Nachhaltigkeitsmanagement

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Transkript:

Nachhaltigkeitsmanagement Handlungsfeld externe Zertifizierung FU Berlin am 06.06.2017 Yulia Felker GUTcert mbh Gruppenleitung Nachhaltige Entwicklung/ Akademie Eichenstraße 3-b, 12435 Berlin www.gut-cert.de 1

Agenda Vorstellung der Referentin Prinzipien von Managementsystemen & die ISO Ist Nachhaltigkeit zertifizierbar? ISO 26000 Kernthemen und Bedeutung Umsetzung der gesellschaftlichen Verantwortung in einer Organisation mithilfe des Nachhaltigkeitsmanagements Aus der Praxis einer Prüforganisation 2

Die GUTcert - Wer sind wir? Die GUTcert ist eine international anerkannte Gesellschaft zur Prüfung von Managementsystemen, Produkten und Personal und bietet umfassenden Wissenstransfer über die Veranstaltungen der Akademie. 1997 Gründung der GUTcert. Seit 2008 Mitglied der AFNOR Gruppe (Association Francaise de Normalisation) einer französischen Normungsorganisation ähnlich dem deutschen DIN. Die GUTcert als Teil des AFNOR Netzwerks: greift heute weltweit auf mehr als 1.650 Auditoren aus über 90 Ländern zurück; ist verstärkt international tätig; bietet Zertifizierungen über die volle Bandbreite der Managementsysteme an. 3

Die AFNOR-Gruppe: Weltweit vertreten 4

Unsere Leistungen FSSC 5

Bereich Nachhaltige Entwicklung Validieren von Nachhaltigkeitsberichten nach GRI G4 und DNK von GRI zugelassene Prüfer Schulungspartner DNK Erstellung u.a. Studien & Fachartikel, Leitfaden Nachhaltigkeitsmanagement 6

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an: Gerne beantworten wir Ihre Fragen zum Nachhaltigkeitsmanagement: Yulia Felker Leadauditorin ISO 50001, ISO 14001 Verifizierung Nachhaltigkeitsberichte Susanne Moosmann Leadauditorin ISO 9001, ISO 14001, ISO 50001 Verifizierung Nachhaltigkeitsberichte Tel.: +49 30 2332021-85 yulia.felker@gut-cert.de Tel.: +49 30 2332021-82 susanne.moosmann@gut-cert.de 7

Managementsysteme: Aufbau und Funktionsweise Plan Do Check Act 8

Was ist ein Managementsystem? Der Begriff Management bezeichnet aufeinander abgestimmte Tätigkeiten zum Führen und Steuern einer Organisation (3.3.3) Management mit System Unter einem System versteht man eine Gesamtheit von Elementen, die sinnhaft zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen. (3.5.1) Hinweis: Alle managementsystembezogenen Definitionen in der Schulung basieren auf der ISO 9000:2015 9

Was ist ein Managementsystem?* Ein Managementsystem ist demnach ein Satz zusammenhängender oder sich gegenseitig beeinflussender Elemente [ ] um Politiken, Ziele und Prozesse zum Erreichen dieser Ziele festzulegen *Quelle für die Begriffe: ISO 9001:2015 10

Was ist ein Managementsystem? Die Wirksamkeit des Managementsystems lässt sich wiederum definieren als das Ausmaß, in dem geplante Tätigkeiten verwirklicht und geplante Ergebnisse erreicht werden. 11

Was ist ein Managementsystem? Man kann also von einem Betriebsführungssystem sprechen, das die systematische Umsetzung der Unternehmenspolitik und die Erreichung seiner Ziele ermöglicht. 12

Plan Do Check - Act Unabhängig vom konkreten Thema des Managementsystems liegt generell immer das PDCA-Prinzip zugrunde. Konsequenzen ziehen Act Plan Strategie entwickeln Erfolg überprüfen Check Do In die Praxis umsetzen 13

