Schulschwänzen. Über die Ursachen von Schulsabsentismus und wie Schulsozialarbeiter helfen können

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L 3. L a 3. P a. L a m 3. P a l. L a m a 3. P a l m. P a l m e. P o 4. P o p 4. L a. P o p o 4. L a m. Agnes Klawatsch

Transkript:

Geisteswissenschaft Sabrina Puetz Schulschwänzen. Über die Ursachen von Schulsabsentismus und wie Schulsozialarbeiter helfen können Studienarbeit

Universität Trier Fachbereich I Fach: Pädagogik SS 2013 Modul IV: Theorie, Geschichte und Wandel des sozialpädagogischen Feldes Seminar: Handlungsfelder der Sozialen Arbeit I Schule? Thema der Hausarbeit: Schulabsentismus Ursachen und Interventionsmöglichkeiten durch Schulsozialarbeit Eingereicht von: Sabrina Pütz 4. Fachsemester Abgabedatum: Trier, den 01.07.2013 1

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis...2 1. Einleitung...2 2. Begriffsvielfalt Schulabsentismus...4 2.1 Zur allgemeinen Schulpflicht in Deutschland...5 2.1.1 Historische Betrachtung der Schulpflicht in Deutschland...6 2.1.2 Die Schulpflicht heute...6 3. Erklärungsansätze und Ursachen für Schulabsentismus...7 3.1 Individuelle Beweggründe...7 3.2 Familiäre Einflüsse...8 3.3 Soziales Umfeld und Kontakte...9 3.4 Schulische Bedingungsfaktoren...10 4. Schulabsentismus und seine möglichen Folgen für Schüler...11 5. Interventionsmöglichkeiten im Rahmen von Schulsozialarbeit...12 5.1 Was ist Schulsozialarbeit?...12 5.2 Zu den Aufgaben und Zielen von Schulsozialarbeit...13 5.3 Schulabsentismus Hilfe durch Schulsozialarbeit...14 6. Fazit...17 Literaturverzeichnis...19 2

1. Einleitung Jeder Heranwachsende hat in seiner Schulzeit vermutlich mit dem Gedanken gespielt, dem Unterricht fernzubleiben. Sollte dem nicht sein, so erinnert man sich bestimmt an jemanden, der hin und wieder keine Lust auf Schule hatte und blau gemacht hat. Was kann schon passieren, wenn man mal fehlt? Wie aber ist die Situation zu bewerten, wenn aus gelegentlichem Fehlen dauerhaftes Schwänzen wird, der Schulbesuch durch den Schüler verweigert wird oder sogar der frühzeitige Schulabbruch folgt? Das Thema Schulabsentismus beschäftigt längst nicht mehr nur Lehrkräfte und Eltern. Das Phänomen, das auch als Schulverweigerung oder Schulschwänzen bekannt ist, sorgt ebenso in der Bildungspolitik und in den Medien für hohen Diskussionsbedarf. Aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung ging im Jahr 2002 hervor, dass bis zu 500.000 Jugendliche der Schule regelmäßig fernblieben 1. Diese Zahlen sind nach Schätzungen bis heute konstant geblieben. In einer Pressemitteilung vom 29.03.2012 teilte das Statistische Bundesamt mit, dass 6,5 % der in Deutschland lebenden SchülerInnen die Schule im Jahr 2010 ohne einen Hauptschulabschluss verließen 2. Dennoch existieren nur wenige empirische Befunde, die das Ausmaß von Schulabsentismus statistisch erfassen, sodass Kommunen und Länder lediglich schätzen können, in wie weit die Problematik bundesweit greift. Doch warum bleiben Schüler der Schule fern? Welche Folgen entstehen dabei für die Betroffenen und wie kann der Problematik entgegengewirkt werden? Die vorliegende Hausarbeit soll das Thema Schulabsentismus näher beleuchten und Schulsozialarbeit mit ihrem Aufgabenfeld als mögliche Interventionsmaßnahme vorstellen. Um das Forschungsfeld einzugrenzen, sollen zunächst die verschiedenen Begrifflichkeiten voneinander abgegrenzt werden und eine historische, sowie zeitnahe Betrachtung der Schulpflicht in Deutschland erfolgen. Im weiteren Verlauf werden mögliche Ursachen und Folgen des Phänomens skizziert und das Handlungsfeld der Schulsozialarbeit erläutert. Dazu soll erklärt werden, was unter Schulsozialarbeit zu verstehen ist, welche Aufgaben sie verrichtet und wie diese durch schulsozialarbeiterische Angebote den Schulbesuch fördern kann. In einer Schlussbetrachtung soll anschließend eine Zusammenfassung erfolgen und die Frage beantwortet werden, in wie weit sich Interventionen im Rahmen von Schulsozialarbeit erfolgreich umsetzen lassen und welche Probleme entstehen können. 1 2 Bertelsmann-Stiftung, Pressemeldung vom 30.09.2002, http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/bst/hs.xsl/nachrichten_4538.htm zuletzt geprüft am 30.06.2013 M. Vollmar in: Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr.117 vom 29.03.2012, https://www.destatis.de/de/presseservice/presse/pressemitteilungen/2012/03/pd12_117_211.html zuletzt geprüft am 30.06.2013 3