Prof. Dr. Achim Spiller Lehrstuhl Marketing für Agrarprodukte und Lebensmittel

Ähnliche Dokumente
Konsumentenverhalten am deutschen Lebensmittelregal

Welche Ansprüche haben Verbraucher an tierische Lb Lebensmittel?

Bio-Konsum: Forschungsergebnisse - Trends

AGES Akademie. Tier-Mensch-Gesellschaft Symposium Juni 2013 Wien. von Jochen Dettmer, Bundesgeschäftsführer NEULAND e.v.

Konsum 2020 Landwirtschaft im Spagat

Erfolgreiche Markteinführung für das Tierwohl-Label

Hauptsache billig!? Verbraucherverhalten zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Regionalität. Jahreshauptversammlung der ARGE Meister. Mag. Johannes Mayr Sabine Postlmayr, BA. 17. Jänner 2012

Konsum 2020 Landwirtschaft im Spagat

Ernährungs- und Einkaufsverhalten österreichischer Haushalte

Agrarwirtschaft 57 (2008), Heft 6

Regionalität: Schnelllebige Mode oder langfristiger Trend?

Bundesfachausschuss der CDU 17. Oktober Georg August Universität Göttingen

Zwei Drittel aller Verbraucher greifen bevorzugt zu regionalen Lebensmitteln

WhitePaper. Handelsmarken im Lebensmittelbereich. Produktangebot richtet sich immer mehr nach Kundenbedürfnissen. Dezember 2017

Weihnachten Eine Eigenstudie von GfK Austria. GfK Austria, Dezember 2016 GfK Austria Dezember 2016 Weihnachten

Transformative Nachhaltigkeitsforschung zwischen Acker, Stall und Konsum

Nachhaltigkeit Erfolgsrezept für den Mittelstand. Ostritz St. Marienthal,

vitamin de DaF Arbeitsblatt - Thema - zum Thema Schule Jugend auf dem Lande J 1. Kennen Sie die Produkte und ihre Verpackungen? Ordnen Sie zu.

Reitweisen im Vergleich: Motive, Meinungen und Pferdesportverhalten

WIE FUNKTIONIERT EIGENTLICH BIO?

Ernährungswirtschaft aus. Branche

Wo Bio draufsteht ist Bio drin

Werthaltige Wettbewerbsfähigkeit:

Erwartungen der Gesellschaft an die Landwirtschaft

Wird Luxus grün? Luxuskonsum und Nachhaltigkeit

Assoziationen zum Begriff Bio

RollAMA Motivanalyse Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH.

Regionale Lebensmittel liegen im Trend

Assoziationen zum Begriff Bio

EINKAUF VON BIO- LEBENSMITTELN IN ÖSTERREICH

Charts FLEISCHWAREN / WURST

Bürger versus Konsumentenpräferenzen

Telefonische Mehrthemenbefragung durch Healthcare, München. 29.März bis 07.April bevölkerungsrepräsentative Stichprobe

3. Nationale Ackerbautagung Qualitätsanforderungen aus Sicht Detailhandel heute und in Zukunft Extrakt für Intranet

EINKAUF VON BIO- LEBENSMITTELN IN ÖSTERREICH

Verbraucherwünsche und. Markt zwischen. Vorstellung und Wirklichkeit

Nachhaltiger Konsum durch Premiumlebensmittel mit Mehrwert für Natur und Region. Dipl. laök Lieske Voget Universität Greisfwald

Von Bio-Pionieren zu Bio-Mainstream: Wie ticken Bio-Konsumenten? Dr. Burkhard Schaer

Tierschutz: Vom Krisenfall zum Business Case?

Die Verschmelzung der on- und offline Welten: aus virtuell und real wird vireal.

