11.1 Wellenausbreitung 11.2 Wellengleichung 11.3 Interferenzen und Gruppengeschwindigkeit

Ähnliche Dokumente
III. Gekoppelte Schwingungen und Wellen 1. Komplexe Schwingungen 1.1. Review: harmonischer Oszillator

12. Vorlesung. I Mechanik

Probestudium der Physik 2011/12

gekoppelte Pendelreihe Wellenmaschine Seilwelle (hin und her)

EPI WS 2008/09 Dünnweber/Faessler

Einführung in die Physik

9 Periodische Bewegungen

[c] = 1 m s. Erfolgt die Bewegung der Teilchen senkrecht zur Ausbreitungsrichtung der Welle, dann liegt liegt Transversalwelle vor0.

Vorlesung Physik für Pharmazeuten und Biologen

WELLEN im VAKUUM. Kapitel 10. B t E = 0 E = B = 0 B. E = 1 c 2 2 E. B = 1 c 2 2 B

Wellen als Naturerscheinung

Physik 2 (GPh2) am

Martinovsky Nicole. Schwarzmann Tobias. Thaler Michael

Ferienkurs Teil III Elektrodynamik

Experimentalphysik II

Mechanische Schwingungen und Wellen

Experimentalphysik II Elektromagnetische Schwingungen und Wellen

Akustik. t 1 > t 0. x = c t

Dieter Suter Physik B3

Erfüllt eine Funktion f für eine feste positive Zahl p und sämtliche Werte t des Definitionsbereichs die Gleichung

Elektrische Schwingungen und Wellen

Einführung in die Physik I. Schwingungen und Wellen 3

Ergänzungen zur Physik I: Wellen (Zusammenfassung)

Grundlagen der Physik 2 Schwingungen und Wärmelehre

16 Elektromagnetische Wellen

9. Akustik. I Mechanik. 12. Vorlesung EP. 7. Schwingungen 8. Wellen 9.Akustik

Das Hook sche Gesetz

Das Hook sche Gesetz

1. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehaltencopyright Pädagogische Hochschule PHBern

Laser als Strahlungsquelle

1. Klausur in K2 am

Einführung in die Physik II für Studierende der Naturwissenschaften und Zahnheilkunde. Sommersemester VL #42 am

Schwingungen und Wellen

IO2. Modul Optik. Refraktion und Reflexion

Einführung in die Physik I. Schwingungen und Wellen 1

1 Fouriersynthese und Fourieranalyse

Inhalt Physik III Teil A: Teil B: Teil C: Teil D:

Physik Profilkurs ÜA 07 mechanische Wellen Ks. 2011

Interferenz und Beugung

Geozentrisches und heliozentrisches Weltbild. Das 1. Gesetz von Kepler. Das 2. Gesetz von Kepler. Das 3. Gesetz von Kepler.

Handout zum Workshop. Schwerewellen. M. Fruman & F. Rieper Ein Kurs für die Teilnehmer der StuMeTa

Mechanische Schwingungen

Brewster-Winkel - Winkelabhängigkeit der Reflexion.

Experimentalphysik für ET. Aufgabensammlung

Physik auf grundlegendem Niveau. Kurs Ph

TO Stuttgart OII 310 (Physik) Inhaltsverzeichnis

4.2 Der Harmonische Oszillator

Optik Licht als elektromagnetische Welle

SCHWINGUNGEN WELLEN. Schwingungen Resonanz Wellen elektrischer Schwingkreis elektromagnetische Wellen

Übungen zur Experimentalphysik 3

Physik III im Studiengang Elektrotechnik

III. Schwingungen und Wellen

Mechanische Schwingungen und Wellen

IV. Elektrizität und Magnetismus

Die Wellenfunktion ψ(r,t) ist eine komplexe skalare Größe, da keine Polarisation wie bei elektromagnetischen Wellen beobachtet wurde.

5. Wellen. 5.1 Allgemeines Grundbegriffe Wellentypen Mathematische Beschreibung harmonischer Wellen 5

1 Wellenoptik. 1.1 Wellenausbreitung. 1.2 Huygens sche Prinzip. Da wir die Welle im Vakuum betrachten, ist die Ladungsdichte ρ = 0, und so gilt: (1.

