Ist Teilzeit ausreichend? Die Zukunft der Erwerbsarbeit von Frauen

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Transkript:

, Kooperationsstelle Wissenschaft-Arbeitswelt Ist Teilzeit ausreichend? Die Zukunft der Erwerbsarbeit von Frauen Entwicklung und Veränderung der Erwerbstätigkeit, der Beschäftigungsformen und der Beschäftigungsstruktur geschlechtsbezogene Unterschiede in der Beschäftigungsentwicklung Entwicklung der Einkommen und des Niedriglohnsektors Zusammenfassung/Ausblick

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen und ausschließlich geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse in Dortmund (Arbeitsort) von 2002 bis 2007 nach Geschlecht 125.000 Anzahl der Arbeitsplätze 120.000 115.000 110.000 Männer: +4,4% Frauen: +9,2% Männlich Weiblich 105.000 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen

Entwicklung der Beschäftigung von Frauen und Männern in Dortmund (Arbeitsort) von 2002 bis 2007 nach Beschäftigungsform und Geschlecht (jeweils am 30.06.) 120.000 Anzahl der Arbeitsplätze 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 Männlich SV-Vollzeit Männlich SV-Teilzeit Männlich auss. Minijobs Weiblich SV-Vollzeit Weiblich SV-Teilzeit Weiblich auss. Minijobs - 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen

Abb.11: Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Dortmund (Arbeitsort) nach Wirtschaftsbereichen und Beschäftigungsformen (Index: 2000 = 100) 150,0 140,0 130,0 VZ-Äquivalente atypisch SV-VZ Prod. atypisch (SV-Teilzeit, Minijobs, Leiharbeit) Index: 2000 = 100 120,0 110,0 100,0 90,0 SV-VZ DL (o.la) Vollzeitäquivalente SV-Vollzeitstellen (Dienstleistungsbereich ohne Leiharbeit) 80,0 70,0 60,0 SV-Vollzeitstellen (Produzierendes Gewerbe) 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Quelle: Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder (2010); eigene Berechnungen

Struktur der Erwerbstätigkeit in der Stadt Dortmund 2008 Anzahl der Arbeitsplätze Minijobs (Nebentätigkeitsvariante)* Minijobs (ausschließlich geringfügig) (+47,0%**) sozialversicherungspflichtige Teilzeit (+32,1%) Leiharbeit Vollzeit (+106,7%) Selbständige (+20,5%) Beamte (einschl. Teilzeit) (-8,0%) 14.600 44.000 38.500 6.200 24.700 11.900 Atypische Beschäftigungsverhältnisse sozialversicherungspflichtige Vollzeit (-9,0%) 150.200 * Die Nebentätigkeitsvariante gibt es erst seit 2003 ** Veränderung gegenüber dem Arbeitsplatzbestand im Jahr 2000 Quelle: Bundesagentur für Arbeit; Landesbetrieb Information und Technik (IT NRW); eigene Berechnungen

Beschäftigungsverhältnisse in Dortmund (Arbeitsort) nach Geschlecht und Beschäftigungsformen (2000 und 2008) 125.000 13,2% 23,5% Anzahl der Arbeitsplätze 100.000 75.000 50.000 25.000 43,7% 51,5% SV-Vollzeit ohne Leiharbeit SV-Vollzeit Leiharbeit SV-Teilzeit ausschl. Minijobs 0 2000 2008 2000 2008 Frauen Männer Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen

Beschäftigungsgewinne und -verluste in Dortmund (Arbeitsort) nach Geschlecht, Beschäftigungsformen und Entwicklungsphasen (2000 bis 2006 // 2006 bis 2008) 15.000 10.000 SV-Vollzeit ohne Leiharbeit SV-Teilzeit SV-Vollzeit Leiharbeit ausschl. Minijobs Anzahl der Arbeitsplätze 5.000 0-5.000 Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen 2000-2006 2006-2008 2000-2008 -10.000-15.000 Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen

Veränderung der Beschäftigungsstruktur von 2000 bis 2007 Frauen und Männer in 43 Wirtschaftsbereichen in Dortmund SV-Vollzeitstellen - SV-Teilzeitstellen - Minijobs; Zuwachs, Verluste und Umverteilungsprozesse zugunsten atypischer Beschäftigung Frauen Männer Zahl der Wirtschaftsbereiche 8 Verlust an SV-Vollzeitstellen eindeutige Umverteilung (von SV-Vollzeitstellen zu SV-Teilzeitstellen + Minijobs) Stellenverluste (alle Beschäftigungsformen) Zuwächse SV-Teilzeitstellen + Minijobs Stellenzuwächse (alle Beschäftigungsformen) Zuwächse an SV-Vollzeitstellen Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen 18 11 2 2 8 2 14 6 4 3 8 8

Wirtschaftsbereiche mit geschlechtsbezogenen Substitutionseffekten in Dortmund (Arbeitsort) im Zeiraum von 2000 bis 2007 EH überw. Lebensmittel IT/Datenverarbeitung Gebäudereinigung Herst. v DV-Geräten/Bürom. Kliniken Pflegeheime Organisationen/Verbände speisenorient. Gastgewerbe KfZ-Handel/Reparatur Hotel-/Beherbergungsgew. Herst. Back- u. Konditorw. EH Bekleidung, Textilien Post-/Kurierdienste Versicherungsgewerbe Zeitungsverlage Wach-/Sicherheitsdienste Männer SV-Vollzeit Männer SV-Teilzeit Männer Minijobs Frauen SV-Vollzeit Frauen SV-Teilzeit Frauen Minijobs -1.000-500 0 500 1.000 1.500 2.000 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen

Bruttostundenverdienste nach Beschäftigungsform im Oktober 2006 Bruttostundenverdienste in EUR 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 16,63 Insgesamt F:14,26 M:18,50 18,04 Normalarbeitnehmer/innen F:15,42 M:19,63 11,98 atypisch Beschäftigte F:12,05 M:11,85 15,05 Teilzeitbeschäftigte F:14,81 M:16,77 13,08 befristet Beschäftigte F:12,41 M:13,70 Niedriglohnschwelle: 9,85 8,98 geringfügig Beschäftigte F:9,07 M:8,78 9,71 Zeitarbeitnehmer/innen F:8,94 M:9,98 Statistisches Bundesamt: Niedrigeinkommen und Erwerbstätigkeit (2009)

Anteil der Beschäftigten mit einem Bruttostundenverdienst unterhalb der Niedriglohnschwelle (= 9,85 ) nach Beschäftigungsformen (2006) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Vollzeit: 20,2% 1) 1999: 16,6% atypisch Beschäftigte gesamt: 49,2% 2) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Teilzeit: 19,5% 2) befristet Beschäftigte: 36,0% 2) geringfügig Beschäftigte: 81,2% 2) Zeitarbeitnehmer/innen: 67,2% 2) 1) Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2010; Angabe für Westdeutschland 2) Statistisches Bundesamt 2009 Niedriglohnanteile gesamt atypisch Frauen Männer Frauen Männer 27,2% 14,3% 47,2% 52,9%

Hilfebedürftig trotz Erwerbsarbeit Grundsicherung für Arbeitsuchende: Erwerbstätige Arbeitslosengeld II -Bezieher in Dortmund (Dezember 2008) SV-Vollzeit 2.584 SV-Teilzeit 1.706 auss. Minijobs 7.408 Selbständig 1.061 Dortmund, Februar 2010: 3855 Hilfebedürftige mit einem Bruttoeinkommen aus abhängiger Erwerbstätigkeit >400 ; Kosten der Unterkunft: 751.753 (entspricht etwa 9 Mill. /Jahr) (Angaben der Bundesagentur für Arbeit)

