Volkswirtschaftlicher Über- und Ausblick 2012

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Transkript:

Volkswirtschaftlicher Über- und Ausblick 2012 Dr. Peter Zöllner Direktor, Oesterreichische Nationalbank 20. April 2012

Reales BIP Veränderung zum Vorjahr in % Reales BIP Veränderung zum Vorquartal in % 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0-0,5-1,0-1,5-2,0-2,5-3,0 2007 2008 2009 2010 2011 Euroraum Österreich Quelle: Eurostat. - 2 -

BIP-Wachstum Österreich BIP-Wachstum und Wachstumsbeiträge 2 Wachstum im Vergleich zum Vorquartal in % bzw. Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten 1 0-1 -2 2009Q1 2009Q3 2010Q1 2010Q3 2011Q1 2011Q3 Quelle: Eurostat. Investitionen Nettoexporte Lager u stat. Disk Konsum BIP - 3 -

Entwicklung Inflationsrate HVPI-Inflationsrate Veränderung zum Vorjahr in % 5 4 3 2 1 0-1 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Euroraum Österreich Quelle: Eurostat. - 4 -

Industrielle Produktion Industrielle Produktion im Euroraum Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in % 14 86 in % 84 7 82 0 80 78-7 76 74-14 72 70-21 2008 2009 2010 2011 68 Quelle: Eurostat. Industrielle Produktion (linke Achse) Kapazitätsauslastung (rechte Achse) - 5 -

Reise Einnahmen/Ausgaben 2011 in Mio EUR 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 Einnahmen Ausgaben Netto 1000 0-1000 - 6 -

Reiseländer BIP real Veränderung zum Vorjahr in % 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0-2,0-4,0-6,0-8,0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Italien Schweiz USA Spanien Griechenland Türkei - 7 -

Wechselkurs EUR USD - 8 -

Wechselkurs EUR JPY - 9 -

Wechselkurs EUR GBP - 10 -

Wechselkurs EUR CHF - 11 -

Verbraucherpreisindex in % zum Vorjahr 12 10 8 6 4 2 Italien Schweiz USA Spanien Griechenland Türkei 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011-2 - 12 -

EZB Hauptrefinanzierungstender (Laufzeit 1 Woche) - 3 Monatseuribor (seit 2002) - 13 -

Anleihen Spread D - AT - 14 -

Staatshaushalte in der EU-27 verschlechtern sich 2007 X-Achse: Budgetdefizit, Y-Achse: Staatsverschuldung, in % des BIP 200 2012 (Prognose) X-Achse: Budgetdefizit, Y-Achse: Staatsverschuldung, in % des BIP 200 180 180 GR 160 160 140 140 120 100 80 60 40 20 0 IT GR BE DE PT AT FR HU Maastricht Criteria FI SE NL UK ES PL DK IE SK CZ BU SI LT RO LV EE 4 2 Quelle: IWF 2011 0-2 -4-6 -8-10 -12 120 100 80 60 40 20 0 Maastricht Criteria 4 2 DE FI SE 0 IT PT BE FR HU ATNL ES PL LT DKLV CZ SK SI BU RO EE -2-4 -6 IE UK -8-10 -12-15 -

Aktionsplan der Notenbanken Maßnahmen zur Bewältigung der Krise Liquiditätszufuhr zur Stabilisierung des Interbankenmarktes Zinssenkung in 7 Schritten um 325 Basispunkte auf 1% Reihe unkonventioneller Maßnahmen Zusätzliche langfristige Refinanzierungsgeschäfte Keine mengenmäßige Beschränkung bei Zuteilung in Refinanzierungsgeschäften Erweiterung der für geldpolitische Geschäfte zugelassenen Sicherheiten Bereitstellung von USD und CHF an Banken im Euroraum Ankauf von covered bonds Securities Market Programme (SMP) -- (ab Mai 2010 Kauf von Anleihen am Sekundärmarkt zur Verhinderung von Störungen der Transmission der Geldpolitik und gegen Spannungen am Markt für Staatsanleihen) - 16 -