3 Akustik. 3.1 Schallwellen (Versuch 23) 12 3 AKUSTIK. Physikalische Grundlagen

III. Elektrizität und Magnetismus Anhang zu 21. Wechselstrom: Hochspannungsleitung 22. Elektromagnetische Wellen

14. Mechanische Schwingungen und Wellen

Einführung. Interferenz. Interferenz gleichlaufender Wellen

XII. Elektromagnetische Wellen in Materie

Messung der Phasen- und Gruppengeschwindigkeit mit Ultraschall

Vorlesung 6: Wechselstrom, ElektromagnetischeWellen, Wellenoptik

Physik 3 exp. Teil. 30. Optische Reflexion, Brechung und Polarisation

Das Amperesche Gesetz Der Maxwellsche Verschiebungsstrom Magnetische Induktion Lenzsche Regel

11. Vorlesung Wintersemester

EINLEITUNG PHYSIKALISCHE CHARAKTERISTIKA

3. Optik Farbwiedergabe in den Medien

Schwingungen und Wellen Teil I

Basiskenntnistest - Physik

1.4. Das freie quantenmechanische Elektron

5 Schwingungen und Wellen

Das Gasinterferometer

Physik für Erdwissenschaften

DER SCHALL ALS MECHANISCHE WELLE

Schwingungen und Wellen

Übung 2 vom

Inhalt. Inhalt. Vorwort Schwingungen

Ferienkurs Theoretische Physik 3: Elektrodynamik. Ausbreitung elektromagnetischer Wellen


Aufgabe 2.1: Wiederholung: komplexer Brechungsindex

18.Elektromagnetische Wellen 19.Geometrische Optik. Spektrum elektromagnetischer Wellen Licht. EPI WS 2006/7 Dünnweber/Faessler

1.2 Schwingungen von gekoppelten Pendeln

Aufgabe K5: Kurzfragen (9 1 = 9 Punkte)

Gewöhnliche Differentialgleichungen am Beispiel des harmonischen Oszillators

Klassische Theoretische Physik: Elektrodynamik

5.8.8 Michelson-Interferometer ******

Physik LK 11, 3. Klausur Schwingungen und Wellen Lösung

Physik für Mediziner im 1. Fachsemester

Schwingungen. Harmonische Schwingungen. t Anharmonische Schwingungen. S. Alexandrova FDIBA TU Sofia 1

20. Vorlesung. III Elektrizität und Magnetismus. 21. Wechselstrom 22. Elektromagnetische Wellen IV. Optik 22. Elektromagnetische Wellen (Fortsetzung)

Praktikum II PO: Doppelbrechung und eliptisch polatisiertes Licht

Übungen zu Physik 1 für Maschinenwesen

Grundsätzliches Produkte Anwendungen in der Geometrie. Vektorrechnung. Fakultät Grundlagen. Juli 2015

Vortragsthema: Die Unschärferelationen Ort/Impuls Energie/Zeit. An einigen Beispielen erläutern

Versuch 3: Schwingungen und Wellen. Anleitung zum Anfängerpraktikum A1. Naturwissenschaftliche Fakultät II - Physik

Symmetrie von Naturgesetzen - Galilei-Transformationen und die Invarianz der Newton schen Gesetze

Physik VI Plasmaphysik

Regenbogen und Seifenblase Licht und Farbe in der physikalischen Optik. Martin Lieberherr 18. April 2007 Senioren-Akademie Berlingen

Transkript:

Inhalt Wellenphänomene. Wellenausbreitung. Wellengleichung.3 Interferenzen und Gruppengeschwindigkeit Wellenphänomene Wellen sind ein weiteres wichtiges physikalisches Phänomen Anwendungen: Radiowellen Wasserwellen Fahrzeuge in einem Stau Licht Schall Wir wollen uns hier mit harmonischen Wellen befassen, d. h., dass man sie durch Sinus, Kosinus oder komplexe e-funktionen beschreiben kann.

. Wellenausbreitung 3 Die Auslenkung u einer Größe, die sich wellenartig ausbreitet, ist z. B. oder uxt (, ) = A cos( kx ωt α) u( x, t) = A sin( kx ωt α) was das gleiche ist, nur, dass die beiden um 90 zueinander verschoben sind. Ebenfalls ist j( ω α) { } uxt (, ) = Re e kx t eine harmonische Welle, eben nur in komplexer Form geschrieben. Das Neue an dieser Funktion ist, dass sie von zwei Variablen abhängt, nämlich vom Ort x und der Zeit t. Um zu verstehen, was diese Funktionen leisten können, sehen wir uns einmal an, was passiert, wenn wir an einem festen Ort zu verschiedenen Zeiten die Funktion betrachten, z. B. am Ort x=0. u(0, t) = cos( ωt α). Wellenausbreitung 4 Fortschreitende Welle zwischen gekoppelten Pendeln: (oben) Pendel mit Kopplungsfedern, (Mitte) Zustand einer Transversalwelle, (unten) Zustand einer Longitudinalwelle.

