Das Altern meistern: Strategien für einen langen und gesunden Lebensabend Ressource Mensch Gesellschaftliche Potenziale im Wandel 6. Demografie-Kongress Best Age 30.08. - 31.08.2011 in Berlin Andreas Mergenthaler, Dipl.-Soz. Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB)
Gliederung des Vortrages Das Konzept des gesunden Alterns (healthy ageing) Widerstandsfähigkeit ( Resilienz ) älterer Menschen Ergebnisse zu Widerstandsfähigkeit und -ressourcen aus der Alternsforschung Strategien für einen langen und gesunden Lebensabend
Das Konzept des gesunden Alterns (healthy ageing) Interdisziplinärer Begriff (medizinische, psychologische und soziologische Perspektive) Daher: Unbestimmtes Konzept in der Alter(n)sforschung Healthy Aging -Projekt der EU: Gesundes Altern bezeichnet den Prozess der Optimierung der physischen, sozialen und mentalen Gesundheit alter Menschen, um diese in die Lage zu versetzen, eine aktive Rolle in der Gesellschaft ohne Benachteiligungen zu spielen und eine gute Lebensqualität bei hoher Selbständigkeit zu genießen. (The Swedish National Institute of Public Health 2006, S. 8)
Schematische Darstellung der Komponenten gesunden Alterns Altersbedingte Einschränkungen/ Verluste Anpassung / Ausgleich Resilienz Gesundes Altern Quelle: Hansen-Kyle 2005, S. 50; eigene Darstellung
Widerstandsfähigkeit ( Resilienz ) älterer Menschen Resilienz (franz. resile ): zurück- oder abprallen bzw. zurückspringen Sinnbild: Stehaufmännchen Resilienz hat zwei Aspekte: (1) Bedrohliches Ereignis bzw. belastende Lebensbedingungen: Risiko für gesundes Altern (2) Abwesenheit krankhafter Zustände / positive Anpassung an ein gesundheitliches Risiko
Formen von Widerstandsfähigkeit/Resilienz Ältere Menschen können angesichts gesundheitlich belastender Lebensbedingungen oder -ereignissen eine hohe Funktionsfähigkeit und Lebensqualität aufrechterhalten (Typ 1), wiederherstellen (Typ 2) bzw. Fähigkeiten des Verlustmanagements entwickeln (Typ 3). Niveau körperlicher und geistiger Kapazitäten Hoch Resilienz Typ 1 Resilienz Typ 2 und 3 Mittel Gering Durchschnitt 60 70 80 90 Lebensalter in Jahren Quelle: Eigene Darstellung
Wie ist Widerstandsfähigkeit/Resilienz im Alter möglich? Schützende Einflüsse bzw. Widerstandsressourcen Weiteres soziales und physisches Umfeld Individuum: Eigenschaften, Einstellungen und Verhaltensweisen Wechselwirkung zwischen Person und Umwelt Soziale Beziehungen Quelle: Eigene Darstellung
Ergebnisse zu Widerstandsfähigkeit und -ressourcen aus der Alternsforschung Lebensalter, in dem das mittlere Niveau des subjektiven gesundheitlichen Wohlbefindens eines 65jährigen aus der untersten Sozialschicht erwartet wird (Männer: n=3.684) 78,6 74,6 69,3 71,4 65,0 Quelle: Sozio-ökonomisches Panel (SOEP), Wellen 2002, 2004, 2006 und 2008, gewichtete Angaben, eigene Berechnung und grafische Darstellung
Gesundheitliche Widerstandsfähigkeit / Resilienz in einer Stichprobe über 64jähriger Männer (Anteil der Männer, die über den gesamten Zeitraum hinweg ein überdurchschnittliches gesundheitliches Wohlbefinden berichteten) 20,0 20,0 22,2 19,7 22,3 21,7 21,9 20,0 22,3 22,2 20,4 Prozent Quelle: Sozio-ökonomisches Panel (SOEP), Wellen 2002, 2004, 2006 und 2008 (Darstellung über den gesamten Beobachtungszeitraum), gewichtete Angaben, eigene Berechnung und grafische Darstellung
Zusammenhänge zwischen gesundheitsbezogenen Lebensstilen und der gesundheitlichen Widerstandsfähigkeit / Resilienz über 64jähriger Männer (Haushalte der Unterschicht und unteren Mittelschicht, n= 1.535) 2,45 2,45 8,50 8,50 3,67 3,67 Verbesserung der Chance gesundheitlicher Resilienz im Vergleich zum gesundheitlich riskanten Lebensstil in % Quelle: Sozio-ökonomisches Panel (SOEP), Wellen 2002, 2004, 2006 und 2008, gewichtete Angaben, eigene Berechnung und grafische Darstellung
Strategien für einen langen und gesunden Lebensabend Krankheitsprävention Vermeidung gesundheitlicher Risiken Pathogenetische Perspektive Gesundheitsförderung Stärkung gesundheitlicher Schutzfaktoren und Ressourcen Salutogenetische Perspektive Gesundheitliche Resilienz Positive Anpassung an gesundheitliche Risiken durch die Förderung gesundheitlicher Schutzfaktoren und Ressourcen Quelle: Eigene Darstellung
Strategien für einen langen und gesunden Lebensabend Resilienz im Alter als komplexe Wechselwirkung zwischen biologischen, psychologischen, sozialen und physischen Ressourcen Daher: Förderung gesundheitlicher Resilienz ist Aufgabe von Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft Politik: Stärkere strategische Ausrichtung auf die Förderung gesundheitlicher Ressourcen und Schutzfaktoren alter Menschen Gesundheitsförderung vor Risikoprävention Perspektivenwechsel: Gesundes Altern trotz Risiken bzw. Risiken als Chance Zivilgesellschaft: Widerstandsfähige / resiliente Alte als Gesundheitslotsen gewinnen Wissenschaft: Weitere Forschung zu gesundheitlicher Widerstandsfähigkeit im Alter sind notwendig
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