Geisteswissenschaft Isabel Fallenstein Karriere und Frau. Die neue Rolle der Frau. Studienarbeit
1. Einleitung Die traditionelle Aufgabe der Frau ist die, der Hausfrau und Mutter. Auch heute wollen viele Männer die Frauen in dieser Rolle sehen, aber man hofft, dass diese Phase beendet ist. Dies führt in vielen zwischenmenschlichen Beziehungen zu Konflikten und immer wieder kommt eine Diskussion auf. Der Schwerpunkt bei diesen Diskussionen liegt darauf, ob eine Frau, die Kinder bekommt, zuhause bleiben oder arbeiten gehen sollte und wenn sie beides tut, zu welchem Zeitpunkt es legitim sei, wieder in den Beruf einzusteigen. Weiterhin geht es darum, ob es für eine Frau, die ihre Karrierepläne verfolgt, überhaupt relevant ist, Kinder zu bekommen. Dabei tritt die Rolle des Mannes ebenfalls in den Vordergrund. Aktuell diskutiert das ganze Land darüber, dass es in Deutschland zu wenig Nachwuchs gibt. Frauen erklären, dass eine Position in der Chefetage nun mal das Opfer Kind fordert, zumal es in Deutschland an Kindertagesstätten und weiteren Unterbringungsmöglichkeiten für Kinder mangelt. "Durch wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen der letzten Jahrzehnte hat sich das Leben der Menschen in Deutschland grundlegend gewandelt. Die Entwicklungen lassen sich unter fünf große Trends subsumieren: demografischer Wandel, Globalisierung, Individualisierung, Informatisierung und Tertiarisierung" (Schoor/ Seyda 2011, S.23). Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein altes Thema und doch so aktuell, dass es einen zentralen Stellenwert einnimmt. Immer mehr Frauen nehmen die Doppelrolle als Mutter und Karrierefrau an. Doch was bedeutet es für eine Frau, Mutter zu sein und gleichzeitig Karriere zu machen? "Unsere geschlechtliche Identität ist fest in unserer Psyche verankert. Sie bestimmt alles. Eine Information über ein Kleinkind oder einen Erwachsenen können wir nur dann richtig verarbeiten, wenn wir dessen Geschlecht kennen" (Franks 1999, S.123). In Deutschlands Mädchenzimmern wächst eine Generation junger Frauen heran, die selbstbewusster, individueller und pragmatischer als je zuvor ihre Zukunft plant. Die Mädchen glauben, dass ihnen jeder Lebensweg offen steht. Haben sie recht damit oder 1
droht ihnen eine riesige Enttäuschung? Diese Frage möchte ich im Verlauf meiner Studienarbeit versuchen zu beantworten. Die Rolle der Frau hat sich dramatisch verändert, da sind sich alle einig. Statt das Familienleben zu managen, steht die Frau von heute voll im Berufslebeben und hat alle Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung, oder? Frauen können doch inzwischen Karriere machen, sie verdienen zwar meistens immer noch weniger als ihre männlichen Kollegen, aber immerhin sind sie inzwischen in hohen Positionen recht gerne gesehen. Doch wie ist das denn nun mit der Rolle innerhalb der Familie? All diese Themen geben mir den Anlass, das Thema Frau und Karriere genauer zu beleuchten. Welche Chancen und welche Risiken ergeben sich für eine Frau, die Beruf und Kinder miteinander verbindet? In meiner Studienarbeit beziehe ich mich auf die Frauen, die in einer Familie, nach traditionaler Definition leben und mehr oder weniger die freie Wahl haben arbeiten zu gehen oder nicht. Zunächst werde ich die Begriffe "Berufsarbeit" und "Hausarbeit" definieren, damit der Unterschied zwischen Beruf und Hausarbeit deutlich wird. Danach werde ich das Frauenbild im Wandel der Zeit betrachten. Wie sehen die traditionellen Vorstellungen aus und wie lebt die Frau von heute, ist hier der Untersuchungsschwerpunkt. Karrierefrau im Vergleich zur Mutter wird mein anschließender Gliederungspunkt sein. Im letzten Unterpunkt werde ich die Frau zwischen Familie und Beruf näher betrachten. Dabei werden die alten Werte, Gleichstellung von Mann und Frau, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Partnerschaft einen Stellenwert einnehmen. Mit dem Fazit werde ich meine Studienarbeit beenden. 2
2. Definition der Begriffe Berufsarbeit und Hausarbeit Im üblichen Sprachgebrauch ist unter Beruf eindeutig die außerhäusige, bezahlte Erwerbsarbeit gemeint. "Die Berufsarbeit wird so definiert, als "Arbeit für den Tausch", als Arbeit die nur vermittelt über den Markt in Beziehung zu konkreten menschlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen steht. Berufsarbeit ist im Verständnis von Ostner jede bezahlte Arbeit, jede Arbeit für Geld losgelöst vom unmittelbaren Bedarf und gemessen nach Zeit. Der konkrete Inhalt der Berufsarbeit erscheint vor allem unter dem `Geldaspekt`, das heißt dem Ausmaß der mit ihm verbundenen Lebenschancen" (Joss 2001, S. 205). Unter Hausarbeit versteht man die unbezahlte Arbeit im Haus. Hausarbeit ist im Zusammenhang aller Tätigkeiten zu betrachten, die für die Reproduktion der in einer Paarbeziehung bzw. in einem Haushalt lebenden Menschen wichtig sind (vgl. Internetquelle 2). Bis vor kurzem waren diese beiden Tätigkeitsfelder geschlechtsspezifisch vollständig voneinander getrennt. In der Männerwelt dominierte der Beruf und in der Frauenwelt die Familie. Bis heute hat sich an dieser Aufteilung grundsätzlich nichts geändert, lediglich haben mehr und mehr Frauen, aus Gründen, die ich noch näher ausführen werde, ihr Berufsfeld Familie um das Berufsfeld Erwerbsarbeit erweitert (vgl. ebenda). Diese Trennung in die zwei für uns klassischen Bereiche Berufsarbeit/Haushalt mit der dazugehörenden Rollenverteilung ist kein Naturgesetz, sondern erst im 19. Jh. entstanden (vgl. ebenda). "Natürlich haben Menschen auch früher, wo auch immer, arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt und den Aufwuchs des Nachwuchses zu sichern. Aber grob zusammengefasst in den früheren Gesellschaftsformen (die z.t. auch heute noch existent sind bei bestimmten Gruppen in den sog. unterentwickelten Ländern oder bei exotischen Inselstämmen z.b.) wurde nämlich vorrangig für den Eigenbedarf gearbeitet bzw. in einem System wechselseitiger Hilfe für die Überlebensprobleme der Gruppe. Das, was man jagte, fischte, anbaute usw. diente der unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung der Menschen (Nahrung, Kleidung und Unterkunft) und wurde meist 3