Ausgewählte Ergebnisse des Forschungsprojektes: Verbesserung der Vernetzung und Nachhaltigkeit der medizinischen Rehabilitation zur Steigerung der Bewegungsaktivität bei Frauen mit Brustkrebs (Mammut-Studie) (Förderschwerpunkt der DRV Bund: Nachhaltigkeit der medizinischen Rehabilitation durch Vernetzung)
Hintergrund positiver Einfluss (physisch, psychisch und psychosozial) von Bewegungsaktivitäten auf verschiedene gesundheitsbezogene Outcomes sowohl vor als auch nach einer Krebsdiagnose Mangel an Daten zu Präferenz und Umsetzung gesundheitsförderlicher Verhaltensweisen bei Frauen mit Brustkrebs (sowohl institutionell als auch eigenverantwortlich) Transfer in den Alltag oftmals problematisch: a. unterschiedliches Motivationsniveau b. unzureichende Vernetzung der verschiedenen Akteure im Rehabilitationsprozess und der Nachsorge (Reha-Klinik, weiterbehandelnder Arzt, ambulante Rehasportgruppen) c. Informations- und Vermittlungsdefizite zu wohnortnahen Nachsorgeangeboten
Intervention Brustkrebspatientin Bewegungsaktivität Information institutionelle Angebote Behinderten und Rehabilitations Sportverband Sachsen Anhalt e. V. Vernetzung Vermittlung wohnortnahe ambulante Rehasportgruppe -Reha-Beginn- Lebensqualität, sozialmedizinischer Verlauf Motivation eigenverantwortliche Umsetzung von Bewegungsaktivtäten Rehaklinik Vernetzung Information, Motivation, Unterstützung, Verordnung -während der Reha- Multizentrische Ein-Jahres- Verlaufsstudie in 6 Reha-Kliniken im sequentiellen Kontroll-/Interventionsgruppendesign Weiterbehandelnder Arzt Information, Motivation, Unterstützung, ggf.verordnung -nach der Reha-
Intervention Information Behinderten und Rehabilitations Sportverband Sachsen Anhalt e. V. Vermittlung wohnortnahe ambulante Rehasportgruppe -Reha-Beginn- Brustkrebspatientin Bewegungsaktivität Information Vernetzung Lebensqualität, sozialmedizinischer Verlauf Rehaklinik Information, Motivation, Unterstützung, Verordnung Motivation Vernetzung -während der Reha- Weiterbehandelnder Arzt Information, Motivation, Unterstützung, ggf.verordnung -nach der Reha-
Intervention Information Motivation Behinderten und Rehabilitations Sportverband Sachsen Anhalt e. V. Vermittlung wohnortnahe ambulante Rehasportgruppe -Reha-Beginn- Brustkrebspatientin Bewegungsaktivität Vernetzung Lebensqualität, sozialmedizinischer Verlauf Rehaklinik Information, Motivation, Unterstützung, Verordnung Motivation Vernetzung -während der Reha- Weiterbehandelnder Arzt Information, Motivation, Unterstützung, ggf.verordnung -nach der Reha-
Inhalte der Intervention Vertiefungsmodule Bewegung und Sport nach der Rehabilitation Modul I: LOHNT SICH EIN AKTIVES WEITERMACHEN? Modul II: WIE SOLL ES NACH DER REHA WEITERGEHEN? Modul III: GUT GEPLANT IST HALB GEWONNEN! Modul IV: HINDERNISSE REGELMÄSSIGER DURCHFÜHRUNG VON SPORT UND BEWEGUNG: WIE BLEIBE ICH TROTZDEM AKTIV? Modul V: DER SPORT-UND BEWEGUNGSPLANER Trainingsvereinbarung Patientin & Sporttherapeut als formale Verbindlichkeit Weiterleitung an weiterbehandelnden Arzt + Informationsbrief Vernetzung (Besprechung, ggf. Verordnung Rehasport)
Methode Fragebogenerhebung zu 4 Messzeitpunkten Reha-Beginn (T1) Reha-Ende (T2) 3 Monate nach Reha-Ende (T3) 12 Monate nach Reha-Ende (T4) Einschlusskriterien: 18-63 Jahre, erste medizinisch Rehabilitation nach Operation eines histologisch gesicherten Mammakarzinoms, keine Metastasen