PDCA: Hintergrund Der PDCA-Zyklus wird heute in erster Linie auf William E. Deming (1900-1993) zurückgeführt, der sich wiederum auf Vorarbeiten von Walter A. Shewhart (1891-1967) bezog. Daher sind auch die folgenden Bezeichnungen verbreitet: Deming-Kreis Plan-Do-Study-Act (PDSA) oder Plan-Do-Check-Adapt Shewhart-Cycle Qualitäts- oder Kontrollkreis 14

PDCA: praktischer Ablauf Plan Do Check Act Ziel des ersten Schrittes ist es, externe und interne Ansprüche in konkrete Ziele und eine ausbalancierte Unternehmenspolitik zu überführen. Beispiele für Einflussfaktoren, die an dieser Stelle miteinander abgewogen werden müssen, sind Gesetzliche Regelungen (Compliance) Zivilgesellschaftliche Trends und Erwartungen 15 Forderungen von Geschäftspartnern Kundenwünsche Eigene Ansprüche Managementsystem- Norminhalte

PDCA: praktischer Ablauf Plan Do Check Act Im zweiten Schritt werden auf Grundlage der operativen und strategischen Ziele die betrieblichen Abläufe und Strukturen festgelegt oder angepasst. Davon betroffen sind etwa A B? Zuständigkeiten und Weisungsbefugnisse Verfahrensweisen für wiederkehrende Fälle Formulare und andere Vorlagen 16

PDCA: praktischer Ablauf Plan Do Check Act Im dritten Schritt gilt es, anhand objektiver Kriterien zu ermitteln, ob die Resultate der bisherigen Verfahrensweise mit den zuvor gesetzten Erwartungen übereinstimmen. Grundlagen für diese Analyse sind zum Beispiel 17 Kennzahlen und Bilanzdaten Feedback-Umfragen und Gespräche Interne Audits (Vorbereitung auf Zertifizierungsaudit)

PDCA: praktischer Ablauf Plan Do Check Act Schließlich ist es Aufgabe des Führung, Konsequenzen aus den Ergebnissen der Überprüfung zu ziehen und, sofern nötig, sinnvolle Korrekturen in Gang zu setzen. Dabei kann es sich um kleine Feinheiten oder tiefgreifende Kurswechsel, vorausschauende Vorsichtsmaßnahmen oder eilige Schadensbegrenzungen handeln. 18

PDCA: praktischer Ablauf Plan Do Check Act Auf Basis der so gezogenen Schlussfolgerungen beginnt der Kreislauf erneut mit der Plan-Phase. So wird die kontinuierliche Verbesserung der Leistung ermöglicht. Act Plan Check Do 19

Die ISO: Wächter der Normen Heute gibt es eine Vielzahl von Managementsystemen, die sich auf spezifische Themenbereiche oder Branchen beziehen. Die weltweite Koordinierung liegt bei der 1947 gegründeten International Standards Organisation 20

Die ISO: Wächter der Normen In der ISO sind die nationalen Normungsverbände von 166 Staaten vertreten, Deutschland wird vom DIN repräsentiert. Sie betreut und veröffentlicht neben den Managementsystemnormen zahlreiche weitere bekannte und weltweit gültige Vorgaben, so etwa die Codes für Länder ISO 3166 Sprachen ISO 693 Währungen ISO 4721 21

Zuwachs an Managementnormen Einige Managementsystem-Normen sind seit vielen Jahren etabliert und weit verbreitet. Dazu gehören beispielsweise diese: ISO 9001 ISO 14001 Qualitätsmanagement Umweltmanagement OHSAS 18001 Sicherheit und Arbeitsschutz 22