. Wellenausbreitung 5 Dies ist eine periodische Funktion der Zeit, wie wir sie schon kennen. Wenn wir jetzt die Auslenkung u zum Zeitpunkt t = 0 ansehen, stellen wir fest, dass ux (,0) = A cos( kx α) ebenfalls periodisch ist, diesmal im räumlichen Sinn. Insgesamt haben wir eine Welle, die sich in jedem Punkt sowohl räumlich als auch zeitlich periodisch verhält. Die Ausbreitungsrichtung hängt vom Vorzeichen des Terms ωt ab. Für unsere Gleichung der Welle muss ein Punkt konstanter Auslenkung bei fortschreitender Zeit auch eine anwachsende Ortskoordinate haben. Die Welle bewegt sich nach rechts im üblichen Koordinatensystem, wenn u( x, t) = A cos( kx ωt α). Wellenausbreitung 6 Eine sich nach links bewegende Welle hat die Form u( x, t) = A cos( kx +ωt α) Die räumliche Periodizität von u ist durch k gegeben, und zwar ist π k = Wellenzahl k λ Die Wellenzahl k gibt die Anzahl der Wellenlängen auf π Meter an. Die zeitliche Periodizität ist wie früher gegeben durch π ω= T

. Wellenausbreitung 7 u(x) t t +dt λ x Eine harmonische Welle zu zwei verschiedenen Zeitpunkten t und t +dt. Mit der Fortbewegung dieser Welle assoziiert man die Phasengeschwindigkeit v ph. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Welle nach rechts bewegt, nennt man Phasengeschwindigkeit v ph. Sie ist mathematisch durch v = d t gegeben. ph Dabei ist x ein bestimmter Punkt auf der Welle, z. B. ein Maximum. Für diesen Punkt (und jeden anderen festen Punkt) gilt, dass das Argument der Wellenfunktion konstant ist.. Wellenausbreitung 8 kx ωt α= const. x = (const. +ω t +α) k und die Ableitung (d. h. Phasengeschwindigkeit) ist vph = ω dt = m v ph = k s Die Welle breitet sich also mit der Geschwindigkeit v ph ω π λ λ = = = =λ ν k T π T aus, wobei ν = T die Frequenz ist. Das hier vorgestellte Konzept lässt sich mit Hilfe von Vektoren leicht auf mehrere Dimensionen verallgemeinern. uxt (, ) = A cos( k x ω t α) Skalarprodukt kx beschreibt eine ebene Welle, die sich in Richtung k = ky ausbreitet. k z

. Wellenausbreitung 9 Für eine Kugelwelle ersetzt man den Ortsvektor x durch den Abstandsvektor r zum Koordinatensursprung. urt (, ) = A cos( k r ω t α) Jetzt haben wir die Ausbreitungsrichtung ins 3-dimensionale verallgemeinert. Wir können auch noch die Amplitude entsprechend erweitern, indem wir den Skalar A durch einen Vektor A ersetzen. Dann haben wir eine vektorielle Welle. uxt (, ) = A cos( k x ω t α) Beispiel für eine solche vektorielle Welle ist die elektrische Feldstärke einer sich ausbreitenden Lichtwelle.. Wellenausbreitung 0 Momentaufnahme einer elektromagnetischen Welle: (oben) Feldverteilung, (unten) Energiedichte. Wellenflächen einer Kugelwelle und einer ebenen Welle

. Wellenausbreitung Für Wellen gibt es ferner im allgemeinen drei verschiedene Polarisationen, d. h. Auslenkungsrichtungen relativ zur Ausbreitungsrichtung: Transversalwellen: u k Auslenkung ist senkrecht zur Ausbreitungsrichtung. Hier gibt es immer zwei Möglichkeiten. Longitudinalwellen: u k Eine weitere Auslenkungsmöglichkeit ist diejenige in Richtung der Ausbreitungsrichtung, z. B. Schallwellen (Kompression der Luft pflanzt sich wellenartig im Raum fort).. Wellengleichung Ähnlich wie bei den Schwingungsproblemen ist der Ausdruck für eine sich ausbreitende Welle die Lösung einer Bewegungsgleichung, die wegen des Charakters ihrer Lösung Wellengleichung heißt. Zur Herleitung wollen wir eine Reihe hintereinander geschalteter Massen und Federn betrachten. D D m i m i m i+ x i x i x i+ F links F rechts Für eine beliebige Masse m i lassen sich die Kräfte, die an sie angreifen, so schreiben: dp d Flinks Frechts t = +

