Erfahrungsbericht. Ein Auslandssemester in Chile. Pontificia Universidad Católica de Valparaíso

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Transkript:

Erfahrungsbericht Ein Auslandssemester in Chile an der Pontificia Universidad Católica de Valparaíso Ein Bericht von Miriam Stawski Sommer Semester 2015 2. Semester in Chile Zeitraum des Aufenthaltes: Ende Juli bis Ende Dezember 5. Semester Katholische Theologie und Spanisch

Im Sommer Semester letzten Jahres machte ich ein Auslandssemester an der Pontificia Universidad Católica de Valparaíso in Chile. Ich werde in diesem Schreiben davon berichten, um einen Eindruck zu geben, wie es ist im Ausland und an einer südamerikanischen und spanisch geprägten Universität zu studieren. Für mich war schon am Anfang meines Studiums klar, dass ich einen Auslandsaufenthalt in einem spanischsprachigen Land machen würde, da das für Studenten der spanischen Sprache verpflichtend ist. Trotzdem bewarb ich mich relativ spät erst im Frühjahr 2015 weil ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich in Europa bleiben oder nach Latein-Amerika gehen sollte. Ich ließ so viel Zeit verstreichen, dass die Anmeldung für das Erasmus-Programm (die Anmeldefrist wäre Herbst 2014 gewesen) ablief und mir so meine Entscheidung für Latein- Amerika einfacher gemacht wurde. Danach informierte ich mich auf der Seite des International Office der Leibniz Uni, welche Partneruniversitäten für mich in Frage kämen. Meine Wahl viel auf die päpstliche Universität von Valparaíso in der Mitte Chiles. Die Universität eignete sich meiner Meinung nach bestens für mich, da Valparaíso nicht so groß ist (ca. 200.000 Einwohner), eine schöne Lage am Meer hat und ich dort katholische Theologie studieren konnte. Ich bewarb mich online und gab die Bewerbungsunterlagen im International Office ab. Die Küste von Valparaiso im Nebel, der vom Meer kommt. Die Stadt selber liegt im Dunst, der sich abends verziehen wird. Nach einigen Wochen bekam ich die Zusage per Mail, es fehlte nur noch ein offizielles Schreiben. Während ich darauf wartete, kümmerte ich mich um Organisatorisches: Gültige Reisepapiere (Pass), Impfpass, Versicherung, etc. Die letzten Hürde, die es zu nehmen galt,

war das Visum. Um dieses zu beantragen, muss man per Mail oder Telefon einen Termin mit der chilenischen Botschaft ausmachen und alle nötigen Unterlagen im Original dabei haben, sprich: Polizeiliches Führungszeugnis, Ärztliches Attest und unter anderem auch die Originalbescheinigung zum geplanten Aufenthalt. Da dieses Papier jedoch sehr spät kam, blieben zum Schluss nur noch zwei Wochen für die Ausstellung des Visums. Ich fuhr ohne Termin zum zuständigen Generalkonsulat in Hamburg und überzeugte den Verantwortlichen irgendwie, den Vorgang ein bisschen schneller zu erledigen als normal. (In Chile selber erfuhr ich durch weitere Kommilitonen, dass man auch einfach als Tourist hätte einreisen können, und das Visum dort beantragt. Grundsätzlich ist es aber besser, alles schon vorher erledigt zu haben, weil die Behörden in Chile nicht gerade die Schnellsten sind.) Ich bekam zum Glück noch einen relativ preiswerten Flug (ich buchte gleich Hin- und Rückflug). Man muss ca. mit 1.000 bis 1.500 Euro rechnen. Mitte Juli ging es auch schon los nach Chile! Nach einem etwas holperigen Flug landete ich auch nach 15 Stunden Flugzeit endlich in Santiago de Chile und fuhr mit dem Bus nach Viña del Mar, wo meine Gastfamilie wohnte. Die PUCV (Pontificia Universidad Católica de Valparaíso) bietet ihren ausländischen Studierenden an, sich mir ihrer Hilfe entweder selber um eine Unterkunft zu kümmern oder eine Gastfamilie zu suchen. Dafür entscheidet man sich vorher, füllt die Formulare aus, die allgemein einschätzten, zu welcher Familie man passt und ca. eine Woche vor dem Aufenthalt bekommt man Bescheid, wo man untergebracht wird, sodass man sich vorher noch mit seiner Gastfamilie austauschen kann. Der Aufenthalt bei einer Gastfamilie kostet 3.000 US $, wobei die Hälfte davon vorher und die andere Hälfte des Betrages während der Zeit im Ausland bezahlt wird. Da die Lebenserhaltungskosten in Chile ungefähr so hoch sind wie bei uns, bzw. was bestimmte Lebensmittel angeht, vielleicht auch ein bisschen höher, ist das für sechs Monate ca. der gleiche Preis, als wenn man in einer Wohnung oder einem Wohnheim leben würde. Da ich meine Spanisch- Kenntnisse verbessern und mehr über das Land erfahren wollte, beschloss ich, bei einer Gastfamilie zu wohnen. So hat man eine bessere Anbindung an die einheimischen Kultur. Man läuft nicht Gefahr den ganzen Tag englisch zu reden, wenn man mit anderen Studenten zusammenwohnt. Man hat neben dem International-Office zusätzlich jemanden, an den man sich wenden und dem man vertrauen kann. Ich kam am Donnerstag in Viña del Mar an, da am Montag eine Woche vor dem regulären Uni-Beginn die Einführungswoche anfangen sollte. Viña del Mar ist ca. sechs km von Valparaíso entfernt, liegt am Meer weiter in Richtung Norden und ist fast genauso groß wie Valpo (so wird Valparaíso von den Studenten und Einwohnern kurz genannt). Die beiden Städte gehen aber fast fließend ineinander über, wobei Viña die moderne der beiden ist und Valpo die etwas ärmere Stadt aber dafür die künstlerischere.