Zuwachs an Managementnormen In den vergangenen Jahren sind viele weitere ISO-Normen für diverse Fachbereiche hinzugekommen, so dass die Zahl der Managementsysteme stetig anwächst. Darunter finden sich Vorgaben für diese Themen: Energiemanagement (ISO 50001) Compliance Management (ISO 19600) Straßenverkehrssicherheit (ISO 39001) Nachhaltiges Veranstaltungsmanagement (ISO 20121) Informationssicherheitsmanagement (ISO 27001) Lebensmittelsicherheit (ISO 22000) Risikomanagement (ISO 31000) Business Continuity Management (ISO 22301) Versorgungskettenmanagement (ISO 28000) 23 23

Zuwachs an ISO-Managementnormen Diese Übersicht der jeweils weltweit vorhandenen Managementsystem- Zertifikate veranschaulicht, wie stark die Bedeutung der Normen im Lauf der Zeit gewachsen ist. Zum Vergleich: Im Jahr 1993 gab es insgesamt noch weniger als 50.000 Zertifikate. ISO 9001 ISO/TS 16949 ISO 14001 ISO 22000 ISO 13485 ISO/IEC 27001 ISO 50001 Gesamt 2009 1.064.785 41.240 223.149 13.881 - - - 1.343.055 2010 1.118.510 43.946 251.548 18.630 18.580 15.626-1.466.840 2011 1.079.647 47.512 261.957 19.351 19.849 17.355 459 1.446.130 2012 1.101.272 50.071 285.844 23.231 22.237 19.577 1.981 1.504.213 2013 1.129.446 53.723 301.647 26.847 25.666 22.293 4.826 1.564.448 2014 1.138.155 57.950 324.148 30.500 27.791 23.972 6.778 1.609.294 Quelle: ISO Survey 24 24

Zertifizierung Als angestrebtes Ergebnis eines Audits 25

Auditieren grundlegende Begriffe ISO 19011:2011 Audit: systematischer, unabhängiger und dokumentierter Prozess zur Erlangung von Auditnachweisen und zu deren objektiver Auswertung, um zu ermitteln, inwieweit die Auditkriterien erfüllt sind. Auditkriterien: Verfahren, Vorgehensweisen oder Anforderungen, die als Bezugsgrundlage (Referenz) verwendet werden, anhand derer ein Vergleich mit dem Auditnachweis erfolgt. Auditnachweis : Aufzeichnungen, Tatsachenfeststellungen oder andere Informationen, die für die Auditkriterien zutreffen und verifizierbar sind. Ergebnis: wenn in einem Audit nachgewiesen werden kann, dass alle Auditkriterien erfüllt sind, erfolgt eine Zertifizierung. 26

Zertifizierung Zertifizierbar ist ein System, zu dem bestimmte und festgelegte Anforderungen existieren anerkannte, messbare Standards sind z.b. Qualitätsmanagement (ISO 9001) Kundenanforderungen und Kundenzufriedenheit sind zu messen, zu erfüllen und zu steigern. Umweltmanagement (ISO 14001/EMAS) gesetzliche Forderungen sind zu erfüllen und die Umweltleistungen zu verbessern (die Umweltbelastung wie bspw. Emissionswerte zu verringern). Gesundheit/ Sicherheit (BS OHSAS 18001) gesetzliche Forderungen sind zu erfüllen, Unfallzahlen und Krankenstand zu minimieren. Energiemanagement (ISO 50001) gesetzliche Forderungen sind zu erfüllen, die (gemessene) energetischen Leistung ist zu verbessern. 27

Zertifizierung Sind allgemein anerkannte Standards oder Forderungen für eine Nachhaltige Entwicklung möglich? 28

Anforderung an Nachhaltige Entwicklung Kennen wir die Bedürfnisse heutiger und künftiger Generationen in allen Teilen der Welt so genau, dass wir das als Messlatte nehmen können? Ist allgemein anerkannt, was nachhaltige Entwicklung ist? 29 Kulturelle Wurzeln und geografische Lage führen zu verschiedenen gesellschaftlichen Anforderungen. Diese variieren weltweit stark, wie Diskussion um ISO 26000 zeigt: Handlungsfelder "should" bzw. "sollten" berücksichtigt werden; variieren je nach Standort, Art, Größe der Organisation sowie mit den aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen; sind Teil eines kontinuierlichen gesellschaftlichen Entwicklungsprozesses, der nicht überall auf der Welt gleich ist. Es gibt kein international anerkanntes SOLL, dessen Erfüllung durch ein MS-Zertifikat bestätigt werden könnte Nachhaltigkeit ist prinzipiell nicht zertifizierbar!

