Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse)

Ähnliche Dokumente
= n (n 1) 2 dies beruht auf der Auswahl einer zweielementigen Teilmenge aus V = n. Als Folge ergibt sich, dass ein einfacher Graph maximal ( n E = 2

Einheit 11 - Graphen

Inhaltsverzeichnis 1. EINLEITUNG 11

Graphentheorie Graphentheorie. Grundlagen Bäume Eigenschaften von Graphen Graphen-Algorithmen Matchings und Netzwerke

Graphen und Bäume. A.1 Graphen

Einführung in die Theoretische Informatik

Diskrete Strukturen Kapitel 4: Graphentheorie (Grundlagen)

Einführung in die Graphentheorie. Monika König

Graphen KAPITEL 3. Dieses Problem wird durch folgenden Graph modelliert:

Nachbarschaft, Grad, regulär, Inzidenz

Netzwerkanalyse II. Übersicht. VL Forschungsmethoden. 1 Rollen, Positionen, Cluster Strukturelle Äquivalenz Cluster Blockmodels. 2 Beispiele.

Für die Anzahl der Kanten in einem vollständigen Graphen (und damit für die maximale Anzahl von Kanten in einem einfachen Graphen) gilt:

15. Elementare Graphalgorithmen

Programmiertechnik II

Grundlagen der Theoretischen Informatik

Programmiertechnik II

Programm heute. Algorithmen und Datenstrukturen (für ET/IT) Übersicht: Graphen. Definition: Ungerichteter Graph. Definition: Ungerichteter Graph

Konzepte II. Netzwerkanalyse für Politikwissenschaftler

Dieser Graph hat 3 Zusammenhangskomponenten

Vorlesung Diskrete Strukturen Relationen

Konzepte II. Netzwerkanalyse für Politikwissenschaftler. Wiederholung

3. Relationen Erläuterungen und Schreibweisen

Vollständiger Graph. Definition 1.5. Sei G =(V,E) ein Graph. Gilt {v, w} E für alle v, w V,v w, dann heißt G vollständig (complete).

Algorithmen und Datenstrukturen SS09. Foliensatz 16. Michael Brinkmeier. Technische Universität Ilmenau Institut für Theoretische Informatik

Fortgeschrittene Netzwerk- und Graph-Algorithmen

Grundbegriffe der Informatik Tutorium 8

Tutorium: Diskrete Mathematik

Matrizen. a12 a1. a11. a1n a 21. a 2 j. a 22. a 2n. A = (a i j ) (m, n) = i te Zeile. a i 1. a i 2. a i n. a i j. a m1 a m 2 a m j a m n] j te Spalte

Vorlesung Diskrete Strukturen Relationen

5 Graphen. Repräsentationen endlicher Graphen. 5.1 Gerichtete Graphen. 5.2 Ungerichtete Graphen. Ordnung von Graphen

Fortgeschrittene Netzwerk- und Graph-Algorithmen

Relationen. Ein wichtiger Spezialfall ist der, dass die Mengen identisch sind:

Grundbegriffe der Informatik

WS 2008/09. Diskrete Strukturen

WS 2009/10. Diskrete Strukturen

Seien u, v V, u v. Da G zusammenhängend ist, muss mindestens ein Pfad zwischen u und v existieren.

Randomisierte Algorithmen

Graphentheorie. Algebraic Graph Theory von Chris Godsil und Gordon Royle. Kapitel Seminararbeit. von. Katharina Mayr

Diskrete Strukturen und Logik WiSe 2007/08 in Trier. Henning Fernau Universität Trier

Anwendungen von Graphen

Elementare Definitionen. Anwendungen von Graphen. Formalisierung von Graphen. Formalisierung von Digraphen. Strassen- und Verkehrsnetze

Graphen. Graphen und ihre Darstellungen

Grundbegriffe der Informatik

8. Übung Algorithmen I

BC 1.2 Mathematik WS 2016/17. BC 1.2 Mathematik Zusammenfassung Kapitel II: Vektoralgebra und lineare Algebra. b 2

Technische Universität München. Ferienkurs Lineare Algebra 1. Mengenlehre, Aussagen, Relationen und Funktionen. 21. März 2011.

Relationen. Es seien A und B Mengen. Eine (binäre) Relation zwischen A und B ist eine Teilmenge von A B.

7.3 Unitäre Operatoren

Beziehungsmatrix. Jürgen Lerner

Algebraische Strukturen und Verbände

Mathematische Grundlagen der Computerlinguistik Relationen und Funktionen

Musterlösungen Blatt Mathematischer Vorkurs. Sommersemester Dr. O. Zobay. Matrizen

Diskrete Strukturen Kapitel 2: Grundlagen (Relationen)

Einführung Zentrale Konzepte. Konzepte I. Netzwerkanalyse für Politikwissenschaftler. Netzwerkanalyse für Politikwissenschaftler Konzepte I (1/17)

Graphen Jiri Spale, Algorithmen und Datenstrukturen - Graphen 1

Einführung in die Theoretische Informatik

Motivation Kap. 6: Graphen

ENTWURF. 23 Netzwerkanalyse. Hans J. Hummell und Wolfgang Sodeur. 1 Einführung

Übung zur Vorlesung Diskrete Mathematik (MAT.107) Blatt Beispiellösungen Abgabefrist:

Einführung in die Informatik 2

Vektoren und Matrizen

Notationen für Relationen und Graphen

2 Mengen, Abbildungen und Relationen

Relationen. Bernhard Ganter. Institut für Algebra TU Dresden D Dresden

Mark Trappmann Hans J. Hummell Wolfgang Sodeur. Strukturanalyse sozialer Netzwerke