Ich wohnte relativ nah am Zentrum von Viña, dicht am Meer. Zu Fuß braucht man keine zehn Minuten bis dorthin. Ich wohnte mit meiner Familie in einem Hochhaus im 21. Stock und hatte einen perfekten Blick aufs Meer: Die Einführungswoche an der Uni war sehr informativ und sinnvoll. Sie begann mit einer allgemeinen Begrüßung aller neuen Studenten aus dem Ausland. Wir waren ca. 250 aus der ganzen Welt, 15 aus Deutschland und rund die Hälfte aus den USA. Es wurden verschiedene Veranstaltungen angeboten, bei denen die Bezahlung für den Aufenthalt bei einer Gastfamilie geregelt wird und auch, wie man sich in einer Gastfamilie verhalten sollte. Den Studenten, die selbstständig unterkommen wollen, werden Tipps dafür gegeben. Die Kurse für das Semester werden gewählt: Man kann ganz normal Kurse der Uni wählen, je nachdem, was man studiert. Man kann aber auch Kurse vom International-Office wählen, die entweder auf Englisch sind oder in einfacher spanischer Sprache, von Dozenten, die auf ausländische Studenten eingestellt sind. Es werden aber auch Sprachkurse angeboten oder Kurse, die die chilenische Kultur im Fokus haben. Zusätzlich zur Wahl der Kurse werden organisatorische Dinge geklärt, so z.b. die Anmeldung und Registrierung des Visums und die Beantragung des chilenischen Personalausweises für Studenten, mit dem man im ganzen Land reisen kann, ohne seinen Pass mit sich führen zu müssen. Man lernt mit den anderen Studenten zusammen die Universität und die Stadt kennen und bei allen Fragen, die man hat, steht einem das International-Office zur Verfügung.

Ich war, nachdem ich mit der Einführungswoche fertig war, dazu bereit, sofort und voller Energie mit dem Studium anzufangen. Es war dann vor Ort allerdings so, dass sich die Studenten der Universität im Streik befanden, und meine Kurse drei Wochen später anfingen als geplant. So hatte ich reichlich Zeit, die Stadt, in der ich wohnte und die Stadt, in der ich studierte zu erkunden und mir ein Bild vom Ambiente zu machen. Da man nicht so genau wusste, wann der Streik aufhören sollte, waren längere und weitere Reisen leider ausgeschlossen. Die Menschen in Valpo wissen, wie sie ihre Häuser verschönern können. Aber Vina und Valpo bieten auch genug Kultur, um sich die Zeit zu vertreiben. Wenn man nicht gerade jemand ist, der sich gerne Kultur anguckt, gibt es auch anderen Arten, sich die Zeit zu vertreiben: Vina z.b. wird die Stadt des Sportes genannt. Es gibt zahlreiche Fitnessstudios und Sportanlagen am Strand. (Schwimmen kann man leider nur mit Neoprenanzug, weil dass Wasser durch den Humboldtstrom viel zu kalt ist, um darin zu baden, auch im Hochsommer liegen die Menschen meistens nur in der Sonne, ohne sich in das kühle Nass zu werfen. Man kann sich die Anzüge aber relativ preiswert leihen.) Man kann sehr gut am Strand joggen und radfahren usw. Valparaiso ist die größte Hafenstadt Chiles, man kann Hafenbesichtigungen machen oder mit dem Boot durch das nähere Küstengewässer fahren und Seelöwen und Pelikane beobachten (beide lassen sich auch sehr gut von Land aus sehen). Zudem zählt die Stadt mit ihren bunt-bemalten Häusern zum Weltkulturerbe.