ISO 26000 Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Multistakeholder-Prozess: in > 6 Jahren unter Beteiligung von 99 Ländern und 40 Organisationen entwickelt Ziel: Erarbeitung eines Leitfadens zur Umsetzung von gesellschaftlicher Verantwortung für alle Arten von Organisationen, weltweit anwendbar. 30 30

ISO 26000 Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Kommunikative Herausforderung: Sprach- und Verständigungsbarrieren nationale und kulturelle Unterschiede aller Anspruchsgruppen Inhaltliche Herausforderung: Verständnis und Austausch grundlegender Werte, Moralvorstellungen und unterschiedlicher Erwartungen wechselseitiger Aufklärungs- und Bewusstseinsprozess Festlegen weltweit gültiger Vorstellungen über gesellschaftliche Verantwortung von Organisationen Einigung auf (kleinsten) gemeinsamen Nenner 31 31

Gesellschaftliche Verantwortung 7 Grundsätze & 7 Kernthemen Rechenschaftspflicht Transparenz Ethisches Verhalten Achtung der Interessen der Anspruchsgruppen Gesetzestreue Achtung internationaler Verhaltensstandards Achtung der Menschenrechte Auseinandersetzen mit gesellschaftlicher Verantwortung Identifizierung & Verpflichtung der Anspruchsgruppen G R U N D S Ä T Z E Kernthemen gesellschaftlicher Verantwortung Organisationsführung KERN- THEMEN Menschenrechte Arbeitsbedingungen Umwelt Faire Betriebspraktiken Konsumentenfragen Einbindung der Gesellschaft 32 Zugehörige Handlungen und Maßnahmen HANDLUNGS- FELDER

Beispiel: Handlungsfelder Kernthema Umwelt Vermeiden der Umweltbelastung: Emissionen, Einleitungen in Gewässer, Abfallmanagement, Verwendung und Entsorgung giftiger und gefährlicher Chemikalien, Lärm, Strahlung, infektiöse Stoffe Nachhaltiges Nutzen von Ressourcen: Energieeffizienz, Wasserreinhaltung, Wassernutzung und Zugang zum Wasser, Effizienz bei Materialverwendung, minimierter Ressourcenbedarf eines Produktes Abschwächen des Klimawandels und Anpassung Umweltschutz, Artenvielfalt & natürliche Lebensräume: Biodiversität schätzen & schützen, Leistungsfähigkeit von Ökosystemen schätzen, schützen und wiederherstellen, natürliche Ressourcen nachhaltig nutzen, umweltverträgliche Entwicklung von Stadt und Land fördern. 33

ISO 26000 ein ausreichendes Instrument? ISO 26000 ist ein Leitfaden zur Umsetzung gesellschaftlicher Verantwortung in und für alle Arten von Organisationen. Im Unterschied zu anderen ISO-Normen wie ISO 9001, ISO 14001 etc. ist die ISO 26000: nicht für Zertifizierungszwecke und für gesetzliche oder vertragliche Anwendungen vorgesehen bzw. geeignet, denn...... sie enthält keine konkret nachprüfbaren Kriterien und... die darin beschriebenen Handlungsfelder haben für verschiedene Unternehmen unterschiedliche Relevanz. 34

