Theorie und Politik der Unternehmensbesteuerung Thushyanthan Baskaran thushyanthan.baskaran@awi.uni-heidelberg.de Abteilung für Finanzwissenschaft Alfred-Weber Institut Ruprecht Karls Universität
Einleitung Unternehmenssteuern aus juristischer, betriebswirtschftlicher und volkswirtschaftlicher Sicht In der VWL Vernachlässigung institutioneller Details Hoher Abstraktionsgrad, Diskussion grundsätzlicher Prinzipien der Besteuerung Aber Rückgriff auf existierende Systeme zur Vermittlung der Theorie, daher In der ersten Übung Klärung von Begriffen Überblick über die Institutionen in Dtl. Relevante Steuern 2 / 20
Ziel dieser Übung Wiederholung des Vorlesungsstoffes Möglichkeiten zur Diskussion 3 / 20
Was sind Steuern? Zwangsabgaben Ohne (unmittelbaren) Anspruch auf Gegenleistung Unterschiedliche Ziele Fiskalzweck Umverteilung Lenkung Prinzipien der Besteuerung Aquivalenzprinzip Leistungsfähigkeitsprinzip Optimalsteuertheorie 4 / 20
Was ist ein Unternehmen? Unternehmen ein Vertrag Standardverträge im Rechtssystem 1 AG 2 GmbH 3 OHG 4 GBR 5... Unterschied z. B. in Haftung Verfügungsgewalt Anrecht auf Gewinn juristische Person natürliche Person 5 / 20
Was sind Unternehmenssteuern? Steuern auf den Unternehmensgewinn Keine Unternehmenssteuern Mehrwertsteuer Gütersteuern Unternehmenssteuern 1 Einkommenssteuer Einkommen aus Gewerbebetrieb, Land- und Forstwirtschaft, selbsständige Arbeit... 2 Körperschaftssteuer insbesondere Kapitalgesellschaften 3 Gewerbesteuer stehende, im Inland betriebene Gewerbebetriebe 6 / 20
Steuerträger und -Destinar Unternehmen keine natürliche Person Kann keine Steuerlast tragen Wer trägt sie? Arbeitnehmer Eigentümer Konsumenten Kapitalgeber Warum dann Unternehmensteuern? 7 / 20
(Potentielle) Begründungen für Unternehmenssteuern Unternehmen hat eigene, von den beteiligten Personen unabhängige Leistungsfähigkeit Ausländische Personen können (indirekt) besteuert werden (über Quellensteuer) Politische Symbolik 8 / 20
Grundsätzliches Wohnsitz- bzw. Welteinkommensprinzip Doppelbesteuerungsabkommen Anrechnung von Unternehmenssteuern Klassisches System Voll- und Teilanrechnung Abgeltungssteuer (Duale Einkommenssteuer) Internationale Besteuerung Tax credit Tax exemption 9 / 20
Grundsätzliches Bei Personengesellshaften Transparenzprinzip Gewerbesteuer auf der Unternehmensebene Einkommens- oder Körperschaftssteuer auf Gesellschafterebene Körperschaftssteuer nur bei Körperschaften Einkommenssteuer grundsätzlich immer relevant Gewerbesteuer soweit Gewerbebetrieb 10 / 20
Einkommenssteuer Persönlicher Grenzsteuersatz relevant Zins- oder Dividendeneinkünfte, Veräußerungsgewinne in 2007 Halbeinkünfteverfahren ab 2009 Abgeltungssteuer mit Escape-Klausel Gewinneinkünfte und Überschußeinkünfte 11 / 20
Körperschaftssteuer Körperschaftssteuersatz einheitlich in 2007 bei 25% durch Reform 2008 bei 15% Relevant sind auch die Steuerbasen Erhebliche Veränderungen durch Reform: z. B. Zinsschranke 12 / 20
Gewerbesteuer Gewerbesteuersatz wird zweistufig ermittelt in 2007 1 Gewerbertrag mit Steuermesszahl von 5% multiplizieren Steuermeßbetrag 2 Steuermeßbetrag mit Hebesatz multiplizieren 3 Weitere Details z. B. Staffeltarif für Personengesellschaften, Freibeträge 4 Abzug der Gewerbesteuer von eigener Bemessungsgrundlage 5 Effektiver Gewerbesteuersatz τ g = τ n 1 + τ n (1) Auch Abzug von Bemessungsgrundlagen anderer Steuern 13 / 20
Gewerbesteuer Reform 2008 Senkung der Steuermeßzahl auf 3,5% Abschaffung des Staffeltarifs Kein Selbstabzug Veränderungen der Bemessungsgrundlage z. B. Wegfall von hälftiger Hinzurechnung von Dauerschuldzinsen z. B. Hinzurechnung 25% sämtlicher Fremdkapitalzinsen und 25% Finanzierungsanteile von Mieten etc. Anrechnung des 3.8-fachen Gewerbesteuermeßbetrages auf Einkommenssteuer 14 / 20
Verschiedene Steuersätze Unterscheidung zwischen verschiednene Steuersätzen ist bedeutsam Nominale Steuersätze Effektive Steuersätze Durchschnittliche Steuersätze Marginale Steuersätze Siehe folgende Graphiken 15 / 20
Lohnsteuern DEU UK IRE FRA ESP ITA 50 0 1995 2000 2005 Jahr 40 30 20 10 (Implizite) Steuern auf Löhne Deutschland besteuert Löhne relativ hoch Deutliche Spaltung zwischen ITA/ FRA/ DEU und UK/ IRE/ ESP Figure: Steuern auf Löhne a a Quelle: Eurostat 16 / 20
Konsumsteuern DEU UK IRE FRA ESP ITA 50 0 1995 2000 2005 Jahr 40 30 20 10 (Implizite) Konsumsteuern Die meisten Länder dicht beianander, ca. 20 Irland besteuert Konsum relativ hoch Figure: Steuern auf Konsum a a Quelle: Eurostat 17 / 20
Körperschaftssteuern DEU UK IRE FRA ESP ITA 50 0 1995 2000 2005 Jahr 40 30 20 10 (Implizite) Körperschaftssteuern Deutschland relativ niedrig Irland relativ hoch Figure: Körperschaftssteuern a a Quelle: Eurostat 18 / 20
Steuern auf Kapital DEU UK IRE FRA ESP ITA 50 0 1995 2000 2005 Jahr 40 30 20 10 (Implizite) Steuern auf Kapital Deutschland relativ niedrig Irland relativ hoch Figure: Steuern auf Kapital a a Quelle: Eurostat 19 / 20
Grundprinzipien der Unternehmensbesteuerung Kurzer Überblick über institutionelle Grundlagen der Unternehmensbesteuerung in Dtl. Reform 2008 Struktur und Höhe der Steuerbelastung in Europäischen Ländern 20 / 20