Übungen zur Vorlesung Einführung in die Mathematik

Lösungen zu Kapitel 5

Grundbegriffe der Informatik

Graphentheorie 1. Diskrete Strukturen. Sommersemester Uta Priss ZeLL, Ostfalia. Hausaufgaben Graph-Äquivalenz SetlX

Kapitel 5: Strukturen. 1.1 Zweistellige Relationen 1.2 Graphen 1.3 Algebren 1.4 Strukturen

Formale Grundlagen. Graphentheorie 2008W. Vorlesung im 2008S

Was bisher geschah. gerichtete / ungerichtete Graphen G = (V, E) Darstellungen von Graphen

D-MAVT Lineare Algebra I HS 2017 Prof. Dr. N. Hungerbühler. Lösungen Serie 10

A B = {(a,b) a A, b B}

(Allgemeine) Vektorräume (Teschl/Teschl 9)

Relationen und Graphentheorie

Lineare Algebra und analytische Geometrie I

2. Dezember Lineare Algebra II. Christian Ebert & Fritz Hamm. Skalarprodukt, Norm, Metrik. Matrizen. Lineare Abbildungen

Algorithmische Graphentheorie

Kapitel 1. Grundlagen Mengen

Konzepte I. Netzwerkanalyse für Politikwissenschaftler. Netzwerkanalyse für Politikwissenschaftler Konzepte I (2/1)

Abbildung 1: Ein Graph mit zugehöriger Adjazenzmatrix

Theoretische Überlegungen zur Ausbreitung von Infektionserregern auf Kontaktnetzen. Hartmut Lentz, Maria Kasper, Ansgar Aschfalk und Thomas Selhorst

3 Matrizenrechnung. 3. November

IV. Matrizenrechnung. Gliederung. I. Motivation. Lesen mathematischer Symbole. III. Wissenschaftliche Argumentation. i. Rechenoperationen mit Matrizen

f h c 7 a 1 b 1 g 2 2 d

Inhalt. Mathematik für Chemiker II Lineare Algebra. Vorlesung im Sommersemester Kurt Frischmuth. Rostock, April Juli 2015

Neues Thema: abstrakte Algebra: Gruppen- und Körpertheorie

Relationen und DAGs, starker Zusammenhang

Graphen. Definitionen

Lineare Algebra 1. . a n1 a n2 a n3 a nm

Mathematische Strukturen

Mathematische Grundlagen der Computerlinguistik Lineare Algebra

Aufgaben und Lösungen zur Abschlußklausur zur Mathematik 1 (Wiederholer und Nachzügler) vom

Diskrete Strukturen. Hausaufgabe 1 (5 Punkte) Hausaufgabe 2 (5 Punkte) Wintersemester 2007/08 Lösungsblatt Januar 2008

K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik Übungsaufgaben. 11. Übung: Woche vom

Transkript:

Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) Fachbegriffe der Netzwerkanalyse Der jeweils erläuterte Begriff erscheint fett; andere Begriffe, die ebenfalls im Glossar erläutert werden, erscheinen kursiv. adjazent (Kanten) adjacent (lines) adjazent (Knoten) adjacent (nodes) Adjazenzmatrix adjacency matrix Äquivalenz, automorphe automorphic equivalence Äquivalenz, reguläre regular equivalence Zwei Kanten e und f, die mit einem gemeinsamen Knoten k inzidieren, heißen adjazent. Zwei Knoten, die in einem Graphen durch eine Kante verbunden sind, werden als adjazent bezeichnet. In einem gerichteten Graphen heißt der Knoten u adjazent zum Knoten v, wenn die beiden Knoten durch den Pfeil (u,v) verbunden sind und der Knoten u heißt adjazent vom Knoten v, wenn die beiden Knoten durch den Pfeil (v,u) verbunden sind. Es sei G ein Graph mit g Knoten, nummeriert als k 1,..., k g. Die Adjazenzmatrix von G, die sich auf diese spezielle Nummerierung der g Knoten von G bezieht, ist die g g-matrix A(G) = (a ij ), in der das (i,j)-te Element a ij die Stärke der Beziehung vom Knoten k i zum Knoten k j angibt. Zwei Knoten i und j in einem Graphen G sind automorph äquivalent genau dann, wenn es einen Graphenautomorphismus gibt, der Knoten i auf Knoten j abbildet und umgekehrt. Wenn zwei Akteure i und j regulär äquivalent sind und Akteur i eine Beziehung zu/von einem Akteur k hat, dann muss Akteur j dieselbe Beziehung zu/von einem Akteur l haben und die Akteure k und l müssen ebenfalls regulär äquivalent sein.