ISO 26000 Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung - FAZIT Organisationen sollten sich mit der ISO 26000 auseinandersetzen, um den Handlungsbedarf erfassen zu können; Handlungsthemen durch überprüfbare Kriterien ergänzen (wenn möglich); durch Anwendung etablierter Managementpraktiken sicherstellen, sodass sie die gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und verbessern; über eigene nachhaltigkeitsrelevante Leistungen und Managementeinsätze kommunizieren. 35

Indikatorensets zur Standortbestimmung (Auszug) 36 ABER: ISO 26000 ISO 9001 und ISO 9004 ISO 14001 und EMAS Corporate Governance Kodizes (Deutschland) und viele andere mehr... Keiner ist vollständig - jeder dieser Standards lässt Indikatoren aus

Nationale Zertifizierungen Standards in Anlehnung an Leitfaden ISO 26000: 37 ONR 192500: Gesellschaftliche Verantwortung von Organisationen (CSR), Österreich; IQNET RS 10 Social Responsibility Managementsystem, Spanien; CSR- Performance Ladder, Niederlande. Was wird zertifiziert? Managementsystem: strategische Entwicklung und Zielsetzung festgelegte Verfahren zur Bestimmung von: Stakeholdern; Einflussbereiche (Bilanzgrenze); Kernthemen der gesellschaftlichen Verantwortung; Indikatoren; Handlungsempfehlungen; Was wird da ggf. zertifiziert? Eine Systematik - nicht die Nachhaltige Unternehmensführung!

Aufbau eines Nachhaltigkeitsmanagementsystems (NMS) 1. Beschluss des Top Managements 2. Projektplanung (Verantwortlichkeit, Zeit, Ressourcen) 3. Festlegung der Bilanzgrenzen mit Stakeholderanalyse 4. Erste Bestandsaufnahme mit Bestimmung der N.-Aspekte a. Festlegung der zu berücksichtigenden N.-Indikatoren b. Durchführung der Bestandsaufnahme 5. Festlegung wesentlicher N.-Aspekte 6. Ableitung einer (ersten) N.-Strategie 7. Erstellung und Kommunikation eines N.-Programms 8. Einführung einer N.-Organisation a. Bildung/ Ausbau von Kennzahlen b. Dokumentation (Ergänzung) des NMS 9. Ablauforganisation Wertschöpfungskette: Vom Einkauf bis Auslieferung 10. Kontinuierliche Verfolgung von Zielen und Maßnahmen 11. Kommunikation a. Intern b. Extern 12. Mess- und Kontrollsystem (internes Audit) 13. Review- und Bewertungsprozess 14. Berichterstattung 38

Zertifizieren vs. Validieren 39

Aus der Praxis einer Prüforganisation Zertifizierungen des Managementsystems im Bereich Nachhaltige Entwicklung sind in Deutschland eher selten. Die Berichterstattung zum Stand der Nachhaltigen Entwicklung nimmt hingegen an Bedeutung zu (Wettbewerberdrang, Lieferanten- bzw. Kundenanfragen, Ausschreibungen, Pflicht etc.). Eine systematische Berichterstattung nach anerkannten Standards (GRI G4, DNK) verlangt u.a. die Einführung eines NMS. Die CSR- bzw. Nachhaltigkeitsberichte können (nach Wunsch) durch eine anerkannte Organisation validiert werden. 40

Aus der Praxis einer Prüforganisation Im Rahmen der Validierung werden bspw. folgende Punkte geprüft: Ablauf und Gestaltung des Stakeholderdialogs; Auswahl der wesentlichen Themen; Managementprozesse und Organisation; Transparenz und Glaubwürdigkeit der Daten; D. h. durch die Validierung von Berichten wird auch das im Hintergrund der Berichterstattung laufende NMS geprüft. Wie auch bei einer Zertifizierung werden i.d.r. Handlungsempfehlungen seitens der Prüfer ausgesprochen. 41 Trend in Deutschland liegt eher bei der Validierung von Berichterstattung zu den nachhaltigkeitsrelevanten Themen als bei der direkten NMS-Zertifizierung

Danke für Ihr Interesse 42