Teilzeitbeschäftigte mit dem Wunsch nach einer Vollzeitstelle in % 25 20 15 10 5 1992 93 94 95 96 97 98 99 2000 01 02 03 04 05 06 07 08 2009 0 Statistisches Bundesamt, Qualität der Arbeit, 2010

Steuer-Kl. Brutto/Mon. Brutto/Jahr Netto/Jahr Steuern Sozialabg. Mann, SV-Vollzeitstelle Spedition III 2.400 30.180 22.354 1.632 6.194 Frau, SV-Teilzeitstelle Pflege V 1.200 15.360 9.698 2.509 3.153 1 schulpflichtiges Kind (Kindergeld) 184 2.208 2.208 Beispiel I Mann verliert Arbeitsplatz und wechselt in Leiharbeit (Wechsel der Steuerklasse!!) Haushaltseinkommen und Abgaben Veränderungen: 47.748 34.260 4.141 9.347 Netto/Jahr Steuern Sozialabg. -7.353-2.009-2.418

1. Umverteilung von Normalarbeitsverhältnisse zugunsten atypischer Arbeitsverhältnisse (Frauen: eher SV-Teilzeitstellen und Minijobs, Männer: eher Leiharbeit und Minijobs) 2. Entwicklung wird von Ausweitung des Niedriglohnbereichs überlagert: Anstieg des Armutsrisikos 3. Prekäre Einkommens- und Lebenssituationen in der Erwerbsarbeitsphase bis ins Rentenalter 4. Arbeitsplatzentwicklung orientiert sich an traditioneller Rollenverteilung: Umverteilungsprozesse benachteiligen Frauen stärker als Männer 5. Immer weniger Erwerbskonstellationen mit traditioneller Rollenverteilung Die Erwerbsansprüche von Frauen steigen Anstieg der Singlehaushalte und Alleinerziehenden. Männer: die Rolle eines Familienernährers (ver-)schwindet 6. Die Sozial- und Arbeitsmarktgesetzgebung, sowie die Entwicklung hin zu atypischen Beschäftigungsverhältnissen entspricht nicht den geschlechtsbezogenen Ansprüchen einer sich verändernden Erwerbsarbeit.

Die Zukunft der Erwerbsarbeit von Frauen kann nicht auf die Forderung nach einer gleichberechtigten Teilhabe am Arbeitsmarkt reduziert werden Atypischen Beschäftigungsverhältnisse fördern das Armutsrisiko beider Geschlechter Ein Rückzug in traditionelle Erwerbskonstellationen ist nur eingeschränkt möglich Ebenso eine Umkehrung der Rollenmuster Auch Doppelverdienste gewährleisten kein ausreichendes Haushaltseinkommen mehr Die Entwicklung hat gravierende Auswirkungen auf den Sozialstaat: sinkende Steuereinnahmen (Einkommenssteuer), sinkende Sozialversicherungseinnahmen, sinkende Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, höhere Ausgaben für Transferleistungen Eine Verbesserung der Erwerbssituation erfordert Maßnahmen auf allen Ebenen: Bund: Veränderung der Arbeits- und Sozialgesetzgebung (insbesondere Leiharbeit und Minijobs), Einführung des gesetzlichen Mindestlohns, konsequente Nachverfolgung von Gesetzesverstößen, Veränderung der Steuergesetzgebung Region/Kommune: Berücksichtigung von Arbeitsmarktstandards bei der Auftragsvergabe, keine Genehmigungen für Gewerbebetriebe mit hohen Anteilen atypischer Beschäftigungsverhältnisse, Förderung von Branchen mit hohen Anteilen an Normalarbeitsverhältnissen Betriebe und Verwaltungen: Prüfung von Personalentwicklungsmaßnahmen im Hinblick auf atypische Beschäftigung, Abwehr von Umverteilungsprozessen, Geschlechtergerechtigkeit