Branchenentwicklung Schwein aus Sicht des LEH. DBV-Veredlungstag. Röthenbach a. d. Pegnitz,

TV-WERBUNG OPTIMIERT DAS ERLEBEN VON EINZELHANDELSMARKEN Studie zum Einfluss von TV-Werbung auf das Image von Einzelhandelsmarken

alle Warengruppen der RollAMA Chart 1 Marktentwicklung wertmäßig (in Mio. Euro) alle Haushalte Obst, Gemüse, Kartoffeln

WAS TREIBT DEN VEGGIE-BOOM? AKTUELLE TRENDS IM KAUFVERHALTEN DER VERBRAUCHER

BCA OnLive 15. Juli Vertriebsansatz Nachhaltigkeit

Hans-Dieter Bader. Der Landwirt ist mehr als nur Erzeuger von Produkten! I 1

Marktbericht Januar Umsatz des deutschen Lebensmitteleinzelhandels 2015 Erzeugerpreis Milch Magermilchpulver Butter Emmentaler Jungbullen

Biobarometer Schweiz Was bewegt KonsumentInnen dazu, Bio zu kaufen?

Akzeptanz in der Gesellschaft

Das RollAMA Haushaltspanel

gegenüber ökologisch erzeugtem Fisch M. Sc. Gesine Behrens

LOHAS und Branding bei Max Havelaar wie reagiert ein Label auf eine neue Zielgruppe?

Gudrun Guder. Versconvenience in de supermarkt. Fresh Convenience im Supermarkt

Entwicklungen im Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland

Ergebnisse Bloggerumfrage 2017

Einkauf von Biolebensmitteln in Österreich 2016

ERGEBNISSE MARKTCHECK

Regionale Eier-Vermarktung

Fragebogen zur Nahversorgungssituation Stadt Dierdorf Wie würden Sie das Einkaufsverhalten Ihres Haushaltes eher beschreiben?

Dem Kunden auf der Spur. Zielgruppen im Markt für Bio-Lebensmittel. Euroforum-Konferenz. Georg-August-Universität Göttingen

PRODUKTINNOVATIONEN IM LEBENSMITTELHANDEL

Innovationspartnerschaften in der Praxis eine Perspektive der Industrie

GfK 2013 Consumers Choices 13

Kommunikationsstrategien für regionale Produkte Kernaspekte und Erfolgsbeispiele

Köln, TASTE THE FUTURE DIE NEUE QUALITÄT DER ANUGA!

Pferdekauf, Pensionshaltung und Reitschule: Was wünschen sich die Kunden?

Trends am Markt Entwicklung der KonsumentInnenbedürfnisse. Unternehmen Bauernhof Dr. Sophie Karmasin Karmasin.

Traditionell hergestellte Milch in Rheinland-Pfalz

News aus der RollAMA Trends im Einkaufsverhalten der Österreicher

Statement Stiftung Warentest

Starke Handelskonzentration in Deutschland

Pressekonferenz des IKW

Bio-Markt Deutschland

Nachfrage privater Haushalte SPEISEÖL

Genuss und Gesundheit - Übereinstimmung und Widersprüche Gesund durch nachhaltige Ernähung?

So geteilt is(s)t Deutschland

Navigieren Sie sicher durch die deutsche Handelslandschaft mit dem LEH-Kompass

Konsumstile und Käufertypologie

Eine Konsumentensegmentierung für Fleisch und Fleischalternativen in der Schweiz

Nachhaltige Produkte bei Transgourmet. Stand: 6. April 2017

Handelsmacht und Handelsmarke Fakten und Ausblick

Geiz ist nicht geil. Globalisierung und Konsumverhalten. Welche Macht haben Verbraucher und Konsumenten wirklich?

Aktuelle Handels-Entwicklungen und Shopper-Trends im LEH&DFH

OMNICHECK LEBENSMITTEL-EINZELHANDEL MAI / 44

Bildbeispiel. EHI-Dossier: Aldi Süd Statistik-Dossier. Forschung Konferenzen Verlag Messen

Gefordert oder überfordert? Wie praktikabel sind Empfehlungen für eine klimafreundliche Ernährung?

Was bringt uns die Zukunft?

