Grußwort von Gerd Hoofe Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Grußwort

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Transkript:

Gesperrt bis zum Beginn - Es gilt das gesprochene Wort! Grußwort von Gerd Hoofe Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales Grußwort anlässlich der Fachtagung Betriebliche Weiterbildung gelingt gemeinsam besser! Am 27. September 2012 in Berlin Redezeit: 15 Minuten

- 1 - Sehr geehrte Mitglieder der Steuerungsgruppe, meine sehr verehrten Damen und Herren, zunächst begrüße ich Sie ganz herzlich zur heutigen Fachtagung des ESF-Sozialpartnerprogramms weiter bilden und freue mich über Ihre Teilnahme. Gestatten Sie mir zu Beginn einen kleinen Rückblick: Im Jahr 2009 haben wir uns gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und dem Deutschen Gewerkschaftsbund darauf verständigt, eine Richtlinie auf den Weg zu bringen, die Sozialpartner, Unternehmen und Beschäftigte bei der Stärkung der betrieblichen Weiterbildung unterstützen sollte. Ausgangspunkte für unsere Überlegungen waren: - 2 -

- 2-1. das Wissen, dass ein hohes Qualifikationsniveau und eine kontinuierliche Anpassung an eine sich stetig wandelnde Arbeitswelt Schlüsselfaktoren für die Beschäftigungsfähigkeit der Belegschaften und für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sind und 2. die Tatsache, dass Deutschland - im Vergleich zu anderen Ländern - bei der betrieblichen Weiterbildung Nachholbedarf hat und dieser Nachholbedarf angesichts des demografischen Wandels und der zunehmenden Fachkräftelücke unsere besondere Aufmerksamkeit braucht. Wir wollten gemeinsam ein effektives Instrument zur Innovationsförderung schaffen. Die Beteiligung aller betrieblichen Akteure sollte dabei gesichert sein. Unternehmensübergreifende Veränderungsprozesse in den Branchen sollten aufgegriffen, betriebliche Wei- - 3 -

- 3 - terbildungsstrategien gefördert und möglichst eine nachhaltige Weiterbildungskultur etabliert werden. Anspruchsvolle Zielsetzungen und Herausforderungen - gewiss. Aber wir konnten darauf aufbauen, dass sich die Sozialpartner bereits als profunde und kreative Akteure beim Thema Weiterbildung hervorgetan hatten; sie hatten das Thema Qualifizierung in verschiedenen Bereichen bereits zum Gegenstand auch gemeinsamer Vereinbarungen, Initiativen und Projekte gemacht. Aber das war und ist nicht genug. Wir sind mit unserem Programm weiter bilden dann noch einen Schritt weiter gegangen und haben auf die tatsächliche praktische Umsetzung gesetzt auf die praktische Umsetzung auf der Grundlage regionaler und branchenbezogener Vereinbarungen. - 4 -

- 4 - Damit waren neben Bildungsträgern und Unternehmen auch die Sozialpartner gefragt, handlungsorientiert Projekte zu entwickeln und diese in das Förderprogramm zu integrieren. In einigen Branchen war dies zugegebenermaßen nicht mehr nur eine anspruchsvolle, sondern eine große Herausforderung. Es hat sich aber gelohnt und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Nach Abschluss des Antragsverfahrens können wir heute eine sehr erfolgreiche Bilanz ziehen. Insgesamt 194 Projektanträge wurden zur Förderung ausgewählt. 68 Sozialpartnervereinbarungen zur Weiterbildung wurden neu abgeschlossen. Die Projekte weisen die gewünschte breite Branchenvielfalt auf; vor allem sind auch Branchen aktiv geworden, die bisher noch besonders großen Nachholbedarf beim Thema Weiterbildung erkennen lassen haben. Ich will beispiel- - 5 -

