathie B: Neurofibrilläre Tangles C: Lewy-Körperchen D: Neuritische Plaques E: Creutzfeldt-Peters-Zellen Frage 8: Welche Aussage zu den zystischen Nierenerkrankungen trifft am wenigsten zu? A: Patienten mit autosomal-dominanter polyzystischer Nierenerkrankung weisen häufig auch Pankreas- und Leberzysten auf. B: Patienten mit Markschwammniere weisen häufig kaum Symptome auf. C: Die Nephronophthisis entsteht immer bilateral. D: Bei der multizystischen renalen Dysplasie finden sich typischerweise Knorpelinseln im Nierenparenchym. E: Bei der autosomal-rezessiven polyzystischen Nierenerkrankung finden sich die Zysten im gesamten Bereich des Nephrons. www.greifmed.de Spezielle Pathologie Teil 3 vom 02.04.2012 2
Frage 9: Durch welche Befundkonstellation ist die Thyreoiditis de Quervain der floriden Phase am ehesten gekennzeichnet: A: Hyperthyreose, Granulome, histiozytäre Riesenzellen, entzündliche Follikeldestruktion B: Hypothyreose, zahlreiche Lymphfollikel im Stroma, deutliche Fibrose C: Euthyreose, Mikroabszesse, Viruseinschlusskörperchen, Hürthle-Zellen D: Hypothyreose, starke Sklerosierung der Schilddrüse, einseitige perithyreoidale Fibrose E: Hyperthyreose, pseudopapilläre Epithelhyperplasie, dünnflüssiges Kolloid, lymphozytäre Stromainfiltration Frage 10: Welche Aussage trifft am wenigsten zu? A: Die pauci-immune Glomerulonephritis führt häufig zu einer schweren Proteinurie. B: Die IgA Nephropathie geht häufig mit einer mesangialen Proliferation einher. C: Bei der primären fokal segmentalen Glomerulosklerose finden sich deutliche Veränderungen an den Podozyten. D: Die Lupusnephritis wird anhand ihrer glomerulären Veränderungen klassifiziert. E: Bei der postinfektiösen Glomerulonephritis kommt es typischerweise zu einem Einstrom von neutrophilen Granulozyten in die glomerulären Kapillaren. Frage 11:Sie erhalten vom Chirurgen eine bereits eröffnete (fraglich intraoperativ perforierte) Appendix vermiformis eines 65-jährigen Patienten zur pathologischen Begutachtung. Die folgenden Abbildungen zeigen den makroskopischen und histologischen Befund: Welches ist die wichtigste Komplikation bei dieser Befundkonstellation, die es bei dem Patienten über Jahre hinaus zu beachten gilt? A: Pseudomyxoma peritonei B: Lebermetastasen eines neuroendokrinen Karzinoms C: Peritonealkarzinose D: Metachrones Adenokarzinom des Rektums E: Divertikulose des Colon sigmoideums Frage 12: Die Biopsie aus dem Magenkorpus zeigt folgenden Befund: Welche Aussage trifft am wenigsten zu? A: Es handelt sich um einen typischen Befund eines Gallerefluxes. B: Eine makrozytäre Anämie ist eine typische Komplikation. C: In der Giemsa-Färbung ist eher keine Besiedlung durch Helicobacter pylori zu erwarten. D: Im Antrum ist eine Hyperplasie der G-Zellen zu erwarten. E: Ein neuroendokriner Tumor ist eine typische Komplikation. Frage 13: Welche Aussage zur Sprue ist am wenigsten zutreffend? A: Typischer Befund ist eine Vermehrung zytotoxischer intraepithelialer T-Lymphozyten. B: Typischer Befund ist eine Vermehrung CD4-positiver T-Lymphozyten im Stroma der Mukosa. C: Typischer Befund ist eine Atrophie der Krypten. D: Eine typische Komplikation der Sprue ist das Enteropathie-assoziierte T-Zell-Lymphom. E: Typischer Befund ist eine Atrophie der Zotten. www.greifmed.de Spezielle Pathologie Teil 3 vom 02.04.2012 3
Frage 14: Welche Aussage zu Schilddrüsentumoren trifft am ehesten zu? A: Diagnostisch entscheidend für das papilläre Karzinom ist die mikroskopische Ausbildung von Papillen. B: Man unterscheidet ein mikro- und grob-invasives follikuläres Karzinom. C: Das follikuläre Karzinom metastasiert bevorzugt lymphogen. D: Das medulläre Karzinom synthetisiert oft Parathormon. E: Das papilläre Karzinom metastasiert bevorzugt hämatogen. Frage 15: Sie erhalten vom Chirurgen eine bereits eröffnete (fraglich intraoperativ perforierte) Appendix vermiformis eines 65-jährigen Patienten zur pathologischen Begutachtung. Die folgenden Abbildungen zeigen den makroskopischen und histologischen Befund: Die korrekte Diagnose lautet am ehesten: A: Divertikel B: Mukozele bei chronischer Appendizitis C: Muzinöses Zystadenom (niedriggradige muzinöse Neoplasie) mit Ausbildung einer Mukozele D: Neuroendokriner Tumor (Karzinoid) E: Adenokarzinom Frage 16: Welche Aussage zum Pankreas trifft am wenigsten zu? A: Die hereditäre Pankreatitis ist eine fakultative