Krisenbewältigung - Rolle des Staates Einlagensicherung Bankenrettungspakete Konjunktur stimulierende Maßnahmen - Beschäftigungsprogramm Reform des Stabilitäts- und Wachstumspakts (SWP des ECOFIN) Finanzielle Sanktionen für Euroraum-Mitgliedstaaten bei Nicht-Einhaltung (automatisch - reverse majority vote) Stabilisierungsfonds ( EFSF, EFSM und ESM) Erfolgreich zur Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit der Banken (Kreditvergabe) Erholung der Konjunktur Stabilisierende Wirkung auf den Finanzsektor - 17 -

Überblick EU/Euroraum Hilfsprogramme 2010/2012 Griechenland (bilaterale Kredite/IWF) European Financial Stability Facility (EFSF) European Financial Stabilisation Mechanism (EFSM) European Stability Mechanism (ESM) Gesamtsumme Gesamtes Gesamtes Grundkapital 700 Mrd. 110 Mrd. EUR Kreditvergabevolumen Kreditvergabevolumen EUR (Euroraum MS + IWF) 440 Mrd EUR 60 Mrd EUR Anteil Ö: 19,5 Mrd. 80 Mrd. EUR Finanzierung durch Finanzierung durch EUR Euroraum-MS Anteil Ö: 2,3 Mrd. Ausgabe von Anleihen Garantien der EURO- Anleiheemissionen der EU-Kommission Gesamtes Kreditvergabevolumen EUR, ausbezahlt: MS 726 Mrd. EUR Anleihegarantien durch 700 Mrd. EUR 1,38 Mrd. EUR Anteil Ö: 21,6 Mrd. EUR EU-Budget Ersetzt EFSF und 30 Mrd. EUR IWF Inanspruchnahme dzt.: EFSM 1. Hilfspaket 2. Hilfspaket dzt. in Verhandlung, 130 0,71 Mrd. EUR Rating (Aaa bzw. AA+) Inkrafttreten voraussichtlich Juni 2012 Mrd. EUR? - 18 -

European Stability Mechanism (ESM) Kreditvergaben nur gegen strikte Konditionalität Genaue Analyse der Tragfähigkeit der 80 Mrd EUR (Grundkapital) Einzahlung in fünf identen Raten Einzahlung durch Euroraum-MS Anteil Ö: 2,20 Mrd. EUR 620 Mrd. EUR (Grundkapital) Bereitstellung in Form von committed callable capital Anteil Ö: 17,3 Mrd. EUR 700 Mrd. EUR tatsächliches Kreditvergabevolumen Finanzierung durch Anleiheemissionen, garantiert durch Euroraum-MS öffentlichen Finanzen, Einbindung des IWF, der EU-Kommission und der EZB Kreditvergaben nur bei Gefährdung Finanzmarktstabilität des Euroraumes als Ganzes In Ausnahmefällen Ankauf von Staatsanleihen am Primärmarkt Fallweise Einbeziehung des Privatsektors ESM = bevorrechtigter Gläubiger Beschluss im Board of Governors des ESM durch qualifizierte Mehrheit (80 %) Kreditlaufzeit abhängig v. Anpassungsprogramm Zusätzlich: IWF-Kreditvergabevolumen derzeit rd. 390 Mrd. USD (steht allen IWF-Mitgliedstaaten zur Verfügung) - 19 -

Chancen aus der Krise Turbulente Zeiten bieten die Chance zur Verbesserung Bereinigung im Finanzsektor Weiterentwicklung des Euroraums Verbesserung der Architektur und der Mechanismen in der WWU Euro hat sich bewährt Schützt bei Krisen vor Spekulationen und wirkt als Schutzschild EZB/Eurosystem hat Preisstabilität (~ 2% p.a. seit 1999) gewährleistet Niedriges Zinsniveau hilft Konsumenten und Wirtschaft Großer wechselkursstabiler Euroraum (42fache BIP-Leistung von Österreich!) unterstützt Exporte und Wachstum und sichert Arbeitsplätze Euro hat sich als sicheres und verlässliches Zahlungsmittel sowie Anlage- und Reservewährung somit als Weltwährung etabliert - 20 -