252 Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) Äquivalenz, strukturelle structural equivalence Äquivalenzklasse equivalence class Äquivalenzrelation equivalence relation Zwei Akteure i und j sind strukturell äquivalent genau dann, wenn für jeden Akteur k ( i, j) i genau dann eine Beziehung vom Wert m zu k hat, wenn j eine Beziehung vom Wert m zu k hat und wenn i genau dann eine Beziehung vom Wert n von k erhält, wenn j eine Beziehung vom Wert n von k erhält. Sei M eine Menge und R eine Äquivalenzrelation auf M, dann zerlegt R die Menge M in Klassen äquivalenter (=zueinander in der Relation R stehender) Elemente, für die gilt: Zwei Klassen sind entweder gleich oder elementfremd. Diese Klassen nennt man Äquivalenzklassen. Die durch die Äquivalenzrelation erzeugte Menge von Äquivalenzklassen heißt auch Klasseneinteilung (Partition, Zerlegung) von M. Eine Relation heißt Äquivalenzrelation, wenn sie reflexiv, symmetrisch und transitiv ist Außengrad Sei G ein gerichteter Graph. Der Außengrad d o (k) outdegree eines Knoten k ist gleich der Anzahl der Knoten, zu denen k adjazent ist. Außengrad, relativenem Außengrad geteilt durch g-1. Dabei ist g die An- Der relative Außengrad eines Knoten k ist gleich sei- relative outdegree zahl der Knoten des Graphen. Bildmatrix Eine Bildmatrix ist eine Adjazenzmatrix eines reduzierten Graphen. image matrix Block Ein Block bezeichnet in einem Blockmodell sowohl eine block Menge äquivalenter Akteure (Position) als auch eine Untermatrix der Adjazenzmatrix, in der über die Beziehung eines derart definierten Blocks zu einem anderen (und zu sich selbst) berichtet wird. Blockmodell Ein Blockmodell besteht aus einer Klasseneinteilung blockmodel (Partition) von Akteuren eines Netzwerkes in Positionen und für jedes Paar von Positionen aus einer Aussage über das Vorhandensein oder die Abwesenheit einer Beziehung zwischen den Positionen (einschließlich der Beziehungen zu sich selbst).

Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) 253 Boole sche Matrizenmultiplikation Boolean matrix multiplication Clique clique Cutpoint cutpoint Dichte density Dichte, lokale local density Distanz, euklidische euclidean distance Ein Knoten n i in einem Graphen heißt Cutpoint, wenn die Anzahl der Komponenten in dem Graphen ohne n i größer wäre als mit n i. Die Dichte eines Graphen ist definiert als die Anzahl der Kanten geteilt durch die Anzahl aller möglichen ungeordneten Paare unterschiedlicher Knoten. Diese Anzahl beträgt in Graphen mit g Knoten g (g-1)/2. Die Dichte eines gerichteten Graphen ist entsprechend definiert als die Anzahl der Pfeile (gerichteten Kanten) geteilt durch die Anzahl aller möglichen geordneten Paare unterschiedlicher Knoten. Diese Anzahl beträgt in Graphen mit g Knoten g (g-1). Die lokale Dichte bezieht sich meist auf knotengenerierte Teilgraphen und ist gleich der Dichte des knotengenerierten Teilgraphen. Die euklidische Distanz zweier Vektoren ist gleich der Wurzel aus der Summe der Quadrate der Differenzen der Werte entlang der einzelnen Dimensionen des Vektors. Die geodätische Distanz (auch Pfaddistanz) zwischen zwei Knoten in einem Graphen ist gleich der Länge des kürzesten Pfades zwischen ihnen. Eine Dyade ist ein Teilgraph eines gerichteten Graphen bestehend aus 2 Knoten und allen Pfeilen (gerichteten Kanten), die im zugrundeliegenden Graphen zwischen den zwei Knoten existieren. Bei einer asymmetrischen Dyade in einem gerichteten Graphen ist einer der beiden möglichen Pfeile (gerichteten Kanten) vorhanden, der andere fehlt. Distanz, geodätische geodesic distance Dyade dyad Dyade, asymmetrische asymmetrical dyad Das Ergebnis einer Boole schen Multiplikation zweier Matrizen erhält man aus dem Produkt der beiden Matrizen, indem man jeden Eintrag, der größer als Null ist, in eine Eins verwandelt und jeden Eintrag, der kleiner oder gleich Null ist, in eine Null verwandelt. Das Ergebnis ist also eine binäre Matrix. Eine Clique ist ein maximaler vollständiger Teilgraph.

254 Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) Dyade, mutuelle mutual dyad Dyade, Nulldyade null dyad Eigenschaften, absolute absolute properties Bei einer mutuellen Dyade in einem gerichteten Graphen sind beide möglichen Pfeile (gerichteten Kanten) vorhanden. In einer Nulldyade in einem gerichteten Graphen ist keiner der beiden möglichen Pfeile (gerichteten Kanten) vorhanden. Nach der Lazarsfeld-Menzel-Typologie sind absolute Eigenschaften Eigenschaften von Einheiten, die ohne Verwendung von Informationen über die Kollektive, denen sie angehören, und ohne Informationen über die Beziehungen der Einheiten zueinander gewonnen werden. Nach der Lazarsfeld-Menzel-Typologie sind analytische Eigenschaften Eigenschaften von Kollektiven, die durch mathematische Operationen aus absoluten Eigenschaften von Einheiten innerhalb dieser Kollektive gewonnen werden. Nach der Lazarsfeld-Menzel-Typologie sind globale Eigenschaften Eigenschaften von Kollektiven, die nicht aus Informationen über die in ihnen enthaltenen Einheiten (einschließlich ihrer Beziehungen) gewonnen werden. Nach der Lazarsfeld-Menzel-Typologie sind komparative Eigenschaften Eigenschaften von Einheiten, die durch Vergleich einer (absoluten oder relationalen) Eigenschaft dieser Einheit mit der Verteilung dieser Eigenschaft in dem Kollektiv, zu dem die betreffende Einheit gehört, gewonnen werden. Nach der Lazarsfeld-Menzel-Typologie sind kontextuelle Eigenschaften Eigenschaften, die eine Einheit durch Eigenschaften des Kollektivs kennzeichnet, zu dem sie gehört. Nach der Lazarsfeld-Menzel-Typologie sind relationale Eigenschaften Eigenschaften von Einheiten, die aus Informationen über die Beziehungen zu anderen Einheiten gewonnen werden. Eigenschaften, analytische analytical properties Eigenschaften, globale global properties pro- Eigenschaften, komparative comparative perties Eigenschaften, kontextuelle contextual properties Eigenschaften, relationale relational properties

Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) 255 Eigenschaften, strukturelle structural properties Eigenvektor eigenvector Eigenwert eigenvalue Endknoten Erreichbarkeit reachability Gewichtungsvektor (hier: für Triadenzensus) weighting vector Grad degree Grad, relativer relative degree Nach der Lazarsfeld-Menzel-Typologie sind strukturelle Eigenschaften Eigenschaften von Kollektiven, die aus Informationen über die Beziehungen der Einheiten innerhalb des Kollektivs zueinander (d.h. aus deren relationalen Eigenschaften) gewonnen werden. Einen Vektor P, der für eine gegebene quadratische Matrix A und für ein bestimmtes λ die Gleichung λp = AP erfüllt, nennt man Eigenvektor von A. Der zu einem Eigenvektor P einer Matrix A gehörende Eigenwert ist der Skalar λ, für den P die Gleichung λp = AP erfüllt. Sei l = (u,v) eine Kante des Graphen G, so sind u und v die Endknoten von l. Die Knoten u und v in einem Graphen heißen (für einander) erreichbar, wenn es einen Weg von u nach v gibt. In einem gerichteten Graphen heißt v erreichbar von u, wenn es einen Weg von u nach v gibt. Ein Vektor, der in derselben Reihenfolge wie der Triadenzensus angibt, mit welcher Häufigkeit eine Konfiguration in den 16 Triadentypen vorkommt, heißt Gewichtungsvektor der Konfiguration. Es sei k ein Knoten des Graphen G. Der Grad d(k) von k entspricht der Anzahl der mit k inzidenten Kanten von G. Der relative Grad eines Knoten k ist gleich seinem Grad geteilt durch g-1 (dabei ist g die Anzahl der Knoten des Graphen).

256 Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) Graph graph Graph, bewerteter valued graph Graph, gerichteter directed graph Graph, reduzierter reduced graph Ein Graph G = (N(G), L(G)) besteht aus zwei Mengen: N(G): der Knotenmenge des Graphen, d.h. einer nichtleeren Menge von Elementen, die Knoten genannt werden, und L(G): der Kantenmenge des Graphen, die eine (möglicherweise auch leere) Menge von Elementen ist, die Kanten genannt werden, so dass jede Kante l in G ein ungeordnetes Paar von Knoten (u,v) ist, die als Endknoten von l bezeichnet werden. Wir beziehen uns im Glossar auf Graphen ohne sogenannte Schleifen (Schlingen, loops). Eine Schleife ist eine Kante (u,u), bei der beide Knoten identisch sind. Diese entsprechen in sozialen Netzwerken der Beziehung eines Knotens zu sich selbst. So etwas kommt in diesem Buch nur im Rahmen der Positionsanalyse vor. Grundsätzlich ändert sich jedoch nur wenig, wenn man solche Graphen zulässt: Beim relativen Grad eines Knoten erhöht sich der Nenner, da der maximal mögliche Grad sich durch die zusätzliche Möglichkeit von Schleifen erhöht. Entsprechendes gilt für den relativen Außengrad und relativen Innengrad. Ein bewerteter Graph ist ein Graph G, in dem jeder Kante l eine reelle Zahl w(l) zugeordnet wird. Ein gerichteter Graph G = (N(G), L(G)) besteht aus zwei Mengen: N(G): der Knotenmenge des gerichteten Graphen, d.h. einer nichtleeren Menge von Elementen, die Knoten genannt werden, und L(G): der Pfeilmenge des gerichteten Graphen, die eine (möglicherweise auch leere) Menge von Elementen ist, die Pfeile (gerichtete Kanten) genannt werden, so dass jeder Pfeil l in G ein geordnetes Paar von Knoten (u,v) ist. Ein reduzierter Graph G r eines Graphen G ist ein Graph, dessen Knoten die Positionen aus G sind. Seine Kanten werden aus den Kanten von G nach bestimmten Regeln ermittelt.

Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) 257 Graph, vollständiger, complete graph Graphenautomorphismus graph automorphism Halbgruppe semigroup Innengrad indegree Innengrad, relativer relative indegree inzident incident Isomorphieklasse isomorphism class Ein vollständiger Graph ist ein Graph, in dem jedes Paar (u, v) von Knoten mit (u v) durch eine Kante verbunden ist. Ein Graphenautomorphismus ist eine bijektive Abbildung ϕ der Menge der Knoten eines Graphen G auf sich selbst, so dass (ϕ(i), ϕ(j)) eine Kante des Graphen G ist genau dann, wenn (i,j) eine Kante des Graphen G ist, für alle i, j N(G). Eine Menge M mit einer auf ihr definierten assoziativen inneren Verknüpfung nennt man eine Halbgruppe. Unter einer inneren Verknüpfung versteht man eine Abbildung, die jedem geordneten Paar von Elementen aus der Menge M ein Element eben dieser Menge zuordnet. Mit anderen Worten: Eine innere Verknüpfung auf einer Menge M ist eine Abbildung : M M M. Eine innere Verknüpfung auf M heißt assoziativ, wenn für alle a,b,c M gilt: a (b c) = (a b) c. Sei G ein gerichteter Graph. Der Innengrad d i (k) eines Knoten k ist gleich der Anzahl der Knoten, von denen k adjazent ist. Der relative Innengrad eines Knoten k ist gleich seinem Innengrad geteilt durch g-1 (g ist die Anzahl der Knoten des Graphen). Eine Kante l eines Graphen G heißt mit einem Knoten k inzident, wenn k ein Endknoten von l ist. In diesem Fall sagen wir auch, dass k mit l inzident ist. Zwei Graphen bzw. gerichtete Graphen G und H, die unbeschriftet nicht voneinander unterscheidbar sind, nennt man isomorph und fasst sie zu einer sogenannten Isomorphieklasse zusammen. Formal bedeutet dies, dass es eine bijektive Abbildung ϕ der Menge der Knoten von G auf die Menge der Knoten von H gibt, so dass (ϕ(i), ϕ(j)) eine Kante des Graphen H ist genau dann, wenn (i,j) eine Kante des Graphen G ist, für alle i, j N(G). Diese Abbildung nennt man einen Graphenisomorphismus.

258 Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) Kante line, edge, link Klasseneinteilung (Partition, Zerlegung) partition Klassifikation, hierarchische hierarchical clustering Ein Graph besteht aus einer Menge von Knoten und einer Menge von Kanten, wobei Kanten ungeordnete Paare von Knoten sind. Bei der Darstellung sozialer Netzwerke als Graphen stellt man die Beziehungen zwischen den Akteuren als Kanten dar. Eine Klasseneinteilung (Partition, Zerlegung) einer Menge M ist eine Menge von Äquivalenzklassen der Elemente von M, die durch eine auf M definierte Äquivalenzrelation erzeugt wird. Hierarchische Klassifikations-Verfahren dienen zur Klasseneinteilung (Partition, Zerlegung). Grundlage sind paarweise Distanzen bzw. paarweise Ähnlichkeiten von Akteuren. Ziel ist die Einteilung der Akteure in Klassen ähnlicher Akteure. Algorithmen zur hierarchisch-agglomerativen Klassifikation beginnen mit einer Partition, in der jeder Akteur einer eigenen Klasse angehört ( feinste Zerlegung ), und fassen dann schrittweise diejenigen zusammen, die am ähnlichsten bzw. die am wenigsten weit voneinander entfernt sind. Zunächst wird also ein Paar aus den Akteuren gebildet, die am wenigsten weit voneinander entfernt sind. Diese beiden Akteure gelten fortan als eine Einheit (eine Klasse, cluster). Unter den verbliebenen Einheiten sucht der Algorithmus wieder das Paar mit der geringsten Distanz usw. Dabei kann die Distanz zwischen zwei Klassen (clustern) auf verschiedene Weisen definiert werden. Es gibt drei gängige Verfahren der hierarchischagglomerativen Klassifikation: average linkage, single linkage und complete linkage, die sich darin unterscheiden, wie die Distanz zwischen zwei Klassen (clustern) definiert ist. Neben den hierarchisch-agglomerativen Verfahren gibt es auch solche der hierarchisch-divisiven Klassifikation. Diese beginnen mit einer Partition, bei der alle Akteure der gleichen Klasse angehören ( gröbste Zerlegung ), welche schrittweise verfeinert wird.

Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) 259 Klassifikation, hierarchische: average linkage Klassifikation, hierarchische: complete linkage Klassifikation, hierarchische: single linkage Knoten vertices, nodes knotengeneriert node generated Komponente Component Komponente, schwache weak component Komponente, starke strong component Bei diesem Verfahren der hierarchisch-agglomerativen Klassifikation wird die Distanz zwischen zwei Klassen als mittlere Distanz der Akteure aus den beiden Klassen definiert (z.b. als arithmetisches Mittel aller paarweisen Distanzen). Bei diesem Verfahren der hierarchisch-agglomerativen Klassifikation wird die Distanz zwischen zwei Klassen als Maximum der paarweisen Distanzen der Akteure aus den beiden Klassen definiert. (In der Literatur oft auch als Distanz der entferntesten Nachbarn (furthest neighbour) bezeichnet.) Bei diesem Verfahren der hierarchisch-agglomerativen Klassifikation wird die Distanz zwischen zwei Klassen als Minimum der paarweisen Distanzen der Akteure aus den beiden Klassen definiert. (In der Literatur oft auch als Distanz des nächsten Nachbarn (nearest neighbour) bezeichnet.) Ein Graph besteht aus einer Menge von Knoten und einer Menge von Kanten, wobei letztere ungeordnete Paare von Knoten sind. Bei der Darstellung sozialer Netzwerke als Graphen stellt man die Akteure als Knoten dar. Ein Teilgraph G s = (N s, L s ) eines Graphen G heißt knotengeneriert, wenn alle Kanten, die in G zwischen Knoten aus N s vorhanden sind, auch in G s vorhanden sind. Eine Komponente (oft auch als Zusammenhangskomponente bezeichnet) ist ein maximaler verbundener Teilgraph. Eine schwache Komponente ist ein maximaler schwach verbundener Teilgraph. Eine starke Komponente ist ein maximaler stark verbundener Teilgraph.