Präkanzerose. B: Typischer Risikofaktor der akuten Pankreatitis ist ein Alkoholexzess. C: Typischer Risikofaktor der chronischen Pankreatitis ist der Alkoholabusus. D: Die entzündliche Pankreaspseudozyste zeigt oft eine maligne Transformation. E: Typischer Risikofaktor der akuten Pankreatitis ist ein Konkrement in der Papilla vateri. Frage 17: Welche Aussage zum gastrointestinalen Stromatumor (GIST) trifft am wenigsten zu? A: Eine Mutation im KIT-Gen ist die wichtigste molekulare Ursache seiner Entstehung. B: Der GIST kann die Schleimhaut ulzerieren. C: Der GIST geht typischerweise von der Schleimhaut aus. D: Der GIST kann in die Leber metastasieren. E: Der GIST ist im Magen der häufigste mesenchymale Tumor. Frage 18: Sie erhalten von einem 24-jährigen Mann mit langjähriger bekannter Colitis ulcerosa, ausgeprägtem Nikotinabusus, einem Morbus Meulengracht-Gilbert und einer anamnestisch eruierbaren erhöhten Inzidenz an Karzinomen der Abdominalorgane in der Familie ("Magen-, Darm- und Leberkrebs") eine Leberbiopsie wegen einer zunehmenden Cholestase und Ikterus. Sonographisch fallen mehrere knotige Stenosen des extrahepatischen Gallenwegssystems auf. Histologisch sehen sie in einer Leberbiopsie mit hinreichend erfassten Portalfeldern, neben einer Cholestase, eine milde lympho-plasmazelluläre periduktale Entzündung und eine zwiebelschalenartige konzentrische Fibrose um kleine Gallengänge auf Portalfeldebene. Allenfalls minimale Rarefizierung der kleinen Gallengänge (einzelne Portalfelder ohne erkennbaren Gallengang). Die genannte Diagnose steht am ehesten in pathogenetischem Zusammenhang mit A: dem Nikotinabusus B: der Colitis ulcerosa C: einem familiären Tumorsyndrom D: der bekannten Stoffwechselstörung des Gallenstoffwechsels (Morbus Meulengracht) E: Keiner der genannten Erkrankungen www.greifmed.de Spezielle Pathologie Teil 3 vom 02.04.2012 4
Frage 19: Welche Aussage zu den Tumoren der Harnblase trifft am wenigsten zu? A: Das nicht invasive papilläre Urothelkarzinom wird als pta klassifiziert. B: Die Bilharziose gilt als Risikofaktor für die Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms. C: Nikotinabusus stellt einen wichtigen Risikofaktor für die Entstehung eines Urothelkarzinoms dar. D: Tumoren der Harnblase sind in etwa 30% Adenokarzinome. E: Das Urothelkarzinom findet sich häufig multizentrisch. Frage 20:Welche der folgenden Aussagen trifft nicht zu? Die Multiple Sklerose ist gekennzeichnet durch: A: entzündliche Infiltrate B: Axonverlust C: Gliose D: Demyelinisierung E: epitheloidzellige Granulome Frage 21: Sie erhalten von einer 62-jährigen Patientin Kolon-Biopsien aus dem gesamten Kolon- Rahmen, leider in einem Versandgefäß, sodass keine Zuordnung innerhalb des Kolons möglich ist. Klinische Angaben: "Diarrhoe-Diagnostik, Koloskopie unauffällig" Der histologische Befund lässt am ehesten auf folgende Diagnose schließen: A: Kollagene Kolitis B: Ischämische Kolitis C: Morbus Crohn D: Normalbefund E: Akute infektiöse Kolitis Frage 22: Welche Aussage zur Entstehung einer Urolithiasis trifft am wenigsten zu? A: Eine chronische Harnstauung begünstigt die Entstehung einer Urolithiasis. B: Die häufigsten Harnsteine bestehen aus Kalziumoxalat. C: Harnsäuresteine entstehen typischerweise bei rezidivierenden Harnwegsinfekten. D: Zystin-Steine findet man in weniger als 5% der Fälle. E: Struvitsteine entstehen bevorzugt im alkalischen Milieu. Lösungen:1B-2A-3B-4B-5C-6E-7A-8E-9A-10A-11A-12A-13C-14B-15C-16D-17C-18B-19D- 20E-21A-22C Offene Fragen: 1. Welchen Zweck verfolgt die Bestimmung des k Ras Mutationsstatus im Gewebe des Kolonkarzinoms? 2. Das diffuse Magenkarzinom zeigt in der Regel einen Verlust der Zelladhäsion. a) Welches Adhäsionsmolekül ist üblicherweise verloren gegangen und erklärt daher die Morphologie? b) In welchem zweiten wichtigen Malignom des Menschen (nicht Magen) findet sich regelhaft dieselbe Veränderung? 3. Der Morbus Whipple ist durch eine Akkumulation PAS positiver Makrophagen vor allem in der Dünndarmmukosa gekennzeichnet. Worum handelt es sich bei den PAS positiven Strukturen? 4. Leberzellverfettung kann zonal sein. a) Wo ist die Verfettung bei der alkoholisch bedingten Steatose der Leber am stärksten ausgeprägt? b) was ist die Ursache hierfür? 5. Was versteht man unter einer Dementia pugilistica? www.greifmed.de Spezielle Pathologie Teil 3 vom 02.04.2012 5