MMag. Margarete Pökl WS 06/07 A

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Experimente im Psychologieunterricht 7. Klasse AHS: Psychologie Thema: Attribution und fundamentaler Attributionsfehler Lehrplanbezug: Soziale Phänomene und Kommunikationsstrukturen erfassen - soziale Strukturen und gruppendynamische Prozesse - Entstehung von Meinungen und Einstellungen Lehrziele: - Die SchülerInnen sollen den Begriff fundamentaler Attributionsfehler erklären können. - Die SchülerInnen sollen internale und externale Attribution unterscheiden können und eigene Beispiele nennen können. - Die SchülerInnen sollen einen Zugang zu ihrem eigenen Attributionsstil finden und darüber reflektieren. Stundenbild: Zeit Phase Inhalt Methode Medien 2 Organisatorisches Klassenbuch 5 Einstieg Film zur Kausalattribution, Arbeitsauftrag Einzelarbeit Pc, Beamer, Heft 5 Verarbeitung Besprechung der LehrerIn- SchülerInnen Ergebnisse 20 Information Kausalattribution, LehrerInnen- Vortrag, (PP) Folien, internale, externale Attribution, fundamentaler Attributionsfehler, Externe/ interne Kontrolle LehrerIn- SchülerInnen LehrerInnen- Vortrag 10 Verarbeitung persönlicher Attributionsstil Kleingruppenarbeit Arbeitsblatt 5-10 Ende der Einheit Vergleich, Diskussion LehrerIn- SchülerInnen 1

Einstieg: Video zum Experiment von Heider & Simmel (1944) http://www.york.cuny.edu/~washton/student/heidersimmel/index.htm Arbeitsanweisung an die SchülerInnen: Bitte seht euch den Film an und schreibt danach auf, was im Film geschehen ist. Danach wird mit den SchülerInnen verglichen, was sie aufgeschrieben haben und dann auf die Theorie eingegangen. Fritz Heider und Mary-Ann Simmel zeigten 1944 Studierenden diesen Film, in dem sich drei geometrische Figuren bewegten. Der Film war Teil der Versuchsanordnung Studies in Apparent Behavior", welcher die Attributionstheorien begründete. Die Studierenden sollten danach beschreiben, was sie gesehen hatten. Viele der Studierenden im von Heider & Simmel durchgeführten Experiment erzählten eine Liebesgeschichte zwischen dem kleinen Dreieck und dem Kreis, wobei das große Dreieck als Besitz ergreifend und das kleine Dreieck als beschützend beschrieben wurden. Die erzählten Geschichten gingen weit über das physikalisch Abgebildete hinaus. Attributionen (Zuschreibungen von Ursachen): Menschen empfinden ihr eigenes Verhalten und das ihrer Mitmenschen eher als motiviert, nicht so sehr als von Zufällen geleitet. 1 Wir versuchen, die Ursachen für das Verhalten anderer zu ergründen, um ihre Motive zu verstehen. Attributionstheorien erforschen Prozesse, die zu Meinungen über Kausalbeziehungen führen. 2 Diese sind einerseits bei der Wahrnehmung anderer Menschen, aber andererseits auch für die Wahrnehmung der eigenen Person von Bedeutung. Auch im oben vorgestellten Experiment nach Heider und Simmel wurde die Bewegung der geometrischen Figuren beschrieben, als wären sie Menschen mit bestimmten Intentionen. Heider & Simmel zeigten den Film Studierenden. Das Ergebnis war, dass die Versuchspersonen häufig eine Geschichte, eine Art Drehbuch, konstruierten, zum Beispiel eine Liebesgeschichte zwischen dem kleinen Dreieck und dem Kreis. Sie schrieben den unbelebten geometrischen Figuren (den Darstellern ) menschliche Motive und 1 Vgl. Hogg, M. A. Vaughhan, G. M. Social psychology. S. 83. Harlow: Pearson education. Fourth Edition. 2005. 2 Vgl. Fürst, Maria. Psychologie. S.176. ÖBV Pädagogischer Verlag GmbH, Wien. 1. Auflage, Nachdruck 1995. 2