260 Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) Konfiguration (triadische) configuration k-plex k-plex Länge eines Pfades (Weges) length of a path (walk) maximal maximal n-clan n-clan n-clique n-clique Netzwerk, soziales social network Eine (triadische) Konfiguration besteht aus den Knoten einer Triade und einigen der möglichen Kanten zwischen diesen Knoten. Dabei wählt man die betrachteten Kanten nach theoretischen Gesichtspunkten aus, da eine Konfiguration zum Testen von Hypothesen auf triadischer Ebene genutzt wird. Ein k-plex ist ein maximaler Teilgraph mit g s Knoten, in dem jeder Knoten zu mindestens g s -k Knoten in dem Teilgraph adjazent ist. Die Länge eines Pfades (Weges) ist gleich der Anzahl der Kanten in ihm. Ein Teilgraph eines Graphen G ist maximal bezüglich einer Eigenschaft E, wenn der Teilgraph die Eigenschaft E besitzt, bei Hinzufügung eines beliebigen weiteren Knotens oder einer beliebigen weiteren Kante aus G jedoch diese Eigenschaft verloren geht. Ein n-clan ist ein maximaler Teilgraph mit der Eigenschaft, dass alle seine Knoten in diesem Teilgraphen maximal die geodätische Distanz n zueinander haben. Eine n-clique ist ein maximaler Teilgraph mit der Eigenschaft, dass alle seine Knoten im zugrundeliegenden Graphen maximal die geodätische Distanz n zueinander haben. Ein soziales Netzwerk besteht aus einer Menge von (individuellen oder korporativen) Akteuren und den zwischen den Akteuren bestehenden Beziehungen. Es kann als Graph repräsentiert werden mit den Akteuren als Knoten und den Beziehungen als Kanten.

Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) 261 Ego- Netzwerke, zentrierte egocentered works net- Netzwerke, Gesamtnetzwerke, total networks Pfad path Pfeil arc Position position Position, triadische triadic position Positionenzensus role census Bei einem Ego-zentrierten Netzwerk handelt es sich um ein Netzwerk, bei dem die untersuchten Beziehungen im Hinblick auf jeweils einen bestimmten Knoten als Bezugspunkt untersucht werden, im Unterschied zu einem Gesamtnetzwerk, bei dem die interessierenden Beziehungen zwischen allen Knoten der Untersuchungspopulation betrachtet werden. Die Datenerhebung erfolgt z.b. durch Befragung eines Akteurs danach, wie sich aus seiner Perspektive die interessierenden Beziehungen zu seinen Beziehungspartnern ( Alteri ) darstellen. Gegebenenfalls werden Informationen über die Verbindungen zwischen den (direkten) Beziehungspartnern des befragten Akteurs erhoben. In einem Gesamtnetzwerk werden die interessierenden Beziehungen zwischen allen Knoten einer genau definierten Population von Knoten untersucht. Dies setzt eine Vollerhebung der betreffenden Population voraus. Da Vollerhebungen im Rahmen der Umfrageforschung i.a. nicht möglich sind, beschränkt man sich hier typischerweise auf Ego-zentrierte Netzwerke. Ein Weg, in dem alle Kanten verschieden sind (d.h. jeder Knoten nur einmal vorkommt), heißt Pfad. In einem gerichteten Graphen bezeichnet man ein geordnetes Paar von Knoten als Pfeil (auch gerichtete Kante). Eine Position ist eine Menge von Akteuren, die ähnlich in ein Netzwerk eingebettet sind. Im strengen Falle besteht eine Position nur aus (automorph oder regulär oder strukturell) äquivalenten Knoten. Mengen von Akteuren, die gemessen durch ihren Positionenzensus in gleicher oder ähnlicher Weise in ihre triadischen Umgebungen eingebettet sind, befinden sich in der gleichen (triadischen) Position. Die Verteilung aller (g-1) (g-2)/2 triadischen Umgebungen eines Akteurs auf die 36 unterscheidbaren Positionstypen heißt Positionenzensus.

262 Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) Positionstyp Prestige prestige Prestige, degree prestige Prestige, rank prestige Reflexivität reflexivity Relation relation Rolle role Rollenbündel role set Jede der (g-1)(g-2)/2 triadischen Umgebungen eines Akteurs befindet sich (in gerichteten Graphen) in einem von 64 verschiedenen Zuständen. Geht man davon aus, dass (aus der Sicht des betrachteten Akteurs) nur die Struktur der Triade, nicht jedoch die Identität der beiden anderen Akteure, bedeutsam ist, dann gibt es nur noch 36 strukturell unterscheidbare Zustände dieser Triade. Diese 36 unterscheidbaren Zustände heißen Positionstypen. Die Zentralität eines Akteurs bezüglich eingehender Beziehungen bezeichnet man mit Prestige. Zu seiner Messung gibt es verschiedene Konzepte (z.b. degree prestige, rank prestige). Das degree prestige eines Akteurs ist gleich seinem relativen Innengrad. Rank prestige ist ein rekursives Konzept von Prestige, das auf der Annahme beruht, dass derjenige hohes Prestige besitzt, der Beziehungen von anderen Akteuren erhält, die selbst hohes Prestige besitzen. Eine Relation R auf einer Menge M heißt reflexiv, wenn für alle a M gilt: ara, d.h. wenn jedes Element von M in Relation R zu sich selbst steht. Es sei M eine beliebige Menge. Eine Menge R geordneter Paare (a, b) von Elementen a, b M wird eine Relation auf M genannt. Statt a, b R schreibt man auch arb und sagt, dass a und b in Relation R stehen. Eine Rolle in einem sozialen Netzwerk ist eine Verknüpfung (Verkettung) von Beziehungen, wie etwa Freund eines Freundes oder Sohn einer Schwester. Die Menge der Rollen, die mit einem Akteur bzw. einer Position in einem sozialen Netzwerk verbunden sind, nennt man das Rollenbündel des Akteurs bzw. der Position.

Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) 263 Rollenstruktur role structure Semipfad semipath Semiweg semiwalk Soziomatrix sociomatrix Stern star Symmetrie symmetry Teilgraph subgraph Teilgruppe subgroup Die Rollenstruktur eines sozialen Netzwerkes ist eine Beschreibung der Art, wie die Beziehungen in dem Netzwerk miteinander verknüpft sind. Sie ist als Multiplikationstabelle der Halbgruppe darstellbar, die durch Boole sche Matrizenmultiplikation auf der Menge der Matrizen für die einzelnen Beziehungen entsteht. Ein Semipfad zwischen Knoten u und v in einem gerichteten Graphen ist eine endliche Folge von unterschiedlichen Knoten und Pfeilen, in denen die Pfeile nicht notwendig von dem vorangehenden Knoten zu dem nächsten Knoten gerichtet sind. Ein Semiweg zwischen Knoten u und v in einem gerichteten Graphen ist eine endliche Folge von Knoten und Pfeilen, in denen die Pfeile nicht notwendig von dem vorangehenden Knoten zu dem nächsten Knoten gerichtet sind. Die Darstellung eines sozialen Netzwerkes als Adjazenzmatrix A = (a ij ), in der das (i,j)-te Element die Stärke der Beziehung von Akteur i zu Akteur j angibt. Ein Graph mit g Knoten, in dem ein Knoten den Grad g-1 und alle anderen Knoten den Grad 1 besitzen, in dem also ein Knoten adjazent zu allen anderen Knoten ist und in dem darüber hinaus keine weiteren Kanten existieren, heißt Stern. Eine Relation R auf einer Menge M heißt symmetrisch, wenn für alle a, b M gilt: arb=>bra (wenn a in Relation zu b steht, dann steht auch b in Relation zu a). Es sei H ein Graph mit der Knotenmenge K(H) und der Kantenmenge L(H) und es sei G ein Graph mit der Knotenmenge K(G) und der Kantenmenge L(G). Dann wird H als Teilgraph von G bezeichnet, wenn K(H) K(G) und L(H) L(G) und alle Kanten aus L(H) nur Endknoten aus K(H) besitzen. Als Teilgruppe bezeichnet man eine Menge von Akteuren innerhalb eines sozialen Netzwerkes, die eine hohe innere Verbundenheit (z.b. Clique, k-plex) oder eine große Nähe der Akteure zueinander (z.b. Clique, n- Clique, n-clan) aufweist.

264 Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) Transitivität transitivity Transponierte transposed Triade triad Triade, intransitive intransitive triad Triade, transitive transitive triad Triadentyp triad type Triadenzensus triad census Triplett triplet Triplett, intransitives intransitive triplet Eine Relation R auf einer Menge M heißt transitiv, wenn für alle a, b, c M gilt: wenn arb und brc dann auch arc. Die Transponierte zu einer Matrix A ist diejenige Matrix, deren Zeilen gleich den Spalten von A und deren Spalten gleich den Zeilen von A sind. Eine Triade ist ein Teilgraph eines gerichteten Graphen aus 3 Knoten und allen Kanten, die im zugrundeliegenden Graphen zwischen den drei Knoten existieren. Eine Triade heißt intransitiv, wenn es in ihr Akteure a, b, c gibt mit: a wählt (bzw. hat eine Beziehung zu) b und b wählt c, aber a wählt c nicht. Eine Triade heißt transitiv, wenn in ihr für alle Akteure a, b, c gilt: Wenn a den b wählt (eine Beziehung zu b hat) und b den c wählt, wählt auch a den c; (a b b c) a c. Dieser Ausdruck ist im trivialen Sinne auch wahr, wenn einer der beiden Vordersätze nicht erfüllt ist, wenn also a den b nicht wählt oder b den c nicht wählt. Falls letzteres für alle 6 Tripletts der Triade gilt, dann bezeichnet man diese oft auch als neutrale oder als im leeren Sinne transitive ( vacuously transitive ) Triade. Die 16 Isomorphieklassen für Triaden in gerichteten Graphen bezeichnet man auch als die Triadentypen. Einen Vektor, der die Häufigkeiten des Vorkommens der 16 Triadentypen in einem sozialen Netzwerk enthält, nennt man den Triadenzensus des sozialen Netzwerks. Tripletts sind Konfigurationen, die die Beziehungen der drei Akteure einer Triade aus der Sicht eines Akteurs beschreiben. Eine Triade besteht aus 6 Tripletts. In einer Triade aus den Akteuren i, j und k gibt das Triplett (ijk) Auskunft über die (indirekte) Beziehung von i zu k über j und die direkte Beziehung von i zu k. Analog können 5 weitere Tripletts in dieser Triade gebildet werden: (ikj), (jik), (jki), (kij), (kji). Das Triplett (ijk) ist intransitiv, wenn die indirekte Beziehung von i zu k (über j) existiert, die direkte aber nicht, also: i wählt j, j wählt k und i wählt k nicht.

Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) 265 Triplett, transitives transitive triplet Unverbundenheit disconnectedness Umgebung, triadische (U MAN)- Verteilung (U MAN)- distribution (U x i* = k)- Verteilung (U x i* = k) -distribution Verbundenheit connectedness Transitivität eines Tripletts kann streng oder weniger streng definiert sein: In der strengen Version ist das Triplett (ijk) nur dann transitiv, wenn sowohl die direkte als auch die indirekte Beziehung (über j) von i zu k existiert, wenn also i den j wählt und j den k wählt und auch i den k wählt. In der weniger strengen Version bezeichnet man das Triplett (ijk) auch dann als transitiv, wenn einer der beiden Vordersätze (i wählt j oder j wählt k) nicht erfüllt ist. Man nennt Tripletts im letztgenannten Fall neutrale Tripletts oder im leeren Sinne transitive ( vacuously transitive ) Tripletts. Eine triadische Umgebung eines Akteurs besteht aus einer Triade, die diesen Akteur enthält. Jeder Akteur in einem sozialen Netzwerk der Größe g ist in (g-1) (g-2)/2 Triaden enthalten, besitzt also ebenso viele triadische Umgebungen. Einen Graphen bezeichnet man als unverbunden, wenn es mindestens zwei Knoten in ihm gibt, die nicht für einander erreichbar sind. Die (U MAN)-Verteilung ist eine Gleichverteilung der Kanten eines gerichteten Graphen (Gleichverteilung bedeutet, dass jede Kante die gleiche Wahrscheinlichkeit hat, vorhanden zu sein) unter der Bedingung, dass es in ihm M mutuelle, A asymmetrische und N Nulldyaden gibt. Die (U x i* = k)-verteilung ist eine Gleichverteilung der Kanten eines gerichteten Graphen (Gleichverteilung bedeutet, dass jede Kante die gleiche Wahrscheinlichkeit hat, vorhanden zu sein) unter der Bedingung, dass jeder Knoten den Außengrad k hat. Ein Graph heißt verbunden, wenn alle Paare seiner Knoten für einander erreichbar, also mindestens indirekt miteinander verbunden sind.

266 Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) Verbundenheit, einseitige unilateral connectedness Verbundenheit, rekursive recursive connectedness Verbundenheit, schwache weak connectedness Verbundenheit, starke strong connectedness Weg walk Zentralisierung centralization Zentralität centrality Ein gerichteter Graph heißt einseitig verbunden, wenn für jedes Paar von Knoten (u,v) in G gilt: v ist von u aus erreichbar oder u ist von v erreichbar. Ein gerichteter Graph heißt rekursiv verbunden, wenn für jedes Paar von Knoten (u,v) in G gilt: v ist von u aus erreichbar und u ist von v erreichbar und die Verbindungen erfolgen immer über die gleichen Knoten. Ein gerichteter Graph heißt schwach verbunden, wenn in ihm je zwei Knoten zumindest durch einen Semipfad miteinander verbunden sind. Ein gerichteter Graph heißt stark verbunden, wenn für jedes geordnete Paar von Knoten (u,v) in G gilt: v ist von u aus erreichbar. Ein Weg in einem Graphen ist eine endliche Folge W=k 0 l 1 k 1 l 2 k 2... k m-1 l m k m, deren Terme abwechselnd Knoten und Kanten sind, so dass für 1 i m, die Kante li die Endknoten k i-1 und k i besitzt. In einem Weg dürfen Knoten, anders als in einem Pfad, auch mehrmals vorkommen. Ein soziales Netzwerk ist in dem Maße zentralisiert, in dem mindestens ein Akteur sehr zentral im Verhältnis zu den anderen ist, bzw. in dem Maße, in dem die Zentralität der Akteure in dem sozialen Netzwerk variiert. Zentralisierung ist also eine strukturelle Eigenschaft eines Netzwerkes. Zentralisierungsindizes können zu jedem der Zentralitätskonzepte auf mehrere Weisen gebildet werden. Ein Akteur in einem sozialen Netzwerk ist zentral, wenn er eine wichtige Stellung in dem sozialen Netzwerk einnimmt. Diese Wichtigkeit kann in der Menge seiner Beziehungen (degree centrality), in der Nähe zu den andern Akteuren (closeness centrality) oder in seiner strategisch günstigen Lage zwischen anderen Akteuren (betweenness centrality) begründet sein.

Glossar (Fachbegriffe der Netzwerkanalyse) 267 cen- Zentralität, betweenness trality Zentralität, closeness centrality Der Index für betweenness centrality (als Ausdruck für die Wichtigkeit eines Akteurs aufgrund seiner strategisch günstigen Lage zwischen anderen Akteuren) beantwortet die Frage, auf welchem Anteil der kürzesten Pfade zwischen Paaren anderer Akteure ein Akteur durchschnittlich liegt. Man berechnet ihn als: gjk ( ni ) g jk. j< k; jk, i cb( ni) = ( g 1) ( g 2) / 2 Der Index für closeness centrality (als Ausdruck für die Wichtigkeit eines Akteurs aufgrund seiner Nähe zu den anderen Akteuren) ist das Inverse der durchschnittlichen Distanz dieses Akteurs zu den andern Akteuren des sozialen Netzwerks. Man berechnet ihn als Zentralität, degree centrality c ( n ) = c i g j= 1 g 1 dn (, n) i j Die degree centrality eines Knoten (als Ausdruck für die Wichtigkeit eines Akteurs aufgrund der Menge seiner Beziehungen) in einem gerichteten Graphen ist gleich seinem relativen Außengrad. In einem (ungerichteten) Graphen ist sie gleich seinem relativen Grad.