. Wellengleichung 3 Nach dem Hooke schen Gesetz lassen sich die Federkräfte als proportional zur Auslenkung u beschreiben. F = D ( u u ) F D ( u u ) D ( u u ) links i i rechts = i i+ = i+ i d mit p u = m v = m d t erhalten wir: m u = D ( u u ) + D ( u u ) i i i i+ i Mathematisch gesehen, ist die Differenz der beiden Auslenkungen gleich der Änderung der Auslenkung mit x, denn, wenn keine Änderung stattfindet, wenn also zwei benachbarte Massen gleich ausgelenkt werden, ist die relative Kraft zwischen ihnen gleich wie in der Ruhelage.. Wellengleichung 4 u(x i ) u(x i ) x i x links x rechts x i x i+ Diese Änderung schreiben wir als Ableitung von u nach x in der Mitte zwischen x i und x i. ui u du = x x i i i xlinks Dabei ist x links der Mittelpunkt zwischen x i und x i. Entsprechendes gilt rechts von x i. u ui du = x x i+ i+ i xrechts

. Wellengleichung 5 Eingesetzt ergibt sich für die Masse du du m u = D ( x x ) + D ( x x ) i i i i+ i xlinks xrechts Da der Abstand zwischen den Gleichgewichtslagen gleich ist, können wir auch schreiben du du m u i = D xrechts xlinks Differenz der Steigung Analog wie vorhin bei den Ableitungen kann man jetzt auch bei den Steigungen vorgehen, d. h. du du x rechts xlinks d u = xrechts x links xi. Wellengleichung 6 Wir erhalten jetzt folgende Gleichung ui D d u d m u i = D u = m mit v ph D = m und der Erkenntnis für beliebige i folgt d u d u = v ph dt Wellengleichung Als Bedingung, dass die Lösung für alle Zeiten t und x gilt, finden wir, dass ω v ph = k Für unser Beispiel ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit durch die Parameter ph = ω D (Federkonstante), und m gegeben. Die obige Gleichung v k gilt aber allgemein.

. Wellengleichung 7 Je nach dem betrachteten Problem ergeben sich dann verschiedene Ausdrücke für v. Im Beispiel der Ausbreitung des Lichts ist v eben die Lichtgeschwindigkeit c und c =(µ 0 ε 0 ) mit µ 0 : absolute Permeabilität und ε 0 : Dielektrizitätskonstante des Vakuums. 0 7 6 µ 0 = 4π 0 Vs Am =,6 0 Vs Am ε = 8,85 0 C Nm 8 c = µ 0ε 0=,9979 0 m s Für die Ausbreitung des Schalls in einem Gas (z. B. Luft) ist die Schallgeschwindigkeit c = K ρ K: Kompressionsmodul ρ: Dichte. Wellengleichung 8 Bis jetzt haben wir die Wellengleichung wiederum nur für eine Richtung x betrachtet, sie lässt sich aber ebenfalls für vektorielle Größen und beliebige Ausbreitungsrichtungen verallgemeinern. d u = v ph u dt allgemeine vektorielle Wellengleichung u u x y uz wobei u = div grad( u) = + + x y z

.3 Interferenzen und Gruppengeschwindigkeit 9 Eine Überlagerung von Wellen gleicher Frequenz führt zu einem Phänomen, das Interferenz genannt wird. Abhängig von der relativen Phase addieren oder subtrahieren sich die Amplituden der Welle teilweise oder ganz. Die Bedingung für eine maximale Überlagerung zweier Wellen ist, dass der Phasenunterschied oder Gangunterschied x entweder Null oder ein Vielfaches der Wellenlänge λ ist. x = ± n λ Bedingung für konstruktive Interferenz wobei n=0,,, Die Bedingung für ein Interferenzminimum ist, dass die Phase zwischen den zwei Wellen immer um λ/ oder ungeradzahlige Vielfache davon verschoben ist. λ x = ± (n+ ) Bedingung für destruktive Interferenz wobei n=0,,,.3 Interferenzen und Gruppengeschwindigkeit 0 Eine vollständige Auslöschung erhält man bei zwei Wellen gleicher Frequenz dann, wenn zusätzlich zu der Bedingung auch noch die Amplituden gleich sind. Für alle Formen der Interferenz muss ferner erfüllt sein, dass die Wellen kohärent sind. Damit meint man, dass ihr Phasenunterschied zeitlich konstant sein muss, sonst ist eine Überlagerung, die zeitlich andauern soll, nicht möglich; es entstehen lediglich kurzzeitige Fluktuationen in den addierten Wellen. Gelingt es, zwei Enden einer Saite oder eines Seiles festzuhalten und Schwingungen anzuregen, kann man eine stehende Welle erzeugen. Dabei muss erfüllt sein, dass λ n = l n=,, 3, l: Resonatorlänge Man nennt dies die Resonatorbedingung. Man hat dann eine Überlagerung einer nach links und einer nach rechts propagierenden Welle derart, dass die Schwingungsbäuche und Knoten sich nicht bewegen.