Methode Fragebogenerhebung zu 4 Messzeitpunkten Reha-Beginn (T1) : KG (N=97) IG (N=106) Reha-Ende (T2) Rücklauf: KG: 72%, IG:81% 3 Monate nach Reha-Ende (T3) 12 Monate nach Reha-Ende (T4) : KG (N=70) IG (N= 86) Einschlusskriterien: 18-63 Jahre, erste medizinisch Rehabilitation nach Operation eines histologisch gesicherten Mammakarzinoms, keine Metastasen
Erhebungsinstrumente Körperliche Aktivität T1 T2 T3 T4 Freiburger Fragebogen zur körperlichen Aktivität: FFkA ( Frey et al.1999) X X X Bewegungsmotivation: Transtheoretisches Modell (TTM) (Basler et al. 1999) X X X Ressourcen u. Barrieren körperlicher Aktivität (Dlugosch et al. 1995) Bewertung Materialien X X X X X Inanspruchnahme ambulante Reha-Sportgruppe
Ergebnisse Charakterisierung der Stichprobe KG (N=70) IG (N=86) Alter in Jahren M=49 (SD:6,8) M=52 (SD:7,3) Partnerschaft 87% 79% erwerbstätig 65% 79% Tumor-OP: brusterhaltend 76% 86% Chemotherapie 62% 62% abgeschlossen 100% 98% Hormontherapie abgeschlossen Radiotherapie Abgeschlossen Zielgerichtete Therapie 81% 2% 81% 100% 9% 73% 0% 91% 100% 16% abgeschlossen 0% 33%
Ergebnisse Bewegungsmotivation (TTM) Anteil der körperlich Aktiven T1 34% 41% T3 54% 55% IG KG T4 52% 51% T1: Reha-Beginn T3: 3 Monate nach Reha-Ende T4:12 Monate nach Reha-Ende 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%
Ergebnisse Freiburger Fragebogen zur körperlichen Aktivität
Ergebnisse Ressourcen und Barrieren Merkmal Arzt/Ärztin Partner Gruppenangebote Patientin selbst Psychologische Beratung Freunde und Verwandte T1 T2 KG IG KG IG 39% 46% 53% 42% 76% 65% 71% 79% 38% 55% 45% 51% 94% 92% 97% 98% 32% 32% 30% 25% 74% 74% 84% 82% Informationen aus Fernsehen etc. 62% 50% 66% 66%
Ergebnisse Ressourcen und Barrieren Merkmal T1 T2 KG IG KG IG Gesundheitszustand 59% 65% 54% 49% Gewohnheiten 51% 50% 48% 45% mangelnder Wille 49% 43% 42% 29% Zeitmangel und Stress 46% 49% 49% 59% zu große Opfer 15% 8% 16% 5% Beeinträchtigung des Wohlbefindens 53% 44% 39% 31% Beruf 32% 36% 31% 43% finanzielle Situation 20% 27% 26% 25% fehlendes Angebot 23% 22% 29% 20%
Ergebnisse Vermittlung, Wunsch und Inanspruchnahme ambulante Reha-Sportgruppe KG (N=63) IG (N=75) Vermittlung Vermittlung T2 Ja: N=37 55% Nein: N=26 45% Ja: N=57 69% Nein: N=18 31% Wunsch Wunsch Ja: N=8 Nein: N=21 Ja: N=9 Nein: N=9 T3 Vermittlung Wunsch Vermittlung Wunsch Ja: N=5 Ja: N=21 Ja: N=9 Ja: N=9 T4 Vermittlung Ja: N=3
Ergebnisse Wünsche hinsichtlich der Rahmenbedingungen einer ambulanten Sportgruppe KG (N=31) IG (N=26) Gruppenzusammensetzung nur Brustkrebspatentinnen 28% 30% nur Frauen mit unterschiedlichen Erkrankungen 25% 35% gemischte Gruppen unterschiedlicher Erkrankungen 47% 35% Zeitraum 3 Monate 34% 20% 6 Monate 16% 16% 12 Monate 50% 16% Länger 0% 48% Häufigkeit 1x pro Woche 84% 16% 2x pro Woche 13% 73% 1x pro Monat 0% 12% 2x pro Monat 3% 4% Zumutbare Anfahrtszeit (in Minuten) M=45 (SD=21) M=38 (SD=10,6)