Charaktereigenschaften zu. Das Experiment soll die menschliche Tendenz zur Ursachenzuschreibung (Kausalattribution) zeigen. Heider konnte demonstrieren, dass Menschen persönliche Merkmale und auch Ursachen eher durch Schlussfolgerungen erschließen, als sich nur auf reine Beobachtungen zu stützen. Wir konstruieren Theorien über Kausalitäten, um über die Umwelt Vorhersagen treffen zu können und um diese dann in der Folge kontrollieren zu können. Wir versuchen, stabile und dauerhafte Fähigkeiten von Personen und Situationen zu finden, welche Verhalten verursachen. Heutzutage kann man dieses Phänomen bei animierten, unbelebten Zeichentrickfiguren etc beobachten, denen oft sehr emotional menschliche Motive zugeschrieben werden. 3 Besonders stark erkennt man diese Tendenz in den vielen Entstehungsmythen der verschiedenen Religionen und Kulturen. Heider begründete mit seinen Arbeiten die Attributionstheorien. 4 In der Attributionstheorie wird zwischen Persönlichkeitsfaktoren (internale Attribution) und Umweltfaktoren (externale Attribution) unterschieden. Internale (dispositionale) Attribution bedeutet, dass die Ursache für ein Verhalten von uns selbst oder unseren Mitmenschen in der Persönlichkeit gesucht wird. 5 Externale (situationale) Attribution bedeutet, dass die Ursache für ein Verhalten von uns selbst oder unseren Mitmenschen äußeren Faktoren, also der Umwelt, zugeschrieben wird. Zur Veranschaulichung könnte man den SchülerInnen die Theorie an Beispielen verdeutlichen. Beispiel: Ein Freund kommt zu spät zu eurer Verabredung. Wie erklärst Du Dir dieses Ereignis? Es muss etwas Wichtiges passiert sein, wahrscheinlich wurde er aufgehalten. (externale Attribution) Einfach unmöglich! Wieso strengt er sich nicht mehr an? Auf ihn ist einfach kein Verlass! (internale Attribution) Man könnte die SchülerInnen auch selbst Beispiele für die Attributionsstile finden lassen. 3 Online unter der URL: http://www.york.cuny.edu/~washton/student/heidersimmel/index.htm [Zugriffsdatum 19.01.2007]. 4 Vgl. Gerrig, Richard. J. Zimbardo, Philip. G. Psychologie. S. 426. Springer Verlag Berlin Heidelberg. 7. Auflage. Nachdruck 2003. 5 Vgl. ebenda. S. 428. 3

Fundamentaler Attributionsfehler (Ross, 1977): Menschen tendieren dazu, die Ursache für ein Ereignis häufiger in der Person zu sehen, also die dispositionale Attribution zu bevorzugen. 6 Die Zusammenhänge und die Umstände (die Situation) werden dabei häufig übersehen. Es gibt Studien, die zeigten, dass eigene Fehler und negative Verhaltensweisen (vereinfacht dargestellt) häufig auf die Situation geschoben werden. (Beispiel: Die Party war eben zu lange- ich konnte die HÜ nicht mehr machen. ) Andererseits werden Fehler und negative Verhaltensweisen anderer oft deren Persönlichkeit angelastet. (Beispiel: Er ist nun mal zu faul und zu dumm. ) Eine genaue Darstellung der Zusammenhänge findet man zum Beispiel im Buch Social Psychology. 7 Man könnte in diesem Zusammenhang auf folgende Themen eingehen, sofern das Milgram- Experiment oder das Stanford- Prison Experiment bereits im Unterricht durchgenommen wurden: Unterlassene Hilfeleistung Milgram- Experiment Stanford- Prison Experiment Hierbei sind sehr häufig situative Komponenten die Ursache für die, für Außenstehende zuallererst schwer begreifbaren, Verhaltensweisen der Versuchspersonen in den genannten Experimenten oder der Personen, die anderen Menschen in Notsituationen nicht zu Hilfe kommen. Es handelt sich dabei in der Regel um völlig durchschnittliche und normale Menschen, aber man ist verleitet, diese Menschen als Sadisten, Unmenschen oder, wie im Falle von Suchterkrankungen, als willenlos oder charakterschwach zu betrachten. Studien haben ergeben, dass die Situation und das Umfeld das Verhalten bei solchen Ereignissen stark mit beeinflussen, sogar wesentlich handlungsleitend sein können. 6 Vgl. Gerrig, Richard. J. Zimbardo, Philip. G. Psychologie. S. 428. Springer Verlag Berlin Heidelberg. 7. Auflage. Nachdruck 2003. 7 Vgl. Hogg, M. A. Vaughhan, G. M. Social psychology. S. 81 ff. Harlow: Pearson education. Fourth Edition. 2005. 4