- 5 - haft den Einzelhandel, aber auch das Baugewerbe und das Hotel-und Gaststättengewerbe nennen. Gerade das Gastgewerbe weist im Vergleich mit anderen Branchen eine sehr niedrige Weiterbildungsbeteiligung auf. Laut IAB Betriebspanel lag die Quote im Jahr 2010 gerade mal bei 14 %. Die eingeplanten Fördermittel wurden vollständig ausgeschöpft. Wir hätten am Schluss sogar noch deutlich mehr positive votierte Vorhaben fördern können. Wir können festhalten, meine sehr verehrten Damen und Herren, die von uns gesetzten Ziele sind damit weit übertroffen worden. Mehr als 140 Projekte haben bereits Ihre Arbeit aufgenommen. Über fünfzig weitere werden jetzt noch folgen. Wir gehen davon aus, dass mehr als 100.000 Beschäftigte und mehr als 2.500 Unter- - 6 -

- 6 - nehmen von der Förderung durch das BMAS und den Europäischen Sozialfonds profitieren werden. Dass betriebliche Weiterbildung am besten gelingt, wenn die Beteiligten gemeinsam handeln, das ist mir nicht erst jetzt, aber jetzt noch mal ganz deutlich bei meinem Rundgang durch die Projektgalerie aufgefallen. Man bekommt in der Galerie einen sehr guten Überblick über die Umsetzung der Programme in der Praxis. In der Mittagspause haben wir ausreichend Zeit eingeplant, damit auch Sie sich einen Einblick in diese best practices -Galerie verschaffen können. Sie sind herzlich hierzu eingeladen. Erfreulich ist ganz besonders die nachhaltige Ausrichtung der Vorhaben - einer der erfolgskritischen Faktoren. Fast drei Viertel der Vorhaben zielen auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die betrieb- - 7 -

- 7 - liche Weiterbildung vor Ort. Und genau damit wächst die Chance, dass auch nach Beendigung der aktuellen Förderung das Thema Weiterbildung in den Unternehmen präsent bleibt und sich nachhaltig verankert. Meine Damen und Herren, diese Hoffnung ist nicht unbegründet. In einigen Fällen haben sich Unternehmen auch nach Auslaufen der Förderung schon jetzt belastbar für die Fortführung ihrer Weiterbildungsanstrengungen entschieden. Und genau das muss unser gemeinsames Ziel sein. Strohfeuer sind schnelllebig und nur für die Durchreise. Das kann kein ernsthaftes Ziel sein. Die Richtlinie hat zudem regionale Synergien freigesetzt. Die Projektvorhaben sind in den meisten Fällen stark im regionalen Bereich geprägt und aufgesetzt. Nicht nur ein Unternehmen oder ein Ort profi- - 8 -

- 8 - tieren von der Förderung, sondern die Branche einer ganzen Region. Zudem setzen einige Projekte ganz gezielt auf dauerhafte Strukturen. Es sollen Netzwerke gebildet werden, die über die enge Projektlaufzeit hinaus Bestand haben. Hierzu trägt auch ganz besonders bei, dass die Sozialpartner in eine Vielzahl von Projekten direkt eingebunden sind. An mehr als 60 % der Vorhaben sind sie beteiligt. Die Sozialpartner greifen mit ihren Projekten die zentralen Herausforderungen für Unternehmen und Belegschaften auf: demografischer Wandel und Fachkräftesicherung, internationale Wettbewerbsfähigkeit, technischer Fortschritt und Strukturwandel. Sehr geehrte Mitglieder der Steuerungsgruppe, - 9 -

- 9 - ich möchte an dieser Stelle meinen ganz persönlichen Dank an Sie aussprechen. Ohne Sie als Vertreterinnen und Vertreter der Sozialpartner, ohne Ihr außerordentliches Engagement wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Meine Damen und Herren, Ziel unserer heutigen Veranstaltung ist es, die bisherigen guten Projekterfahrungen (in der Fachöffentlichkeit) zu verbreiten. Auch damit wollen wir einen Beitrag für den nachhaltigen Erfolg leisten und den Transfer in die Unternehmen fördern. Meine Damen und Herren, Nicht immer wird Weiterbildung als positiver Faktor von den Beschäftigten wahrgenommen. Das ist leider noch immer so. Das Thema ist auch mit Ängsten und Vorbehalten verbunden. Daher ist es gut, wenn - 10 -