Ergebnisse Erbringungsrealität ambulante Rehasportgruppe KG (N=20) IG (N=43) Auf Platz gewartet (in Monaten ) M=2,7 (SD=3,4) M=3,0 (SD=2,9) Gruppengröße M=11,8 (SD=3,8) M=10,8 (SD=4,0) Gruppenzusammensetzung nur Brustkrebspatentinnen 23% 14% nur Frauen mit unterschiedlichen Erkrankungen 15% 17% gemischte Gruppen unterschiedlicher Erkrankungen 62% 69% Zeitraum 3 Monate 0% 5% 6 Monate 80% 49% 12 Monate 10% 7% länger 10% 39% Anzahl der Termine pro Woche M=1,4 (SD=0,5) M=1,2 (SD=0,4) Anfahrtszeit (in Minuten) Dauer pro Termin (in Minuten) M=18,5 (SD=8,8) M=60,2 (SD=17,4) M=21,1 (SD=11,3) M=53,8 (SD=11,7)
Ergebnisse Bewertung Interventionsmaterialien Arbeitsblätter: hilfreich für Aktivität, und zwar: 65% (N=83) Arbeitsblatt I: Lohnt sich weiter zu machen 39% (N=56) Arbeitsblatt II: Wie soll es nach der Rehabilitation weitergehen 48% (N=56) Arbeitsblatt III: Gut geplant ist halb gewonnen 34% (N=56) Arbeitsblatt IV: Hindernisse - Wie bleib ich trotzdem aktiv 29% (N=56) Arbeitsblatt V: Sport- und Bewegungsplaner 63% (N=56)
Ergebnisse Bewertung Interventionsmaterialien Broschüre: hilfreiche Inhalte Ziele und Bedeutung von Reha-Sport Rahmenbedingung und Verordnung von Reha-Sport Arten von Reha-Sport Gruppenzusammensetzung Kontaktdaten zur Vermittlung einer ambulanten Reha-Sportgruppe Broschüre: Anregung zur Kontaktaufnahme mit Sportverband 76% (N=73) 51% (N=65) 41% (N=64) 61% (N=64) 6% (N=64) 23% (N=64) 54% (N=81) Durch die Broschüre Reha-Sportgruppe vermittelt und besucht N=62 ja 69% nein, aber warte auf geeignete Gruppe/ freien Platz 10% nein 21%
Ergebnisse Bewertung Interventionsmaterialien Umsetzung Trainingsvereinbarung (N=86) gar nicht/ kaum 13% teils, teils 41% gut/ sehr gut 46% Erkundigung des Arztes nach Trainingsvereinbarung (N=86) nein 73% ja 27%
Fazit Signifikante Zunahme der Sportaktivität in der IG 3 Monate nach Reha-Ende Zunahme der Bewegungsmotivation 3 und 12 Monate nach Reha-Ende in KG und IG bei der Umsetzung und Aufrechterhaltung der Bewegungsaktivitäten fokussieren die Patientinnen Eigenverantwortlichkeit, am Ende der Rehabilitation zusätzlich das soziale Umfeld wahrgenommene Barrieren der Bewegungsaktivität (Gesundheitszustand, mangelnder Wille etc.) reduzieren sich zum Ende der Rehabilitation
Fazit Bewegungsplaner und Trainingsvereinbarung für die Zeit nach der Rehabilitation besonders hilfreich Zu T2 (Reha-Ende) höhere Vermittlungsquote bzgl. ambulanter Reha-Sportgruppe in der IG Informationsbroschüre bei Vermittlung ambulanter Reha-Sportgruppen hilfreich und für andere Bundesländer adaptierbar Wunsch der Inanspruchnahme einer ambulanten Reha-Sportgruppe 3 Monate nach Reha-Ende besonders ausgeprägt Stärkere Einbindung des Arztes nach Reha-Ende
Fazit Präferiert werden geschlechtshomogene Gruppen, die sich in der Realität weniger finden (dennoch Zufriedenheit der Teilnehmer) Wunsch der Inanspruchnahme deutlich länger als tatsächliche Finanzierung Längere Anfahrtszeiten werden in Kauf genommen Erbringungsrealität (Gruppengröße, Dauer etc.) entspricht den Bedingungen der Rahmenvereinbarung über den Rehabilitationssport (BAR, 2011)
VIELEN DANK (http://forschung.deutsche-rentenversicherung.de/forschportalweb/ressource?key=mammut_abschlussbericht.pdf) Celenus Teufelsbad Fachklinik Blankenburg Paracelsus-Klinik Bad Suderode Median-Klinik Kalbe Milde Waldburg-Zeil Rehabilitationsklinik Bad Salzelmen Paracelsus-Klinik am See Bad Gandersheim Rehabilitationsklinik Eisenmoorbad Bad schmiedeberg