Die Seelöwen auf der unteren Etage, die Pelikane lassen sich in der zweiten Etage von der Sonne verwöhnen. Von Valpo und Viña aus kann man sehr gut auch kurze Ausflüge ins Umland machen: Santiago ist nur zwei Stunden entfernt und mit dem Bus erreichbar (der Preis beträgt 2000-3000 chilenische Pesos, was ca. 3,00-5,00 Euro sind). Man kann aber auch nach Isla Negra fahren, wenn man es etwas ländlicher haben möchte und dort eines der Häuser von Pablo Neruda besuchen. Es lohnt sich auf jeden Fall! Nachdem meine Kurse endlich angefangen hatten, wurde es auch schon aufregend, zwar nicht in der Uni selber, aber im Umfeld, denn der Stress beginnt erst, nachdem die erste Hälfte des Semesters vorbei ist und man sich eingewöhnt hat. Wir hatten eine Sturmflut, die ziemlich heftig war, den ganzen Küstenstreifen überflutete und die Hälfte des Strandes mitnahm. Sie war zwar nicht gefährlich, da fast alle Häuser weit genug von Meer entfernt sind, aber die Metro-Strecke zwischen Valpo und Vina wurde für eine Woche gesperrt, was zu Folge hatte, dass alle mit dem Bus fahren mussten. (Man kann auch zu Fuß gehen, aber das dauert ca. eine Stunde. Der Weg ist zwar sehr schön am Meer entlang, aber vor dem Uni-Beginn schläft man lieber etwas länger.) Nachdem diese kleine Umweltkatastrophe vorüber war, kam auch schon die nächste: einen Tag vor den Feierlichkeiten zum chilenischen Nationalfeiertag erschütterte ein schweres Erdbeben von 8.2 Chile. Es herrschte einen Tag lang Ausnahmezustand und immer wieder spürte man Nachbeben. Für mich war das ganze eher interessant als furchterregend, da ich vorher darüber informiert wurde, dass fast alle Häuser in Chile erdbebensicher gebaut sind und die Sicherheitsvorkehrungen überaus wirksam sind. Zudem wird man vorher

genau darüber instruiert, wie man sich im Falle eines Erdbeben zu verhalten hat. Und tatsächlich gab es auch nur wenige Opfer und die Schäden des Bebens hielten sich in Grenzen. Der Rest meine Studiums in Valparaiso verlief relativ ereignislos, bis auf die natürlichen Aktivitäten, die man als Student hat. Abschließend kann ich sagen, dass mir den Aufenthalt in Chile sehr gut getan hat und ich hinterher sehr zufrieden mit allem war. Valpo und Viña sind zwei unglaublich schöne Städte, die Menschen in Chile sind sehr freundlich, auch wenn ihr Spanisch etwas schwer zu verstehen ist. Meine Gastfamilie war äußerst nett und die Zuständigen vom International-Office helfen immer weiter, wenn man Fragen hat. Zum Schluss meines Studiums konnte ich nicht nur besser Spanisch sprechen als vorher, sonder konnte auch alle Kurse belegen, die ich machen wollte. Ich kann jetzt (zumindest ein bisschen) Gitarre spielen und typisch lateinamerikanische Tänze tanzen. Zudem habe ich viele nette und interessante Personen und ein anderes Land kennen gelernt. Da ich zudem in der vorlesungsfreien Zeit auch in den Süden des Landes gereist bin, kenne ich jetzt auch die Magellan-Straße und die südlichste Großstadt der Welt, Punta Arenas, sowie den Nationalpark Torres del Paine. Der Innenhofe der Universität