- 10 - alle Ebenen - von den Sozialpartnern, über Geschäftsführung, Personalleitung und Betriebsrat bis zu den Führungskräften und Beschäftigten - einbezogen sind. Das hilft, Projekte am konkreten Bedarf auszurichten - aber auch, eventuelle Umsetzungsprobleme frühzeitig identifizieren zu können, notwendige Übersetzungen zu Sinn und Zweck und den Rahmenbedingungen vorzunehmen und Vorbehalte abzubauen. Bei den Beschäftigten wird die Einbeziehung als große Wertschätzung erlebt. Und die Umsetzung wird entsprechend motiviert in Angriff genommen und positiv erlebt. Meine Damen und Herren, unsere Erfahrungen zeigen: insbesondere kleine und mittlere Unternehmen benötigen eine bedarfsgerechte Unterstützung, um ihren Fachkräftebedarf - 11 -

- 11 - zu sichern und sich auf verändernde Qualifikationsanforderungen einzustellen. Im Rahmen der Sozialpartnerrichtlinie ist die Einbindung von KMU bisher sehr gut gelungen. Kleine und mittlere Unternehmen sind in die Hälfte der Vorhaben eingebunden. Knapp 22 % der Projekte richten sich ausschließlich an KMU. Dieses Ergebnis ist beachtenswert und vor allem durch neue Vereinbarungen der Sozialpartner im Einzelhandel und im Handwerk erreicht worden. Es werden jedoch weitere Anstrengungen nötig sein, um eine kontinuierliche Qualifizierung von Beschäftigten auch in KMU sicherzustellen. Innerhalb der Unternehmen sind es insbesondere nach wie vor die Beschäftigten mit niedrigen Qualifikationen, die nur in einem sehr geringen Umfang von betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen profitieren. Laut einem Bericht der Bundesregierung aus - 12 -

- 12 - dem Jahr 2011zum Weiterbildungsverhalten 1 liegt die Weiterbildungsquote bei Un- und Angelernten nur bei 22 %. Führungskräfte haben mit 59 % hingegen die höchste Weiterbildungsquote. Ziel war es daher auch, dass im Rahmen der Richtlinie bildungsferne und unterrepräsentierte Beschäftigtengruppen besonders profitieren sollten. Dies ist bisher leider nur bedingt gelungen. Es bedarf hierzu weiterer besonderer und noch gezielterer Anstrengungen, um die Verantwortlichen von der Notwendigkeit der Weiterbildung für alle Beschäftigtengruppen zu überzeugen. Und es bedarf ggf. auch noch gezielterer noch passgenauerer Unterstützungs- und Anreizstrukturen. Als Bundesministerium für Arbeit und Soziales werden wir diesen Punkt daher in die Demografiestrate- 1 BMBF (Hg.) 2011: Weiterbildungsverhalten in Deutschland - AES (Adult Education Survey) 2010 Trendbericht, Bonn. Der AES ist Teil der EU-Statistiken über lebenslanges Lernen. - 13 -

- 13 - gie der Bundesregierung einbeziehen und hierauf einen besonderen Akzent legen. Ohne diese Anstrengungen - davon bin ich überzeugt - werden wir mit unserer Fachkräfteoffensive keinen Erfolg haben. Für die neue ESF-Förderperiode werden wir daher prüfen, ob ein besonderer Schwerpunkt auf Un- und Angelernte gelegt werden sollte. Ich persönlich bin der festen Überzeugung ja, das sollten wir und ich werde mich persönlich dafür einsetzen. Nur so können wir die Weiterbildungsquote auf die von der Bundesregierung ausgegebene Zielgröße von 50 % bis 2015 heben und nur so gelingt es uns, den nach wie vor zu großen Teil Beschäftigter und Arbeitsloser ohne Berufsabschluss zu verringern und das vorhandene Potenzial zur Fachkräftesicherung auszuschöpfen. Die Sozialpartner haben schon deutlich signalisiert, dass sie dieses wichtige Anliegen unterstützen würden. - 14 -