Interne und externe Kontrolle: 8 Bearbeitung des Themas persönlicher Attributionsstil, zum Beispiel anhand des Psychologiebuches Erleben und Verhalten von Alois Reutterer. Auch bei der Selbstwahrnehmung unterscheidet man zwischen interner und externer Ursachenzuschreibung. Man spricht dabei auch von externer und interner Kontrolle. Das bedeutet auch, dass es Menschen gibt, die eher aufgrund eigener Wünsche und Einstellungen handeln und andererseits Menschen, die sich stark an den Wünschen ihrer Mitmenschen orientieren. Dies hat Folgen für das Verhalten und die Persönlichkeitsstruktur von Menschen. Tabelle: 9 internal external variabel Anstrengung Zufall stabil Fähigkeit Schwierigkeit 1. Die Kombination internal - variabel führt zu einer Attribution auf die eigene Anstrengung. 2. Die Kombination internal - stabil führt zu einer Attribution auf die eigene Fähigkeit. 3. Die Kombination external - variabel führt zu einer Attribution auf unkontrollierbare Einflüsse, wie Glück oder Zufall. 4. Die Kombination external - stabil führt zu einer Attribution auf die Schwierigkeit der Aufgabe. Extern attribuierende Menschen sind oft passiver, da ein gewisses Hilflosigkeitsgefühl vorhanden sein kann. 10 Man fühlt sich eventuell der Umwelt, der Situation ausgeliefert und zeigt deswegen weniger Initiative, neigt vielleicht sogar eher zu Depressionen und Angst. Sie fühlen sich eventuell von außen bestimmt und halten dies für nicht beeinflussbar. Intern attribuierende Menschen gelten als physisch und psychisch gesünder- zum Beispiel weil sie die Verantwortung für sich selbst übernehmen, also ihre Eigenverantwortung tendenziell eher wahrnehmen, öfter zum Arzt gehen und aktiver ihr Leben in die Hand nehmen. (Hier sollte 8 Vgl. Reutterer, Alois. Erleben und Verhalten. Einführung in die Humanpsychologie. S. 221. ÖBV Pädagogischer Verlag.1. Auflage. Nachdruck 1994. 9 Vgl. Online unter dem URL : http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/motivation/motivationmodelle.shtml [Zugriffsdatum 20.01.2007]. 10 Vgl. Reutterer, Alois. Erleben und Verhalten. Einführung in die Humanpsychologie. S. 221. ÖBV Pädagogischer Verlag.1. Auflage. Nachdruck 1994. 5

man die SchülerInnen darauf hinweisen, dass es sich nur um Tendenzen handelt, nicht um absolut genaue Angaben.) Besonders negativ auf den Selbstwert übt sich die Kombination aus, positive Ereignisse und Leistungen auf die externe Ursachen zurückzuführen und andererseits negatives Situationen und Leistungen stets sich selbst zuzuschreiben (also intern zu attribuieren). Auch das umgekehrte Extrem wäre jedoch ungünstig. Es wäre wünschenswert, wenn man den SchülerInnen durch die Vermittlung der Theorie und danach durch die aktive Bearbeitung der Thematik (zum Beispiel in Kleingruppenarbeit oder Diskussion von Beispielen im Plenum) anregen könnte, über eigene Attributionsmuster nachzudenken und eventuell eine neue Sichtweise aufzuzeigen. Auch kulturelle Vergleiche (eventuell in einer Folgestunde) wären interessant, gerade in Klassen mit vielfältigem ethnischem Hintergrund. In asiatischen Ländern wird zum Beispiel tendenziell eher extern attribuiert. 11 Auch Hinweise auf den Zusammenhang der unterschiedlichen Attributionsstile zwischen Mädchen und Jungen und dem Leistungsselbstkonzept (und damit dem Selbstwertgefühl) der SchülerInnen sind vorhanden und könnten thematisiert werden. Beispiel für eine Partnerarbeit: Die SchülerInnen sollen Beispiele aus der Schulsituation oder anderen Situationen finden und der oben abgebildeten Tabelle zuordnen und sich zusätzlich mögliche Konsequenzen für das Verhalten und mögliche Gegenstrategien überlegen. Beispiel für internal variable Attribution: Anstrengung Ein Schüler/ ein Schüler hat schlechte Noten in einem Fach weil er/ sie zuwenig gelernt hat. Mögliche Konsequenz: Üben, Nachhilfe nehmen, Die Ergebnisse der Partnerarbeit werden verglichen und diskutiert. Ende der Einheit. Mögliche Folgestunde: Vorurteile & Stereotype Anmerkung: Es gibt so genannte Reattributionstrainigs, bei denen LehrerInnen lernen können, wie man SchülerInnen richtig Feedback gibt: Beispiel: Das war nur ein Ausrutscher ist besser als Macht nichts - Mathe liegt dir halt nicht - denn Letzteres wäre ja nicht beeinflussbar. 11 Vgl. Online unter der URL: http://www.psych.unigoettingen.de/abt/5/lehre/downloads/ws0607/kulturvergleich_051206.ppt#256,1,kausalattribution in unterschiedlichen Kulturen: [Zugriffsdatum: 20. 01. 2007]. 6

Literaturverzeichnis: Fürst, Maria. Psychologie. ÖBV Pädagogischer Verlag GmbH, Wien. 1. Auflage, Nachdruck 1995. Gerrig, Richard. J. Zimbardo, Philip. G. Psychologie. Springer Verlag Berlin Heidelberg. 7. Auflage. Nachdruck 2003. Hogg, M. A. Vaughhan, G. M. Social psychology. Harlow: Pearson education. Fourth Edition. 2005. Reutterer, Alois. Erleben und Verhalten. Einführung in die Humanpsychologie. ÖBV Pädagogischer Verlag.1. Auflage. Nachdruck 1994. 7

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