Konsumentendemokratie: Täglich wird gewählt für was entscheidet sich der Konsument? Thomas Bachl

Wie is(s)t Deutschland 2030? Zukunftsszenarien für die Ernährung von Morgen

Kaufhäufigkeit von Bio-Produkten

Die Mehrheit der deutschen Verbraucher reagiert nach eigenen Angaben auf den Dioxinskandal; regionale Anbieter profitieren am meisten

Zielgruppen im Markt für Bio-Lebensmittel: Ein Forschungsüberblick

ServiceAtlas Lebensmittel- Einzelhandel 2014

Innovationen: Schlüssel für Wachstum und Wertschöpfung

INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH. Auszug AW A Allensbacher Marktanalyse Werbeträgeranalyse CODEBUCH. Download

Innovative Produktpolitik durch virtuelle Communities? Empirische Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt

OMNICHECK LEBENSMITTEL-EINZELHANDEL NOVEMBER / 44

Transkript:

Verbraucherverhalten bei Lebensmitteln Prof. Dr. Achim Spiller Lehrstuhl Marketing für Agrarprodukte und Lebensmittel Georg-August-Universität Göttingen Platz der Göttinger Sieben 5 37073 Göttingen Tel: 0551-3922399 a.spiller@agr.uni-goettingen.de goettingen 08.02.2010

Prof. Dr. Achim Spiller 2

Ernährungstypen Studie Uni Göttingen Schnäppchenjäger Fleischfan Gleichgültige 28 % 22 % 13 % Sehr discountorientiert Kaum markenbewusst Wenig Kochinteresse esse Figur- und gesundheitsbewusst Geringes Gesundheits- und Fitnessinteresse Kein Konsum von Bio- oder Trans Fair-Produkten Geringes Risikobewusstsein Präferenz für Fast Food Geringes Koch- und Ernährungsinteresse Wenig regionale e Lebensmittel e oder Familienrezepte Eher discountorientiert Wenig markenbewusst Präferenz für Fast Food Kochfan Bewusst und kritisch Marken- und Industrial Food 20 % 8 % 9 % Traditionsorientiert Gesundheitsbewusst Liest Kochbücher Besucht gute Restaurants Wenig discountorientiert Kauft regionale Lebensmittel Reagiert auf Krisen wie BSE Gesundheits- und Fitnessinteresse Starker Konsum von regionalen Lebensmitteln sowie Trans Fairund Bioprodukten Isst gerne in guten Restaurants Ablehnung von Fast Food Prof. Dr. Achim Spiller Isst viele Fertiggerichte Geringes Kochinteresse Markenbewusst Bevorzugt angereicherte Lebensmittel Fitness- und Schlankheitsinteresse Kauft regionale Lebensmittel, nutzt Familienrezepte 3 Titel

Ernährungstypen GfK 2007 Ernährungstypen Beschreibung Haushaltsverteilung in % in 2007 Kritischer Ökologe Lebenserfahrener Gourmet Traditioneller Gewohnheitskoch Figurbewusster Gelegenheitskoch Gemütlicher Couch Potato Nicht nur bei der Ernährung mit Blick auf Nachhaltigkeit Ernährung genießen, frisch und natürlich Gelernte Ernährung, kochen und backen ist normal und man tut s gerne Stellt Ansprüche an die Ernährung aber mehr im Sinne von functional, ist entdeckerfreudig di Kaum Ansprüche an die Ernährung, setzt auf altbewährtes 7 15 10 19 19 Unkritischer Fast Fooder Setzt sich kaum mit seiner Ernährung auseinander, Prof. z. Dr. T. Achim zeitknapp Spiller 4 29 Titel

Nische Positionierungs- Segmente ca. 40 % Esoteric Biodiversity Drug-Food Child Climate Fancy-Food labor Change Fairtrade Organic Ethnic-Food Animal Authenticity GMOfree Wlf Welfare Wellness Flavor Light/Slimness Regionalism Health-Food Ethnocentrism Ich-bezogene Motive Variety Seeking Food Safety Trust Freshness Preisorientierte Awareness Zielgruppe ca. 60 % Basis-Motive Convenience Altruistische Motive Shelf Life Prof. Dr. Achim Spiller 5