- 14 - Meine Damen und Herren, für die neue Förderperiode im Europäischen Sozialfonds haben wir uns einiges vorgenommen. Wir möchten Arbeitslosigkeit präventiv und aktiv entgegen wirken. Und die Integration in den ersten Arbeitsmarkt steht hierbei an erster Stelle. Hierzu können auch über Weiterbildungsmaßnahmen initiierte Beschäftigungsbrücken in Unternehmen beitragen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Wirtschaftsstandort Deutschland ist auf gut ausgebildete Beschäftigte und innovationsfreudige Unternehmen angewiesen. Betriebliche Weiterbildung kann und muss dazu jetzt und in Zukunft einen erheblichen Beitrag leisten. Weiterbildung schützt vor Arbeitslosigkeit und er- - 15 -

- 15 - möglicht Aufstieg. Weiterbildung sichert Wachstum und Beschäftigung. Weiterbildung liegt in erster Linie in der Verantwortung der Betriebe und Beschäftigten selbst. Die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen setzt zuvorderst die Verankerung als Leitbild in den Unternehmen und der Gesellschaft voraus. Aber: Die öffentliche Hand kann die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und ein Impulsgeber für die Verankerung einer Kultur des lebenslangen Lernens in Deutschland sein. Im Ergebnis braucht es einen Dreiklang: Unternehmensstrategie, Bereitschaft und Anreiz- und Unterstützungsstrukturen. An diesem Punkt leistet das Förderprogramm weiter bilden einen guten Beitrag. - 16 -

- 16 - Nicht zuletzt die Erfahrungen der letzten Jahre und die zunehmende Verschuldung öffentlicher Haushalte haben aber auch deutlich gezeigt, dass wir die öffentlichen Mittel in Zukunft noch zielorientierter und effizienter einsetzen müssen. Das ist einerseits richtig aber andererseits auch notwendig. Darüber hinaus sehen die Verordnungsentwürfe der Europäischen Kommission auch das zu Recht eine stärkere Prüfung der Zielerreichung vor. Es ist geplant, gegen Mitgliedstaaten Sanktionen einzuleiten, wenn vereinbarte Meilensteine nicht erreicht werden. Diesen Herausforderungen wollen wir uns als Bundesministerium für Arbeit und Soziales gern stellen. Gemeinsam mit den Sozialpartnern wollen wir unserer Verantwortung zur Gestaltung positiver Rah- - 17 -

- 17 - menbedingungen für die betriebliche Weiterbildung jedenfalls auch in Zukunft nachkommen. Lassen Sie mich zum Schluss kommen und mich noch einmal im Namen aller Nutznießer, bei allen Beteiligten, bei den sog. Ermöglichern, insbesondere jedoch bei den Sozialpartnern und den Unternehmen bedanken, die zum Gelingen dieser Richtlinie beigetragen haben. Die Stärkung der Weiterbildung in Deutschland ist dadurch einen guten, qualitativen Schritt vorangekommen. Dies gilt es, jetzt auch öffentlichkeitswirksam zu kommunizieren. Und hierzu will ich gern meinen Teil beitragen und Ihre Erfolge in die Fachkräfteoffensive, die Informations- und Mobilisierungskampagne von BMAS, BMWi und BA, die im Juni gestartet ist, einbringen. - 18 -

- 18 - Dies macht mich zuversichtlich, dass wir die vor uns liegenden Herausforderungen gemeinsam meistern können. Allen Vorhaben wünsche ich auch weiterhin gutes Gelingen. Ihnen allen wünsche ich für die heutige Fachtagung anregende Diskussionen, gute Begegnungen und gute Ideen zur Stärkung der betrieblichen Weiterbildung in unserem Land. Schließen möchte ich mit den Worten von JFK: Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bil- dung - keine Bildung. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!