.3 Interferenzen und Gruppengeschwindigkeit Wir haben bereits gesehen, dass man nach FOURIER beliebige periodische Funktionen als Überlagerung von vielen Sinus- oder Kosinusfunktionen ansehen kann. Wir haben dies an einer Rechteckfunktion verdeutlicht. Wie schnell bewegt sich jetzt so ein Rechteckpuls fort? Läuft er gleich schnell wie die einzelnen Komponenten, schneller oder langsamer? Sehen wir uns die Summe von vier Sinusfunktionen an, die eine Wellengruppe oder ein Wellenpaket beschreiben. Bewegen sich alle Teilwellen, aus denen das Wellenpaket zusammengesetzt ist, mit gleicher Geschwindigkeit, verschiebt sich auch das Wellenpaket mit dieser Geschwindigkeit. Sind jedoch die Phasengeschwindigkeiten für verschiedene Wellenlängen unterschiedlich, ist dies nicht mehr der Fall. Sind z. B. kürzere Wellen langsamer in ihrer Phasengeschwindigkeit, bewegt sich das Wellenpaket insgesamt langsamer. Man definiert für Wellengruppen die Gruppengeschwindigkeit v Gr..3 Interferenzen und Gruppengeschwindigkeit Das Phänomen unterschiedlicher Phasengeschwindigkeit für unterschiedliche Wellenlängen heißt Dispersion. Ein Beispiel ist die Fortbewegung von Schall in einem festen Körper (akustische Wellen). Die Phasengeschwindigkeit ist v ph =ω/ k, ist also für eine bestimmte Wellenlänge durch die Gerade gegeben, die durch den Punkt (k, ω) und den Ursprung geht, z. B. v ω ( k ) = k ph Die Gruppengeschwindigkeit hingegen ist durch die Ableitung der Funktion ω(k) an einem mittleren k-wert der Wellengruppe gegeben. v v Gr Gr dω = dk dω ω = < = v dk k k ph Gruppengeschwindigkeit Dies ist die Steigung der Tangente, die ω(k) in k berührt. Hier gilt offensichtlich

.3 Interferenzen und Gruppengeschwindigkeit 3 ω v Gr ω v ph k π/a k Dispersion von Schall in einem Festkörper. Erreicht bei großen k = π/λ die Wellenlänge den doppelten Abstand der Atome, propagiert ein Wellenpaket überhaupt nicht mehr (v Gr = dω/dk = 0 in der Nähe von k =π/a), während die Phasengeschwindigkeit von Null verschieden ist..3 Interferenzen und Gruppengeschwindigkeit 4 Man beachte, dass die Gruppengeschwindigkeit Null wird, wenn die Wellenlänge des Schalls λ a ist. Ein Schallpaket kommt im Festkörper nicht vorwärts. Weitere Beispiele: Ein Lichtpuls breitet sich im Vakuum (oder auch in Luft) mit Lichtgeschwindigkeit aus, da die Dispersion im Vakuum Null ist (d. h. dω/dk = c). In Medien (z. B. einer Glasfaser) ist dies nicht der Fall, da dort die Phasengeschwindigkeit von der Wellenlänge abhängt (v Gr =dω/dk =c/n(ω)), Licht also der Dispersion unterliegt. Als Konsequenz ergibt sich, dass der Lichtpuls zeitlich auseinander geht. Wichtig: Wichtig ist, dass Informationen, die im Wesentlichen in den Pulsen (z. B. elektrischen bzw. Lichtpulsen) enthalten (gespeichert) sind, nur mit der Gruppengeschwindigkeit übertragen werden können. Eine weitere Konsequenz der Dispersion ist z. B. die Farbzerlegung von weißem Licht im Prisma oder auch der Regenbogen am Himmel.

Aufteilung der Optik 5 Physikalische Optik Quantenelektrodynamik klassische Optik Welleneigenschaften Quantenoptik Korpuskeleigenschaften geometrische Optik Gegenstände >> λ Wellenoptik Gegenstände λ Lichtstrahlen elektromagnetische Transversalwellen Dualismus Welle - Teilchen Lichtquanten Reflexion Brechung Emission Absorption Streuung (Compton, Raman) Spektrallinien Interferenz Beugung Polarisation Hauptgebiete: Geometrische Optik (Strahlenoptik) Wellenoptik Quanten- oder Photonenoptik