Umsatzanteil Discount und Prognose 70 Umsatzanteil Discount 60 y = 1,5x - 2967 R² = 0,965 50 40 30 20 10 0 2000 2005 2010 2015 2020 Umsatzanteil Discount Linear (Umsatzanteil Discount) Prof. Dr. Achim Spiller 6

Prof. Dr. Achim Spiller 7

Grundqualitäten vergleichbar Auswertung der Stiftung Warentest Markentypen sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft TOTAL Markenartikel 4,5% 43,9% 28,3% 9,3% 13,9% 667 Handelsmarken 1,9% 49,5% 28,2% 9,1% 11,3% 309 Quelle: Schulze/Böhm/Spiller, Uni Göttingen 2008 Prof. Dr. Achim Spiller 8

Gesamturteile der Handelsmarken nach Handelsunternehmen sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft TOTAL Aldi 2,9% 51,4% 25,7% 10,0% 10,0% 70 Lidl 0,0% 58,5% 24,4% 4,9% 12,2% 41 Norma 5,0% 40,0% 40,0% 5,0% 10,0% 20 Penny 0,0% 45,8% 33,3% 12,5% 8,3% 24 Rewe 0,0% 62,5% 25,0% 0,0% 12,5% 24 Edeka 3,8% 42,3% 23,1% 11,5% 19,2% 26 Metro 0,0% 40,0% 43,3% 13,3% 3,3% 30 TOTAL 17% 1,7% 49,8% 29,4% 85% 8,5% 10,6% 235 Quelle: Schulze/Böhm/Spiller, Uni Göttingen 2008 Prof. Dr. Achim Spiller 9

Geiz ist vielleicht nicht geil, aber rational Teure Produkte sind qualitativ leicht schlechter als günstige Der Mittelwert der Markenartikel fällt leicht aber hochsignifikant schlechter aus als bei den Handelsmarken Handelsmarken sind besser bei: sensorischen, chemischen und mikrobiologischen Qualität, Schadstoffgehalt und Deklaration Die Markenartikel sind lediglich bei der Verpackung und bei der Ernährungsqualität überlegen Prof. Dr. Achim Spiller 10

Das 40/60-Gesetz Das Segment der 60 % preisbewussten Käufer wird immer stärker dominiert durch: Handelsmarken (ggf. noch eine starke Herstellermarke) Wenn es nicht gelingt, die Kaufmotive der übrigen 40 % anzusprechen, steigt der Handelsmarkenanteil weiter Prof. Dr. Achim Spiller 11

Nische Esoteric Biodiversity Drug-Food Fancy-Food Child labor Climate Change Fairtrade Organic Ethnic-Food Animal Authenticity GMOfree Wlf Welfare Wellness Flavor Regionalism Light/Slimness Health-Food Ethnocentrism Ich-bezogene Motive Variety Seeking Food Safety Trust Freshness Awareness Basis-Motive Convenience Altruistische Motive Shelf Life Prof. Dr. Achim Spiller 12

Nische Esoteric Biodiversity Drug-Food Fancy-Food Child labor Climate Change Fairtrade Organic Ethnic-Food Animal Marke Authenticity GMOfree Zertifizierung/ Wlf Welfare Wellness Flavor Regionalism Light/Slimness Health-Food Ethnocentrism Ich-bezogene Motive Variety Seeking Food Safety Trust Freshness Awareness Basis-Motive Altruistische Motive Gemeinschaftsmarketing Convenience Shelf Life Prof. Dr. Achim Spiller 13

Fazit Das 40/60-Gesetz Im Preissegment kann neben den Handelsmarken nur noch wenig bestehen Differenzierung durch: Marke (Innovation, Emotion, Spaß, Internationalität) Zertifizierung g( (für Prozessqualitäten) Prof. Dr. Achim Spiller 14

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Achim Spiller Georg-August-Universität Göttingen a.spiller@agr.uni-goettingen.de +49 (0)551 39-22399 08.02.2010